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Forstrentämter Dresden, Moritzburg, Tharandt und die Gemeinde Gberlößnitz Anzeigen-Preise: ». L. va»lx » Lo. 1» LrtpM,-tMIft ».UohId,tlrj^I»dors; stuMMüchi.rin brvOa. Ott« vttb'ch t» N^mdorf, W ceudnitz-Nrnoftra, ««ll UoNau tn Srrl» »rtm« t» vrr^—WSIfta», LrtrdrU» tn Losirdauix. Mttch. wotth« dt » Otto lttmath t» Lotto, Max Zrortch tti Telephon: Dresden, Nr. 3916. Kr. 46. Dresden, Freitag, den 24. Februar 1905. 67. Jahrgang. Das Neueste. Die Pennsylvania - Universität hat gestern den Kaiser Wilhelm und den Presidenten Roosevelt zu Ehrendoktoren ernannt. Der Reichstag hat gestern abend die sieben Handelsverträge endgültig angenommen. Infolge des Streiks auf den russischen Lahnen wurde gestern in Sosnowice der dort früh 8 Uhr eingetroffene preußische Güterzug vom russi schen Lisenbahnpersonal nicht zur Weiterbeförde rung angenommen. In Baku herrscht Panik, das Gemetzel auf den Straßen geht fort, Petroleumquellen brennen, kisenbahnzüge sind entgleist. Zur englischen Friedensagitation wird ge meldet, daß Eduard Vll. und Balfour sie unterstützen, die militärischen Kreise aus Furcht vor Ablenkung Rußlands auf Indien abraten. Es werden von Petersburg und von Tokio aus fest formulierte Friedensbedingungen mitgeteüt, unter denen beide Mächte gesonnen seien, Frieden zu Meßen. Landwirtschaftlicher Groß und Klein betrieb. Die Gegner des Schutzes der nationalen Arbeit haben bei ihrem Sturmlaufe gegen die neuen Handels verträge vielfach den Versuch gemacht, den Stand der ländlichen Kleingrundbesitzer gegen den der Großgrund besitzer auszuspielen und zwischen beiden Zwietracht zu säen. Solche Versuche entbehren aber jeder tatsäch lichen Begründung. Den Kernpunkt dieser Treibereien bildet der Satz, daß die Getreidezölle nur den Groß grundbesitzern zugute kämen. Indessen dürften fast alle Volks- und landwirtschaftlichen Autoritäten in diesem Punkte anderer Meinung sein. So hat beispielsweise der bekannte Professor der Landwirtschaft an der Universität Bonn, Freiherr von der Goltz, sich in seinem letzten Werke, den „Vorlesungen über Agrarwesen und Agrar-Politik", in einem den sozialdemokratisch-freisinnigen Ausführungen gerade ent- argengesetzten Sinne geäußert. Wie Professor von der Goltz nachweist, sind Getreidezölle und damit auskömm liche Getreidepreise für alle Klaffen der ländlichen Be völkerung und nicht bloß für den Stand der Groß grundbesitzer vorteilhaft. Die Großgrundbesitzer und demnächst die Großbauern sind zugleich die hauptsäch lichsten Arbeitgeber auf dem Lande; von ihrem wirt- schästlichen Gedeihen hängt es ab, wieviel Arbeiter sie beschäftigen und wie hoch sie diese lohnen können. Ein «och niedrigerer Stand der Getreidepreise müßte zur Folge haben, daß die Löhne sänken. Das ist durchaus nicht wünschenswert. Dazu kommt, daß der Preis de- GrtreideS mit dem der tierischen Produkte im nahen Zusammenhänge steht. Fallen die Getreidepreise, so müssen früher oder später auch die Preise der tierischen Produkte sinken. Die von den bäuer lichen Besitzern zum Verkaufe gebrachten Erzeug nisse aber sind nun vorzugsweise solche, die aus der Viehhaltung stammen. Auch die bäuerliche Bevölkerung ist daHer schon aus diesem Grunde in hohem Maße an einigermaßen ausreichenden Getreide preisen interessiert. Nun kommt aber noch eine ganze Reihe anderer Umstände hinzu, die da beweisen, daß ländliche Groß- und Kleingrundbesitzer sich gegenseitig ergänzen und auf einander angewiesen sind. Dem Großgrundbesitz fällt die Aufgabe zu, bei der fort schreitenden Entwickelung deS landwirtschaftlichen Be- inckreS die Führerrolle zu übernehmen. Er ist, absicht lich oder unabsichtlich, der Lehrmeister der Bauern. Zwischen den großen und den bäuerlichen Betrieben findet ferner eine Art Arbeitsteilung statt. Den ersteren fällt vorzugsweise der Getreidebau, sowie die Erzeugung von Kartoffeln und Zuckerrüben behufs Herstellung von Spiritus und Zucker zu, ferner die Haltung guten Zucht viehes und der Molkereibetrieb. Der Schwerpunkt bäuerlicher Wirtschaften dagegen liegt mehr in der Kultur von verkäuflichen Wurzelgewächsen, HandelS- Politiscbe Weltfcdau. Deutsches Reich. Der Kaiser machte gestern früh den gewohnten Spaziergang im Tiergarten, sprach beim Reichskanzler vor und hörte im königlichen Schlöffe die Vorträge des Ehefs des ZhvilkabinettS Wirklichen Geheimen Rates Or. von Lucanus, des Hausministers von Wedel und des Hofmarschalles von Trotha. Zur Frühstückstafel waren geladen der Gouverneur von Ostafrika Graf Götzen und der Botschaftsrat Freiherr von Romberg aus Petersburg. Nachmittags unternahm der Kaiser einen Ausritt Zur Domeinweihung in Berlin werden eine ganze Anzahl deutscher F irsten sich am 27. Februar in Berlin versammeln. So haben jetzt auch der Groß herzog von Mecklenburg-Schwerin und seine Gemahlin, bekanntlich eine Tochter des Herzogs von Cumberland, sowie der Großherzog von Mecklenburg-Strelitz ihr Er scheinen zugesagt. Die Königin Wilhelmina der Nieder lande wird der Einladung deS Kaisers nicht Folge leisten, sondern sich durch zwei Hofwürdenträger ver treten lassen. Mitte März wird übrigens das Kaiser paar dem Großherzog von Mecklenburg-Strelitz in Strelitz einen Gegenbesuch abstatten. „Fürst Bülow." Man schreibt zu den jetzt wieder austauchenden Gerüchten, der Kaiser beabsichtige, den Reichskanzler Grafen von Bülow, nun die Han delsverträge unter Dach und sftlch gebracht seien, in den preußischen Fürstenstand zu erheben: ES ist den politischen Kreisen Berlins kein Geheimnis, daß der Kaiser dem obersten Beamten des Reiches diese Aus zeichnung nicht nur bereit^ bei früherer Gelegenheit zu gedacht hatte, sondern daß der Reichskanzler tatsächlich schon einige Stunden lang Fürst gewesen ist DaS war, als eS dem Grafen Bülow gelungen war, die vielumstrittene Zolltarif-Vorlage im Reichstage zur Annahme zu bringen. Der Reichskanzler stattete dem Kaiser seinen Dank für die ihm zugedachte Erhöhung ab. bat aber, von ihr Abstand zu nehmen,, da er das Bestreben habe, künftighin größere Dienste zu leisten, und das Werk, das er bis jetzt vollbracht, einer so außer ordentlichen Anerkennung nicht für wert ansehen könne. Der Kaiser gab diesen Vorstellungen schließlich nach und zog die Verleihung zurück. Die Handelsverträge sind nun in dritter Lesung endgültig angenommen worden. Die uns hierüber zugegangene telegraphische Meldung lautet: Der Reichstag nahm gestern in dritter Lesung den Handelsvertrag mit Oesterreich-Ungarn mit 226 gegen 7S Stimmen, bei 4 Stimmenthaltungen, an. Die Biehseuchenkonvention wurde in einfacher Abstimmung angenommen. Der Vertrag mit Rußland gelangte mit 228 gegen 81 Stimmen, bei 3 Stimmenthaltungen, zur Annahme. Sodann wurden der italienische, belgische, rumänische, schweizerische und serbische Vertrag in einfacher Abstimmung nach einander en dloe ange nommen. DaS einem Berliner Blatte aus Belgrad zuge gangene Gerücht, wonach im serbischen Minister rate gegen die Annahme des deutsch-serbischen Handelsvertrages eine Mehrheit sich aufgelehnt habe, ist nicht begründet. Es gilt vielmehr als sicher, daß der Vertrag wie von dem serbischen Kabinett auch von der Skupschtina angenommen werden wird. fruchten, Gemüse und Obst, weiter in der Aufzucht von Nu^- und Zugtieren, sowie in der Geflügelhaltung. Die bäuerliche Bevölkerung stellt endlich dem Groß grundbesitz einen erheblichen Teil der benötigten Ge sindepersonen und Tagelöhner. In treffender Weise schließt Professor von der Goltz seine hierauf bezüglichen Ausführungen mit den Worten: „Es läßt sich gar nicht entscheiden, welcher von beiden Teilen der vorzugsweise gebende oder welcher der vorzugsweise empfangende ist. Nur soviel steht fest, daß der Großgrundbesitzer Schaden leidet, wenn er keine Bauern in der Nachbarschaft hat, und daß die Bauern leiden, wenn ihnen die Groß grundbesitzer fehlen " Es wäre dringend zu wünschen, daß die Gegner der neuen Handelsverträge und Wortführer des Frei- händlertums aus diesen Ausführungen einer sicherlich auch von ihnen anerkannten Autorität recht bald und möglichst ausgiebig die Nutzanwendung für ihr prak tisch-politisches Verhallen ziehen möchten. Im preußischen Abgeordnctenhause äußerte Kultusminister vr. Studt gestern in der Debatte über den KultuSetat: Die Behauptung, die preußische Volks schule sei von vornherein eine Staatsschule gewesen, ist irrig. Die Verbindung der Schule und Kirche bestand immer. Der Vorwurf, ich befände mich in der Gefolg schaft des Zentrums auf einer abschüssigen Bahn, ist der Dank für meine aufopfernde Fürsorge für die Lehrer. Auf den Lehrertagen sind tatsächlich bedauer liche Verstöße vorgekommen, wogegen die Unterrichts verwaltung einschreiten muß. Ich erkenne gern an, was der preußische Lehrerstand geleistet hat, Liebe dienerei gegen da- Zentrum liegt mir fern. Die Unter drückung der katholischen Studenten-Verbindungen, die seit 50 Jahren bestehen, wäre der allerärgste Verstoß gegen die akademische Freiheit. Ohne jede Berechtigung greift mich die Presse täglich an, die persönlichen An griffe vertrage ich. Ich bedauere aber die systematische Fälschung der öffentlichen Meinung. Gegen den Toleranzantrag des Zentrum» hat am gestrigen Mittwoch auch die Landessynode des Herzogtums Braunschweig Stellung genommen. Die Synode besckloß einstimmig, die Landesregierung zu ersuchen, im BundeSrat gegen den Toleranzantrag des Zentrums zu stimmen. Im Hannoverschen Hochschulstreit scheinen die Studenten Aussicht auf Sieg zu haben. Noch vorgestern abend haben Rektor und Senat, sowie der gesamte Lehrkörper der Technischen Hochschule Sitzungen ab gehalten. Am schwarzen Brett erschien darauf folgender Anschlag: „Zur Wiederherstellung des akademischen Friedens hat die Gesamtheit der Abteilungskollegien eine Kommission von 5 Herren bewählt, die bereit ist, mit der Studentenschaft in Verbindung zu treten." In einer weiteren Bekanntmachung bittet die neue Kommission die Studentenschaft, aus ihrer Mitte Vertrauensmänner, etwa 11, zu wählen mit dem Auftrag, zur Wieder herstellung des akademischen Frieden- mit der Kommission in Verbindung zu treten. Die Kaiserjacht „Hohenzollern" hat jetzt die kaiserliche Werft in Kiel verlassen und ist auf de» Strome an die Boje gegangen. Sie tritt heute die Ausreise nach dem Mittelmeer an und geht durch den Kanal über Lissabon nach Genua ab. Rach Meldung des Generals von Trotha vom 21. d. M. wurde am 2. Februar das durch einen Posten der Abteilung Koppy besetzte Ukamas (120 Kilometer n.-ö. Warmbad) von etwa 70 Hottentotten angegriffen. Der Angriff wurde siegreich abgeschlagen. Oesterreick »Ungarn. Nach einem Wiener Telegramm nahm da- Abgeordnetenhaus die Wahl de» Präsidenten vor. Graf Vetter wurde mit großer Mehrheit wiedergewählt. Er erklärte sich bereit, die Wahl anzunehmen. Darauf setzte das Haus, das eine Unvorsichtigkeit revoziert hat, die Beratung der Rekruten vorlage fort Schönerer wird heute im Abgeordnetenhaus namens der Alldeutschen beantragen: „Die Regierung wird aufgefordert, bei den mit der ungarischen Regierung cinzuleitenden Verhandlungen dahin zu wirken, daß da» bestehende Verhältnis durch eine Personalunion ersetzt, Dalmatien mit Kroatien vereinigt und die Ver waltung von Bosnien und der Herzegowina an Ungarn übertragen werde " Frankreich. Mehrere Blätter erzählen eine hochromantische Geschichte von drei unterirdischen Stockwerken und geheimen Gängen, die man unter einer Villa im Boulogner Gehölz gefunden habe, deren Mieter bis vor vier Wochen Baron de Baux gewesen ist. De Vaux war Schriftführer des könig-treuen Bundes der weißen Nelken und seinerzeit in der Hoch-- verratsklage eindezogen, jedoch vom Senat, als StaatS- gericht, wegen ungenügender Beweise freigesprochen worden. Die im geheimen ausgeführten Bauten unter seiner Villa scheinen zu Versammlungsorten für Ver schwörer, vielleicht auch zum Versteck für einen Thron- fordern bestimmt gewesen zu sein. Schweiz. Gutem Vernehmen nach erhob die russische Gesandtschaft in Bern beim Bundes präsidenten Vorstellungen wegen der Veran staltung einer Geldsammlung auf den öffentlichen Wege» von Bern zugunsten der Opfer des russischen Auf ruhrs, wegen der Beteiligung eines Mitglied- des Berner Gemeinderates an dieser Veranstaltung, sowie