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M.000.- Blasewitz, Dienstag, 6. März W23 85. Jahrganz. Nr. 5b ö-Atzst «1t M. 200,—. berechnet, Tl-Na««, bi« 4 Gespalten« Z«N« ME t vlatzderschrlft«, nab schwierig« Satzarten werben mit SV vro»«as «Emaatzm« »«mittags H llhe. Mr b<üt Srscheta« der «nzei^e» «ch teletztzonlfch, Aufträß« «trtz ketn« Gewähr -eleiskt. «waiger Audäch wt werd«, wem» nicht btnn« 4 Wochen nach dem Empfang taz «Mcher «iqsthvv, der »n^l-«»-«tzäge fällt »er bewilliqt« Rabatt säet. " : Monatlich «st: M. roo. 4 begw. Nach» M-, vrr-d«. , welch« durch nm« werb«. . . SWslWx DaMW-KWlMk -enck»rech.«asch^ ' »n^v^« ».«s« mti toschwiher Artteiaer RS«. vamssch« «rebGchlastM, LstfM^ L^br.- «bi^ee». »stst— Tageszettung für das östliche Dresden s seine Vororte p*Mche<"«i4, Nr. «7 vH« Dieses Blatt eitthM s« Dresden für die StadtteUe Blasewitz, Loschwitz, Bitzer Sttfch. Bühla^ ch Schönfeld und M. Verwattungsbe-irk) der Gemeinden Wach« «itz Biederpsyritz. -ostermitz. Vi^.W^^no^o^w, sonder «nttshanpimannschasten DreLden-B. nnd Dresdens Oer große politische Tag ilt eine sireng« BerkesirS«' Pfalz ruht u»ch militarisiert. in der V.S.P. und sächsische Regierungskrise An Ludwigshafen sperre eingerichtet. Die sächsische Sozialdemokratie wir- w.Ite» »»ersuchen, mit den Kommuntfien eine Koalltton zu bilden. Wichtige Ereignisse. In die deutsche Botschaft tn Rom wurde ein gebrochen, um Akten «ud Shtsfteschltlssel zu rauben. Zwei HaupttLter find sestgenommen Der Bahnverkehr mrner. Die ganz« Balm ist E» ist s.-lbttverständttch, -ast auch da« AuS- land der heutigen RetchStaaSsitmna mit Svan- nung und Erwartung entgeaenfieht. Die Pa riser Preise stellt ihre Vermutungen auf. Einige Blätter veröffentlichen die Nachricht, dast der Kanzler am Dienstag den Abbruch der diplomatischen Beziehungen ver kündigen werd«. Die meisten Pariser Blätter bezeichnen -ab Gerücht aber alS unglaub- würdta. Auch in den französischen politi» fchen Kreisen glaubt «an im allgemeine« nicht daran. ES taucht hier und da die vermutnnq »nf, der Kanzler werde am Dienstag die deutschen Vorschläge öffentlich bekannt- machen in -er volfnunq, dass dadurch eine eng» gisch-amerikanische Intervention veranloht werde Die leptbezeichnet« Berurutung hat ein nur undeutlich erkennbare» Dementt bereit» durch die oben zitterte amtlich« Erklärung er halten, -ah die ^Kombinationen weit über da» Atel hinauSschiesten". Da» .^Berliner Tage blatt" stützt diele» Dementi durch die Mel dung, die Reichsregierung steh« auf dem Standpunkt, dast eine Veröffentlichung de, da maligen deutschen Pläne im Augenblick keine »roste Wirkung habe« könnte. . Wir teilen diele Anschauung de» „B. T." nicht. Poincare belltzt eine Waffe gegen un», die er in Frankreich immer wieder mit Erfolg anwendet, wenn er erklärt, dast Deutschland gar keine Vorschläge gemacht habe. Dieser Wals« kann (soll man allen bisher abgegebenen Versicherungen der Regierung trauens dieSpitze abgeschlagen werde« durch vervffentlichuna der Vorschläge, die ». Bergmann in der Tasche trug. Die Regierung versicherte immer, dast diele Vorschläge die Welt in Staunen versetzt haben würden über die Vereitwilligkett Deutschland» Und immer wieder wurde er klärt. dast Poincare nur deshalb die Vorschläge nicht entgegennahm, weil sie ihm daS ganze Konzept feiner Rubrpolitik ver dorben haben würden. Wenn sie also damals eine so groste Wirkung auSzu- üben geeignet erschienen, dann must ihre Wir kung auch heute noch beträchtlich sein Ihre weitere Zurückhaltung kann nur den verdacht nähren, den die Franzosen eifrig ver. breiten, nämlich: ..Sinter den letzten deut- Neu Vorschlägen steckte gar nicht- alS ein vlufl". Diesen verdacht kann die Regierung mit einem Schlage vernichtens verkehrrsperre in Ludwigs hafen. Mannheim, 5. März. DA französische vesatzungsbehörd« hat mit Wirkung vom heutigen Tage bis einschlstbltzh Donnerstag eine allgemeine Berkehrssperr« in den Strahen Ludwigshafens und U«r den Brückenzugang zu den Städ.en Mannheim und Ludwigshafen von 9 Uhr abends b« 6 Uhr morgens verhängt. Die Mahregel soN als Wiedervergeltung für den Sabotageakt im Verkehrswesen an geordnet sein. 3m übrigen ist im Verkehr über die -Weinbrücken von Mannheim nach Ludwigs hafen eine Erschwerung erfolgt. Während bisher nur von beladenen Fuhrwerken eine Abgabe in Höhe von 10 v. H. des Wertes der Ladung verhängt wurde, muh in Zu- tunst auch von leeren Fuhrwerken eine Kau tion in Höhe von 10 vH. de« Werkes des Wagens entrichtet werden. Heute früh haben die Franzosen auch den Bahnhof In dustriehafen besetzt. Auf die Strotze gesetzt. Berlin, 5. März. Em französischer An- schlag in Ludwigshafen schreibt vor, dah bis MM 8. d. M. die Büros, sowie die Wohnungen der Eisenbahnbeamten geräumt sein müssen: andernfalls erfolgt die Aus weisung. 3m Bezirke Ludwigshafen befin det sich der Eisenbahnbetrieb setzt durchweg in den Händen der Franzosen. Aus dem Bezirke Frankfurt a. M. wird gemeldet, dah in Höchst a. Main der Verkehr wieder auf- SMvmmen wird. Deutsche, «eiche die Züge «nutzen, müssen einen Ausweis haben. .Ludwigshafen, 5. Mär». Durch den französischen Befehl, Dienst- und Amtswoh nungen in bah-neigenen Gebäude« zu räu men, werden di« Inhaber von rund 13000 Wohnungen betroffen. Für die Unterbrin gung aller Ausgewiesenen, die aus ihren Wohnungen vertrieben werden, ist Vorsorge getroffen. Ein neuer Milliardenraub. Pari», 5. März. Wie aus Düsseldorf gemeldet wird, ist in Duisburg ein« Mil liarde Mark, die für die Reicktzlxmkstelle dieser Stadt bestimmt war, von den Fran- rosen „beschlagnahmt" worden. > Ermordet. Hörste, ö. März. Am 8. März kurz nach 11 Uhr abend» wurde in der Hernnmnstnche der Ingenieur Ewalp Dirk» in veglettnng eine» Freundes ohne jede veranlaffung von einem französischen Soldaten, anscheinend einem Unter offizier, durch einen Revolverschust schwer ver letzt. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er heut« seinen schweren Verletzungen erlag. Der Franzose floh gleich nach der Bluttat. — Zur selben Zeit wurde der Schlaffer Heinrich Bangert von einem französischen Offizier mit einem nicht erkennbaren Gegenstand derart ins Gesicht geschlagen, dah Bangert sofort besin nungslos und blutend zu Boden fiel. Erst nach fast einer Stund« sand er unter de», Händen eines ArzteS di« Besinnung wieder. Der fran zösische Offizier kümmerte sich nicht nm den verletzten. In der Landesverfammlung der Sozial- demokratischen Partei am Sonntag in Dres den wurde mit 93 gegen 32 Stimmen die klein« Koalition vorläufig abge- lehnt,- «benso wurd« aber auch die Auf lösung des Landtages abge'ehnt für den Fall, dah kein« Regierungsbildung mit der KPD. und keine sozialistische Pttndekhetts- regierung zustande käme Ein sstdenköpftger Ausschuh wurde mit Verhandlungen mit den Kommunisten beauftragt. Angenommen wurde folgende Entschließ«»O Graupe, Este!, Liebmann ««st ««»»sie» mit 93 gegen 32 Sttnnnen: „Die Landesverfammlung wo kl« beschlie ßen: 1.) Ein« Koalition mit den Demokra ten ist abzulehnen. 2^ Di« Verhandlungen mtt der KPD. sind fortzuführen mit dem Bestreben, sie Mr Teilnahme an der Regie- rung zu veranlassen. 3.) Der Landesvarsti- tag befrachtet die neuen Vorschläge der KPD. als geeignete Verhandlungsgrundlage für ein« gemeinsame Regierungsbildung mtt der KPD. In diesem Sinne sind die weiteren Verhandlungen zu führen. 4.) Um di« Der- Handlungen der VSPD. mtt der KPD. zum Abschluß M bringen, wählt der Landes- Parteitag einen sstbenglstdrigen Ausschuß. 5.) Kommt die sozialistisch-kommunfftvsche Regierung oder die sozialistffche Minderheits regierung zustande, ergeben sich aber Schwie rigketten in der Zusammenarbeit der VSPD. und der KPD., dann ist die Verhandlungs kommission sofort M den Verhandlungen binzuzuzsthen, wenn «in Mitglied dieser Kommission die Zuziehung verlangt " Ein Zusatzantrag zu dieser Entfchlstbung: ..Falls km* Regierungsbildung mit der KPD. und kein« sozialistische Minderheits regierung zustande kommt, hat di« Land tagsfraktion d«r VSPD. für die Auflösung de« Landtages «inzutreten" wurde mit 88 gegen 57 Stimmen abgelehnt. Ebenfalls abg«lebnt wurde folgende Entschließung Kieiüeibst (Thenmltz): „An gesichts ver Tatsache, dah durch die neuen Vorschläge der Kommunisten die sicher« Möglichkeit geschaffen wird, zu mindestens ein« sozialistische Mtnderhettsregüerung mit Unterstützung der KPD. ne» zu konstitu ieren, angesichts der Tatsache, dah di« Nicht einberufung «ine« Betrstbsrästkongressts als wicht rost er kommunistische« Agitationsmittel mtt Erfoh gegen di« VSPD. verwendet werden wird, dah gerade die im Betriebe stehenden Parteigenossen das Eingehen auf diese Forderung der KPD. aus obenstehen- den Gründen für das dringendste Erforder nis hatten, und angesichts der mit Sicherheit zu erwartenden Ablehnung des kommumsti- sckun Verlangen» für den Betriebsrätekongreh beschlicht der Landesvarleitag, die Gewerk schaften dringen dst zu veranlassen, den von den Kommunisten verlangten Betriebsräte- kongvey «inzuberufen und dessen Ergebnis vor entscheidenden Beschlüssen abzuwarten." Die „Dresdner Volkszeitung" würdigt das Ergebnis de« Parteitages mit folgenden be zeichnenden Ausführungen: „Wenn diesen«- gen recht behalten sollten, die alte Vorschläge der Kommunisten nur für «in Agttations- manöver halten, dann stünde die sstbenglstd- rige Kommission vor einer unlösbaren Auf gabe Sie würde in den Beschlüssen des Parteitages vergeblich nach einem Finger zeig suchen, der aus einer solchen Lage her- auswiese. Darauf aber wäre es unseres Erachten« an gekommen. . . . Das Ergebnis der Verhandlungen zeigt di« Unklarheit und die Widersprüche innerhalb de» Lagers der- ieniaen, di« di« Entschtiehung der Partei- Berlin, ö. März. DstEiu-erntn»- »-» Reichst«»«» für Die»»«» nn» »st »»«tische Er klär»« ist. »ie mrlantet. i« »er H«»pff«che «,ses,eA»remnm »e» ReichS»räss»eu.eu »ert »»rückzuftihre». Der «MAler «fick »^ ^r «elege»heit tu leserlicher F»r» Pr»test gegen die »e«e» Besetz»»»«» einlege«. ««» tz«t »ie F»r» ei »er ReichStagSerNärnng ge» wählt. »« »st in »er letzte» Zett g»gega»g-»e» R«te« «ickt di« ge»«g-»»- ve«cht«»a gesnn»en »«»en. ZWeiseN»» i» e«»e «ich«-- ^«»»' ge»«ng zx erwarte». ie»eck mir» «nmsick'S »er vielfache» Kvmvi«»ti«»e». »i« »»»Mische» i» »er Presse »«rüber m,s»et««cht ssn» *?""*"» " »etlicher verli»er Stelle «nS»rücklich »«ra«s hivaewiese». »«tz »iese «»»»i»«tiv»e» »röhte»teil» «»er »«» Ziel bi»- »»»schiebe». Die ver»«t«»ge». »<b »er K«»zler »e»e politische Plä»e iü» Reichst«» heka»»tge»e« »»erbe, »»erbe» entschiede« 1» «V- re»e gestellt. Smvefi »le v-rh««»l»»»»sr««e i» Betracht k»m»t. k«»» m»» sch»» setzt seft, Delle», »ab ei»e Verävber»»« i» »e» Rvtzchte» »er Regier»»» »icht ei»getrete» ist. O» die ver»»1»-g »er «olstsche» Zeit»»» »»trifft, »ab »er Kavzler »le Eriirtermig «der »ie Repar«. ti»»Ssr«ge i« «llgeweive« »ieder ,» eröffne« «»ünscht, ««b vorlä»stg »och »ahinaefielt blei be». Die Parteiiübeer »»erbe» erst am DieaS« tagvormittag »»« Kanzler empsanae«. «an rechnet »a»it. »ab sich an »i« »anzlerrebe nn. «ittelbar »»er vielleicht nnr «it einer knrzen Panse «och a« Dienstag »ie AnSsprache »er Parteien anlchlleben »irö, »ie natürlich ans »en Mtttn»»ch übergreise» »ürste. Die Franzosen haben -en Bahnhof Gricöbeim besetzt. Der Verkehr Frankfurt—Nie- iü ein- gestellt. Kaufebbe und Kaufkraft. Wenn die Kaufdeiorgung auf den Waren märkten in ganz auherordentffcher Weise ab» geebbt und das Geschäft — wi« man affent- halben hört — seit einigen Wochen naheM abgeschnittea ist, so liegt der Grund keines wegs ausschlietzlich in dem. was man in frü heren Fällen mit dem Namen „Käuferstreik" belegt hat. Es handelt sich nicht bloh da rum. dah das Publikum nicht kauft, weil es vorerst einmal einen wirklichen und stär keren Preisabbau abwarten will, sondern die Kauffähigkeil sehr erheblicher Bevöl- kerungsschichten ist infolge des grohen Um- schkaas ganz plötzlich weggesunken. Wel che Kreise waren es denn, die in den Monaten der grohen Preissteigerung überhaupt noch kauften und kaufen konnten? Es waren vor allem diejenigen Schichten, die an der aufsteigenden Preiskonjunktur selbst reichlich verdienten, deren Warenbestände fast an jedem Tage um Mlffionenbeträge im Preise stiegen und dk auherdem noch den Umstand, dah die 'tsteise im Einzelhandel sich der Teuerung lang amer anpahten. als im Grohhandel und in der Fabrikation, dchru benutzten, um mit ihren vollen in der Industzrie, in der Landwirtschaft und im G^ohbanvel erzielten Geldentwer- tungsqew nnen die im Preist zurückgebliebe nen Detailwaren noch billig einrukaufen und dadurch — neben ihren geschäftlichen Vor teilen der vollen Konjunkturaus- Nutzung — muh noch w'itere Vorteile durch relativ billig« Konsnmdeckung oder Konsum v o r eindcckimg zu erzielen. Seitdem diele Kreist nicht mehr so groh verdienen« seitdem Preisrückschlag und Absatzfdsckunq sie im Gegenteil in einen gewffstn Zustand fi nanzieller „Klammbeit" versetzt haben, lind sie auch als Käuferschicht nahezu spurlos vom Markte verschwunden. Verschwunden ist in gleicher Wesst ein beträchtlicher Teil der in Deutschland wfflenden Ausländer, die natürlich hier bei einem Dollarston de von 23 000 Mark nickt mehr so billig stb«n und kaufen können, wie,bei einem Dollarstand« von 50000 Mark. Aber noch «in« dritt« Schickt von Käufern hat fousagen über Nacht das Feld vollständig ge äumt. Es ist die Schicht derjenigen, die sich bei aufsteigen- der Kurstendenz in der Börsenspeku lation betätigten und aus ihr gerade in den letzten Monaten riesige Gewinne zo gen, dst zum mindesten zu einem erheblichen Teil in Warenkäufen angelegt wurden. Wie in jeder grohen und lawinenartig an- sckwellenden Cpekulationsepochc waren es keineswegs allein die von vornherein mtt Eigenkapital ausgestatteten Kreise, die sich an der Börst betätigten. Zwar die Spelü- lation auf Kredit hatte im Ge-stBlltz » -rG» Heren Zeilen in der letzten Hausiepersode nur einen relativ geringen Umfang angenommen. Dafür aber hatte sich in einem Teile der Be amten- und Angestelltenschaft dst Gewohn heit herausgedild«1, diejenigen Summen der vorausbezahlstn Gehälstr tbei den Beamten bandelt es fick um Norausbezüge für «in