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Rr. 1» tAAshMfhk DllMm»»«MWWffk >«mwr«»e»r «ntt L»E« Nr. »1»«7 Amtsblatt MasM^U»»eUer MßWMMeU« VlasewW für die Amtshauptmmmschafteu Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, das Amtsgericht Dresden für die Superintendentur Dresden II, das Forstrentamt Dresden und für die Gemeinden: Blasewitz, Weitzer Hirsch, Laubegast, Dobritz, Wachwitz, Niederpoyrttz, Hosterwitz, Pillnitz, Weitzig, Schikasettz Publikalions-Organ und Lokalanzeiger für Loschwitz, Rvchwitz, Bühlau, die Lößnitzgemeinden, Dresden-Striesen, -Neugruna und »Tolkewitz VrwM «wtz Verla,: Elb,a»-V«chbr«M»rri w»tz Verla,»«»stall Haraea»» Ve^r M Ta.» Erscheint jeden Wochentag nachm. 4 Uhr für den folgenden Tag Bezugspreis: durch die Pop viertelj. 6- ausschließlich Bestellgeld; durch Boten frei ins Haus vierteljährlich 6—, monatlich 2.10; bei -Gkwiunq n t^es^iiiisfteUe vierteliäkrlich 5 40, monatlich 1 80 Blasewitz Sonnabend, 24. Januar 1S2V. Anzeigen-Preis: die Sgespaltene Grundzeile oder deren Na»« 70 Pf., im Textteile die Zeile 1.60 Md., für An- und Verkäufe und dergleichen 65 Pf., Tabellen- und schmieriger Satz S0°/o Aufschlag. Anzeiqen-Annahme für die nächste Nummer bis vorm. 11 Ittzr Prozeß Erzberger-tzelfferich. Zu Beginn der heutigen Sitzung teilt der Vorsitzende mit, daß August Thyssen wegen Krankheit wahrscheinlich drei Mo nate am Erscheinen verhindert sei. Da beide Parteien auf ihn > lo Zeuge nicht verzichten wollen, soll Thyssen in der nächsten Woche von einem Richter vernommen werden. Ferner ist ein Direktor Beyer von den Sernmwerken nicht aufzufindeu. Es ist möglich, daß damit Direktor Bctge von den Serumwerken in Dresden gemeint ist. Diese Angelegenheit bleibt einst weilen ungeklärt, doch soll Direktor Betge-Dresden geladen werden. Staatssekretär Hclsferich wird zunächst zu dem Fall Thyssen vernommen. Er bittet, da es sich um absolute Ge- lauigtciten handelt, ein Manuskript benutzen zu dürfen, und «bildert zunächst die beschichte seiner Angriffe in der Kreuz- ..Ztung, die immer durch Gegenangriffe in der Deutschen All gemeinen Zeitung hervvrgerufen wurden. Erzberger habe sich in diesen Artikeln „von besonderer Seite" verraten und sei Zt in seinen Eingeständnissen weiter gegangen als der Ange- lagte in seinen Angriffen. Ich habe damals, so sagt Hclffc Zck), die Zeit noch gar nicht sür gekommen erachtet, die sehr o rwickelten Beziehungen Erzbergers zu den Häusern Thyssen und Habsburg aufzudecke«. Jedenfalls ist Erzberger in -iner der früheren Perioden des Krieges als Annexionist oeitcr gegangen als alle anderen, indem er für Deutschland die der Normandre vorgelagerten englischen Inseln verlangte, ^ie Erzlager besitzen. Er mußte wissen, daß Thyssen j« der tormandie große Erzlager hat. Der Angeklagte scheidet dann den Fall Thyssen in zwei Gebiete, in die Stellung Erz- dergers zum AnnexionismuS, insbesondere zur Angliederung des BrtcybeckchlS an Deutschland, nnd in die Beziehungen Erzbergers für den Konzern Thyssen in anderen Fragen. Ter ursprüngliche A n n er i o n i s m u s Erzbcrgcrs »ade einen geradezu w e l t v e r s ch l i n g e n d e n Appetit n'imbt. Wenige Wochen nach Ausbruch des Krieges war das «tunerionsprogramm Erzbergers vollständig ausgearbeitet. Bon diesem Programm sei Erzberger nach dein Thronwechsel in Wien abgetommen und die Familie Bourbon-Parma sei zu verhängnisvollem Einfluß gelangt. Erzbergcr wollte gleich ...itig auf zwei Pferden reiten, auf dem alten Thnss'npserde und auf dem neuen Parmapserdc. Er glaubte sogar, sehr >.iugc dieses Kunststück machen zu können, bis -er endlich von .'M <inen Pferde, nämlich dem Thyssenpferde abgeworsen wurde. In der Reichstagssitzung vom 27. Februar 1018 . . . Vorsitzender iurnerbrechendi: Geht das nicht zu weit? Es kommt doch daraus an, wie weit Erzbergers Annexions politik durch pekuniäre Vorteile beeinflußt war. Hclffc- rich: In der oben genannten Reichstagssitzung erklärte Erzbergcr, daß wir den Frieden von Brest-Litowsk begrüßen -Unten, da er im Rahmen der Beschlüße abgeschlossen sei. Als darauf alles lachte, erklärte Erzberger: „Sachen ist leicht! Abwarten!" Als Thyssen sich von Erzbergcr rrcnnte, wurde Erzbergcr plötzlich der größte G . gncr der Annexio n. Bestritte» wird von der Ge g-nscite, daß Herr Erzbergcr sich auch für die Uebcrtragung des Eigentums au Thyssen noch während des Krieges ein gesetzt habe. Hierzu habe ich folgendes auszusage«: Un mittelbar nachdem ich das Rcichsamt des Innern übernom men hatte — ich habe das Amt am 1. Juni angctretcn -- trug mir mein Untcrstaatssekretär Richter vor, Thyssen habe cr- :eul einen Antrag auf Ueber^innung der Briey-Grubkn ge stellt; Herr Erzberger bedränge ihn in dieser Lache in einer sehr unangenehmen Weise, er wisse sich vor ihm gar nicht mehr zu retten. Ich bat ihn, er möchte Erzberger das nächste Mal zu mir schicken. Bald darauf kam Herr Erzbergcr zu mir, entwickelte die Thyffenschen Wünsche und wies auch darauf hin, daß Thyssen mit der Aufgabe seiner normannischen Erzgruben ernstlich r chnen müsse. Ich erwiderte, daß ich mich bei aller Würdi gung der Gründe nicht zu einer Eigcntumüübertragung ei,j- 'chließen könne, 1. aus Gründen des Völkerrechts, das ich nicht durch die Liquidation französischen Eigentums aus französi- chcn Boden verletzen wollte, 2. weil selbst im Falle eines dauernden Erwerbs der Briey-Gebiete die Verwertung der Gruben nur in einer Weise geschehen könne, die den Inter essen der gesamten deutschen Eisenindustrie Rechnung tragen, und 3 weil die Gruben wertvolle Faustpfänder wären, welche pater im Interesse d«r geschädigten Ausländsdeutschen ver wendet werden konnten. H. fährt fort: Hierher gehörte auch das höchst eigen artige Verhalten Herrn Erzbergers in Sachen der Nus suhrabgaben für Eisen und Kohlen. Im Frühjahr ":11, kurz vor seinem uebergang vom Schatzamt in das Reichs amt des Innern, batte ich einen Gesetzentwurf vorbereitet, nnd für ihn bereits die Unterschrift des Kaisers erlangt, der den Reichskanzler ermächtigen sollte, bei der Erteilung der Genehmigung zur Ausfuhr bestimmter Waren, darunter Eisen nnd Kohlen, Abgaben zu erheben, um auf diese Weise den Unterschied zwischen Inland- und Auslandspreisen auszu gleichen. Das war nur zu erreichen durch ein verstündnisvol- cs Verhalten der Parteien. Zu den führenden Abgeordneten, die dieses Verständnis nicht hatten, gehörte Herr Erzbergcr, Mitglied des Thyffenschen Aufsichtsrats. Nachdem er aber ans dem Thyffen-Konzern ausgetreten war, brachte er einen Antrag «in, nicht nur für di« Zukunft solche Abgaben zu er heben, sondern auch nachträglich die Differenz -wischen In lands- und Auslandspreis, die er auf 644 Millionen beroch net«, von der Industrie etn-u-tehen. Mein Eindruck über dir Bemühungen d«S Herrn Er»b«rg«r bei und dieser Frage war, da- sich Grsbrvtzer damals ans di« Ueber-e»S«ag ver- Uejd, daO 1H irr dar Ltgentum-frage mrter allen Umständen an meinem ablehnenden Standpunkt festhalten werde. In gleicher Weise wie für die EigentumSübcrtragung ist Herr Erzberger bei mir und meinem Amte für die Liquida tion des deutsch-lothringischen Gr üben be sitze s der Gebrüder de Wendel eingetreten. Auch hier vertrat er di-> spezifisch Thysseuichcu Wünscht, die dahin gingen, daß bei der Liquidation Tbyss.-n vorzugsweise berücksichtigt werden möchte. Ich mußte auch hier H-rrn Erz berger abschlägig bescheiden. Wenn etwas fehlte, nm mein Urteil über die moralischen Qualitäten zu vervollständige«, so war es sein Verhalten in dieser Angelegenheit. Solange er zu de« weniger Glücklichen gehörte, trägt er dazu bei, di' von der Regierung geplanten Aussuhrabgaben nicht zustande kommen zu lassen, kaum gehört er nicht mehr dazu, da ruft er: Haltet den Dieb! Herr Erzbergcr hat Glück gehabt, da» ich, als er diesen unglaublichen Vorstoß machte, nicht mehr der Regierung angehörtc. Ich hätte weder ihm. noch dem Reichs tag meine Meinung vorenthalten. Ich hätte vielleicht den einen drastischen Verglich gebraucht: Solange er mit am Tische sitzt, ist er vergnügt, dann aber doch ich will das lieber nicht sagen. Ich habe damit wohl hinreichend deutlich gemacht, was ich gemeint habe mit dem Vorwurf, daß die Hal tung des Abgeordneten Erzbergcr zu den Fragen der Kriegs politik und Kriegswirtschaft eine andere war während und nach seiner Zugehörigkeit zum Thyssen-Konzern. Auf eine Fage des Rechtsanwalts Friedländer, w»? er zu der Behauptung komme, daß Erzberger schon im Sep tember 1911 als Tbyssenichkr Aufsichtsrat fungiert habe, ant wortet Hclsferich: Es tut mix leid, daß Herr Thyssen heute nicht hier ist. Ich kann mich wohl über den Tag des Eintritts Erzbergers in den Konzern geirrt haben. An den Details ändert das nichts. Mir schwebte wohl etwas anderes vor- Ich hatte damals ein Angebot an das Krieasministe- rium, daö sehr wichtig war, zusammen mit Herr« Thoffew bearbeitet. Da ich beim Kri gsministerium einige Schwierig keiten hatte, gab mir Herr Thyssen mit folgenden Worten einen gutcu^Rat: „W e«n Sie beim Kriegs Minister Schwierigkeiten haben, dann wenden Sie s i ch uuran d c n A b g c o r d n e t e n Erzbergcr. Ichhabe ante Erfahrungen mit ihm gemach t." Ich möchte jedenfalls iu Abrede stellen, daß zwischen Herrn Thyffe« und Herrn Erzbergcr eine rein platonische Freund schaft bestanden *hat. Ich möchte auch noch h-rvorheben, daß die Art und Weise, wie Herr Erzberger sich in seiner Doppel eigenschaft als Abgeordneter und Aufsichtsratsmilgiied mein« Beamten gegenüber verhalten bat, mein stärkstes Mißtraut erregte. Es ist mir noch bei keinem anderen Abgeordneten 'o etwas vorgekommen. Finanzminister Erzbergcr wird nunmehr als Zeuge vernommen. Er führte folgendes aus: Ich kenne Herrn August Thyssen seit ungefähr 12 bis 13 Jahren — wo ich ihn kennen gelernt habe, weiß ich nicht mehr — er kam wiederholt in den Reichstag, suchte mich aus und sprach über allgemeine volkswirtschaftliche Dinge. Er vertrat den Standpunkt, daß im Parlament sür die Interessen der Landwirtschaft, sür die Arbeitcrinteresscn genügend Vertretung vorhanden sei» nicht über auch für die Interessen d<r Industrie, und er bat mich darum, mir hin nnd wieder Wünsche der Industrie mitteil.'« zu dürfen. Ich war damit einverstanden, und Thyssen gab mir im Laufe der Jahre sehr viel, im Interesse der Volkswirtschaft wichtiges Material mit der Bitte, für die Eisenindustrie einzu treten. Diese Beziehungen wurden im Laufe der Jahre nur freundschaftlicher. Irgendwelche pekuniären Beziehungen habe ich im Laufe der ganzen Jahre Z« Thyssen nicht gehabt! Nicht einmal ein Geschenk oder sonst etwas ähnliches ist mir ange- boten worden. Solche Beziehungen hatte ich auch mit einer ganzen Reihe anderer Unternehmungen. Ich erinnere mich an die Augsburger Maschinenfabrik; der Kommerzienrat Suggenheim kam zu mir und machte mich darauf aufmerksam, daß die Verbreitung des Dieselmotors sehr im Interesse der Kleinindustrie läge. Berliner Bankdirektoren sind zu mir ge kommen und haben Wünsche geäußert, die auf allgemeines volkswirtschaftliches Interesse hinausgtngen. In meiner langen parlamentarischen Tätigkeit habe ich wiederholt der artige Wünsche einzelner Gruppen zur Sprache gebracht. — Vorsitzender; Ohne irgend etwas davon zu Haden? — Zeuge Erzberger: Jawohl, ohne jeden materiellen Vorteil. Die Vertreter der einzelnen Gruppe« kamen des halb zu mir, gerade weil ich jahrelang der einzige Vcrtretcr des Zentrums war, der in Berlin wohnte. Thyssen nahm absolut keine Ausnahmestellung ein, er war lediglich einer der viele« Leute, die zu mir kamen. Im Jahre IM.', schrieb mir Thyssen einen Brief, er habe sich die Sache anders überlegt, habe die Sache im Kreiß, seiner Familie reiflich durchgesprv- chen und sei zu dem Entschluß gekommen, mich in den «uf- sichtsrat seiner drei größten Unternehmungen, Deutscher Kaiser, Stahlwerk Thyssen A.-G. und Aktiengesellschaft für HüttcnbZrieb, zu nehmen. Er bitte mich, den bekannten Fa milienstreit einer Verständigung entgegenzuführcn und ferner sein Testamentsvollstrecker zu sein, da er eine große Anzahl Legate festgelegt habe »sw. Thyssen kam dann nach Berlin, wiederholte seine Wünsche, ich würde ihm einen großen Ge fallen tun usw., so daß ich darin einen Beweis für das große Vertrauen erblicken mußte, das er mir schenkte. Ich kam zu der Ueberzeugung, daß keinerlei moralische oder sonstige Bedenken vorlagen, als Abgeordneter den Poften eines Auf- sichtSratS anzunehmen, La ich auf diese Weise auch bester in die internen Dinge der Gtsenbtndustrte, der wichtigsten In dustrie Deutschlands, Einblick erhalten konnte. Ich habe auch selbstverständlich den Eintritt in den Aufsichtsrat absolut nicht gehekn gehalten. Ich kann hier unten meins« Lide erklären, -<ch mir die Firma Thyssen nie eine einzige Znmntung ge macht hat, die nicht das allgemeine Interesse, sondern iHv eigenes geschäftliches Interesse betraf. Es sollte»nir niemand nachsagen können, daß ich meine politische Stellung irgend«» zu persönlich-materiellen Düngen ausnutze; ich habe deshalb auch die Beteiligung an den Dividenden usw. abgelchnt. Vorsitzender: Sie wollten, wie Sic einmal erklärt habe«, leine Ouotc, sondern einen festen Satz? Zeuge Erzbergcr: Jawohl. Thyssen entsprach auch meinen Wünschen und bor mir eiuen festen Jahrcsbczug von 10 000 Mk. an. Es ist dann auch nie wieder von der finan- zi'llcn Frage die Rede gewesen. Uebcr mich sind die tollste« Gerüchte im Umlauf, <?s wird von hoben Beträge« gesprochen, die ich i« Trier erhalten haben sollte. Dies ist zum Teil richtig, jene Beträge sind mir von anderer Seite sür religiöse Zwecke zu, Verfügung gestellt worden. Ich persönlich lurbe davon nicht das geringste für mich ncriveudcl. Ich war u. a. Berichterstatter des MilitürZato. Nachdem ich den Aufsichts- ratspostcn angenommen hatte, legte ist sosort dieses Amt nie der, damit niemand auf den Gedanken einer Verbindung der Firma Thyssen mit He?reslieseru«g:n kommen könnte. Was ich nachdem zugunsten der Firma Thyssen getan habe, habe ich lediglich im Rahmen des allgemeinen volkswirtschaftlichen Interesses getan. Was ich getan habe, kann ich in jeder Be ziehung verantworten Es war zu jener Zeit einem deutschen Volksvertreter unmöglich, an den Kaiser hcranzukommen uud ein deutliches Work zu reden. Ich war der Ansicht, und m'.i mir viele andere, daß Tr. Hclsferich durch seine Art uui» Weise, wie er den Kaiser informierte, ein Unglück für das deutsche Volk üarstellte. Als ich endlich mi» dem Kaiser sprechen konnte, war ich überrascht, welche Auf fassungen er halte. Der Kaiser sagte u. a. zn mir:..,Das haben Sie sehrgut gemacht mitdcr Resolutio- über den Ausgleich! Tie Franzose« gebe« uus Mi nette, die Engländer LZ und ^nmwolle und da» stecken nni^ dann alles in unsere Tasche und das ist doch ein sehr gurre Ausgleich!" Ich kann nur sagen, unser monarchisches Gefühl bekam an jenem Tage eine solche Erschütterung, wie nie zu vor. Man könnte ja in Deutschland überhaupt nicht regiere«, wenn der Kaiser über entscheidende Willenskundgebungen deutscher Volksvertreter so irrcgefübrt wurde, wie in dem vor liegenden Falle. Es war zuerst August Thyssen, der nach Luxemburg ins Hauptquartier fuhr und dort offen erklärte, Deutschland müsse lün Krieg verlieren, wenn es keine Erz,' bekomme. Alle Länder hatten ihre Stahlproduktion gesteigert, die deutsche war gesunken und die Front schrie nach Material. Das war der Grund, weshalb ich für die Liquidation der- Erzgruben im Brioygcbicr und Ausnützung im deutschen I« tereffc eintrat. Man folgte mir nicht, sondern bezog ans Schweden Erze und die deutsche Industrie kam in Abhängig kcit. Es k^üt eine Verschuldung ein und diese Suppe kann ick» als Finanzminister heute aus'sse». Vertreter der Jndustrü kommen noch henke zu mir, und erklären, das Reich habe sic damals gezwungen, Erze aus Schweden zu beziehen und unser«.-. Devisen anszugeben. Bei dem jetzigen Stande der Valuta, handelt cs sich nm riesige Schuldsummen, die ich HOr liebe', nicht nennen will. Außerdem hat der Feind, zum Beispiel Frankreich, deutsche Firmen, wie Knott, Lyon, Thyssen liqui Vieren taffen. Als Gegenmaßregel wollte ich kür di? Liqui dierung der französischen Erzgruben cintrcten. Später do' man dies sogar übertrieben und aus Elsaß jeden Morgen Land liquidiert. Di? Polcnpolttik wurde angewcndct mit dem Er folg, daß die Feindschaft gegen die Deutschen immer größer wurde- Rechtsanwatt Alsberg: Die Forderung des Erä b'ckcnS von Brieo bildete doch ein stark » Friedenshinteinis. Haben Sie je le,- Oeffcntlichkcit erklärt, "»aß man Brieo unc Longny nur auf dem Wege des Ausgleichs erwerben wollte ? Die FriedcnSmöglichtcit wurde doch durch eine solche Forde rung sabotiert. Haden Sie dagegen Protest erhoben? Erzbergcr: Der Friede ist durch Beth mann Hollweg sabotiert morden. — Rechtsanwalt Alsberg: Ich wollte damit nur fcststcllen, daß Sie nichr öffentlich gegen den AnnexioniSmus ausgetreten sind. Ist es nicht richtig, daß, als man von Ihnen verlangte, Brieo müßtc, von Deutschland behalten werden. Sie darauf erwiderten, «tn^ solche Erwerbung sei im Äkrhmen Ihrer FriedenSresolutio«. möglich? Haben Sie dritten Personen erklärt, daß diese Annexion mit der Friedcnsresolution vereinbar sei? — Erz- Ir r r g c r : Ich kann mich heute nicht auf jede Unter r e d n n g m e h r b e s i n ne n. Es mag auch sein, daß Leut kamen, denen ich nicht jenen an anderer Stelle getanen Nach, satz mitgctcilt habe. Als Politiker habe ich das nicht nötigt iBewegungs. Traurig der Staatsmann, der seine letzte Kart.t aufzudecken gezwungen ist! — —Rechtsanwalt Alsberg: Als der Kaiser im ^jttsammenhang mit dex FriedenSrcsolutio" von dem Ausgleich sprach, hätten sie doch Hclsferich frage«» müßen, warum er den Kaiser so falsch informiert habe. — Erzbergcr: Das habe ich nicht getan. Abe? meine Freunde und ich sprachen unser Befremden dartzber aus. - Rechtsanwalt Alsberg: Haben Sie nicht den ReichSkanzle ' über dieses Angebot interpelliert? — Erzberger: D«zi'. lag kein Grund vor. — Oberstaatsanwalt Krause: Her. Zeuge! Sie waren also von vornherein der Ansicht, daß nu ? eine Inbetriebnahme, nicht aber eine Ucderetgnung in Be tracht komme? — Erzberger: Jawohl, ich konnte ja amtt gar keine andere Ansicht habe». — Angeklagter: Ist es dem Zeugen nicht bekannt, daß«rvom Ehef de» RetchSamtS des Innern,nämlich von mir, aber so verstanden worden ist, und deswegen abge - wiesen worbe, ist? Ich selbst habe, bet allen Liquida- rttonLverträa«» GehettnklausZn »tnsügen lassen, da- die Unter nehmen nach FrtedenSschlatz den» Reich -um Anschlag-Preis«: