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SächUche l-, Llasrwitz, Sonnabend, 3. November 1823 Nr. 257 85. Jahrgang »uug AUW" M SMW Hi MUWIIN st Berlin,!. No». I« ihrer heutigen Arakt»o«ssttz«ug heschloß Vie fozialdemo» kretische Fraktion nach eine« Referat des A-genrdneten Müller-Frauke«, ihre Mit« «lrc-er aus de« Uabiuett Streseman« so, fort zurückzuziehen. Der Beschluß mur» -« ««t oüe« -ege» 19 Stimme» gesoßt. Wichtige tkreigniff«. Bayern wurde vom RelchSinnenminiÜer an einer Erklärung darüber ausgefordert, was di« Ansammlung regulärer Truppe« und irregu lärer «ampsverbände an der daoerifch-ldüriu- gischen Grenze zu bedenken bade« * Die Ausgabe der Rentenmark tü mit vor- behalt auf den IN. November fevgesetzt. A« gleiche« Tage stellt di« Noteuvreffe die Tättzt- kett ein. M In der deutsche« Metallindustrie «nd tu der Lausitzer Textilindustrie wurden Goldmmck« tarise abgeichlosfe». Die atlae«et«e U«, stell»«« der Tarife auf Solbmark foü schnei» KenS durchgefübrt werde«. Da» Abkomme« zwischen Krvpv u«d den Franzose« wurde gestern abgeschlossen. o Trntschlaud hat i« einer Note Frankreich «ttgeteilk. das, e» keine Gachlieken»»«« »«H« leiste« kö»e. In den vorausgegangenen Verhand lungen hatte der Reichskanzler Dr. Ltresemann dan sozialdemokratischen Vertretern erklärt, baß ihre Fordern»««» »och feiner Rücksprache mit de» Brrtre- ter» der bürgerlichen Parteien für «n« Ein Lieg der ^Maffe-. Da» »weite KadtneK Etrefnoann Hat nicht rtilmol die Lebensdauer de» ersten erreicht, da» »ach sehr kurzer Amtspertob« demissi onierte. Di« fetzig« Kabinettskrise unterschei det sich aber von der vora«geganaene« i» do». velter Hinficht. Damals demissionierte da» Gesamtkabiuett: diesmal sind lediglich di« sozialdemokrattkchen Minister auSaelchicden. Hierdurch erscheint die Krise, tiust erlich betrachtet, nicht so schwer zu fei« wie di« erst«. I» Wirklichkeit aber ist sie viel ticser und einschneidender. Da» ergibt stch an» dem an deren Unterschiede. Die vorletzte Kris« brach «»vermUelt herein: kle entstand au» eine« mit Z «s a l l »Mehrheit acsastten Beschlnfse der so zialdemokratischen Partei. durch welche« di« Sozialdemokraten in der Regierung »um Rück tritt gezwungen wurde«. Bo« vornherein durste ma« e» al» feststehend ansebe«. dass dieser Beschlust einer Revisto« unterzogen »vd so die «roste Koalition erhalte« bleibe« würde. Die fetzt »um Rumvskad'.nett gewordene Reich»- reaierung zeigt« im wele«tllchen auch dasselbe Gefickt, wie das vorhergehende. Hilferbina war allerdings aus der Strecke geblieben. Diesmal ist die Kris« insofern ernster nnd bedeutungsvoller, al» st« da» Ende der »wette« groste» Koalition dar stellt. Der veschlust. die sozialdemokratische« Minister zurückzuziehen, war keine spon tane Eingebung. ES gingen ihm Verhand lungen und schließlich eine Liste scharf »meis sener Forderungen voran», die anzuneh- men von Streseman« al» unmSglich erachtet worden ist. Der erwäbnte Beschsust ist dies mal auch mit einer überwiegenden Mehrbett der sozialdemokratischen Mehrheit gefasst wor den. Für da» Verbleiben in der «roste« Koalition stimmten n»r 18 Mitglieder! Der letzte Anlast für den nunmehr vollzoge nen Bruch der .Koalition ist in de« vom Reiche gegen Sachsen unternommenen Maßnah men zu erblicken. Zwar kämpfte die Sozialde mokratie schon vorher auch kür die Aukbebun« de» vom Reiche angeordneten. über da» gan ze Reich verhängte» Ausnahmezustände». Aber erst, als auf Grund de» Ermächtigungs gesetzes die RcichSregierunq zu einem scharfe« Zngreifen in Sachsen sich entschloß — ei« Schritt, der anch von den sozialdemo kratischen Ministern gebilligt wurde — spitzten sich die Verhältnisse so zn. dast der Aus tritt der Sozialdemokraten a«S der Koalition nur noch eine Frage von Tagen war. Möge« auch die in der Fraktion sitzenden Sozial demokraten in ihrer Mehrzahl die Auffass ung vertreten, dast zum Negieren ein Zusam mengehen mit den bürgerlichen Parteien, soweit ste »ur Republik sich bekannt baden, klug, ia sogar unerläßlich ist, mögen anch die letzt znrückaetretenen Minister der Meinung sein, dast die Zustände in Sachsen ein scharfe» Durchgreisen gegenüber der sächsische« Re gierung zur zwingenden Notwendig keit machten — die Mitglieder der Partei, die sogenannte „Malle*, bat nicht diesen, sondern den entaegengesetz- t e « Gedankenweg einaelchlagen. Ste ist infolge der wirtschaftlichen Röte und durch die Aaita- tio«»reden der Kommunisten, von deren Phra sen immer etwa» und immer «ebr in di« Hirne der „Malle* sich eiuaenistet bat. radi- Das Ende der großen Koalition. bl« Forderungen der Sozialdemokraten abgelehnt. - Die Sozialdemokratie bernit ihre Minister ab. - «in Rumpskabinett? Sri Heini täglich mit der Sei lag« «vlrd jevitls «m Wocheafch ?äkk höherer Gewalt. Krieg. « .. t!«i«rong der Zeitung »der auf Mckrahlmm des LesegeldeS. Druck: Llemen» l -. ra». Le« nnverlaa-1 «iö»«saäd1eo Äaautkript«» ist JUsharid öcktnst»«., ,3^ Fernsprecher «ufgegrden werden, kana ein« Verantwortung de» — 7"" . Auch Goldmarkanleihe nur -um Lln-ettskurr Berlin, S. Nov. Die RetchSregiernug hat auf Grund de» Ermächtigungsgesetze» eine Verordnung über den Handel mit wertbeständiger Anleihe de» Dentschen Reiche» erlassen. Danach finden die Vor schriften der Verordnung vom 22. v. M. über den Handel mit ausländischen Zah lungsmitteln und Dollarschayanweisun- gen auf Erwerb und - Veräußerung von wertbeständiger Goldanlethe entsprechen de Anwendung. Danach darf wertbestän- big« Anleibe des Deutschen Reiches als Kaufpreis für Waren oder Wertpapiere nur zum letzten amtlichen in Berlin no- tteten Kurs de» Tages des Geschäfts abschlüsse» hingegeben und angenommen werden, und zwar zum Geld- oder Bries- kurS oder einem dazwischen liegenden Kurse. Bet Feststellung in ausländischer Währung oder in Goldmark kann die Hingabe und die Annahme auch mit der Maßgabe erfolgen, daß die Zahlung der Goldmark oder des auf Dollar umgerech nete» Betrage» der au-ländischen Wäh rung in wertbeständiger' Anleihe -e» Deutschen Reiche» zum Nennwert er- lolgt. Die Verordnung tritt »tt der ver- künduug in Kraft. Nicht verwechseln. Man bat sich bekann^^ entschlossen, di» zur endgültigen Fertigstellung der Renten marknoten die Stücke der beide« wertbestün- digen R-ichsanleihan sDollarschatzonwe^ung« und Goldanleib«) als Zahlungsmittel in den verstdr zu bringen. Daraus erwächst für da» Publikum und die Handelswelt dre Notwendigkeit, sich über da» Aeutzere diese» vrovi^riichen Gelbe» zu vergewissern, da mit Verwechslungen unmSglich und Fäl schungen erkennbar werden. Leider entbehren beide Arten der Nnleihestücke, vor allem aber diejenige der Goldanleib«, verkommen derjenigen Faktoren, dir sie zu Geldscheinen gualifizieren. War die Dollarschaßanlerbe anbetrifft, so ist die'* Tatsache zu entschuldi gen und darauf rurüchusühnen, daß m<m bei ihrer Schaffung nicht daran dachte, die Stücks in größerem Maße al» Zahlungsmittel zu benutzen, während man im Falle der Gold- anleihe ihren Schöpfern den Vorwurf nicht ersparen kann, daß sie dre kleinen Stücke,' die von vornherein den Charakter von Hilf»- zablunarmitteln erhalten sollten, ganz un- zulänglich auraestattet babm. Auf den Gold- anleibestücken steht nicht» von ..Goldanleihe" oder „wertbeständiger Anleih«", sondern e» ist nur «twa» von ..Schatzanweisungen" od«r .^Dollars" zu lesen, woraus natürlich leicht eine Verwechslung mit d«n w'rllichen Dollar- schHanweisungen entstehen kann und bereits vielfach entstanden ist. In diesem Zusammenhang lei noch be merkt. daß Dollarschätze in Stücken zu 5. 10. 20. 50 und 100 Dollar» existieren, und daß alle, da ihnen keine Zinsbogen anbaften, einen um 20 Prueitt über dem Nominal bettag liegenden Dollarbettog ausweistn. in dem die Zinsen bereit» mit emgeschloffen sind. ' Man muß als».darauf achten. f«tt«m Druck „L Dollar»" zu les«n ist, in Wirklichkeit nur über 5 Doflar» lautet. Goldanleib« «ristirrt in Stücken zu 1. 2. 5, 10. 25. 50. 100 und 500 und 1000 Dollar». Di« Anleidestück« bi» zu 5 Dollars werden ohn« Zinsschein ausgegeben, doch ist im Gegensatz zu den Dofkarich-cchanrre^ung«« der zu erwartende Zinsbetrag nicht dem Nominal beträge zugezählt. Außerdem wurden in den letzten Taoen Zwecke"-ck^ine drr GÄdanleihe über X, und Dollar ausgegeben. kratischen Minister möglicherweise durch Persönlichkeiten aus dem Wirtschasts- *^Eht werden, die nicht parlamen tarisch gebunden sind. Da» Srmächti- qung»gesetz ist nunmehr sormell erledigt, da es seiner Fassung nach hinfällig wird, "'Enn eine parteipolitische Aenderrmg in oEr Zusammensetzung des ReichSkabinettS Die aber auf Grund des Er- machtigungSgesetzr» notwendigen Verord nungen bleiben selbstverständlich in Gül- "Fkeit. Da» Restkabtnett hat heute abend eine kurze Sitzung abaehatten. Darauf beaab sich der Reichskanzler zum NeichSprSstbanten Ebert. Da die Sozialdemokraten die grüßte D»st verspüren, auch-die moch vorhan-we ttnzio« groß« Koalition, nämlich die in Preußen, in Scherben zu legen, begaben stch beute abend die Führer der Fraktion der Deutschen Bolksvartet im preußischen Landtag« »nm Reichskanzler, um mit die sem zu besprechen, ob man in Preußen mit den Sozialdemokraten weiterarbeiten solle ober nicht. In den Kreisen der Deutschen VolkSpartei herrscht die Auf- fofsnuq vor, daß die große Koalition in Preußen nach den letzten VoraLuaen im Reiche nicht mehr aufrechtzuerhalten fei. „ . ^vschwiher Anzeiger «n» v«*,* Tageszeitung für da- östliche Dresden w !e!ae Vororte ** "" vre^m, vlakewltz, Laschwch,'«n^U?'v?rwaUun!»d«ii!k> wi«. ««.d.rp°«r,tz, d«,< Nm^h^p?m°nnIch-7t^'vLd^ R «s« mit fachltche» Gründen. Al» »rurwsützltche Gründe führte er an. daß da» Kabinett sich nicht -em Borwurf aussetzen könne, daß eS seine Politik auf die Forderungen einer einzelnen Partei der Koalition fest- lege «nd zumal unter marxistischem Druck argen Bayern voroehe. Da» wür- de heißen, die innere Krise noch mehr zu verschärfen. Außerdem erklärte der Retch-kanzler die verlanqte Aufhebung de» militärischen Ausnahmezustände» in diesem Augenblick mit Rücklicht auf die Ereignisse in Sachsen und an -er bay- risch-tbürinaifchen Grenze für unmöglich Auch seine Abänderung in eine Form, die Sie vollziehende Gewalt Zivilpersonen übertrügt, künne im Augenvlick nicht in Betracht kommen. Eineu Zeitpunkt an- tzugebe«, an dem die an sich sicher er wünschte Aufhebung de» Ausnahmezu stände» erfolaen tolle, fei unter de« ob- waltenden Umständen ebensowenig mög lich. Dies sei abbänoig von der ganzen tztnttvicklung der Verbültuisse. Daneben würde durch eine Abänderung des AuS- «.ahmezuttande» in diesem Augenblick auf Grund der sozialdemokratischen Forde rungen i« der ReichSwrbr, die ver- Volung«- "Nh oh satten ihr- Scholdi-" reit getan habe und tue. da» für ste nnd Ft« ReichSreglernnq nicht traabare «e- cfiibl erweckt werden, al» ob der Reich», '-nebr auf Verlangen einer nolttifchen startet bin unangebrachte» Mißtrauen -ezeigt würde. - Der sozialdemokratischen Fraktion wurde -leie Erklärung de» Reichükanz- -er» vorgetraoen. Der Bericht de» Bor- Ktzenden Müller-Fronken wnrde nur »nrch -en Innenminister Sollmann er ttüNzt Die Fraktion beschloß daranf dte Abberufung ihrer Minister au» dem Ka- Mm» Verordnungen bleib«« jedoch in Zraft. Di« weittren Mahnahn^n d-r Regierung l-nnen nach dem Fortfall de» Ermächtignngsgesttzes auf Grund des Artikel 43 der Rerchsverfas- sung ergriffen werden. Heber das Verhallen der Sozicckdemokra- tischen Partei schreibt der „Vorwürtr": Das Reichskabinett könne auf eine Unterstützung der Skwaldemottaten nicht mehr rechnen. D^ Sozialdcmokratn werd« er jedoch außerhalb der Regierung mcht unterlaf-en, eine scharfe Tremnmgslime zu riel<n zwischen ihren über- legen« Kampfmethoden und der sinnlos Putschtaktik der Kommunist«. Berlin,-. Rov. Vie auS parlamrn- torischen Kreisen mitgeteilt wird, dürfte der RcikbSkartzler mit dem ihm verblieb-- nen Kabinett -ie RegierungSgrschäfte zu» nächst weittrsühren nnd ver'uchen. «mc Ergänzung de» Kabinetts in dieser oder jener Richtung vorzunehmen, -ami, keine Unterbrechung in den Reoierung». geschäften erfolgt. Dabei wird der Ver- mutung Ausdruck gegeben, -aß die aus der Regierung auSscheibenden sozial-emo- _ Rach dem Bruche. - Berlin. 3. Nov. Auf di« Frag«, wa» 5sach d«m Ausscheid« d«r ^Sozialdemokraten M» der Reicksre^erung gescheh« werd«, werden zwei Möglichkeit« genannt, entweder -er Reichskanzler erklärt den Rücktritt d«s Hesamtkabinett» oder «r findet eine Ergän zung de» jetzigen Rumoffabinett» statt. In '»orlamentarischen Kreis« hält Ma« die setzte Möglichkeit für wahrscheinlicher. Man Kuicht von der Bildung einer Regierung der bürgerlich« Arbeittgennmschast. also au» Zentrum, Demokrat« und Deutscher Volks- Worte i Al» wichtigste Folge de» Zerfalle» Brr groß« Koalition wird da» Nußerttaft- ^ettu de» ^mächtigungsgesetze» bezeichnet. a^« d«W» »« teyf^si«st«Nen LZ00 ma/schWn^h^ Zrür mg ^**1^ Pelit-Zrlkr mit «nmd^hl ioo mal Schlüfselzah« Brechart, Reklamen di, »gespa«. Sbri» usm hat d "seiled« keia« «aspwch auf Lieseniaa tezv. Noch, w^dra mal <vchia«eluch». «nzetsen ». Reklamen mit pkhvorMiftm, u. tchntzN»«! «atzackm des /eseaeldet. Druckt Siemens zaiitgios Jlochsi., Dresden- beiUmn,» Aufschlag derechnrt. Schluß d. Dnzr!g<aa«lahme v»rm. 11 ühr. Jüs das Itrjchkim» d» UnzSAEN a> öttablun. ^«.lde^Drur . «Em putzen. ,<m>. f^Uleplmn'ich.LuftrL^-ir» kein. GeaLhr geleistet. Zui-rtt-nsdet^e find ^d^Rtcht gfV't vlcht aLern-mmen3^-4 Mrddm«nTa»,dm3^-ag»Utz.ZUUnp«- - " Meinung Fracht. Rabattanspruch erlisch,: hat »mspätetmZdhbm-, Ma-, »dm KÄürs üsLflmwckmch,