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dWWMMWMWWW Nr. 281. — 4. Jahr-«-. I-/ uni> SlaMok. ^ Sonata-, 30. Rovtwü« LSM - Unparteiisches Tageblatt für Chemnitz und Umgegend besonders für die Bororte: Altchemnitz, Altendorf, Bernsdorf, Borna, Ebersdorf, Furch, Koblenz, Glösa, Helbersdorf, Hilbersdorf, Kappel, Neustadt, Sch-««. s UnterhaltnngS - Blätter, Di« Abonnenten erhalten mit Äem Anzeige« allwöchentlich AtomlemeutSbesteNuuaen, vierteljährl. 1K0 Pf. (Zutt. 4V Pf.), mouM. KO Pf: (Zutr. 1K Ps.), nehmen -» die BerlagSexpedinon und Ausgabestelle« in Chemnitz und obige« Vororlen. Außerhalb dieser Orte kann der Anzeiger nur bei den Postanstalteu — PostzeitungS-List« 7. Nachtrag Nr. 10KS — bestellt «erden. In Oesterreich-Ungarn ist der Chemnitzer Anzeiger zum Abonuementspreift von vierteljährlich 1 Gulden 41 Kr., monatlich 47 Kr. (exkl. Agiozuschlag) durch die Postanstalten zu beziehen. sowie da» stseitige, reich» illuftrirte hutnoristische Anzeiger-Bilderbuch. JnfertionSpreiS: die schmale (Ispalttge) «orpnSzeile od« deren Ran« 1k Pfennig. — Unter «ingesandt pro Zeile 30 Pfennig«. — «nf große Annoncen nnd Mederholnngen Rabatt. Annoncen »Annahme für di« nächst» Nnnnn« bi» Mittag. — AnSgab« jede» Wochentag Rachmil Amtouceubestellunge« von auSwärt» wolle man de« JnsertiouSbetrag stet» beifügen (kkinere!" in Briefmarken) je 8 Silben der gewöhnlichen Korpusschrift bilden eine Zeile und kosten 1k Verlags-Expedition: tzklezauder Wiede, Buchdruckerei, Ehemnitz, Theaterstraße 4Z (ehemalige- Bezirksgericht, gegenüber dem Kasino» > § ^ Bekanntmachung. Nachdem der Schulkassenverwalter Herr Christian Friedrich Franke in Kirchberg als stellvertretender Standesbeamter de< die Ortschaften Ktrchberg nnd Pfaffenhain umfaffenden Standesamtsbezirks am heutigen Tage in Pflicht genommen worden ist, so wird dies andurch bekannt gemacht. Chemnitz, am 28. November 1884. Die Königliche Amtshauptmannschaft. > Schwedin. Der Tischler Carl Louis Schreiter, geboren am 25. September 1881 in Steinbach und zuletzt daselbst wohnhaft, wird beschuldigt, als Wehrpflichtiger In der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verkästen »der nach erreichte« militärpflichtigen Alter sich außerhalb de» Bundesgebietes aufge- TageSchronik. S«. November. 453. Attila s. 1687. Jonathan Swift geb. 1700. Schlacht bei Rarwa. 17lö. Karl XU. von Schweden f. 1740. Sarolin« Neuber s. 1750. Marschall Moritz von Sachsen f. 1870. Schlacht bei Noisy und BillerS. 1. Dezember. 1700. Abraham a sanvt» Olara -f. 1785. Kaiser Joseph II. gewährt den Freimaurern Duldung und Schutz. 18S7. Jerome Napoleon, ^önig von Westphalen., 1815. Alexander I. von Rußland f. 1860. Einzug Viktor EmanuelS in Palermo. Telegramme -es Themnitzer Ukazetger«. Vom 28. November. Berlin. Der Kaiser ist mit dem König von Sachsen, dem Kronprinzen, dem Prinzen Wilhelm, dem Prinzen August von Würtem- Lerg und dem Herzog Johann Albrecht von Mecklenberg Abend» K'/«Uhr nach Hubertusstock zur Jagd gereist. Augsburg. Bei Broßaitingen steckt ein Güterzug in Schnee- Wehen. Bei Inningen entgleiste die Maschine eine» Zuges; ein Bremser wnrde verletzt. Ran hofft, beide Strecken sehr bald wieder fahrbar zu machen Wien. Infolge von Schneeverwehungen wurde der Verkehr auf der Jaroslau-Sokaler Eisenbahn eingestellt. — Der Vorstand der vereinigten Linken soll durch Rechbauer nnd Plener verstärkt werden. Pest. Der Antisemitenklub beschloß in gestriger Konferenz die Ablehnung de» Budgets und die Einbringung eines Antrages auf Sistirung der Steuerfreiheit der zinstragenden Staats- und sonstigen Werthpapiere. - Der Klub der äußersten Linken adoptirte den Jrauyischen Gesetzentwurf zur Erschwerung der Einwanderung fremder schädlicher Elemente als Beweis, daß er das Bolkswohl gleich den Antisemiten wahren wolle. — Eine großartige Rede deS Szathmarer Bischofs Schlauch im LadislauSvereiu, worin er die Autonomie der katholischen Kirche gleich der protestantischen fordert und die Regier ung vor Kulturkampftendenzen warnt, erregt außerordentliches Aufsehen. Paris. Unparteiische Stimmen gestehen zu, daß Ferry's gestriger Steg (Annahme der von ihm akzeptirten Tagesordnung) um so bedeutender war, als Ribot mit größter Energie für die einfache Tagesordnung gesprochen hat. > London. Ferry behauptete, daß Marqui» Tseng in dem Augenblicke, wo China und Frankreich im Begriffe waren, sich zu verständigen, nach Pecking berichtet habe, Frankreich wünsche den Frieden um jeden Preis, und daß infolgedessen China thörichte Bedingungen stellte. Die „Times" ist anlorifirt, diese Behauptung des französischen Ministerpräsidenten zu dementiren — Aus Alexandrien wird gemeldet, daß Zobehr Befehl erhalten hat, daselbst unter Aufsicht zu leben London Wie verlautet, hat die chilenische Regierung in einer Depesche an ihren hiesigen Vertreter erklärt, daß sie entschlossen fei, die Rechte der Gläubiger Perus zu respektiren. (Weitere Telegramme siehe zweit« Seite) DolttiirDe «uudfcha«. Deutsche- Reich. Reichstagssitzung vom 28. November L. e. Der erste Gegenstand der Tagesordnung ist der Antrag des Abg. vr. Porsch, wegen Sistirung de» gegen den Abg vr. Franz bei dem Landgericht zu Breslau schwebenden Strafverfahrens während der Dauer der Session. Nach kurzer Darlegung deS der Anklage zu Grunde liegenden Thatbestandes durch den Antragsteller wird der Antrag angenommen. Der folgende Gegenstand der Tagesordnung ist die Fortsetzung der ersten Berathung des Etats. Abg. Bebel <Soz.-Dem.) wendet sich zunächst gegen die vom Abg. Richter geübte Kritik. Herr Richter habe den Etat als den Zusammenbruch der Finanzwirthschast bezeichnet, welche seit dem Jahre 1876 betrieben worden. Das sei nicht richtig. Wenn hier, meint der Redner, von einem Zusammenbruch geredet werden kann, so ist es der Zusammen bruch des ganzen gegenwärtigen Staats- und WirthschaftS-System», der in dem vorliegenden Etat zum Ausdruck gelangt. Redner sucht weiter auszuführen, daß die beabsichtigte und nothwendige Vermehr ung der Einnahmen durch die sogenannte Sozialreform nicht erreicht werden könne, daß daran vielmehr da» ganze System Schiffbruch leiden werde. Wenn man die Mehreinnahmen erhalten wolle, so müsse man vor allen Dingen dafür sorgen, daß nicht alles in das unergründliche Faß des Militärfisku» versinke. Die von der rechten Seite de» Hauses vorgeschlagene Börsensteuer werde nicht entfernt das einbringen, was gebraucht werde, viel weniger noch Ueberschüffe für die Einzrlstaaten. Redner weist auf die Steuerfreiheit der Ossi halten zu haben, Vergehen gegen 8 140 Abs. 1 Nr. 1 St -G.-B. Derselbe wird aus den »0. Dezember 1884, Nachmittags 3 Uhr, vor di« I. Strafkammer des Königlichen Landgericht« Chemnitz, Justijgetäude auf dem Kaßberge, zur Hauptverhandlung geladen. Bei »»entschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach ß 472 der Strafprozeßordaung von der Königlichen AmtShanptmannschast zu Annaberg über die der Anklage z« Eirunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärung »erurtheilt werden. Chemnitz, den 20. November 1884. Königliche Staatsanwaltschaft- vr «naobel. Der am 18. Dezember 1849 ln Stahlberg geboren« Ferdinand Gustav ziere hin und kritifirt hierauf eingehend in scharfer Weise daS gegen wärtig in der Armee herrschende System; er weist nach, daß die dreijährige Dienstzeit thatsächlich von der Berwaltung vielfach durch brochen sei und daß somit hier sehr wesentliche Ersparnisse gemacht werden könnten, ohne die Wehrhaftigkeit des Reiche- irgendwie zu schwächen und zu schädigen. Kriegsminister vronsart v. Schelleudorff sieht sich veranlaßt, einigen der Angriffe entgegen zu treten, welche der Vorredner gegen du gesammte Militärverwaltung gerichtet hat. Der Minister bestreitet, daß die Offiziere zu den Lasten des Staates nichts beitragen. Abg. Leuschner (Eisleben, Reichsp.) erblickt in dem Spiritus ein außerordentlich gutes Objekt für eine Erhöhung der Einnahmen, ist auch für eine Börseusteuer, soweit sie nicht Produkte der Arbeit und der Lanvwirthschaft berührt. Er ist der Meinung, daß da« Getreide ruhig einen höheren Zoll tragen kann, ohne dem armen Manne das Brod zu vertheuern. Nachdem nvch du Abgg. Rickert und Richter, sowie auch der Staatssekretär von Burchhard in die Debatte eingegriffen, wurden, einem Anträge v. Benda's ent sprechend, die einzelnen Kapitel de« Etat» an die Budgetkommisfion und einige Rechnungssachen an die RechnuugSkommisstou verwiesen Die nächste Sitzung findet am Montag statt. Ans der Tagesordnung steht die Dampfersubventionsvorlage. — In die ReichStags-Baukommission find, qbgesehen von dem Präsidenten, folgende Abgeordnete gewählt: v. Kehler, Frhr. v. Heereman, Graf v. Kleist, v. Kardorff, Rickert, Loewe, vr. Roemer. Die Fachkommissionen des Reichstages haben sich in folgender Weise konstituirt: 1) Die GeschäftS-OrdnungS-Kommission besteht aus folgenden Abgeordneten: v. Bernuth, Vorsitzender, Acker mann, Stellvertreter des Vorsitzenden Eysoldt. Schriftführer, Grbgraf zu Neipperg, Stellvertreter des Schriftführers, vr. von Lenz Frhr. von Unrnh-Bomst, vr. Hänel, vr Frhr. Schenk von Stanffenberg, von Kehler, Frhr. von Landsberg-Steinfurt, Or. Windthorst, Or Grimm, von Helldorff,Hasenclever. 2)Die Kommissionen fürPetitionen besteht aus folgenden Abgeordneten: Hoffman«, Vorsitzender; Reich, Stellvertreter; vr Tröndlin. von GoldfuS, Götz von Olenhusen und vr. Scheffer, Schriftführer; vr Haarmann, vr. Groß, Struckmann, Brömel, Hinze, Lipke, Halben, Halberstadt, Robbe, Beckmann, Graf» Hesse, vr. Orterer, vr. Perger, Utz, vr KoScielski, Baron von Gustedt. Bergmann, von Kessel, Hellwig, Kayser, Viereck. 3) Die Budget-Kommission besteht aus folgenden Abgeordneten: Frhr. von MaltzahnGültz, Vorsitzender; Frhr. von Huene, Stellvertreter; Kalle, vr Witte, Roß und vr. Frege, Schriftführer; von Benda, vr. Hammacher, vr. Bürklin, Rickert, Haerle, Hermes, Loewe, Pflüger, vr. von Bnnsen, Bormann, Baron von Arnswaldt-Harden bostel, Graf von Schoenborn-Wiesentheid, Frhr. von Gageru, von Strombeck, von Grand-Ry, vr Mosler. Frhr. von und zu Francken- stein, von Wedell-Malchow, von Köller, von der Osten, von Oertzen, Gump. 4) Die Kommission für Rechnungen besieht aus folgenden Abgeordneten: von Wrisberg, Vorsitzender; Hom, Stell vertreter; Haupt, Schriftführer; vr. Papellier, Stellvertreter des Schriftführers; vr. Meyer < Halle), Letocha, vr. von Kulmiz. — Die Postsparkassen.Vorlage ist in den BundeSraths- ausschüfse» auf mannigfache Bedenken gestoßen; das „B. T." will sogar wissen, daß dabei angeregt wurde, die BerfafsungSfrage zu stellen, der Gedanke aber wieder aufgegeben worden sei. Der BertreterSach- senS war ursprünglich gegen das Projekt, hat aber seinen Widerspruch fallen lassen. Auch Würtemberg schien sich zuerst auf seine Reservat rechte berufen zu wollen, um die Einführung der Postsparkaffen über haupt für seinen Machtbereich abzulehnen, hat dann aber eine Reihe von Abändcrungsanträgen gestellt, von deren Annahme es seine Stellung zu der Vorlage abhängig machen zu wollen scheint. Der entschiedenste Gegner derselben ist Baiern. E« betheiligt sich zwar an den Beralhungen, erklärt aber, auf Grund seiner Reserwatrechte die Neuerung bei sich nicht einführen zu wollen. Unter diesen Umständen wird man auf das Ergebniß der Gesammtabstimmung deS BundeS- rathS neugierig sein dürfe». — Auch die Vorlage wegen Ausdehnung der Arbeiterversicherung auf die Transportgewerbe, schreibt das „B. T. , ist in der zur Borberathung niedergesetzten Subkommission vollständig umgearbeitet worden. Der Ent wurf wegen Versicherung der Forst- nnd Landarbeiter liegt nvch im Staatsrathe. — Vom fünften Lehrertag zu Sörlitz war auf Grund eines Referats des Landtags-Abgeordneten Seyffarth-Licgnitz über di« Zwangserziehung verwahrloster Kinder einstimmig eine Resolution gefaßt worden, die unter Hervorhebung der segensreichen Folgen des preußischen Gesetzes vom 10. März 1878, betreffend die Unterbring ung verwahrloster Kinder, sich dahin aussprach, daß es wünschenswerth sei, daß ähnliche gesetzliche Bestimmungen in allen deutschen Staaten getroffen nnd auch auf solche Kinder ausgedehnt würden, welche, ohne eine im Sinne des Gesetzes strafbare Handlung begangen zu haben, in Gefahr stehen, sittlich zu verwahrlosen. Der geschäft-führende Ausschuß des deutschen Lehrervereins, dem die weitere Verfolgung jener Erklärung obliegt, hat nunmehr einen Auf- Räppel, zuletzt Bauhaudarbeiter in Bärenstei», wird zur Anzeige sein«» derzeitigen AufentShaltSorteS behufs Zustellung einer Ladung zur Haupweo» Handlung hierdurch aufgefordert. Die Polizei- und SicherheitSorgaue werde» um event. Anweisung NLppel'S und ErsolgSnachricht ersucht. Chemnitz, den 27. November 1884. Königliche Staatsanwaltschaft. vr. Schmidt.Schtz. Besucht wird der Weber Ernst Emil Beckmann aus Glauchau. Er hat sich bei Unterzeichneter Behörde zu stell« »der doch derselbe» seinen derzeitigen AufenthalrSort anzuzeigen. Chemnitz, am 25. November 1884. Der Königliche Staatsanwalt. Liebe. ruf an sämmtliche Lehrervereine deS deutschen Reiche» erlassen, um die Angelegenheit in Fluß zn bringen. Unter Hinwei» auf die hohe Bedeutung derselben für da» gesammte Volksleben nnd die Schulerziehung wird in dem betreffende« Anschreiben um Mit wirkung gebeten zur Einleitung einer Agitation, um möglichst einfluß reiche Kreise für die Sache zu interessiren, somie zur Beschaffung vo» Material behufs Begründung der Vorstellungen, die «an an di« gesetzgebenden Faktoren der einzelnen deutschen Staaten, resp. an de» deutschen Reichstag zu richten gedenkt ' — Gegenüber de« bereits widerlegten Gerücht von eine« Protektorate Deutschlands über Zanzibar haben die Be merkungen Interesse, mit denen im Etat die Forderung vo« 30,000 Mark für ein Konsulat in Zanzibar motivirt wird. Es heißt da: „Die Handels- und Schifffahrts-Interessen Deutschland» de Zanzibar find bedeutend und weiterer Entwickelung nnd AuSdehnnnG fähig. Die Anstellung eine» Berufskonsuls daselbst, seit Jahre» viel fach angeregt, wird einige Sicherheit dafür bieten, daß dt« anscheinend günstigen AuSfichtr« für Erschließung neuer Absatzgebiet« an der Osi- küst« Afrika» dem allgemeinen Interesse der deutschen Produktiv» gemäß verwertet werdem Der bisherige Wahlkonsnl hat sein« Ent lassung genommen; e» wird nunmehr auf die Umwandlung de» Post«»» in ein BernfSämt Bedacht zu nehmen sein. >>' > Italien. Die italienische Deputirtenkawmer ist am 27.Nov-r. ertffnet worden. Der Präsident erinnerte an die Besuche, die der König «ährend der Choleraepidtmie dtn Städte» Neapel «nv ^ BreSci« abgestattet habe. Di« Kammer beschloß hierauf «i»siiqmi»- ' (mit Einschluß der anwefrnden radikalen Mitglieder) d>« AuWchM?/ der von Sandonato und Lavaletto gestellten Anträge, wonach boM- ' König und de« Herzog von Aosta die Bewunderung und der Dank der Kammer ausgesprochen und eine Kommisfion ernannt werden soll, welche dem König diesen Beschluß überbringt. Der Rinister-Präfideut Depretis legte einen Gesetzentwurf über gesundheitliche Maßregel« für Neapel vor, dessen Dringlichkeit die Kammer alsbald beschloß. Die Sitzung wurde hierauf aufgehoben, da sich die Beschlußunfähig^ der Kammer herausstellte. — Wie „Wolff'S Bur." aus Rom meldet, riß am 27. d. zwischen Cev» und Savona ein aus 44 Waggon» bestehender Eisenbaha- zug in zwei Theile auseinander. Der zweite, au» 33 Waggon» bestehende Theil stieß so heftig auf den ersten Theil, daß dieser üb« einen Abhang hinunter geschleudert wurde. Von den Bahubeamte» wurde einer getödtet und vier verwundet, von den Paffagieren ist keiner verletzt. Frankreich. Die Debatte wnrde von Clemencea« fortgesetzt, der heftige Angriffe gegen die Regierung wegen ihre» Verhalten» t« der Tonkinfrage richtet«. Bon mehreren, verschiedenen Parteien a»> gehörigen Abgeordneten wurde die Erklärung abgegeben, daß sie zw« für die geforderten Kredite stimmen würden, daß diese ihre Abstim mung für die Kredite keineswegs aber ein Vertrauensvotum für da» Ministerium sein solle. Hierauf wnrde der schon früher geforderte Kredit von 16 Millionen mit 36 l gegen 166 Stimme«, und der neuerlich geforderte weitere Kredit von 43 Millionen mit 3K1 gegen 179 Stimmen bewilligt. Es waren verschiedene Tages- ordnungen eingebracht worden. Ministerpräsident Ferry erklärte, daß er die einfache Tagesordnung zurückweisen müsse. Die einfache Tagesordnung wurde mit 301 gegen 233 Stimmen von der Kammer abgelehnt. Eine von Carnot eingebrachte Tagesordnung, welche be sagt, die Kammer beharre auf dem Beschluß, di« Ausführung de» Vertrags von Tientsin zu sichern, nehme Akt von der durch die Regierung abgegebenen Erklärung und zähle auf deren Energie, n» den Rechten Frankreichs Achtung zu verschaffen, wurde vom Minister präsidenten angenommen. Die Kammer beschloß mit 364 gegen 307 Stimmen die prioritätische Abstimmung über die Tarnot'sche Tages ordnung. Von der Opposition wurde indeß eine Thrilung derselben^ resp. eine getrennte Abstimmung über die einzelnen Theile derselbe« beantragt. Es wurde hierauf die Sitzung vertagt. — Urber den Mord an fall der Madame Clovi» Hugue» gegen Morin werden folgende Einzelheiten bekannt: Die HugueS'sche« Eheleute hatten schon vor längerer Zeit gegen Morin al» Verleumd« der Madame Hugue» Klage geführt. Morin hatte «S jedoch ver standen, da» Erlenutniß stet» hinau-zuschiebeu; so war e» ihm auch bei der heutigen Gerichtssitzung gelungen, wiederum einen vierzeh»- tägigen Aufschub zu erhalten. Madame HugueS bekundete hierüber eine sehr große Aufregung. Als sie nach der Sitzung, begleitet vo» ihrem Gatten und dem Advokaten Gatineau, Deputirten für Drenx» die Treppe de» Justizpalastes herabging und Morin bemerkte, feuerte sie auf ihn vier Revolverschüsse ab. Sie wnrde sofort verhaftet unk erklärte dem Polizeikommiffar, daß sie denjenigen getödtet zu habe« hoffe, der sie schon seit zwei Jahren durch die schändlichsten Ver leumdungen zu Grunde gerichtet habe. Rußland. In Petersburg erzählt man sich, der Kaiser werde am GeorgS-Ordensfest, am 8. Dezember, bei dem Galadi»rr gelegentlich de- üblichen Toaste» auf Kaiser Wilhelm, als dem älMor - -Ä > W