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mit Loschwihe, ««zeig«- «I oÜ2 - ' Tag««,el<ung für da« Wiche Druden u. I-in- Doroü« Diese« Blatt enthält die amtlichen VeNanntmachungen de« Rate« -u Dre«den für die Stadtteile Vlaservitz, Lofchwitz, Weiber Hirsch, Vühla«, -iochwitz und Laubegast (II. und M. Verwaltungsbezirk) der Gemeinden Wach« «ltz, viederpoyritz, -osterwitz, Pillnitz, Weitzig und SchSnseld, sowie der Auttohauptmannschasten Dresden-V. und Dresden»^ G«tt«gr «»Mt'rSich-mckerel m» »«btzmustM -ennam, Depee » G«, vets»e»rN«s«Witz. - »n-«ü»,ttü4: Gvg«, »eruer vew»«. 1 nung gedracht. Radattanspruch erlisch«: »ei derspätrter Zahlung, Mag, Anzeigen wer»«, »t« »gespalt. Pettl-Zeil« »tt «Sruobzahl 100 mal E Zeile mit Grundzahl wo mal vchlüjfelzahl. »azrigea u. Reklamen «erd«, m. «X Ausschlag »«rechnet. Schluß ». lllazrigenannahme verr Srschelot «glich mit »er Letlage . Wir» jeweils a« Wachens« Mr ALK HHerer Gewalt, Krieg, . . . , . , Teseruag »« Zeitung oder auf Rüch»ahlung ß«S LesegeldeS. Druck : LlemenS Landgraf Rac^fi^ DreSdea» bestimmt. Tagen oder Platzen, sew. für telephonische Aufträge wird lein« Gewähr geleistet. ZasrrtlonedetrLg« ßn» Ar «tlal. Lei unverlan-t elngesandten Äanuftrtpten ist Rückpert» beizufügen. Aür Anzeigen, welch« durch sofort bei arscheinen »er Anzeige fällig. Del späterer Zahlung wir» der am Tag« der Zahlung gMta« ZettenpretS Fern sprech« aufgegedrn werden, kann ein, Detantwortung de», der Richtigkeit nicht übernommen werden, in Aare t nun- gebracht. Rabattanspruch erlischt: »ei verspäteter Zahlung, Klag« »d« Konkurs d«S Rlnskagg«dwS? 85. Jahrgang, s Blasewitz, Donnerstag, 27. September 1923 Nr. 226 Oer Ausnahmezustand über das Mich verhängt. Wichtig« Sreignisse. Die RetchSinderzahl vom 96. September zeigt aeaenliber der Borwoche eine »veiler« Steigerung um 97 Prozent. - i . * >' Mit dem Abbau der Ruhrfront Ist unve» züglich begonnen worden. In -en späten Nachmittagstunden deS gestrigen Tages übermittelte uns noch der Draht die bereits angekündigte Pro klamation der RetchSregie- runa, welche deshalb nur in einem Teile unserer Auflage noch abgedrnckt werben konnte. Wir wiederholen hente in der Gesamtauflage diese Kundgebung, welche folgenden Wortlaut hat: An das deutsche Volk! Berlin, 26. September. Die Reichsreqie- rung hat folgend«! Ausruf an das deutsche Volk gerichtet: , , Am 11. Januar haben französische und dei nen -er dentsche Kanzler Strefemann zu kämpfen hat, aber man glaubt, bah er sie überwinden wird und die Lrdnung sicher stellen kann. Deut Verlangen nach der Rückkehr der AuSgewiefenen und der Frei- laffung von Gefangenen sei man nicht ge- nciat ohne weiteres nachzugeben und zu- znsttmmen. Man sei der Ansicht, dah eine Anzahl im Rheinland begangener Ver brechen und Delikte nicht anmesttert wer den könnten. Die Preise der Inlandsprodukte steigen weiter. Die vebensmittelpreis? steigen weiter! Berlin, 26. September. Ter gegenüber der BerichlSwoche elnaetretenen Senkung des Dollar kurie» find die Preise der vtnfußr nnd börsen- mäßig gebandelten Waren im allgemeinen ge folgt, wLbrend die Preise, namentlich der Lebensmittel inländischen ist Ur. sprang» sowie die Kohlenpreise ihre Ans- wilrlSbeweaung sortietzte». Im Gesamtdurch- schnitt ergibt die aus den 25. b. Ml», berechnete KroßbandelSinderzisser baS SO ^Millionenfache der Vvrkrie-Spreise und verharrt somit aus dem Stand« vom 18. September s»S Mill tonens. Da der Dvllarkur» gleichzeitig von 150 ans 121 Mil lionen zurückgtng, hob sich da» «oldnioeau der «rvtzhandeUzifser von 100^ ans 125.7 Sold. Petit Parisien soll fest« dah die Erklärungen deS In den massgebenden polt- einen günstigen Eindruck Aufmerksam verfolgt man Schwierigkeiten, »ter de» Mi»istrr über, der sie aus die Mikftär- Befehlshaber übertragen kann. In» Eft,- vernebmen mit dem NeichSminister des Innern kann der ReichSwehrminister zur MtWkirknna bei Ausübung der voll- -lebenden Gewalt aus dem Gebiete -er Aivilverwaltnng Re->iernnaSkommissare ernennen. Für Zuwiderhandlungen qe- gen die im Interesse Ser öffentlichen Uickerbeit erlassenen Anordnungen des SeichSwebrminister» »der d«S Militär- HesehlSbaberS rverden schwere Freiheit»- and Geldstrafen angedrnht. Wenn die Kn- Widerhandlung den Tod eine» Menschen verursacht, wir- der Täter mit -em Tode, sei mildernden Umständen mit Zuchthaus Nicht unter zwei Iabren bestraft Die im Straf^eseAbncke mit lebenslänglichem Anchtban» bedrohten Verbrechen werden, mit dem Tode bestraft, wenn sie nach Vev- kündnn-» d-r Verordnung begangen sind. Ank Ersuchen de» Inhaber» der voll- Liebenden Gewalt find durch den Reichs- Msts'winister ansterordentliche G-rs^te -« bilden. Die Verordnmrg tritt mit der Verkündung in Kraft. gäbe der Reichsregierung. Bor allen wirt schaftlichen und materielle« Sorten gehl der Kampf für diese elementaren Menschenrechte. Deutschland hat sich bereit erklärt, die schwer sten materiellen Opfer für die Freiheit die- ser Volksgenossen auf sich -u nehmen. Diese Freiheit ist uns aber kein Objekt für Ver handlungen oder für Tauschgeschäfte. Reichspräsident und Reichsregie«»«» ver sichern hierdurch feierlich vor dem deutschen Volke, vor der Welt, dah sie sich zu keiner Abmachung verstehen werden, die auch nur dpf kleinste Stück deutscher Erde vom Reiche loslüst. In der Hand der Sinbruchsmächte und ihrer Verbündeten liegt es, ob fl« durch Anerkennung dieser Austastung Deutschland den Frieden wie- vergeben oder mit der B-rwriaerimg des Frie dens alle die Folgen herbei führ en »vollen, di« dar«us für die Beziehungen der Völker entstehen müssen. Das deutsche Volk fordern »vir auf, tn den bevorstehenden Zeiten härtester seelischer Prüfung und materieller Not wen zusammen- zuftehen. Nur so werden wir alle Absichten auf Zertrümmerung des Reiches zunichte machen, nur so weben wir der Ration Ehr« und Leben erhalten, nur so ihr die Freiheit wiederge winnen, di« unser unveräußerliche. Recht ist. Berlin, 26. September 1923. Der Reichspräsident: Ebert. Di« Rricheregterung: Dr. Strefemann. demokratischen Partei versammeln sich zu diesem Zwecke heute in Gießen. Der Dank an die Eisenbahner. -Berlin, 96. Sevt. Der NctchkverkebrS- Minister bat einen Erlab veröffentlicht, ln dem er dem RetchSbahnpersvnal für seine Haltuna im Rubrabwehrkampf seinen Tank ausspricht und betont, daß diese Treue nicht vergessen werden würde. Die nötigen Maßnahmen zum Abbruch de» AbwebrkampseS würden noch be sonder» bekanntaegeben werden. Gegen die PlSne der Sonderbündler Kill», 26. September. Die politischen Par. teien de» Rheinland«» planen dem Vernehmen nach am kommenden Sonntag eine große Mas. seukundgebung lm lyremberger Wäldchen. Die Kundgebung wird ein Trew,rlöbni» des Rhein- lande» gegenüber den »üngsten Plänen der Sonderbündler barstellen. Belgien gegen eine allgemeine ?lmneft,e. Pari», 26 Sept. Der Brüsseler Be richterstatter des Petit Parisien soll fest gestellt haben, Reichskanzlers tischen Kreisen brütungen zu erleiden. Ueber 180000 deutsche Männer, Frauen, Greise und Kinder sind von Haus und Hof vertrieben worden. Für Mil lionen gibt es den Begriff der persönlichen Frei heit nicht mehr. Gewalttaten ohne Zahl haben de» Weg der Okkupation begleitet. Mehr als 100 Volksgenossen habm ihr Leben dahin- geben müssen. Hundert« schmachten noch ln Gefängnissen. Gegen die Unrechtmäßigkeit des Einbruchs erhoben sich Recktsgefuhl und vaterländische Gesinnung. Dje Bevölke rung w starrte sich, unter fremden Bajonetten zu arbeiten. Für diese dem deutschen Reiche in schwerster Zejt bewiesene Trem und Stand haftigkeit dankt das ganze deutsche Volk. Die Reichsregi«rung hatte es übemo Minen, nach allen Kräften für dje leidenden Volks genossen zu sargen. In immer steigendem Maste lind die Mittel des Reicher dadurch in Anspruch genommen worden. In der abgelaufenen Woche erreichten die Unter- stützunaen fstr Rhein und Ruhr die Summe von 3500 V'l'ionen Mark, in der laufenden Woche ist mindestens dje Verdoppelung die ser Summe zu erwar'en. Die einstige De duktion des Rheinland?» und Ruhrgebietes hat aufgehdrt, das Wirtschaftsleben im be setzten und unbesetzten Deutschland ist -er- rüttet. Mit furchtbarem Ernst droht die Gefabr, dast hei Festhalten am bisherigen Verfahren die Aufrech erbaltunq des Wirt schaftslebens und damit die Sicherung der Aachtsttzunq de« Aeichskabsnetts. Berlin. 27. Gent. Getter« um Mitte*, -uußt ist, wie bte D. A. K erfährt, »a» Nei<ßs- fabtnett «nter bem Borfiß be» Reich»oräfi- denten Lvert »« «t-er Giüanq zusammen» /»«treten. Auch b-r »bes »er Heeresleitung, General von Geckt, nah« an »er veratung Ktt. Die Arbeitseinteilung de« Reich«« tage« Berlin, 26 Pen«. I» RetGStaae mir» /«e große politisch« Au»svrach-, wie »er Ael- <cktzcknrat b«««e beschlossen Hai. erst am DtenStaa nächster Woche stattfinsten. E» wir» angenom- »en. »aß »er Reichskanzler selbst in »ieler Sitznna sprechen wir». Bei »en Dispositionen für »le Verhandlungen »e» AuSwärtiaen Au»- ^ßnsse» am heutigen Nachmittag verbleibt e». Die kür morgen anqesetzte Vollsitzung be» Reichstage» wird mit »er bereit» bekannt- gegebenen TaaeSordnnna abgeholten. Am Freitag wir» sich »er Reichstag mit der Ab- mrd-nmg B---k^/>»-^es nnd am Mittwoch Nächster Woche mti »em WährungSgesetz »«- /«ästigen. Der Abbau der Vnbrlra-t. Berlin, 27. Scpt. Die NeichSregie- ä»ng bat die notwendigen Vorbereitungen onm schnellen Abbau der Ruhrfront ge- /rossen. ES wird u. a. aeplant, einen /-esonderen Kommifiar mit -er Abwicklung M betrauen. Auch die großen Oraant- Mionen dürsten im Lause deS heutigen Tagest zu Vesvrechungen über die Durch führung deS Abbaues de» passiven Wider- Tandes znlammentreien. Die Vertreter Frr freie« Gerverkschsften «»d der Loziol- verlin, 26. Oktober. Sine in später Abendstunde veröffentlichte Verordnung des Reichspräsidenten aus Grund deS Ar tikels 48, Abs. 2 -er Reichsversasfunq be stimmt zur Wiederherstellung der öffent lichen Sicherheit und Ordnnng für da» Reichsgebiet, -atz die Artikel 114, 116, 117,118, 124 und 183 der Reichsverfassung bi» ans weiteres auber Kraft gesetzt wer den. ES sind daher Beschränkungen der persönlichen Freiheit, des Reckte» aus freie Meinungsäußerung einschließlich Pressefreiheit, de» Vereins- und Ber- fammlungSrechteS, Einbruch tn das Brief-, Post-, Telegraphen- und Fern- fprechgeheimni», Anordnung von Hau», hcknnae«, Beschkaqnahmnnqen sowie VeschrSnknngen de» Eigentums auch De» Reiches Grundmauern zittern. Die Entwicklung der Verhältnisse, wie sieauS und nach -em Abbruche des paß- siven Widerstandes sich ergeben, Lars von uns heute nicht einseitig beobachtet werden, das heißt: Wir dürfe« unser» Blicke nicht st a r r aus das Ruhrgebiet und auf tzraukreich oder England richten. Ebenso nichtig, »a »och viek wichtt«LZ al» die Frage: »a» wird Patveare fetzt tun, wie wird England sich verhalten« wenn Frankreich im Taumel deS Erfol ges nun gänzlich über Rechte und Ver träge sich hinwegsetzt und wie wird di« Rnhrbevölkeruna sich verhalten, iven« hinter dem Militarismus setzt der nn-. verhüllte Anne^ioniSmu» zntage tritt? ist größte Ansmerksamkeit für di» Vorgänge in den einzelnen Staaten. Die heute vorliegende Nachricht au» Bayer«, -aß dort der infolge deS „kalten" Kavv- Putsche» einst aus den Sessel de» Mi nisterpräsidenten gelaugte, dann dnrch Kntllinq «-gelöste, aber nie ganz in der politischen Versenkung verschwunden« Herr v. Kahr zum Diktator übe« Bauern ernannt worden ist. wirst eine« grellen Schein aus die Verhättuiffe i« Bauern und — was dasselbe besagt — aus die klaffenden Risse in, Gefüge -er Republik. Um die weittragende Bedentunq Lieser Diktatur zu erkennen, eine Bedeutung, welche über Bauern» Grenze« hirrau» auf da» ganze Reich sich erstreckt, mutz man nicht nur die jüngsten Vorkomm nisse in Bayern in den Rahmen ber Be trachtungen ziehen, sondern man mutz anch den fetzigen Diktator Sabr kennen. Er ist extremer Monarchist, steht mitten im Nager der auf die Beseitigung der Republik und damit auf den Ber- sassungSsturz hinarbeitenden, -en Gedan ken der Donaumonarchie bis Wien pra- paglerenden Nationalsozialisten, die wäll- rend seiner AmtSperiode infosae -e» ihnen dnrch Kahr gewordenen Schutze» erst zu jener Bedeutung gelangen kannten« welche sie hente in Bayern eiunehmen. Um dieser Dtnae willen mußte ja Kahr setzt den Präsidentensessel raumen; den« seine Reaieruna-metbobe schuf jene Kon flikte zwilchen Bauern und be« Reiche, die zwar latent aber lebendig geblieben find. In die Hände dieses Manne» keat nn« die Regierung Snilling diktatorische Machtbefugnisse, und zwar in einer Zeit, in der die Neichsreaterung der Nöte voll ist. Man halte sich dabei vor Ansen, datz v. Knilling durch die mehrfach abgegeben« Versickerung der absoluten Reick»- «ntz Verfassungstreue gebunden ist. Er kaim« soll Manneswort noch Geltung habe«, keine anderen Wege gehen, obwohl auch Snilling eine» Herzens mit Kahr ist. Im kritischen Augenblicke aber legt er all« RegierungSaewalt — auch die der Iusttiß — in die Hände Kahr», Snillmg und da« gesamte Ministerium ordnen de« ihnen selbst ernannte« Diktator sich «nie«, und übertragen damit ihm auch -te B er^ Dio Proklamation der Reichsregierung nackten Existenz für unser Volk unmöglich wird. Diese Gefahr muß im Interesse der Zukunft Deutschlands ebenso wie im Inter esse von Rhein und Ruhr abgewendet werden. Um das Leben von Voll und Staat zu erhalten, stehen wir heute vor der bitteren Notrrendiakeit, den Kampf abzubrechm. Wir wissen, daß wir damit von den Bewohnern der besetzten Gebiete noch größere seelische Opfer als bisher verlangen. Heroisch war ihr Kamvf, beispiellos ihr« Selbstbeherr schung. Wir werden niemals vergessen, was diejenigen erlitten, die im besetzten Gebiete duldeten. Wir werd«« niemals vergessen, war diejenige» ausgaben, die lieber die Hei- mal verließe«, al« dem Vaterland« die Treue brechen. Dafür »u lorgen. datz die Gefangenen frei-