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1S1L " leine Garantie übernommen Annahmestellen: letzt« Seite. I vv GUI n OD ! bei Abholung in der Expedition . . 166 . -..'-5 1 WochkillW M GlbMilpkkft .74 70 Zegugl-ebstdr: durch die Post ve-og, deSgl. frei in» Haus durch Boten frei in» bei Abholung Merrelführlich monatlich M. l.80 M. - 60 . 2.22 mtLd121 t kilr «lie Ilgl. H«lrd»ipt»»«ed»Ne» vk«»e» Mrttill u. Nttltts«. äL5 figl. Hottrgericdl vttttl«. Eg, M Kgl. Zupenntenclenlur vresäen II. die Kgl. 5olttlen12mlel vresäen. Morilrdutg «u ,en . . . , - ! «liefen . frei in» Hau» gelies-n . 2 — Sochemag «achmtttag» L Uhr für den folgenden Lag. l M e en.Annahme erfolgt bi» mittags I Uhr. I M . I die 6>gesp. Petitzrile 2tz Pf., kleine Tn-kigen 15 Pf., 4 IN »Dl »MD DUM A 50 Pf. Für die ÄufTwbmr an bestimmter Stelle wird D sSl Sie «e»ewae»r Slrrevttr. c»»deg«§r. OoNlevlrr, vodrttr. VaedvNr, Nieaerpvvrttr. korlervUr. 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Sprechstunde der Redaktion r 4—S Uhr Nachmittags. xnichristen tn redaktionellen Angelegenheiten find nicht an den Redakteur versSnlich, sondern ausschließlich an die Redaktion zu adressieren. Reue Ereignisse. — Der gestern in Berlin eingetroffene österreichische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand wurde am Bahn hof von Kaiser Wilhelm und dem Kronprinzen empfangen. Um 5 Ubr fand Tee in der österreichisch-ungarischen Bot schaft statt, zu dem auch der Reichskanzler und Herr von Kiderlen-Wächter zugezogen waren. — In Paris starb gestern der Lustspieldichter Bisson, L4 Jahre alt. — 3000 Postdcdieuslete protestierten in Paris gestern gegen die vom Disziplinarral über den Syndikatssekretär Vorderes verhängte Strafe. — Monsignore Scapinelli, Sekretär für außer ordentliche aeistlick^e Angelegenheiten, ist zum Nuntius in Wien ernannt worden. — Ter französische Ausschuß zur Organisation des marokkanischen Protektorats hat das Ergebnis seiner Ar beiten dem Ministerpräsidenten mitgetcilt. — Zum portugiesischen Kolonialminister wurde der Oberstleutnant Ecroeira Albuquerque, ein Anhänger A. da Costas, ernannt. — Ter Dampfer Ti. Augustin ist gestern früh 11 Uhr mit den 29 türkischen Passagieren der „Manuba" von Cagliari nach Le Frioul in Tee gegangen. — In Tripolis kam es zu einem scharfen Gefecht bei Gargare'ch, bei dem die Italiener, nach ital. Meldung, die türkischen Angriffe abwiesen. Zwischen den Schlachten. Die Krisis des Wahlkampfes ist vorbei, die Krisis der Eröffnung und der Neuordnung der Parteien und ihre Mehrheitsgruppierung steht uns erst bevor. Zwar liat die „Nordd. Allgem. Ztg." in ihrem Kaiserge burtstagsartikel neben dem Dank des Volkes für die Er haltung des Friedens an den Kaiser auch die unge sunde Entwicklung betont, die ein Teil des Volks empfindens mit fernem sozialdemokratischen Tenken ge nommen habe. Aber so sehr diese neue Erscheinung auch zu ernster Betrachtung und Einkehr Veranlassung geben mag, so sehr war doch nach dem Sturz des Fürsten Bülow aus Anlaß der Erbschaftssteuer eine solche Wendung eini germaßen vorauszusehen. Wir erinnern an die Worte des Fürsten Bülow im Reichstag bei Ablehnung der Erb schaftssteuer. „Niemand", sagte er, „bedauert tiefer als ich, daß die Erweiterung der Erbschaftssteuer gefallen ist. Tie Folgen der Ablehnung dieser vernünftigen und gerech ten Steuer werden sich in ernster Weite bemerkbar ma chen!" — Tie Prophezeiung« des vierten Reichskanzlers bei sei nem Rücktritt ist eingetroffen und mußte eintreffen. Man kann die Linksivendung des Liberalismus und seine aus schließliche äLahlparole gegen Rechts beklagen, muß sie aber andrerseits nur allzusehr begreiflich finden. Denn inan kann im parteipoliti'ciien Leben nicht verlangen, daß eine Partei den Edelmut besitzt, Böses mit Gutem zu ver gelten, oder daß sie dem, der ihr auf die rechte Backe schlug, auch noch die linke hinhält. Das glänzende Ergebnis der Bülowschen Blockpoli tik, der konservativ-liberalen Paarung, war ganz wesent lich durch die Losung gegen das Zentrum, in zweiter Linie auch wider die Tozialdemokratie, erzielt worden. Es zeugte nun von geringer Weitsicht der konservativen Führer, wenn sie wegen der Erbschaftssteuer mit dem Liberalismus brachen und sich wiederum mit dem Zentrum verbanden. Nach diesem Vorgehen der Konservativen, nach dieser Aus schaltung des Liberalismus zugunsten des Zentrums, konnte man, so sehr man es im nationalen Sinne ge wünscht hätte, von den Liberalen nicht verlangen, daß sie sich einer Erneuerung der Bülowschen Blockpolitik genei-gr zeigten. Wo aber konnten sie, da sie allein nicht stark ge nug waren, einzig Anlehnung finden? Links, bei der Tozialdemokratie. So sagt die ,,'T ä g l. Rund scha u" nicht mit Un recht: „Die Ausschaltung des Liberalismus, die Rückkehr zum reinen Konservatismus, noch dazu mit Anlehnung an das Zentrum, kann nur zum roten Radikalismus führen, ist ein aussichtsloses Beginnen, das uits zu unabsehbaren Kämpfen führt." Aber das Blatt fährt fort: „Im übrigen sollte sich die bürgerliche Gesellschaft hüten, sich durch die sozialdemokratischen Wahlerfolge hypnotisieren zu lasten. Auch mit 110 Mann ist die Sozialdemokratie im Reichs tag nmchtlos, wenn die bürgerlichen Parteien, wozu sic die Not der Stunde führen muß, sich ihrer gemeinsamen In teressen erinnern. Auch der rote Reichstag bietet eine sichere Schutzzollmehrheit uud eine Mehrheit für die Erfor dernde der Wehrmacht!" — Vor allem aber ist die Steigerung der Anzahl der Mandate keineswegs das Ergebnis einer Steigerung der Zahl wirklich sozialdemokratischer Wähler. Es ist sehr verkehrt, die Summe der Wähler in den sozialdemokrati schen. Wahlsiegen für die Sozialdemokratie und ähr Anwach sen in Anspruch zu nehmen. Diese Zahl ist eben durch das Eintreten des Liberalismus für die Radikalen erzielt worden, während die Gegenleistuirg dieser beträchtlich ge ringer aussällt. Wenn nun auch die Oppositionsparteien gegen die Reichsfinanzreform eine schwache Mehrheit, nämlich 203 gegen 194 erreicht haben, so daß allo die konservativ - klerikale Majorität gebra ch e n ist, so werden doch so manche Wahlxesultate noch zu Kunst, Wissenschaft, Mustk, Vorträge and Veranstaltungen. Kvntgl. Opernhaus. Die sonnabendliche Vorstellung der „M e i st e r s i n - g e r" ließ mich Herrn Plaschke in der Partie des Haas Sachs kennen lernen. Es war vorauSzusehen, daß diesem Künstler das kräftige, männlich-ernste Wesen des schlichten Schusterpoeten besonders gut liegen würde und das hat sich denn auch bewahrheitet. Herr Plaschke gibt den Sachs in grauem Haar und Bart, zeigt einen prächtigen Dichterkopf und jene biderb-treuherzige Bürzerart, die von vornherein für ihn einnehmen muß. Auch gesanglich fetzt er alles kräf tig hin und meidet jede "Sentimentalität. Die wundervolle Mittellage feines Organs läßt den Hörer in Wohllaut fchwelgen, in der Tiefe wird die Stimme fchon etwas schwach und in der Höhe tritt der seltsame gaumige Klang gerade bei dieser Partie sehr deutlich hervor. Es ist als ver ändere der Sänger, sobald er an das C kommt, die Mund stellung dermaßen, daß der Ton nicht mehr frei ausströmt, sondern in die Mundhöhle zurückgeworsen wird. Es ist Pflicht, einen so vorzüglichen Sänger wie Herrn Plaschke darauf aufmerksam zu machen, da der Fehler noch leicht zu beseitigen sein dürfte. Das Beste seiner gesamten Leistung gab der Künstler im ersten Akt. Hier gesellte sich zu der Handwerkerhaften Einfachheit auch das überlegene Lächeln des bedeutenden Mannes und die schöne Milde eines grund gütigen Herzens. Sehr richtig und wirksam war es, daß Plaschke am Ende des Aktes auf eine lange Mimik verzich tete, sondern nur sinnend vor dem leeren Singeftuhl stand und sich endlich mit Lachen und Achselzucken abwendete. Da ich gestern übrigens das Bühnenbild einmal von links be trachten konnte, so l)ole ich gleich einiges nach, rvas mir von meinem sonstigen Platz auf der rechten Seite des Hauses nicht sichtbar war: den Abschluß des Kirchenschiffs rechts bildet eine schöne Empore, die mit ihrer Holzbrüftung von den Stimmungen prächtig absticht und, von Sängern dicht besetzt, einen 'ehr lebensechten Anblick bietet. Wenig glück lich aber erscheint es mir, daß -durch die schmale Tür, die ins Freie führt, alle Utensilien der Singschule t)ereingc- bracht werden. Man mußte doch annehmen, daß die Zunft, die in der Kirche ihren offiziellen Versammlungsort hat, dort auch ihre Geräte aufbewahrt und sie nicht allemal erst über die Straße schaffen läßt. Im zweiten Akt hätte man Herrn Plaschke beim Monolog etwas mehr Empfindung und Poesie, beim Schusterlieo etwas mehr Humor ge wünscht. Dagegen erhob sich die Leistung im dritten Akte wieder zu bedeutender Höhe, vor allem der „Wahn"-Mono- log und das Gespräch mit Walter gelang ganz vortreffl-ch. Herr Plaschke wird, davipi bin ich überzeugt, im Laufe der Zeit immer mehr in die Partie hineinwachsen, die ja von innen heraus geschaffen sein will. Jedenfalls bietet er schon jetzt eine Leistung, deren man sich l)erzlich freuen darf; ob er oder sein Kollege Soomer den Vorzug verdient, darüber mag man gern streiten, freuen aber können wir uns dabei, daß wir (um Goethes bekanntes Wort zu vertuenden^ „zwei solche Kerle" haben. Die Eva des Frl. S e e b e erbrachte auss neue den Be weis für die vorzüglichen Eigenschaften dieser Mnstlerin. Ihr glockenklarer Sopran wirkte ebenso erfrischend wie ihr anmutiges, natürliches Spiel. Die Magdalene sang erst malig Frau Bender-Schäfer -und zwar nstt außer ordentlichem Erfolge. Daß sie sich nicht als „Komische Alte" gab, kam der Figur nur zu statten und ließ Davids Neig ung recht erklärlich scheinen. Und das prachtvolle, sammet weiche und doch kräftige Organ der Künstlerin sicherte ihrer Magdalene besondere Beachtung. Das Haus war ausverkaufl und der Beifall stark. Aber trotz Schuch's persönlicher Leitung erschien im Orche ster und aus der Bühne manches bereits matter als vorher. Das ist kein Wunder. Die .„Meistersinger" sind eben keine Repertoireoper, sondern ein Werk, das nur in gemessenen Zwischenräumen als festliches Kunstereignis recht interpre tiert und genossen werden kann. F. A. Geißler. Refldesztheater. Zum 1. Male: „Kreolenblu t", Operette in drei Akren von Ignaz Schnitzer und Emerich von Gatti. Musik von .Heinrich Berld. — Wennschon im allgemeinen für den Erfolg einer Operette die Musik ausschlaggebend ist, so spricht doch auch der Tert ein gewichtiges Wort mit. Man wird sich erinnern, daß auch Johann Strauß wiederholt an den Texten seiner Operetten Schiffbruch gelitten hat und daß sein erfolgreichstes Bühnenwerk „Tie Fledermaus" es in erster Linie seinem wohlgelungenen Libretto dankt, wenn es bis auf den heutigen Tag noch seine Zugkraft be sitzt. In dem Komponisten des „Kreolenblut" hüben wir offenbar ein beachtenswertes operettistisches Talent vor uns, aber zu bedauern ist, daß ihm bei seinem, unserm Vermuten nach, ersten Debüt ein Textbuch zur Verfügung stand, dem man bei aller Nachsicht nur wenig gute Seiten abzugewinnen vermag, denn was uns hier in annähernd drei Stunden textlich vorgeführt wir-, ist Schemaarbeit und wenig interessant. Einige Situationskomik, die sich beson ders im 2. uud 3. Akt offenbart, vermögen bas Publikum nur wenig zu erwärmen und wenn es trotzdem der Novität eine freundliche Aufnahme bereitete, so ist der Haupterfol ' in erster Linie ans das Konto der Musik zu setzen, denn die Partitur bringt eine Reihe operettistisch wertvoller Num mern : wie z. B. das „Lasso-Duett" und den Mädchenchor im 1. Akt, im 2. Akt das Liebesduett mit dem Walzerlied: Wer hält Stand, wenn süß die Geigen klingen! und eine Tarantella und so weiter. Musikalisch tveniger gehaltreich ist jedoch der dritte Akt ausgefallen. Daß der Komponist auch die Instrumentation in vollem Maße beherrscht, dafür lieferte die Kapelle den vollen Be weis. Herr Kapellmeister Korolanyi holte alle diese Klangwirkungen aus seinem Orchester mit gewohnter „Schneid" ^heraus und war auch den Sängern und Sänge rinnen auf der Szene ein temperamentvoller und, wo nötig, ein nachsichtiger Begleiter. Für die Inszenierung hatte man alles zum guten Gelingen aufgeboten und Herr Direk-