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Sanalottv» hnen. wemter. laumen- bendaiell all-Eereii :r Meist«, -acht heute bestes. Da elle des l. ihe turne. Ein gro- mtag Vat >em hohen November deutschlant e S Man, nnte inlrr. nd das ge- FuchS. 74. Jahrg. Freitag, den 8. November 1S12. Nr. 261. ver t^rieg auf der valkankalbmsel. Das türkische Friedensbedürfnis; ei« zweites Bermittlnngsgesnch an die französische Regierung. — Die brrlgarischerr Bedingungen. — Das Schicksal Adrianopels. — Gin griechisches Ultimatum au Saloniki. — Die europäischen Schrrtzmatzrrahmerr. DochkilMgObMprche u « t < dlÄtt kü» äie Us>. u»ttd«pma»«ed»ne» vrerae» llltttt« u. vearu«. a« U-I. llmtr-elicd» vrerae». sgf clie Ngl. 8upelintenöentuk vreröen ll. ösr Ngl. ?orrttentsml vreräen »Al fSk Sle Se»el,ile» r Blnsewitz, Weißer Hirsch, Licke,«st, Lslkenütz, Dobritz, »«chwitz, Niebertzotzritz, Hosterwitz, Pilnitz, Weißt,, Echbnfelb, Licknitz-Renostr«. Publikation» - Organ mrb Lokal - Anzeiger für Loschwitz, Rochwitz, Bühlau, die Lößnitzgem rinden, DrrSden-Striesen und Neugruna. Belagen: »Mlnsto. UntrrhaltnnOsblMtt^. »Nach Weierabenb" »Uran«.KaerelPanb«»,*. »Oet». ». Maber«arte»-. »cha»«- ». UartenWlrgchaft^. »Nnttttch« Fremde» ». Nn»üßo-. Fnnsprecher: Amt Dresden Nr. 8«. Druck und »erlag: Glbg«u-«uchdruckeret und Verla g » a « st alt Herman» veyer st Ao.Telegramm-Aldresie: »lbgaupreffe Blasewttz. , «lasrnnz e,Loschwtz. 150,50 S 340 B 111L5S 210 S 406^0 B S4,50B 705 G 184,50« 126,75» 150 S 261,75« 220^5 b» S30eb» 150» Etwas freundlicher scheint sich nun doch im nahen Orient die allgemine politische Lage gestalten zu wollen, nachdem außer Frankreich alle andern Großmächte das Er suchen der Türkei um Vermittlung sympathisch begrüßt haben. Auch Mr. Poincare wird den nun ihm vorliegenden zweiten Vermittlungsvorschlag vermutlich freundlicher beantworten. Wenn es sich bewahrheitet, daß Bulgarien zu einigen Gebietsabtretungen an Rumänien be reit ist, so würoe damit ein bedeutsamer Anfang zur Lösung der Schwierigkeiten gemacht fein. Auf dem Kriegsschau plätze liegen die Dinge so, daß, wenn nicht bald eine Eini gung über die Friedensbedingungen und daraufhin ein Waffenstillstand erfolgt, die Bulgaren vor den Toren Kon stantinopels erscheinen und dort den Frieden diktieren. Ci« zweites Bermittlungsgesuch richtete die Türkei nur an Frankreich, nachdem dort ihre erste Bitte um Ver mittlung kurzer Hand abgelehnt worden war, während die übrigen Mächte ihre grundsätzliche Geneigtheit zur Erfül lung des Wunsches an bestimmte Bedingungen knüpften. Deutschland erklärte sich bereit, falls die übrigen Mächte zustimmten, das Gesuch der Türken an die Balkan staaten weiterzugeben, wobei selbstverständlich dem Sieger anheimgestellt bliebe, das Ersuchen anzunehmen oder ab zulehnen, d. h. mit anderen Worten, die Bedingungen an zugeben, unter denen sie auf den Friedensschluß eingehen wollen. Rußland machte die weitere Verfolgung des Vermittelungsgefuches von der Abgabe einer, wenn auch nicht formell bindenden Erklärung der Türkei, territoriale Opfer bringen zu wollen, abhängig! Herr Poincare erwi derte auf das zweite Ansuchen der Türkei, daß ein Druck auf die Balkanstaaten seitens der Großmächte ausgeschlossen sei, und daß diese in eine Vermittelung nur esntreten könn ten, wenn alle Kriegführenden einwilligten, gleichwohl setzte er sich wegen der Friedensbitte sofort mit allen Mäch ten in Verbindung. Die Beratungen werden mit Eifer be trieben. * Die bulgarischen Bedingungen. Nach einer Pariser Meldung machte Bulgarien seine Zustimmung zum Abschluß eines Waffenstillstandes tatsächlich bereits von der sofortigen Uebergabe Adrianopels und der Gesamtbürg schaft der Großmächte dafür abhängig, daß die Türkei wäh rend des zu bewilligenden Waffenstillstandes keine Trup pen aus Asien heranziehe. Bei Erfüllung dieser Bedingun gen würde Bulgarien die Konstantinopeler Wasserleitung, die 40 Kilometer von der Hauptstadt entfernt liegt und von den Siegern zerstört wurde, wiederherstellen lassen. Das Schicksal Adrianopels hängt in der Hauptsache auch von der Lebensmittelfrage ab; die Besatzung hält sich vorzüglich. Erneute Ausfälle in «restlicher und nordwest licher Richtung wurden von den Bulgaren zurückgeschlagen. Bei Adrianopel,-wie vorher bei Kirkkilisse und wie bei Lüle Burgas und Tichorlu, werden die Bulgaren wirksam durch serbische Artillerie unterstützt, die sich auch an den Tscha- taldschakämpfen beteiligen wird, wenn es zu diesen kommt. Dafür wird nach einer Belgrader Meldung das serbische Heer M't General Stephanowitsch an der Spitze zusammen mit dem bulgarischen Heere an dem Einzug in Konstanti nopel teilnehmen. Die KriegSereiguiffe können nach den Bemühungen der Türkei um die Herbeiführung eines Waffenstillstandes nur von geringer Bedeutung sein. Nach privaten Meldun gen, die durch die bulgarischen Berichte im wesentlichsten be stätigt werden, waren die türkischen Truppen bei Sarai und Bunar Hissar siegreich und nahmen zwei bulgarische Bat terien, sie wurden zum Rückzüge auf die Tschataldschalinie durch den Regen und vor allem durch den Hunger gezwun gen. Der Hunger demoralisierte die Truppen. Immerhin erfolgte der Rückzug in leidlicher Ordnung. Infolge der aufyeweichten Wege konnten die durch die Kriegsstrapazen erschöpften Bulgaren die Verfolgung nicht sofort durchfüh ren. Die Beförderung der Geschütze machte außerordent liche Schwierigkeiten. Der Beginn der neuen Kämpfe wird dadurch hinausgeschoben, und die Türken erhalten Zeit, sich in den Tfchataldschaforts festzusetzen. Obwohl ihre Ver luste auf dem rechten Flügel noch schwerere gewesen sein soll ten als die bei Lüle Burgas, während die Bulgaren verhält nismäßig geringe Verluste hatten, sind die Türken in der Lage, durch Heranziehung von Verstärkungen noch recht ernsten Widerstand an dem letzten Schutzwall vor derHaupt- stadt zu leisten. Geistliche wurden aus Konstantinopel zur Ermutigung der Truppen nach Tschataldscha entsandt. Die türkische Flotte soll vom Marmora- und Schwarzen Meere aus die Verteidigung der Tschataldschalinie unterstützen. Die beiden von Deutschland erworbenen türkischen Panzer, die vor Warna kreuzten, wurden nach Konstantinopel ge rufen. Nach dem allen scheint die Türkei noch nicht gewillt zu sein, die zu erwartenden Friedensbedingungen der Bal- kanstaaten anzunehmen. Neue Kämpfe würden die For derungen der Sieger jedoch noch erhöhen. Auf dem Westkriegsschauplatz haben die Balkanstaaten weitere Erfolge zu verzeichnen. Der konzentrische Vor marsch drängt auf Saloniki zu. Eine westliche bulgarische Armee eroberte Serres an der Eisenbahn Saloniki—Te- deagatsch, einen wichtigen Verkehrspunkt im Herzen der Türkei nordöstlich von Saloniki. Tie Serben eroberten Prilip nördlich von Monastir, über das sie gleichfalls nach Saloniki vorzurücken beabsichtigen. Tie griechische Ost armee hält bei Jenidze, unmittelbar vor den Toren Salo nikis, und wartet nur auf das Erscheinen der verbündeten Bulgaren und Serben, um mit diesen gemeinsam in die Stadt einzuziehen. In Epirus hatte die griechische West armee heftige Kämpfe mit den Türken bei Anoghi. * Griechisches Ultimatum. Kronprinz Konstantin als Oberbefehlshaber des Heeres vor Saloniki richtete an den Bürgermeister von Saloniki ein Ultimatum, das von ihm die Uebergabe der Stadt fordert. Der Bürgermeister be gab sich laut „Voss. Ztg." sofort in Begleitung des englischen Konsuls in das Militärlager vor den Toren von Saloniki und drang in den Befehlshaber Tachsim Pascha, der noch etwa 35000 Mann unter seinem Befehl hat, die Waffen zu strecken. Die Truppen haben keine Artillerie und sind voll ständig demoralisiert. Sie zum Kampfe zu führen, hieße eine unnötige Schlächterei herbeizufühven. Tachsim Pasche» wird voraussichtlich dem Drängen nachgeben. Die Schutzmaßnahmen für die Ausländer in Stam- bul werden mit möglichster Beschleunigung fortgesetzt. Der große deutsche Kreuzer „Göben" verließ am Mittwoch vor mittags Wilhelmshaven, nachdem et unter Zuhilfenahme der Nacht Kohlen und alle sonstigen erforderlichen Vorräte eingenommen hatte. Die Ausreise vollzog sich ohne An sprache und Musik, rein dienstgemäß. In 26 Stunden hatte das Schiff die Reise von Kiel um Kap Skagen herum zu rückgelegt und in weiteren 20 Stunden war die Ausrüstung für die Reise beendet. Die Fremden in Konstantinopel wa ren bisher ungefährdet. Die neuesten Depeschen lauten: Sofia, 7. November. In den fünftägigen Kämpfen um Lüle Burgas und Bunar Hifsar haben die Bulgaren nach amtlicher Meldung 37 Schnellfeuerbatterien erbeutet und mehr als 2000 Gefangene gemacht. Die Verluste der Türken werden auf ungefähr 26 000 Tote und Verwundete geschätzt. Die Stimmung der türkischen Truppen ist ge drückt. Bis jetzt haben die Bulgaren aüf der Linie Adria- nopel-^Konstantinopel vierLokomotiven und 24Z Waggons mit Beschlaa «belegt. Auf der Strecke Lüle Burgas—Kirkkl- lisse ist der regelmäßige Verkehr wiederhergestellt. Ter Geist der bulgarischen Truppen ist nach wie vor ausge zeichnet. Konstantinopel, 7. November. Nach den Kämpfen bei Wisa und Lüle Burgas haben die Dürfen bei dem Rüchuge, wie glaubhaft versichert wird, Rodosto ver wüstet und teilweise in Brand gesteckt. — Abdullah Pascha wurde angeblich abgefetzt, weil er vollkommen versagte. An feiner Stelle ist Hamid Pascha mit der Führung des linken Flügels beauftragt worden. Ein türkischer Offizier, der von Tschataldscha zurückkehrt«, behauptet, dort sei nichts zur Verteidigung vorbereitet. — Die türkischen Beamten und die Pforte scheinen nicht mehr an Widerstand gegen die Bulgaren zu denken; es herrscht eine allgemeine Mutlosig keit. Die Soldaten sengen und brennen beim Rückzüge alle Dörfer nieder; dabei sollen viele bulgarische Bauern er schlagen worden sein. Allerdings ist vorher aus allen bul garischen Dörfern auf die Truppen, vor allem auf allein reitende Offiziere, von Komitatschis und Bauern oft mit Schrot und Jagdmunition geschossen worden. Auf dem Rückzug« von Wisa und Seraj wurden viele Soloaten in der Panik niedergetreten und blieben vor Hunger erschöpft im meterhohen Schlamm stecken. Die Gefechtsverlufte selbst waren anscheinend nicht sehr groß. — Konstantinopel ist noch ruhig, doch ist die Verängstigung der Bewohner vielfa h sehr groß. Belgrad, 7. November. Der Kampf, der gestern be: Temirkapu.stattfand, war hartnäckig und endete mit einer Niederlage der Türken und der Einnahme des Pnsses durch die serbischen Truppen. Die große Brücke über den Wardarfluß ist unbeschädigt geblieben. Gestern traf die Kolonne des serbischen Generals Zivkovitsch in Jpeck mit den Montenegrinern zusammen. — Ueber di« Einnahme von Prilep wird aus Uesküb gemeldet: Die bei Kumanooo und Veles geschlagenen türkischen Truppen in Stärke von 20 Bataillonen mit Artillerie nahmen zwischen Veles und Prilep eine Rückzugsstellung ein. Obwohl infolge der schwierigen Terrainverhältnisse die serbische Artillerie nicht in Tätigkeit treten konnte, gelang es der serbischen Infan terie trotz des türkischen Artilleriefeuers, die Türken aus ihren Stellungen zu verdrängen. Das fünfte serbische In fanterie-Regiment erstürmte hierbei mit dem Bajonett die türkische Artilleriestellung.. Hierauf traten die Türken den Rückzug an, und die Serben nahmen ohne weiteren Wider stand Prilep ein. Konstantinopel, 7. November. Der Post- und Tclegraphenverkehr mit Adrianopel ist wieder gesichert. Die Ausfälle der Garnison werden fortgesetzt. Die Bul garen erlitten große Verluste. Am 31. Oktober erbeuteten die Türken 48 Wagen mit Munition. Ein bulgarisches Bataillon ist gänzlich vernichtet. Die türkische Artillerie zerstörte einen bulgarischen Transport von Lebensmitteln. An» 31. Oktober veröffentlichte der Kommandant von Adrianopel folgende Proklamation: Adrianopel könne sich gegen 10 000 Kanonen und Hünderttausende von Soldaten halten. Die Regierung fordere nur die Bevölkerung auf.