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Bezugsbedingungen: vk „DorfzettunL'«richrtnt jeden Wochentag nachmittag» ö Uhr mit dem Datum de» folgenden lag«», vir vezug^ebühr beträgt 1^0 Mark oterteljührltch oder t>0 pfg. für jeden Monat. Vie varfzeimng" ist p» beziehen durch di, kaiserlichen poftanftalten, di« Landbriesträger und durch unser« Voten. Set freier cteferung in, hau, erhebt tn. post noch di» Lustellung^ebühr von «d pfg. Telegramm-Adr.: vorszeitung Dresden. Anzeiger für Stadt und Land mit der Beilage: „Illustriertes Sonntags-Blatt" Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschaften Vresden-Rltstadt und Dresden-Neustadt, für das Rgl. Amtsgericht Dresden, die Rgl. Zorstrentämter Dresden, Moritzburg, Tharandt und die Gemeinden Gberlößnitz und Radebeul. Anzeigen-Preise: Di« einspaltig« 2eil« IS Dsg, unter „Eingesandt- <0 pfa tinzrigen-tinnagm« erfolgt bi» mittag» 12 Uhr. — nnnahmeftellen sind: Unser« O«schäst»st«lle, klein« Meißner Lais« Ur. ch Invalidendank, Kaasenstein S- Doaler, klud Moss«, L. L. Daube ör to. in Leipzig, zrantfurt a M ; ». Nohl in U«!s«l»dorf; Kuno M»chl«rin tiotzschen- droda, Otto DittriL in Ne.tz^nbors, Hugo Mv,ü in Leubnitz.Ueuostra, Emtl Uollau in Uadebeul, Uud. Grimm in Drerden-WSlsnttz, Friedrich «leuchen in «ossebaude. Netnh. woitb« in Moritzdnrg, <vtto Uuuath in Lotta, Max Zeurich bu Loschmttz. Telephon: Dresden, Nr. ZylS. Dresden, Donnerstag, den 27. April 1905 67. Jahrgang Nr. 96 Geschäftsstelle Das -teueste. Eine Wiener Meldung behauptet, Kaiser Wil helm werde am Montag in Venedig eintreffen und dort die Minister Goluchowski und Tittoni in Audienz empfangen: Ter deutsche Gesandte Graf Tattenbach gedenkt am 10. Mai in Fez einzutreffen. In Eßlingen ist gestern der Führer der württem- bergischen Nationalliberalen, Reichsgerichtsrat a. D. von Geh, 77 Jahre alt, gestorben. Nach einer Pester Depesche werden in den nächsten Tagen wieder ungarische Politiker zum Kaiser Franz Josef berufen werden. In der zu Rom abgehaltenen Konferenz der Ver treter der beteiligten Mächte über die Kreta frage ist die Aufrechterhaltung des bisherigen Zustandes beschlossen worden. Gestern ist in London die Bekanntmachung ver öffentlicht worden, wonach Transvaal eine neue Verfassung mit einer Volksvertretung gewährt wird. Bestellungen auf unsere Zeitung für die Monate Mai und Juni zum Preise von nur L M. 2G Pfg. mm nehmen entgegen alle Postanstalten, Briefträger, die Austräger sowie die Die Wasserkraft im Dienste der Land wirtschaft. (Nachdruck verboten.) Die künstliche Feldbewässerung ist in unserer Zeit sehr wichtig, wie dieses das trockene Jahr 1904 be wiesen hat. Der Pflanzenkörper einer Pflanze, sei es ein landwirtschaftliches, ein gärtnerisches, oder ein Wein gewächs, braucht zum Aufbau desselben Wasser. Ohne Wasser kann keine Pflanze gedeihen, es entstehen infolge Wassermangels trockene Jahre und Mißernten. Wenn z B. wie in dem Jahre 1904 die Niederschläge sehr gering sind, namentlich in den Monaten Mai, Juni, Juli, so ist an ein gedeihliches Wachstum nicht zu denken. Es wurden im Sommer 1904 in einer Gegend Niederschläge wie folgt verzeichnet: April 37,6 Milli meter, Mai 30,0 Millimeter, Juni 29,3 und im Juli nur 15,1 Millimeter. Aus diesen Zahlen geht hervor, daß im Juli mindestens 55 Millimeter Niederschläge zu wenig eingetreten sind. Wenn nämlich ein lano- wirtschaftliches Gewächs, sei es Weizen oder Roggen, welche zum Brotbacken verarbeitet werden, oder Hafer, Gerste usw. gut gedeihen sollen, so bedarf daS Feld mindestens im Mar, Juni und Juli je 70 Millimeter Niederschläge. Es bleibt sich gleich, ob die Niederschläge in feinem Sprühregen oder in dickeren Tropfen erscheinen. Das Wasser, welches die Niederschläge bringen, muß mindestens bis zu den Wurzeln der Kulturgewächse ge langen, um nützlich wirken zu können. Bleibt der Regen aus, so ist der Ertrag bei allen landwirtschaftlichen e Kulturgewächsen, bei dem Feldgemüsebau ein geringer- Namentlich ist dieses auch bei den Kartoffeln der Fall. Kartoffeln verlangen sogar noch, um die Knollen gut- ousbilden zu können, minoestens im August einen Nieder schlag von 20 Millimeter Stärke. Rechnen wir nun den Schaden der durch die große Dürre im landwirt schaftlichen Betrieb an Hafer, Roggen, Weizen, Gerste usw. entstanden ist, auf ein Drittel pro Hektar, so er halten wir folgende Schadenrechnung bezw. folgenden Minderertrag: Bringt beispielsweise in guten Jahren ein Hektar Korn gleich welcher Art jährlich 450 M. Er- trag, so bringt derselbe in trockenen Jahren nur 300 M. Sind 200 Hektar mit allerhand Korn bewachsen, so bringen diese in guten Jahren 90 000 M., in trockenen Jahren aber nur 60 000 M. Auf den 200 Hektar abend, bereits drei Tage vor der angesetzten Zeit, in Tanger eingetroffen; sie hat den 310 Kilometer langen Weg von Fez nach Tanger in vier Tagen Mückgelegt. Die Tiere bedürfen jetzt indessen sehr oer Ruhe, auch sind die Reisevorbereitungen noch nicht ganz abgeschlossen, so daß die Expedition nicht vor dem 1. Mai auf brechen wird. Aus wohlinformierter Quelle wird berichtet, daß - Stellungnahme gegenüber dem Verhalten Frankreichs in der Marokko politik nicht nur im allgemeinen um den Schutz der deutschen Interessen handelt, sondern daß ganz be stimmte Konzessionen in Gefahr standen, den deutschen Unternehmern verloren zu gehen. Aller Wahrschein lichkeit nach wird eS dem Vorgehen unserer Regierung . und vor allem der Arbeit unserer Vertretung m dem Sultanate gelingen, den deutschen Einfluß weiter zu stärken und zu verhindern, daß die französische Kon kurrenz uns den Boden abgräbt. Die Franzosen hatten und haben eS offensichtlich darauf abgesehen, alle Lieferungen für die marokkanische Regierung zu erhalten. Hierdurch würden wir natürlich geschädigt zu empfehlen. Die Sprenganlage kann mittels kleiner Wägelchen transportiert werden, so daß der Anschluß an die Hauptrohre mittels einer Schraubenvorrichtung geschehen kann. Oder man legt in ein Feldterrain von etwa 30—50 Hektar oder noch mehr der Länge nach eine Gußeisenrohrleitung auf die Erde. An diesem Längsrohr macht man wagrecht stehende Sprengvor richtungen, die mit einem Knie in 50 Zentimeter Höhe an das Hauptrohr geschraubt werden. Die auf- rechtstehenden Sprengvorrichtungen werden am oberen Ende mit Gießkannenbrausevorrichtungen versehen. Je größer der Druck der ganzen Wafferkrastanlage ist, desto weiter und feiner verteilt sich daS Wasser. Die Rohr anlage kann aus 3—4 Meter langen Rohren zusammen gesetzt sein, die Sprengvorrichtung und das LängSrohr müssen im Winter aus den Boden gebracht werden. Bei der angegebenen Druckkraft kann man Sprühregen vorrichtung bei Tag- und Nachtarbeit 110 mal versetzen, so daß in dieser Zeit nach obiger Angabe 7—8 Hektar 20 Millimeter Feuchtigkeit bekommen. In zehn Tagen und Nächten also 70—80 Hektar. Sollen die 7—8 Hektar mit 70 Millimeter künstlichem Regen versehen werden, so muß die Wasserkraft 3—4 Tage und Nächte hinter einander aus demselben Terrain Wasser verteilen. Zu diesem Zweck muß die Vorrichtung dreimal versetzt werden. Sollen 70—80 Hektar, seien es neue Körnerfrüchte, Kartoffel, Beerenobstfrüchte, Kappes usw., so wie es der Feldbetrieb mit sich bringt, Feuchtigkeit erhalten, so muß man, damit das Wasser auch in dem Boden wirkt, jedesmal 7—8 Hektar hintereinander künstlich bewässern, so daß das betreffende Terrain 60 bis 70 Millimeter befeuchtet ist. Würde man das ganze Terrain, also die 70—80 Hektar, ohne Unter brechung nur einmal berieseln und dann wieder von vorn anfangen, so nützte die ganze Wafferkrastanlage nichts. Der Wind, die Sonne, die Lust und die Pflanzen bezw. Gewächse haben in der Zwischenzeit den künst lichen Regen ohne Nutzen verbraucht, da die Wurzeln von der Feuchtigkeit nichts mit bekommen haben. Die Wafferkrastanlage wird daher am zweckmäßigsten aus genutzt, wenn in einer Arbeitsleistung 7—8 Hektar einmal, dann sofort das zweite und dritte Mal bewässert werden. Auf diese Weise kann eine Wasserkraft für landwirtschaftliche Zwecke wohltuend wirken und eine Gemeinde und ganze Dörfer bereichern. Politische Weltschau. DeutscbeSAkeied. Die kaiserlichen Majestäten verblieben gestern an Bord der vor Palermo liegenden „Hohenzollern". Zur Frühstückstafel hatte das Kaiser paar eine Anzahl Einladungen ergeben lasten. Bei der Hochzeit des deutschen Kronprinzen wird eine umfangreiche Amnestie erwartet, die sich auch auf politische Vergehen erstrecken soll. Der Generaladjutant Kaiser Wilhelms l., General der Kavallerie Gra f Lehndorff, ist vorletzte Nacht auf Schloß Preyl plötzlich gestorben. Um seine Freude über das Kommen der deutschen Speziulmission unter Führung des Grafen von Tattenbach kundzugeben, hatte der Sultan von Ma- ist ülso der Ertrag in trockenen Jahren um 30 000 Mark geringer, als in feuchten Jahren. Allein dieses Beispier muß schon für die Landwirtschaft und den Feldgemüsebau maßgebend sei«, um die Wasserkraft mehr für die Landwirtschaft, den Gartenbau und den Weinbau zu benutzen. Wenn auch nur auf großen Gütern mit 600 Hektar Land 400 Hektar mit Körnern und anderen Feldgewächsen bebaut werden, so ist der Minderertrag in einem Jahre fast durchschnittlich 200,000 M., obgleich es noch eine Menge Gewächse gibt, die noch einen höheren Minderertrag aufweisen. Speziell komme ich bei den einzelnen Bewässerungsarten darauf zurück. Bevor wir nun zu der eigentlichen Feld bewässerung mittels Wasserkraft übergehen, ist es not wendig, noch etwas näher die Wasserverhältnisse zu betrachten. Liegt zum Beispiel in der Nähe des Gutes ein Teich, so kann das Wasser leicht durch eine Loko mobile mittels Röhren und Sprenavorrichtungen auf das Feld gebracht werden- Alles Wasser, welches in Bächen, Teichen und Flüssen zusammenläuft, ist für die Bewässerung geeignet; je mehr es im Sommer regnet, und je mehr im Frühjahr der Schnee zusammenschmilzt, desto voller werden die Wasserbäche. Große und kleine Flüsse, welche frei der Sonne ausgesetzt sind, sind bester, als jene Wassergräben und Flüsse, welche im Walde oder unter Gesträuch ihr Hauptbett haben. Bei diesen Wasserverhältnisten macht es weiter gar keine Schwie rigkeiten, durch Wasserkraft das Feld zu bewässern, weil das Wasser eine angemessene Wärme hat, daher für den Pflanzenkörper resp. für die Pflanzenwurzeln mundgerecht ist. Kann man das Wasser nicht rein erhalten, so muß dasselbe kurz vor dem Standort der Lokomobile durch irgendwelche Vorrichtung geklärt werden. Ist das Wasser genügend tief, so kann das Ende des Schlauches oder des Rohres, welches mit einem Sieb versehen ist, ohne irgend welche Vorrichtung in den Wasserbach ge legt werden. Ist aber der WastervorratSbehälter mit einer Schlammschicht bedeckt, so muß das Ende des Schlauches auf einem Stein liegen, damit der Schlauch nur das reine Wasser in die Sprengvorrichtung bringt. Die Hauptsache ist nun, die Wasserkraft mög lichst billig nützlich zu machen, um große Reparatur kosten an dem Apparat zu sparen. Bei den niedrigen Preisen der landwirtschaftlichen Produste muß eine Lokomobile angeschafft werden, die in einer Stunde möglichst viel Wasser hebt, damit daS Feld in den Monaten Mai, Juni und anfangs Juli mindestens 70 Millimeter tief bewässert wird. Stellt man eine Lokomobile auf, die in 13 Minuten nur 10 Millimeter Regen resp. Wasser bringt, muß eine siebenmalige Bewässerung der selben Stelle stattfinden, um einen durch chnittlichen natürlichen Regen von 10 Millimeter FeuchtigkeitSstärke mit einer künstlichen Bewässerung zu parallieren. Um nun aber eine Lokomobile gut auszunutzen, schafft man eine solche an, welche durchschnittlich durch die Feldbe- wässerungsanlaqe dem Feld in einem Male 20 Millimeter Wasser gibt. Nehmen wir nun an, daß die Wasser- druckvorrichluna bei jedem Sprühregen etwa 1450 Quadratmeter Land bewässert, so gebraucht man dazu eine Lokomobile mit einer Dampfpnmpe, die in einer Minute etwa 1050 Liter Wasser hebt und mit etwa rokko der zum Geleit entsandten Eskorte mH 8—9 Atmosphären arbeitet. Die Hauptsache ist beider Marsch befohlen. Die Eskorte ist denn Aufstellung der Lokomobile, daß der Dampf gut aus genutzt wird. Auch spielt die Entfernung vom Wasscrvvnatsbehälter bis zum Bewässerung-Platz eine große Rolle. Die angegebene Fläche Land mit 20 Millimeter Wasserbesprengung bedarf 14 Kubik meter Wasser, um die genannte Feuchtigkeitstiefe zu erreichen. Diese Feuchtigkeit erzielt man in etwa 13 Minuten. Bei dieser Betrachtung ist die Sprühregen- . besprengung als Maßstab angenommen, da diese dem eS sich bei unserer Stellungnahme gegenüber Bewästern mit einem Rohre oder mit einem Schlauch dem Verhalten Frankreichs in der Marokko- vorzuzirhen ist. DaS Wasser wird vermittels Rohre und steinen transportablen Wägelchen mit Spreng vorrichtung durch Wasserkraft auf da» Feld ge bracht. Man hat bei dieser Sprengvorrichtung resp. der Verteilung des künstlichen Regens dar aus zu achten, daß das Wasser gleichmäßig verteilt wird. Die Frage nun, ob Gummischläuche oder Guß eisenrohre zweckdienlicher sind, läßt sich zugunsten der Gußeisenrohre beantworten. Gummischläuche verschleißen mit der Zeit sehr leicht und der Ersatz brüchiger Rohre oder sonstige Reparaturen machen die Wasser staftanlage zu kostspielig. Daher sind Gußeisenrohre