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stmrblsn kür äie Il-l. H»ttbsipms„reb-Ne» NerOe» WttU« u. äa§ stgl. llmrgericbt v»erO«. M Le .Kgl. Luperilltenäentur vreräen ll, äie Kgl. JokstrentLmter vresäen. Montrdukg »a lSr OK Se»ek»ae», vlrsewttr. Lr»dfk-arr, ^oNrevttr, vodnrr, Vardvttr, MeSerpovrttr. Horlenvttr, ÄMrrlss, Zeböifeia, re»d»rtt NL»ortt«.^ ?«bttlraNo»r-Osgs» unck tvlkal Utlretger für Loschivilr, Hochwitr. (Heisrer Hirsch, öichlau. äie lössnilrgemeinäen, Vresäen-Ztriesen unä Heugrüna. Beilagen: »Jllustr. UaterhaUrurgSbla«-. „Rach Feierabend-. ,Frauen Korrespondenz-. .Heim» n. Kindergartens «. Gartenwirtschaft-. .Fremden» ». KnrNKe-. n«her: Am» Dresden Nr. 809 * Druck und Verlag: Sldgou-Buchdruckerei und BerlagSanstalt Hermann Beyer Co, Telegramm-Adresie: Elbgaupresse BlastwG. Nr. 23. j Sonntag, den 28. Januar 1912 74. Jahrg. Redaktionsschluß r 1 Uhr Mittags. Sprechstunde der Redaktion r 4—5 Uhr Nachmittags. Auschristen in redaktionellen Angelegenheiten find nicht an der Redakteur persönlich, sondern ausschließlich an di« Redaktion zu -dressieren. Ntne Ereignisse. — Der Kaiser empfing gestern den neuernannten Gesandten. für Guatemala, Juan Barrias. Heute ist Ge burtstag, morgen Tausfeier am Berliner Hofe. — Ter Kaiser hat nach einer an das Reichsamt des Innern gerichteten Order einen Preis von 50 000 Mark «us seiner Schatulle sür den besten deutschen Flugzeug motor gestiftet. — In Schwetz sind 150 Mann vom Pommerschcn Jä- »erbataillon aus Kulm eingetroffen, um die Polen, die we ssen des Wahlausganges Exzesse begingen, zur Ruhe zu bringen. — In Bingen-Alzeh ist nach amtlichem Wahlresul- tat doch Tr. Becker (natl.) gegen Pfarrer Korell (Fortsch. Ppt.) mit 2 Stimmen Mehrheit gewählt. — Laut „Tägl. Rdsch." ist der in Rußland wegen Spionage verurteilte Hauvtmann von Stünzner vom Za ren begnadigt worden in Erwiderung der Begnadigung eines russischen Offiziers durch Kaiser Wilhelm. — Nach Beilegung der französisch-italienischen Dif ferenzen hat der Dampfer „Ville dÄlger" telegraphisch Befehl erhalten, Cagliari anzulaufen, um die 29 türki schen Reisenden nach Marseille zurückzubringen. — Der französische Senat hat ein neues provisori sches Budgetzwölftel bewilligt. — Graf Aehrenthal foll zunächst wegen seines ern sten Nierenleidens einen Stellvertreter erhalten. — In Serbien wird ein neuer Staatsstreich seitens des Militärs erwartet. Wochenschau. Berlin lebt in einer Periode der Feste und die letzten Stichwahlen fielen merkwürdigerweise in die Zeitspanne zwischen dem Gedenktage für den großen Friedrich, der in Berlin und in Potsdam unter Teilnahme des Kaisers und des gesamten Hohenzollernhauses feierlich begangen wurde und dem 5 3. Geburtstag e des Kaisers. Bei dem Oberhaupt des Reiches war ebenso wenig wie bei seinem ersten Berater eine Verstimmung zu bemerken, beide schauen voll Zuversicht in Sie Zukunft. Auf dem Lallfcst des Vereins „Berliner Presse" zeigte Exz. v. Bethmann so gar die heiterste Laune. Dem Ordensfest, der Friedrichs- fcicr wohnten der Kaiser und der Kanzler bei, es folgen nun noch Kaisers Geburtstag und die Taufe des jüngsten K:onprinzensohnes. Auch inner der Bevölkerung der Reichshauptstadt konnte man in diesen Tagen alles andere eher, als Verbitterung sehen. Auch die Hoffnung auf das nahende Frühjahr macht sich auch schon, wenn sie gleich etwas früh einsetzt. bemerkbar. Und so ist es vielfach im Reiche. Immerhin wird auch der Kaiser jenes Geburtstages vor 5 Jahren gedacht haben, als der Ausgang der Wahlen ein wesentlich anderer war und die Bülowsche Blockidee die ; dicklichsten Aussichten auf eine ersprießliche innere Poli tik Deutschlands zu verheißen schien. Aber diese Hoffnun gen welkten früh. Ter neue Reichstag ist nun gebildet und wird am 7. Februar, sobald die Landtagswahlen im Königreich Bayern beendet sind, zusammentreten, um vor allem den neuen Etat fertig zu bringen. Erst nach Konstituierung des Reichstages wird man klar erkennen, wie die Parteiverhältnisse und die Mehrheiten eigentlich beschaffen sind. Unverkennbar haben ja die Wahlen eine Verschiebung nach links herbeigeführt. Aber der Jubel der Linken, nach dem unbefriedigenden Wahlausfall derHaupt- wahl sehr begreiflich,kann doch die Tatsache nicht beseiti gen, daß die bisherigen Mehrheitsparteien ihr in nahezu bleicher Stärke gogenüberstehen werden. Ein neues Problem bildet das künftige Verhältnis des Liberalismus zu der ihm so bedeutend überlegenen Sozialdemokratie nach !er Verschlechterung seiner Beziehungen zu den andern bürgerlichen Parteien. Immerhin dürfte mit einem ar beitsfähigen Parlament wohl zu rechnen sein. Mag es vielleicht noch längere Zeit dauern, bis die heute bestehen den Gegensätze och mildern, so dürfte doch für notwendige Vorlagen eine Mehrheit gefunden werden. Natürlich be reitet die Zusammensetzung des Hauses nicht gerade große Freude, aber anderseits würde eine schnelle Auflösung auch schwerlich viel ändern. Für die großen Massen ist erst eine wirksame und gründliche Aufklärungsarbeit vonnöten. Zu den Forderungen, die dem neuen Reichstage vor gelegt werden, dürften die für Armee und Marine gehören. Sie fallen dem Vernehmen nach in mäßigen Grenzen ge halten werden. Allem Anschein nach ist zur Aufbringung der Mittel ein Zurückgreifen auf die Erbschaftssteuer, die seiner Zeit den Anlaß bot zu des Fürsten Bülow Sturz, in Aussicht genommen. Von den damaligen Gegnern sind heute, nach Herrn von Heydebrands Erklärung im Reichs tag, die Konservativen nicht mehr so abgeneigt, sich mit dieser Steuergattung zu befreunden, wie damals, zumal wenn es nationale Interessen fordern. Tie Auseinander setzungen hierüber sind jedoch erst zwischen Ostern und Pfingsten zu erwarten. Vorher harren noch gar viele an dere Angelegenheiten der Volksvertreter. Wie jetzt aus Stimmen der in- und ausländischen Presse hervorgeht, hat die Reise des Staatssekretärs des Auswärtigen v. Kiderlen-Wächter nach Rom einen recht bedeut'amen Erfolg gehabt Sie war, was wir von vornherein bezweifelten, keineswegs lediglich eine Gelegen- heitsrcise und galt auch nicht allein dem Zweck einer per sönlichen Bekanntschaft mit dem italienischen Minister di San Giuliano. Ter Besuch des deutschen Staatsmannes Kunst, Wissenschaft, Musik, Vorträge und Veranstaltungen. Viertes Sinsoniekonzert (Serie.4.) An erster Stelle stand als Neuheit „Das göttliche Ge dicht" von Alexander Scriabine, einem jungrussi- fcheu Tonsetzer, den kennen zu lernen sich entschieden ver lohnte. Denn wenn man auch gegen die Vermischung von Musik und Philosophie, wie er sie in seinem Werke darbie tet, mancherlei einzuwenden haben mag, so braucht man sich schließlich an seine „Absichten" nicht zu kehren, sondern kann die ganze Sinfonie ohne Nebengedanken ckbsolut ge nießen. Und dabei dürfte der Hörer am besten auf snne Rechnung kommen. Es steckt sehr viel Musik in dieser Sin fonie, deren drei Sätze unmittelbar ineinander übergehen, sodaß das Werk gleichsam in einem Atemzuge ausgenom men sein will. Die thematische Erfindung des Komponi sten ist ziemlich ausgiebig und wenn er auch jetzt seine Me- lkooien meist durch rhythmische Verrenkungen interessant zu machen sucht, so darf man hoffen, daß er später zu ruhige rer Melodiebildung gelangen wird. Einzelne Teile des ersten und besonders des zweiten Satzes sind von aparter Schönheit und der Sinn für neue Klangwirkungen tritt uns ost in überraschender Weise entgegen. Wenn trotz der Schönheiten im Einzelnen sich kein rechter Gesamteindruck einstellen wollte, so lag das in erster Linie daran, daß die Uebersichtlichkeit des Ganzen durch seine Länge und durch die Fülle seiner Motive sehr beeinträchtigt wird. Den ein zelnen Sätzen mangelt die feste Führung des Melos, die straffe Konzentration, die Durchsichtigkeit der Form. Dazu kommt, daß die Schreibweise in ihrer sranzöfisierenden Art unserm Empfinden nicht zusagt, die ganze Musik des Wer kes scheint mehr gemacht als von innen heraus geboren zu sein. Und mit dem Worte „göttlich", das Scriabine etwas selbstgefällig braucht, verbinden wir doch ganz andeve Vor stellungen, als seine Kunst zu erfüllen vermag. Bewun dernswert war es, wie sich Herr v. Schuch und die Kgl. Ka pelle des anstrengenden und wenig dankbaren Werkes rn- nahmen. Ihrer Wiedergabe war es zu danken, daß die übergroßen Längen nicht allzu störend hervortraten. Ten zweiten Teil füllte Tschaikowsky's „Pathe tische Sinfonie" aus, die in ihrer Klarheit, Größe und Un mittelbarkeit nach der seltsam unklaren Neuheit besonders eindringlich und befriedigend wirkte. F. A. G. * Wochenspielplan der Kgl. Hoftheater. Kgl. Opernhaus. Sonntag: Ter Rosenkavalier. 7 Uhr. — Montag: Mignon. — Dienstag: Boccaccio. — Mittwoch: Die Entführung aus dem Serail, Ballett. — Donnerstag: Tosca. — Freitag: Madame Butterfly. — Sonnabend: Carmen. — Sonntag: Die Meistersinger. 0 Uhr. — Mon tag: Tannhäuser. 7 Uhr. — Kgl. Schauspielhaus. Sonn tag: Elga. — Montag: Eine Frau ohne Bedeutung. — Dienstag: Die Komödie der Liebe. — Mittwoch: Die Kin der. — Donnerstag zum 1. Mal: Gudrun. — Freitag: Na than der Weise. — Sonnabend und Sonntag: Gudrun. — Montag: Glaube und Heimat. * W o ch e n s p i e l p l a n des Residenztheaters Sonntag nachm. halb 4 Uhr: Der Edelweißkönig. Abends 8 Uhr: Der Bettelstudent. — Montag, 8 Uhr: Der Familien tag. — Dienstag, 8 Uhr: Kreolenblut. <—Mittwoch, nachm. -halb 4 Uhr: Der Edelweißkönitz. Abends 8 Ubr: Das Mä del vom Kabarett. — Donnerstag, 8 Uhr: Der Bettelstu dent. — Freitag, 8 Uhr: Kreolenblut. — Sonnabend, nach mittags halb 4 Uhr: Der Edelweißkönig. Abends 8 Uhr: Das Mädel vom Kabarett. —Sonntag, nachm. halb 4 Uhr: Der Edelweißkönig. Abends 8 Uhr: Die -Fledermaus. — Montag, 8 Uhr: Die Scheidung. Karneval in Nizza. Hille Bobbe. * Centraltheatcr. Infolge des großen Erfol ges hat sich die Direktion veranlaßt gesehen, das Gesamt gastspiel des Berliner Theaters des Westens um vier Vor stellungen zu verlängern. Die Straußsche Operette „Wiener Blut" wird demzufolge noch Montag, den 29., Dienstag, den 30. Januar, Donnerstag, den 1. und Freitag, den 2. Februar, mit den Damen Mizzi Freihardt, Marie Ott- mann, Lizzi Latour und 'den .Herren Poldi Deutsch, Her mann Feiner, Albert Kutzner und Heinrich Pirk wieder holt. Sonntag, den 28. d. M. und Mittwoch, den 31.- finden die beiden letzten Aufführungen von „Tie moderne Eva" statt, undSonnabenö, den 3. Februar, geht erstmalig Franz Lehars neueste Operette „Eva" (Tas Fabrikmädel) unter persönlicher Leitung des Komponisten in Szene. * T er S ä ch s i s che K u n stv e r e i n eröffnet unter den in Sachsen lebenden Künstlern einen Wettbewerb zur Herstellung des Vereinsgeschenkeä für 1913, 'das in einem künstlerisch ausgestatteten Kalender bestehen soll. Dieser Kalender soll außer dem Kalendarium und einem -künst lerisch gestaltetem Titelblatte 6 Kunstblätter enthalten und zwar entweder mit figürlichen Darstellungen oder mit säch sischen Landschaft- und Städtebildern. Die Bilder sollen 32 cm hoch und 23 cm breit sein und in zwei bis vier Farben in Steindruck ausgeführt werden. Die Herstellung eines jeden Blattes darf bei einer Auflage von 2000 Stück einschließlich Honorar, gutem starken Papier und Druck nicht mehr als 800 Mark kosten. Die Entwürfe sind bis zum 1. Mai 1912 bei dem Sekretär des Sächsischen Kunst vereins, Dresden, Brühl'sche Terrasse einzureichen. Die Wahl des mit der Ausführung zu betrauenden Künstlers erfolgt durch den Vorstand des Kunstvereins. Die Aus führung kann auch mehreren Künstlexn übertragen werden. Außerdem behält sich der Vorstand vor, von den nichtge wählten Entwürfen eine Anzahl zurVerlosung anzukaufen. 'Reformen in der sächsischen Denkmals pflege. Verschiedene Dresdner Architekten- und Künstler vereinigungen haben an das sächsische Ministerium des In- nern eine Denkschrift über Reformen in der sächsischen Denkmalspflege gerichtet. Wie aus der Denkschrift yervor- geht, beftsht in Sachsen schon eine Kommission zur Denk malspflege, die sich aus mehreren bsdeutenden Künstlern