Volltext Seite (XML)
85. Javrgan i. Blasewitz, Montag, 29. Oktober 1923 Nr. 253 , Reklame» di« »wspält. u. schwierigen Hatzarte» l sofort bei Erscheinen der Anzeige fällig. Lei späterer Zahlung wird der am Tage der Zahlung gillig« Zeilenpreiä SäibUche MW ms WWWlkffk , ""E. Schwitzer «nzekger KL«,., r-r«M» Tägeszeltung für das östliche Dresden u. seine Dororke «ratt entkLlt die amtlichen Bekanntmachungen des Rate» zu Dresden für die Stadtteile — - ^.,4. a^r^ik W-rkar Kirsch. Bühlau, Rochwitz und Laubegast (U. und lll. Berwaitungsbezirk) der Gemeinden Wach- Döschwitz' V Weistig und Schönfeld, sowie der Amtshauptmannschaften Dresden-N. und Dresden-A. Witz, Riederpoyritz, L-nmnm Beyer « 0w^n.BU.K»ttz. - B-r«U».Mch- Engen A.ener vreeden. — --— ..-sremdenliste. 0er Bezugspreis Anzeige« werden die«gespalt.pelit.Zelle mit Grundzahl Ivo mal Schlüsselzahl berechnet, erscheint täglich mit der Beilage,^ar.Wai1e-und««tt. kkur x^p^nfialten «00 mal Schlünrlzahl Zeile mit Grundzahl ZM mal Schlüsielzahl. Anzeigen u. Reklamen mit plotzvorschristm > »ir» seweil« a« » "ß »ek»n n ig. ge» «aspruch au, Liesennm dezv. Rach, «erden m.ro» «ufschlagberechnet. Schl»- d Anzeigenannahme vorm. 11 Uhr. Für da,Erscheinen d.Anzeigen« «r Aältehöherer Gewalt, t^neg, Streik, ^Oruck : Llemens Landgraf Raqfl^ Dresden, bestimmt. Tagen ober Platzen, so», für telephonische Aufträge wird keine Gewähr geleistet. Insertioaebeträge sind Sefrrung der Zeitung »der «s^Rackzahlung de, beizufügen. Für Anzeigen, welche durch sofort bei Ericheinen der Anzeige fällig. Bel spütercr Zahlung wird der am Tage der Zahlung gütig« Zeitenpret« Ir «ital. Bei mwerlangt rrnge.an«« Mwus p »st . -ai «i« r «it nicht übernommen werden, in Anre i nung gebracht. Rabattanspruch erlischt: bei verspäteter Zahlung, stlaae oder Kontur, de, Auttraaaebers. W M fordert »eil WM der sSGWii Wemg. vl« tkorderuna des Reiches abgelehnt. - Dl« Absetzung angeordnet. - «in Regle- rungskommissar str Sachsen. - «Ine gleichzeitige Forderung an Bayern betreffend die Reichswehr. Berlin, 27. DU. cm »!« »er fächsif<e« Fanteeregier««- angehären- »«« kommuniftische« Mitglieder 1« Auf- rusen au -1« sächsisch« BevSlkeruug zu Gewalitätigkettea uv- «vsiehnung gegen »i« Neichsgervalt a«fgerei-1 habe«, h«< »er D«ich»kaa,le, »en sächsi- fche« Wi«ifte»präsi»e«le« vr. L«i-«er a«f-efor»erl, »en viick- «rlkt »er »er,eUige« La«»e«re- -ie»««g herkei-aführe«, »a »le Mslchsreolersns »le -«-««Wär- ßige fächflfche «e-ier««- «lcht r ahr al« elne L-asie-re-ler««- anerkenne. Der «elch«kaarler Hal »ekel -um A««»r«ek gebraihl, »ah er »le Anftovrt »es sächsischen WlvisiervrSsi- »enten lm Laus« »es morgsgen Lage« «wart«, un» Hot van »en Maßnahmen Aermtnl« aegedev, »le »le Veichsregi«- runq sm Falle «luer Ablehnung Ihrer Nuffar»eraag sofort ergrelsea werbe. Vle sächsische Reglermtq lehnt ab. Die sächsische Ve-lerrm- lehnt »aa An- si»«ea »es Nelchskmyler«, Mrsichrutreten, entschieden ab. El« politischer Anlaß »ar« liegt nicht vor. Vechtllch lsk »a« verlangen »er veichoreqierung «ach »er Veich«versaffung ««-rüäfsi-. Dur »er sächsische La«»tag lft legitimiert, bie Negierung Sachs««« abruberafea So lange bas sicht geschieht, wir» »i« säch sisch« Negierung ans ihrem pofte« au», harre«. Sie wir» aber akabal» l« Lau», tage eine Entscheid««- hiertiber herbei- siihre«. Ebert ermächtiqt Stresemmm zur Absetztm-. Verlln, ». «kt. Lnr «ntschkeßung »er sächsischen Negier««- wir» haibamt- Ach bemerkt: Der Neich«präsi»e«t hat »utkch eiu« Henle erlassene Verse». «««-»«« Veich«ka«,ler ermächtigt, »le sächsische Negier««- «u» not- fall« a«»e»e sächsisch« VehSr»ea ab,u- fetzen. De» Neichvkea^e» wir» ans Er««» »ieser Ermächtigung, nach»«« nun- «ehr »le Entscheibnug »er sächsischen Negieruug gefallen ist, sofort eineu Neichskommissar für »«« Freiftaat Lachse« besiegen. flv.T.V.) Lelnze Reschskommiflar. veril«, 29. Oktober. Der Herr Reich», lknrler hat be« Minister a. D. Dr. Leinze bsiM Neichskonnnisiar fRr Sachsen ernannt. Einstimmig gefaßt k Berlkn, 28. Oktober. Di« Mitteilung der „Welt am Montag", datz die soz-.a!- demokratrsä^n Mitglieder Labinetts «qen das Schreiben an drn sachr chrn Mi- nckterpräiidcnten gestimmt hätten, ist unych- tig Der N.-schiub. dar Schreiben abzu.en- den, ist einstimmig gefabt warten. Die freien Gewerkichatien und der fächflsche üonfiikt. verli». 29. Oktober. D'e freien ge- Mkrffchiftl:chen Sn tzenoraanrsationen werden am Dienstag in Berlin in einer Sitzung ,um sächsischen Lonflikt und m tem Likferuf der sächlichen Sewerkschaften Stel- kung nehmen. Vermittlungsversuche der VSPD.7 Berlin, 29. Oktober. De „Weit am Montag" berichet: Am Sonntag vormittag sind mit dem fächischen Gesandten in B?r- lin, Dr. Gradnauer, die Mitglieder des so ¬ zialdemokratischen Parteivarstande; Hilfer- ding und Dittmcmn, sowie der Wirderauf- bauminister Robert Schmidt nach Dresden gefahren, um sich mit der sächsischen Regie rung ins Benehmen zu setzen. Auch drr Vorstand der Berliner Cozialdemokratre, Reichstagsabg. Künstler, .hat diese Rcie unternommen. Man gebt wohl nicht fehl in der Annahme, datz diese Rei'e mit Vermistelungsversuchen im Z: '--m"bana« steht. Der Zusammentritt der Landtages verboten. Dresden, 29. Oktober. Das Wckr- kreiskommando lV gibt bekannt: 2n Aus- führuna der voNirehenden Gewalt verordne ich: Bis zur Einberufung des Landtages durch drn vom Herrn Reichskanzler ernann ten Reich;kommifsar findet em Zusammen- trttt des Landtages nicht statt. Der Militärbefehlsbaber. ge?. Generalleutnant Müller. 23 Tote in Dresden, 27. Ott. Das Rrichsvorhr- kreiskommand« IV teilt mit: In Freiberg kam es heut« zu ernsten Zusammenstößen zwi- schen Reichsrvehr und radikalen Elementen. 2m Laufe de» frühen Nachmittag» wurden auf Anforderung der Pol'm Reichrwe'-r auf Nvei Lastkraftwagen in die Stadt eirt'andt, um Ansammlungen zu zerstr-uen und Haus- suchen vorzunehmen. Um 4 Mr nachmittag» erbat der Polizeidinektor militärisch? Hilke, da vier Reichswe*>r'ol>>a'en im Postamt be drängt wurden. D'e Reichswehr säuberte den Postvlatz. befreite die vier bedrängten Reichs- wehrsoldaten. wurde dann aber von der Menge mit Steinen beworfen und au« Pisto- len beschossen. Vier Soldaten wurden ver wundet, darunter zwei schwer. Di« Reichs wehr mackste in der Notwehr von der Schutz waffe Gebrauch. Nach den bisher vorliegen den Nachrichten wurden 12 di» 13 Per son en erschossen und gegen 20 ver wundet. E» wurde hierauf «ine komvanie in die Stadt entsandt, um die in den Stro tzen immer größer werdenden Ansammlungen z« zerstreuen und dk Ordnung wie derbe rzu- stellen. Nähere Meldungen hierüber liegen zurzeit noch nicht vor. Es soll jedoch auch hierbei zu Schiebereien gekommen sein. Dresden. 28. Okt. Vom Wehrkreis- ßommando erfahren wir: „Am 28. Ok ober wurde von der Reick^wrhr Ober-Sanda— HainiHen—Rohw sn. f rner Gerinqewalde— Penig—M-erane und Auerbach—Reichenbach erreicht. Zu den bereits mitgei« tten ernsten Strutzenkämvfrn in Fr s'erg am 27. Oktober ergänzend berichtet: Dje am Abend zur Wiederherstellung der Ruhe und Old nung aus Brand-Erbisdorf herbei e ogene und in der Stadt eingesetzt Kompanie drs ^nfanterie-Reqiment« st^h u writ der vost auf eine grötzere Menschmmenae gegen die nach v-rqeb'icher mehrmaliger Aufforde- rung zum Ausejnand:ro«>n den Vorschriften entsprechend von der Schußwaffe Gebrauch ^machst wurde. Von der Menge wurde das Feuer brsonderr au« einem Grundstück „Rote Grube" erwidert. Dabei benutzten di« Auf- Mrer sogar ein Maschinengewehr. Die komvanie säubert im unteren Verlauf die Kraken. Patrouillen haben »ährend der Nacht di« Stadt durchstreift und Verhaf- Freiberg. tungen voroenommen. In d«^ Nacht wurden von Aufrührern über dje Umzäunung der Ka'eriie Handgrina «n geworfen. Auch Zahl reiche Schüsse fj'sen. Schaden wird? nicht angerichtt. Nach den endgiil igen F-ststel- lungen sind bei der R«ich;w:br ?wü Mann sckw.'r, einer leicht versetzt. Von den Auf- rührern und Mitläufern rind 23 tot. darunter eine Frau. 31 Verwundete wurden bi-her in da« Krankenhaus eiugrliefert. E- ist fest- gestellt, datz bei dem Voraeben au der Post am Na-bmittaq des 27. Okivber di: angrei- fende M-"ge durchaus planmässig vsrqegan- aen ist. Eine gan* Reibe von per onen. die bei dm letzten Erwerbslo'endemonstratianen eine führende Rolle gespielt haben, waren bei di'sem Zusammenstoss beters gt. Zw i- kellmfte auswärtig- Elemente sollen in grö berer Anmbl die Aulw egler gespielt haben. Einwandfr s' G wrhr leu e haben miiqrteitt, datz mit Sabotage- und T-rroratteu in den nächsten Tagen gerechnet werden mutz. Auch g-rdsent besondere Beachtung, datz am 26. Oktober in Steiubrücken in der 1l*n.aebuno von Freiberg mehrere pulvermaqa ine ge- waltsam erbroch-n und Dnnamkt und an- dere Sprengstoffe in be^ä-Wicher Menae aestoblen worden sind. Einige Täter sinh bereits ermißest, em Te-'l der Sarengstafse mied-r knrbeiaeschasft wanden. Ueber das Nerk?ost,n der Reich w'hr wäbrmd der <däm"fe in Frribera bestätigen durchaus sach liche Beobacht'', datz 'i? in ibrrr Zurückhol z„ng trotz w">stester Be'ch'mpfung durch di- Menge bis zum Aeutzersten gegangen ist." * Freiberg, 29. Mkt Dier lst amSov«- oben» »er Generalstreik ausgerusen wor ben. G» wirb nicht nur in »en Zvbustrieu, sonbern auch in Dauöel uv» Gewerbe gestreikt. Die arbeitswilligen Betrieb« wvrbev »urch Vrohvngea zur Arbeit«- stellvng gezwungen, soaar »i« gebrückten Leitungen övrsten auf Anorönuug »e« Streikkomitee« nicht erscheinen. Dl« De!ch«wehr verhält sich obwarten». E« fiu» neue Gruppe« in Freiberg einqe- troffen. D«üe herrjchte vnhe 1« »er Stabt. Wtchilge Ereigniffe. Die Eisenbahn erlebt vom 1. R?^u'' r ab Goldmarkfai rnr is? und Ga' -inarl r - gebühren, die täglich nach tcm .< wechseln. * Bayern ist durch das Reich a>-k-:-' - : worden, hinjichÜich der Miche r «x, .. - sungsmätzige Zustände dnrch-iyü-reu. e Poincarck lehnt in stin^r S?"n a'-7-: Anregung Baldwins a»s Einb r , u " iivr internationalen Renar v'onsivn'e enz o'. * Die Spitzenorgani^a^ionen b«r G?n<xf. schäften werden sich D'enstaa mit der 'ach- fischen Angelegenheit beschädigen. Hochdruck der politischen Spannuna. Die Spannung '»i chm der Reich'- rmd der sächsischen Landesregierung l»i inj' dem an dar Labinelt Z?»gner gershe er Ulti matum einer R''!ckkrH^far'i>enmg. mit der Ai lehmmg dieser ?chrder> na durch dj' säch sisch« Negierung und mit der vom Reick^- prä identen dem Reichskanzler erfeU en Er mächtigung, dje Landesregierung abmietzen und einen Rei.hskommüsar f-ir Sa.hien m ernmnen, den Höchstarad vor der Katastrophe erreicht. Der autzenstebende B^ r eil r. w.'lctrr nur auf die nicht immer v 'ltständigen oder er schöpfenden amtlichen Kommumiues ange wiesen ist w.'nn er sich ein Bild d-r Vorgänge machen wili. kann na.ürn'ch nicht w sm. welche Vorgünqe sich hjn^er den Rez erunask'iMen abgespielt lmben. bevor das Ultimatum ab gesandt worden ist. Er gleicht in d<:-er Be- ziehuua dem Theaierbe ucher, welcher nicht dar Buch, sondern nur den kurrqpsa-nen In halt eines Dramas Knut und bei der Auf- führung darauf angewiesen ist. diese direkt auf sich einw.rken zu lallen. Dir zählen nicht zu jenen Politikern, die setzt im GefilhlsülxTickwLNge dje Matznabme« der Neichsregserung mit Freuden bearützen: ebensowenig aber auch zu denen, w lche rum der radikalen Phrase umnebelt sie in Grund und Boden verdammen. Wir wlgen kühl ab und kommen dabei zu dem Schlucke, datz in Sachsen nvir mancherlei geschehen ist Wz« mit dem R^lsjntereckr sich schwer v-reinbare« lässt: die Vorgänge in Banern mögen daran zum guten Teile mitgewirkt haben, «eik Dr"ck und Gegendruck. Aktion und Reaktion in steter Wechselwirkung auch km politischen Leben stehen. Aber es ist zu erwägen, ob die Reichsregrerung okn« w iteres nun akeich zu der schärfsten Matznahme, zur ultima tiv qrstelstm Rück'ri tsforderuna hä t; greift« Mücken Diese Erwägung wirft dje Frage auf: Waren alle Nerbandlungsmöglichkeiten erschövft? Eine Antwort darauf v'rmögen wir nicht zu geben, w il über solche Verhand lungen so gut wie nichts in di« Oeffentlichkeit gedrungen ist. Man hör'« nur von mehr fachen Rejen des Ministerpräsidenten nach Berlin, die mit keinem Kampfe gegen Getzler im Zusammenhangs standen und von der Reise des sächsischen Zivikkommck ars nach der Reichshaup stadt, über deren Zweck nur ver lautete, dah er dort sein« Instruktionen er halten habe. Nachdem aber bekamt gegeben wird, dah drr Beschluss der Reichskabinetts, die Landesregierung in Sachen zum Rück tritt m zwingen, einstimmig gefatzt wor den ist. muh man annehmen, dah alle Ver handlungswege erfolglos beschritten worden sind. Der Reichspräsident, welcher Stresemann ermächtig'«, den Rcichskommisswe einzuletzen. ist C»ziakdemokr«t, «uch Sollmenn.der Rsichsminifter de» Innern, in deske« Ressort die Angelegenheit fällt, «w