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82. ÄhlM Ar. 169 mit ste- für für also alle Anzeigen-Preis: die «gespaltene Grundzette oder deren Rau» 1 — Alark, im Textteile die Zeile -LV Mark, für Tabellen- uni schwierigen Satz 50°/o Aufschlag. Anzeigen-An nähme für die nächste Nummer dis vorm. 11 Uhr. Provisionen bis zu 40 v. H. bezogen. Immer nationale Würde mähren. Aus den meisten internationalen Zusammenkünften seit Revolution hat man gewöhnlich von den deutschen Dele- Blasewitz Sonnabend, 24.1«U 1920 Aus den beschlagnahmten Papieren geht hervor, daß in etwa vier Monaten etwa 1200 000 Mk. zu angeblich vater- ländischen Zwecken gesammelt worden sind. Bon diesem Be trage fanden sich nur noch 20000 Mk. vor. Von der ganzen Summe ist auch nicht ein einziger Pfennig für die Abstimmung in Oberschlesicu verwandt worden. Die Gelder flössen größ tenteils in die Taschen der Geschäftsführer und Agitatoren, die Provisionen bis zu 40 v. H. bezogen. Bor dem Zusammeirtritt des Reichstages. Der Reichstag wird am nächsten Montag bei seinem Zu sammentritt aller Voraussicht nach politische Verwickelungen »kcht zu lösen haben. Die Aussprache über Spa hat im Aus schuß für auswärtige Angelegenheiten und im Reichswirt schaftsrat bereits so> viel Klarheit geschaffen, daß die Regie rung mit einem im großen und ganzen glatten Verlauf der parlamentarischen Debatte rechnen kann. Gleich den ande ren Parteien steht auch die Deutsche Bolkspartei dem Abkom men von Spa mit sehr ernsten Bedenken gegenüber, mit Be denken, die im übrigen auch von führenden Männern der iReeierung geteilt werden. Minister Dr. Scholz, der die lDeutsche Bolkspartei in der Negierung vertritt und den Ver handlungen in Spa in allen wesentlichen Sitzungen bei mahnte, hat schon dort mit seinem Widerspruch gegen das militärische Abkommen und gegen das Kohlenabkvmmen nicht Äurückgehalten. Dr. Scholz hat. dem Abkommen über die Ent- Maffnunvsfrage nicht zugestimmt und ist in der Kohlensragc nur soweit gegangen, daß er dem deutschen Gegenvorschlag, !der unter ganz bestimmten und fest formulierten Voraus setzungen zwei Millionen Tonnen Kohlen als Monatsliefe rung akzeptierte, seine Zustimmung erteilte. Als die «Entente diesen Gegenvorschlag ablehnte, hat Dr. Scholz auch in der Kchlenfrage -er schließlich getroffenen Vereinbarung «seine Zustimmung versagt. Diese Haltung findet in der »Deutschen VolkSpartei ihre volle Billigung. Sie ist auch durchaus konsequent, denn nach den unanfechtbaren fachmän nischen Gutachten des Abgeordneten Stinnes und nach der gleichlautenden Ansicht -es Abgeordneten Hüe ist die Liefe rung von zwei Millionen Tonnen im Monat ein Ding der praktischen Unmöglichkeit. Ihre Durchführung würde für die deutsche Industrie eine Minderbelieferung zur Folge haben, die gegenüber der jetzt schon unzureichenden Versor gung mit Kohlen einen Rückgang von 20 Prozent bedeutet. Die weitere Kvnseuqenz wäre eine Steigerung -er Arbeits losigkeit in einem so bedrohlichen Umfange, daß niemand -das Risiko einer solchen weitgehenden Stillegung der deut schen Industrie durch Kohlenentztehung zu tragen vermag. Pur wenn nach dem von Dr. Scholz gebilligten Gegenvor schlag, durch eine garantierte Lebensmittelbelieferung an die Bergarbeiter und einen ebenso fest garantierten Zuschuß von oberschlesischcr Kohle die MinderbelieferüNa an die deutsche In-Mrie hätte wettgemacht werden können, wären zwei Millionen äußersten Falles zu tragen gewesen. Es ist also .durchaus gerechtfertigt, wenn der Vertreter der Deutschen Bolkspartei in -er Regierung gegen -as Abkommen gestimmt hat, und wenn die Deutsche Volkspartei seine Altung billigt. Daß es nicht möglich war, den Einfluß der Deutschen Bolkspartei in Spa zur vollen Geltung zu bringen, ist außer- orbentlich bedauerlich. Es werden Mittel und Wege gefunden werden müssen, um diesen Einfluß zu stärken und für die be vorstehenden Verhandlungen in Genf auf deutscher Seite eine andere Berhandlungsgrundlage zu schaffen als in Spa, wo auch der Miutst^ Dr. Simons mit seinem inneren Widerstreben gegen das Kohlenabkommen nicht durchdringen konnte. Die Fraktion der Deutschen VolkS-partei wird es an bestimmten Vorschlägen, um für die Verhandlungen in Genf Wckndel zu schaffen, nicht fehlen lassen. Welche Stellung die Deutsche Volkspartei parlamentarisch zu dem Abkommen vom Spa annehmen wird, ist zurzeit noch nicht festgelegt. Daß dem Abkommen schwere sachliche Bedenken gegenüberstehen, ist gewiß. Ebenso klar ist aber auch, daß die Konferenz in Spa kein Dina, an sich ist, sondern im Giesamtrahmen der auswärtigen Politik betrachtet werden muß. Und unter die- scm Gesichtspunkt wird cs nicht zu umgehen sein, daß die außenpolitische Gesamtlage, -ie für Deutschland durch den Bplschewisten-Vormarisch in Polen in erster Linie und am unmittelbarsten ---stimmt ist, ihre volle Berücksichtizüng bei ikr Erörterung der Frage findet, wie die Deutsche Volks partei sich als Mitträgerin der Regierung in den kommen den Reichstagsverhandlungen parlamentarisch verhallen wirb. Von «denselben Gesichtspunkten werden sich auch die anderen Parteien letten lassen müssen. Sicherheitsmaßregelu in Ostpreußen. Königsberg, 22. Juli. Die umfassenden in Ost preußen getroffenen Sicherheitsmaßnahmen gegen die Bolschc- wtstenanmarschbewegung lassen die Provinz Ostpreuß u seit gestern in Gefahrzustand erscheinen. Alle Reichswehrforma- tionen sind in Alarmbereitschaft. Die Auslösung bzw. Um wandlung der Sicherheitswehren in Ostpreußen ist mit Rück sicht auf den Ernst der Lage vorläufig eingestellt worden. Die Polen weiter ans dem Rückzug. Einem Telegramm aus Warschau zufolge besagt der polnische Heeresbericht: An der Nordfront setzt das polnische Heer den Rückzug fort und kämpft jetzt am Ezernica-Fluß. Aus Kopenhagen wird gemeldet, daß die Bolschewisten die polnische Front in einer Entfernung von 00 Meilen von der ostpreutzischen Grenze durchbrochen haben. Die Bolschewisten iu Bjeloftock. Paris, 22. Juli. Nach den letzten in Paris eingetrof fenen Meldungen steht die russische Armee in Bjeloftoä, 10» Kilometer nordöstlich Warschau. Die Stadt liegt bereits in nerhalb jener Grenzen, die Polen von den Alliierten zugestan den wurden. Wenn sich diese Nachricht bestätigt, ist für die Alliierten der casus foederis gegeben. Sie wür-en daun den Polen ihre ganze Unterstützung zuteil werden lassen. — Einem Telegramm aus Belgrad zufolge haben die bolsche wistischen Truppen auch die rumänische Grenze nach Beß arabien überschritten und rücken nach dem Innern des Lan des vor. Trausport der alliierte« Hilfstruppeu durch Deutschland? Genf, 22. Juli. Blättermeldungen auS Paris zufolge ist ein Verlangen der Alliierten an Deutschland, die Hilfs truppen für Polen durch deutsches Gebiet zu transportieren, an die deutsche Regierung unterwegs. (Das war zu erwarten. Da Deutschland erklärt hat, „Neutralität" wahren zu wollen, was beiden Kriegsparteien angezeigt wurde, so kann eS Truppentransporte zur Unterstützung der Polen nicht durch sein Gebiet durchlafsen.s Zu« Wafteuftillftaudsaugebot Poleus. Rotterdam, 22. Juli. Die „Times" meldet aus War schau: Der Umstand, daß die Antwort der Bolschewisten auf das polnische Wafseustillstandsangedot noch nicht eingetroffe« ist, verursacht in Polen Beunruhigung. Die Polen glauben, daß die Bolschewisten möglichst große Vorteile aus der mili tärischen Lage ziehen wollen, die ihnen jetzt sehr günstig ist. Die amtlichen polnischen Kreise sind sich darüber klar, daß iffe von England zu leistende Hilfe nur aus Kriegsmaterial be stehen wird. Vielleicht werden auch Freiwillige nach Polen gehen. Aber wie verlautet, ist nirgends die Rede von der Absendung eines englischen Expeditionskorps. Wie die „Bost. Ztg." aus Warschau meldet, hat der pol nische Landesverteidigungsrat beschlossen, den englischen Rat zu befolgen und ein Waffenstillstandsangebot unmittelbar nach Moskau zu richten. Um dem Angebot größeren Nachdruck zu verleihen, soll ein Koalitionskabinett aus allen Sejmparteien gebildet werden unter besonderer Berücksichrigung der libera len Bauernpartei und der Sozialisten. Nach einer Meldung des „Lokalanzeiger" ist in Warschau die Nachricht eingetroffen, daß Ende dieses Monats die ersten Trupventransporte aus Frankreich eintresfcn werden. Sie werden voraussichtlich über See geleitet, und in Danzig ans- geschifst werden. * Ammer langsam voraA. Paris, 22. Juli. Die französische Mission, die zur Prüfung der Lage nach Polen entsandt wird, besteht aus dem französischen Botschafter in Washington Iusserand, dem Generalstabschef des Marschalls Fock sowie dem Botschaftsrat Vignon vom Kabinett Millerand. Die eng lische Mission besteht aus dem englischen Botschafter in Ber lin Abernoon, dem General Radcliffe und Sir Maurice Han ken, dem Leiter des politischen Sekretariats Lloyd Georges. Die beiden Missisionen haben heute abend Paris verlaßen. lDanach scheint es mit einem militärischen Eingreifen zugun sten Polens noch gute Weile zu haben.) Rußlands Antwort an England. R o t t e r d a m, 22. Juli. Dem „Manchester Guardian" zu folge wird in der russischen Antwortnote folgendes dargelegt: Die Sowjetregierung weigert sich bestimmt, mit einem Ver treter des Generals Wrangel zusammenzukommen oder seine Sache anzuerkennen. Die Sowjetregierung ist bereit, seinen Truppen und -en unter seinem Schutze befindlichen Personen Sicherheit zu gewährleisten. Auf der anderen Seite verlangt sie bedingungslose Uebergabe der ganzen Halbinsel Krim. Was den Völkerbund angeht, so weigert sich die russische Re gierung, sich an die Vorschriften dieses Bundes zu halten von dessen Bestehen sie nur aus den Zeitungen erfahren hab«. Die Sowjetregierung betont, daß die Alliierten nichts getan hätten, als bekannt wurde, daß Polen einen Angriff auf Ruß land beabsichtige. Daher sieht die russische Regierung nTcht ein, warum sie sich jetzt, wo sich Polen von einer Katastrophe in dem von ihm selbst begonnenen Kriege bedroht sieht, dem Bunde unterwerfen soll. Lloyd George über seine Vermittlerrolle zwischen^ Polen und den Bolschewisten. Paris, 22. Juli. In der Sitzung des englischen Unter hauses am Mittwoch gab Lloyd George u. a. Erklärungen über die Lage in Polen ab. Er gab der Beunruhigung Ausdruck, die bet den Alliierten besteht, und bezeichnete die Haltung dsr polnischen Negierung zu Beginn dieses Jahres als unklug und unüberlegt. Tie einzige Entschuldigung fr:'- daS polnische Vorgehen könne die Einmischung der Bolschewisten in innere Verhältnisse Polens sein. Die Polen begingen einen Irrtum, als sie hofften, einen Pufferstaat zwischen sich und Sowjet rnßland zu errichten. Dieser Irrtum würde aber das Ver schwinden Polens nicht rechtfertigen. Ein unabhängiges Po- len sei für die Aufrechterhaltung des Friedens unbedingt Erscheint jeden Wochentag nachm. 4 Uhr für den folgenden Tag. ' Bezugspreis durch die Post viertelt. 12.— einschlachüch Bestellgeld: durch Boten frei ins Haus vierteljährlich 12.—, monatuch 4 —: beiAbholuuginverGeschästSstetlevicneli'ibrs'ch' < —.nwnr-'.ch 3.?.> Politische Nachrichten. Zu« Abba» der Lebeusmittelpreise und der Zwangswirtschaft. Ein in Hetltgenstadt abgehaltener Eichsfelder Bauerntag beschloß, die Kartoffelpresse auf, 22 Mk. und die Eierpretse auf 1 Mk. hcrabzusetzen. Wie aus Dessau gemeldet wird, beabsichtigt die anhal- tische Regierung, di« Zwangsbewirtschaftung für Fleisch und Kartoffeln aufzuhebtn." Nach einer Meldung dies „Lokalanzeiger" aus Halle baben die Hotelbesitzer und PeksionSinhaber in Schierke die Preise durchweg beträchtlich herabsetzen müssen, da die Kur gäste sich zusammcngeschlossen hatten und mit gemeinsamem Wegzüge drohten. Aushebung eines Millioneuschwivdlernesteo. („Aufbauzentrale" und „Zweckperband Oberschlesien".) Die „Voss. Ztg." berichtet über die Aufhebung der „Aus bauzentrale" in Berlin-Schöneberg- durch -en Otaaiskom- missar für Wohlfahrtspflege, eines Zweigunternehmens eines Schwindelkonzerns, welcher die vaterländische Opferwilligkeit mißbraucht und Millionen erbeutet habe. Sein Rückgrat sei der sogenannte Lweckverband Oberschlesien, der mit Ober schlesien nichts zu tun habe, aber mit einem großen Bureau apparat gearbeitet und sogar die Aufbaupartei gegründet habe, welche bet -en Reichstagswahlen 18000 Stimmen erhielt. SächUcke DMÄW M ElbWWK fite die Amtshanptmarmschafte« Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, das Amtsgericht Dresden für die Superintendentur Dresden II, das Forstrentamt Dresden and für die Gemeinden: Dlaseisitz, Weitzer Hirsch, Laubegast, Dobritz, Wachwitz, Riederpoyrttz, Hosterwitz, Pillnitz, Wettzig, Schönst» Publikations-Organ und Lokalanzeiger für Loschwitz,'Nochwitz, Bühlau, die Lößnitzgemeindcn, Dresden-Striesen, -Neugruna und -Tolkewitz -er gierten, eine Art Schuldbekenntnis betreffs des Krieges ver langt. Gewöhnlich wurden Belgier vorgeschoben, um eine solche Zumutung zu stellen, und leider waren die deutschen Vertreter nicht immer Manns genug, um die treffende Ant wort zu geben, wie wir in Nr. 150 betreffs der Internationa len Scemannskonfcrenz fcststellen mußten. Nm jo erfreu licher ist die kräftige Zurückweisung einer gleichen belgischen Zumutung auf der jüngst in Basel stattgefundenen Delegier- tenversammlnng der Internationalen Vereinigung für ge setzlichen Arbeiterschptz durch die deutschen Vertreter. Die Antwort lautete nach dem „Eorrespondenzblatt des Allgem. Deutsch. Gewerk,chaftsbunLes": Die deutsche Delegation sei nicht befugt und auch nicht geneigt, eine Erklärung in -em von den Belgiern gewünschten Sinne abzugeben. Die Deut schen seien bereit, wie seither so auch fernerhin ihre Kräfte für den internationalen Arbeiterschutz einzusetzen, wer hierbei mit -en Deutschen nicht mittun wolle, dem solle es unbenom men sein, seine Konsequenzen zu ziehen." — So war es recht! Und es ging trotzdem, denn die Verhandlungen wurden fort gesetzt und auch die Belgier nahmen weiter daran teil. Ein Schweizer Sozialist über deutsche Politik. Der ehemalige sozialdemokratische Polizeipräsident ven Zürich, Rocher, -er sich gegenwärtig auf der Durchreise in Berlin aufhält, äußerte sich in einer Gesellschaft einem Ber liner Beamten gegenüber: „Wissen Sie, ich bin Sozialdemo krat, aber eins will ich Ihnen sagen: Solange sich das deutsche Volk so hundemätzig benimmt un- sich treten läßt, ist es wert, so behandelt zu werden. Das hat auch dazu beigetragen, daß mir Schweizer Sozialdemokraten weit von Deutschland adge- rückt sind und keine Achtung mehr vor ihm haben. Wäre ich Deutscher, ich würde trotz meiner sozialistischen Parteiange hörigkeit als Protest eine schwarzweißrote Rosette tragen. Was ist man seiner Partei schuldig? . Ueber diese Frage besteht unter -en Anhängern der irrationalen, liberalen und sozialen Auffassung noch vielfach eine sehr bedauerliche Unklarheit. Um der richtigen Erkennt nis zum Durchbruch zu verhelfen, wurde schon öfter darauf hingcwiesen, daß die Sozialdemokratie von ihren Parteimit gliedern einen Wvchenbeitrag von einer Mark für den Wahl verein und außerdem noch viel größere Leistungen für Ge werkschaftszwecke erhebt. Dieses Beispiel hat noch keineswegs alle vaterländisch und freiheitlich gesinnten Wähler und Wählerinnen zur Nacheiferung angespornt. Dagegen haben andere daraus gelernt. Die „Sächsische Volkszeitung", das Zentrumorgan in Sachsen, veröffentlicht einen Aufsatz über Steuerabzüge, worin u. a. als normale, pflichtmäßige, selbst verständliche Leistung eines katholischen Hilfsarbeiters 0500 Mk. Einkommen für die lunter Zentrumsleitung heude) Gewerkschaft, für den Zentrumswahlverein und -ie Nebenorganisation des Zentrum, den Bolksverein das katholische Deutschland 312 Mk. angegeben sind, 3F v. H. -es Einkommens.» Es wird die höchste Zeit, daß die dringende Notwendigkeit erkennen, den Gegnern gerade in diesem entscheiden-en Punkte keinen Borsprung zu lassen. Die Schuld am Ausbruch des Krieges. Genf, 22. Juli. In einem Leitartikel, der „Ein Ge ständnis" überschrieben ist, weist die ,Zmmanit6" auf eine Rede hin, die General Castelmann dieser Tage in Saint Oyr vor Offiziersschülern gehalten hat. In dieser Rede sprach der General von der militärischen Generation vor -cm Kriege un- sagte, die Armee jener Tage sei von freudigstem Pa triotismus erfüllt gewesen und habe mit stürmischer Leiden schaftlichkeit einen baldigen Kampf herbeigewünscht. Sie hätte sich dem Werke -er Revanche geweiht, die der letzte und erhabenste Gedanke der vor 50 Jahren gefallenen Väter und Brüder gewesen war. Das sozialistische Blatt erblickt in diesen Worten einen erneuten Beweis dafür, daß die militä rische Kaste in Frankreich mit vollem Bewußtsein auf den Krieg hingehetzt habe. Es könne, so meint das Blatt, kein Zweifel mehr bestehen, daß die führenden Politiker.sowohl Frankreichs als Deutschlands gleichermaßen am AuSbruch -es Krieges schuldig seien, die Poincar6 und Delcafle ebenso wie die Wilhelm und Joseph. I Die Ansicht, daß die Gegner Deutschlands bewußt auf einen Krieg zuarbeiten, ist für uns nichts Neues — interessant nur, daß man dies endlich auch in Frunkrcich einzusehen beginnt.) Die Verhaftung Bela Khuns. Berlin, 22. Juli. Zu der amtlichen Mitteilung über -ie Verhaftung Bela Khuns in Stettin geht der „Boss. Ztg." noch eine Meldung zu, aus der sich ergibt, daß der Vorgang in Stettin ziemlich erregt verlaufen ist. Der TranSport- dampfer Lisboa, auf dem -ie etwa 1000 Austauschgefangenen, unter denen sich Bela Khnn befand, transportiert werden sollten, wurde auf der Reede von mehreren Torpedobooten angehalten. Das Schiff wurde in der Hafenstraße verankert und bewacht. Funksprüche von dcip Schiff aus erklärten, es würde eine Meuterei ausbrechen, wenn man die Weiterfahrt hindere. Im Laufe des Nachmittags wurde -ann Bela Khun, der sich Griinberg nannte, Levin (München) und mehrere andere Kommunisten verhaftet, auf ein Torpedoboot gebracht und mit diesem nach Stettin transportiert.