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Sächsische Nr. 25 Freitaa, den AO. Januar 1925 . Oie Beziehungen Barmais zu Sachsen I> ergstraße. Dresden. sn^ ft ft »«dienen. «zu führen. k«, mg ^eteel rviv. mer und ob Dame Stunden npte gute usw. sind sei ibm Varmat durch den sozialdemokratischen LandtaaSabaeordneten Heilmann empföhle« worden. Der Ausschuß wendet fick dann der Frage der Durchreise der Familie Barmat im Fabre »V20 durch deutsches Gebiet zu. Die Durch, reis« erfolgte seinerzeit aus eine Empfehlung des damaligen sozialdemokratischen Reichs kanzlers Gustav Bauer. Ter preußische Innenminister Severin« teilt hierzu mit. da« dem preußischen Innenminister von dem da- maligen Reichskanzler Bauer die Bitte zu- atng. sich dafür zu interessieren, das, der Fa- milte Barmat von der holländischen Gesandt- schäft auf einer Durchreise von Rußland durch Deutschland nach Holland keinerlei Schwierig keiten gemacht würden. Dem preußischen Innenminister war bekannt daß die BarmatS keine holländischen Staatsangehörigen und die diesbezüglichen Angaben unzutreffend waren. Der dann vernommene ehemalige Reichskanzler Gustav Bauer gibt an. eS habe sich weder um eine politische, noch um eine geschäftliche Aktion, sondern um eine rein menschlich« Angelegenheit gehandelt. Er bade durch seine Bitte an den Innen. Minister Severtna vermeiden wollen, da« die preußischen Behörden den BarmatS Schwierig, ketten beim Grenzüberaang machten. Wie die falsche Angabe der Zugehörigkeit Barmats zur holländischen Gesandtschaft entstanden sei, könne er sich nicht erklären. Er habe keines- falls eine solche Angabe gemacht. Bon leiten eines demokratischen Abgeordneten wird dann noch darauf aufmerksam gemacht, daß sich Bar- mot in Holland in Lokalen der Lcbeivcft damit zu brüsten pflegte, Empfehlungen hoher deut. skl>er NeichSstellen, darunter auch des Reichs- Präsidenten, zu besitzen. Die Arbeiten deS Ausschusses zogen sich bis in die Nachtstunden hin. korrekt gehandelt hab«^ UnterstaatSsekretär Töpfer vom Auswär tigen Amt erklärt, daß er Julias Varmat nur einmal gesehen hab«. Rach feiner Erinnerung konlulats Amsterdam habe er nicht gekannt. Ter Fortgang der Untersuchung brachte dann als wichtigstes Moment noch die Vcr- nebmuna des Staatssekretärs Meißner, des Leiters des Bureaus des Reichspräsidenten, der Aufklärung geben sollte über das Verhältnis des "Reichspräsidenten Ebert zu den BarmatS. Nach seinen Angaben waren im Mai 1919 in Amsterdam bei einem internationalen Sozia- ltstcnkongrcß führende deutsche Sozialdemokra ten mit Barmat persönlich bekannt geworden. Im Anschluß daran kam mit einem vom Ge neralkonsulat Amsterdam erteilten kurzen Vi sum Barmat nach Berlin und wurde bei dieser Gelegenheit Herrn. Ebert vorgestellt und von ihm noch ein- oder zweimal empfangen. In den Akten, auf die Staatssekretär Meißner seine Aussage stützt, befindet sich die Abschrift eines Telegramms von Barmat. gerichtet an Herrn Wels vom sozialdemokratischen Partei- vorstand, in dem eS heißt: ..Verständigt Reichspräsidenten, daß wegen meines Taucrvisnms hiesiges Konsulat noch nickt instruiert. Tenke nächste Woche wieder nach Berlin zu reisen. Gruß für Sie und Müller.- lM^tt Müller ist der gegenwärtige Vorsitzende der sozialdemokratischen Reich»- tagSfraktion. der Abgeordnete Müller-Fran ken. gemeint.) Diese» Telegramm, das dem Reichspräsi denten von Wels persönlich übergeben wurde, wurde dann durch die Geschäfte deS BurcauS geleitet. Es zeigt eine Bleistiftnotiz deS Reichspräsidenten: „TaS Auswärtig« Amt bat neulich mitaeteilt. daß Barmat Visum auf län- aere Zeit erhalten solle. Wünsche, daß Gesand ter im Haag noch einmal ersucht wird- Die se» Telegramm ging dann an den Referenten mit dem Auftrag, im Auswärtigen Amt fest- zustellcn. waS dort über Barmat bekannt war. Der Referent erfuhr dabei, baß im Mat 1910, nicht» Nachteilig«» argen Barmat vorlaa. Unter dem 2». März 1919 schreibt Töpfer, daß an dem Herkommen und einem längeren Aufenthalt Barmat» Interesse bestehe. Da» Auswärtige Amt veranlaßt« danu die Ausstellung eines Dauervtsums. Wetter bringt Staatssekretär Meißner vor, chaß der inzwischen verstorbene kozialdemokra- Ta» Zentrum und dl« Dersoffung*« Nage Die während der Regierungserklärung von Reichskanzler Dr. Luther tn Aussicht gesielt- «en Zwectmäbigkeits-Resormen der Weimarer Verfassung bilden gegenwärtig den Gegenstand sehr lebhafter Erörterungen innerhalb der parlamentarischen Kreise. ES handelt sich da bei hauptsächlich um die Ausgestaltung der LelbsiändigkeitSrechte der Länder, die, wie wir hören, auch im ReichSminlstertum de» Inne ren schon setzt den Gegenstand eingeheuder Vorbesprechungen bildet. Die Zentrumsvoll» Dr. Gradnauer wird vom Untersuchungsausschutz in der Varmatafiäre vernommen. - Lieferungsvertrüge auf Lebensmittel zwischen der sächsischen Regierung und Varmat. - Sachsen erleidet durch die Verträge finanzielle Verluste. - Krügers Ueberschreiiung seiner Befugnisse bringen Ebert in ein schiefes Licht. mit Loschwiher Anzeiger Tagesrettung für das östliche Dresden und feine Dorork. Dieses Vlatt ent^üU die amtlichen, Bekanntmachungen des Rates zu Dresden für die Stadtteile Vlasewik, Ldschwttz Weiher Hirsch, Bühlau, Rochwitz und Laubegast (ll. und M. Verwaltungsbezirk) der Gemeinden Wach witz, Niederpoyritz, Hosterwitz, Pillnitz, Weitzig und Schönseid, sowie der Amtrhanptmannschaft Dresden. Deriac «Gqnu-Buchdcilckerei und rertogoanstalt Hermann Bey« » Ls., vre-den^siafewitz. - Verantwortlich für Lokales Lori Veachs, für öS* »bet««« Inhott a»«en Werner, bett* iu vreode«. Üung,I Anzeigen werben ble S-efpalteu« Pettt-Zeü« mtt 20 Goldpfenmgen berechnet, Reklamen dt« «gespaltene ZaNa Haus I mlt »0 Goldpfennlgen. Anzeigen u. Reklamen mit Platzvorschriften und ichwierigen Satzarten werden mit 50 L — , Aufschlag berechnet. Schluß der An»eigenannahme vorn,. 11 Uhr. Für da« Erschein« i )kek>Kkkl0N UNO (rxptoinon der Anzeigen an bestimmt« Tag« ober Plätzen, lowie für telephonisch« Aufträge wirb s fHtr 4 I keine Gewähr geleistet. Inserttonsbeträge find sofort bet Er-cheinen der An»ige fällig. I VtUlsttt/ip, L I spsienr Zahlung wirb der am laae der Zahlung giftig« Zeilenpreis in Anre nung - > ol. Jahrgang > > > ' gebracht. Rabattanspruch «ritscht: b. verspät.Zahlung, Klage ob. Konkurs d. Auftraggeber«. tische LgnblnaSabgeordnete Krüger, ber im Bureau deS Reichspräsidenten beschäftigt war. Gespräche nach Amsterdam mit Barmat als Ticnstgcspräche geführt habe. Der Reichs- Präsiden» habe sich dagegen gewandt und Krü ger seine Mißbilligung ausgesprochen. Die Nachforschungen haben ergebe«, da« in mehreren Fällen Krüger ohne lebe» Auftrag und entgegen dem Wille» deS Reichspräsidenten für Barmat Empfehlun gen ausgestellt ober für ihn Aufträge auf Ausstellung von Bisen erteilt hatte. Nbg. Brunck ID.-N.f weist dann darauf bin. daß die Mitteilungen deS StaatSsekretärSMeiß- ner in einigen Punkten dem Dementi aus dem Bnreau des Reichspräsidenten widersprächen, in dem man fcststcllte, daß der Reichspräsident niemals die Ausstellung eines Visums für Bar mat oder einen seiner Angehörigen anaeordnct oder veranlasst habe. Nach den Ausführungen des Staatssekretärs stehe aber fest, daß auch ber Reichspräsident eigenhändig auf ein Tele gramm. das nachher dem Auswärtigen Amt zuaing. einen Vermerk gemacht habe, tn dem er sich dafür einsedte, daß Barmat ein Visum ausgestellt wurde. Staatssekretär Meißner erklärte dazu, daß seine Feststellungen erst gestern und heute ae- macht worden seien, also noch nicht tn die Zelt fielen, tn der man daS Dementi an die Prelle gab. Ein kommunistischer Abgeordneter weift dann auf die Angaben hin, daß die Grenz- cmpfehlnna für die BarmatS den Stempel deS Reichspräsidenten trug. Hierzu erklärt Aba. Decrberg lTn.s, daß er nicht die Neberzeugung habe, baß Krüger unter Mißbrauch seiner Stel lung AmtSftcmvel benutzt habe. Der Redner legt Wett aus die F«ftftelluna,^daß Krüger da» in Frage kommende Schreiben mtt Genebmi- guna de» Reichspräsidenten verfaßt und ab- gesandt habe. Diese Ausführungen veranlassen demokratische, und Zentrumsredner, feftzu- stellen, daß ber Reichspräsident «ach de« Dar, legunae« sciue» Staatssekretärs »urchaus nd. nb lot. die Lage gekommen fei. An dem Stand punkt der Fraktion habe sich nichts geändert. Sie werde sich unter keine« Nmftänbe« a« einer Nechtsregieruna beteilige« «der eine» der Neichsreaierun« ähnliche« Gebilde i» Preubeu die Wege ebnen. Don anderer Seite wiro uns hierzu berich tet: Die Sozialdemokraten und die Demo kraten haben sich noch in letzter Stunde da zu entschlossen, auf der sofortigen Neu wahl des Ministerpräsidenten zu bestehen, und zwar wollen sie für den Zentrums politiker Dr. Horrion aus Düsseldorf stimmen, von dem sie erwarten, daß er eine Regierung der bisherigen Koalition bilden wird. Das Zentrum selbst hat den Entwurf zu einer Resolution ausgestellt, die ebenfalls erst kurz vor Beginn der Landtagssitzung zur Abstimmung gelangen kann. In dieser Resolution soll die Beteiligung an einer Nechtsregierung nachdrüälich abgelehnt und die Wiederherstellung einer Regierungs koalition gefordert werden. Inzwischen scheint man sich im Lager der Rechtsparteien dahin geeinigt zu haben, einen voUspartei- lichen Politiker als Kandidaten für die Mttislervräsidents.ßaft auszuste l n. Das preußische Zentrum entschieden gegen eine Rechtskoalition »le« elg« »ul Mlnksterprastdentenwahl doch schon heute? Während die Rechtspresse weiterhin der Meinung ist, daß die Wahl des preußischen Ministerpräsidenten durch den Landlag heute nicht stattfindc« werde, sind die „Germania"., das „Berliner Tageblatt" und der „Vor wärts" der Ansicht, baß ein« weitere Hinausschiebung ber Wahl nicht erfolge» werde. Die letztgenannten BmUec ve^aupten, daß die drei bisherigen Koalitionspartcien — Zentrum, Demo.raten und Soialdemokraten — dahin übereingelommen seien, daß der preußische Ministerpräsident heute gewählt werden müsse. Die drei Parteien wür den deshalb gegen einen Vertagungs antrag stimmen. Eine Annahme des Vertagungsantrages könne also nur erfol gen, wenn außer den Deutschnationalen und der Deutschen VoUspcWtei such die Kom munisten dasür stimmen würden. Ueber den Verlauf der gestrigen Frak- tionssi^ung des preußischen Zentrums weiß die „Germania" zu berichten, daß die Frak tion zu einer einheitliche« Auffassung über D.'r Varmak-Untersuchungsausschuh Der Fortgang der Untersuchung im Barmat- Ausschuß des preußischen Landtages brachte gestern Abend die Befragung des sächsischen Nesgndten Dr. Gradnauer. Ti. Gradnauer erklärte: Ich bin von der säch sischen Negierung beauftragt, hier zu erklären, tast sie der Meinung ist. daß einem Ausschuß -es preußischen Landtags das Recht, sächsische Beamte vor sein Forum zu ziehen, nicht zu- sich-. Ich habe gleichwohl den sächsischen Mi nisterpräsidenten um die Genehmigung ge beten, hier antworten zu dürfen und diese Ge nehmigung erhalten Dr Gradnaucr gibt 'o- -an« einen ausführlichen Ueberblick über die Boraeschichie seiner Bekanntschaft mit Barmat. Während ich in Sachsen so führte er etwa aus, die Geschäfte des Handelsministeriums verwaltete, waren die Sorgen nm die Ernährung Sacksens ganz besonders groß. Wirtschaftsminister Schwarz sagte mir einige Zeit später, daß die Laae jetzt ko gefährdet sei. daß er den Versuch mache, ausländische Fir men zu aewinucu. die dem sächsischen Staat Nekcrvevorräte an Lebensmitteln zur Ver fügung stellen könnten. stch habe dieses Verfahren gebilligt. Für den Bezug großer Mengen von Lebensrnitteln ans dem Auslände kamen damals nur zwei große Firmen in Frage. Die Barmatsche Firma stellte die günstigsten Bedingungen, so daß ihr ter Auftrag erteilt wurde Da sich die ErnährungS'age inzwischen bes serte. hat der sächsische Staat an dickem Nahrungsmittelaekchäkt Einbuße erlitten. AuS diesen Ereignissen kenne ich die hol- ländiscl)« Firma Barmat. wußte aber damals noch nicht, daß Barmat ihr Inhaber sei. Mit Barmat selbst bin ich b kannt geworden durch einen amtlichen Auftrag den mir Wirtschafts minister Schwarz Anfang 1921 erteilte und der -araus hinauslief. daß ick mit Vertretern der sächsischen Indu, ftric eine Reise nach Brülle! unternehmen nnd dort mit Barmat zusammcntrefseu sollte. Wir wollten dort versuchen. Absatz für die sächsische Industrie in Belgien zu finden. Auf meine Frage, warum man zu Siekem Geschäft Herrn Barmat als Amsterdamer Mittelsmann brauclic. wurde mir getagt: Wir können ^n Belgien keine Hosnnna haben, vorwärts zu kommen, wenn wir nicht einen solchen Mittels, mann bringen, denn die Haßstimmnng tn Bel gien ist noch zu groß. Die Iuduftrie-Vrzeuguille sollten an Bar mat verkauft und von diese« belgischen Interessenten überlallen werden. Barmat hatte bereits eine Filiale in Brüssel eingerichtet, außerdem wurde Barmat für die ses Geschäft verwendet weil von ihm getagt worden war. er verfüge über besonders ante Bezielmnaen zu Belgiens Industrie und Re gierung. Tie Verhandlungen in Brülle! führten ie- dock zu keinem Ergebnis. Die Belgier boten un» Preise, mit denen wir nicht einverstanden sein konnten. Al» ich spä ter in Berlin war. bin ich aus Grund unserer Bekanntschaft aus Brülle! von Barmat einige Male etnaeladen worden und auch bei ihm ge wesen. Ich habe dort angesehene Persönlich keiten des In- und . Auslandes gesehen nnd übrigen» auch tn Privataespbächcn mit Barmat keinen sch'echten Eindruck von tbm bekomme«. Er habe nie irgend etwa» vernommen, wo» bei ihm hätte di« Vorstellung haben können, baß r» sich um übel beleumdete Lente gebandelt hätte. AuS diesem Grunde habe er auch die Empfehlung für Barmat an die Preußische Staatsbank geschickt. Di« Warnungen der Bo- Lumer Handelskammer nud de» General- Die Affäre der preußischen Pfand« briesanstatl Zu den Vorgängen in der preußischen Pfandbriefanstalt, die den Verwaltungsrat und feine Ausschüsse in den letzten Wochen mehrfach besch..ftigt haben, wird durch den amtlichen preußischen Pr.s edi:nst mitgeleilt: Es ist richtig, daß die Landes-Pfandbrief anstalt, eine vom Staat ins Leben gerufene öffentlich-rechtliche Anstalt, in zwei Einzel fällen verfügbare Gelder zwar mit ausrei chender Deckung, aber in satzungswidriger Weise angelegt hat. Der in erster Linie hierfür veraNtwor.liche Lauptgcschäftsführer ist nach Belanntwerden der Vorgänge un verzüglich aus dem Amt geschieden. — Die Möglichkeit einer vorübergehenden Nicht flüssigmachung, die einzige Schwierigkeit, die überhaupt in Frage kommen konnte, ist durch die bindende Zusage eines langfristigen Darlehens ausgeschlossen. Verluste sind nicht eingetretcn. Das Pfandbricfgeschäst ist in keiner Weise beteiligt. Die Beträge der umlaufenden P.andbriefe sind durch satzungs mäßige Hypotheken stark überdeckt. Sncheim »««pich mu den Äeilagen: Ülmil. Fremden, und Kurliste, Leden im Siid, AgrLr-Dar<«, RadIo-^e. Muße,'- ..den. Äuö aller und neuer Zett, Moben-Zeilung. Schnittmusterbogen Der Lezuqspreis beträgt frei in« Haus inonaii.i'i' l.sa.durch dieposi olme Zustellgebühr monali Mk.2.-.Fernste nöh.Gewali, «» fnea, Streiks usv. Hai ber L>cz!tl>er keinen Anspruch aus Lieferung bzw-Rachlleferung der! qritunr a.. Rückzahi d Leiegeldes. Druck: Lumens Landgraf Nachfl., Dresden «^r e.ia^. He, unver' einge'ondi Manuskripten ist Rückporto beizufuq. Ast Anrelacn, weiche durch § Frrmpr.aufgegeb werden, könn. wir eine Verantwort vez. berRichuguit mchl udernc im