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Kmtrd12 tt kitt aie N-I. H»ttd«pM«»redrNe» vkerae» iNttirttt u. keirt-m, cksr I^-1.2»ttgeriedl vrero«, Mr die Kgl. 5uperin1enäentur Dresden ll. die Kgl. Forslrenlämler Dresden. Moritrburg M für «tte Se»ewae»r M-reVItt. LttdegLN, roNlnvttr. vodrm, V-clnvln. NieSer-ovrllr. yonervttr. Nima. Mtt«-. Zcdöima. Leid»vr4rttom^ eo«ev»L r»«dMrNo«5-OrsL» uu6 Loirsi-areiger tük corchwitr. kochwilr. Weiszer Mrrcd, Sudlau. ckie röLSulLgemeinLeu. oreräeu-ZLisev mrö veuga» Beilagen: ^Jllustr. UaterhalttuegSblatt-. ,Nach FeteradenL-. ^Frauea-Korrespoadenz^. .Heim- a^INndLLMr»»^ EH«S- ». «--«-wtrtschast'. . Fremden - n. SnrUS^. nrecher: Ami Dresden Nr. 809 Druck und Verlag: Eldgau-Buchdruckerei und Derlagsairstalt Hermann Beyer To. Telegramm-Adresse: Elbgcnrpresse BlakvMch Nr. 99. Sonntag, den 30. April 1911. 73. Jahrg. «edaktloxSschüch r I Uhr «tttagS. «vrechttnnde der Nekakttonr 4—S Uhr Nachmittags. ss»schriften in redaktionellen Angelegenheiten sind nicht an den lAdektenr persönlich, sondern ausschließlich an die Redaktion zv »Attßt-ren. Reue Ereignisse. — König Friedrich August ist gestern nach Mariahilf gereist. — Gestern siedelte die Hofhaltung der Prinzessin Mathilde von Sachsen nach der Königlichen Villa in Hoster- wih. — Kaiser Franz Josef wird trotz normalem Befinden die diesjährige Parade nicht abnehmen. In Serbien soll das Kabinett Paschitsch wegen der vereitelten Reise König Peters nach Budapest zurücktreten müssen. — In Petersburg fing neue choleraverdächtige Fälle festgestellt. Hu Paris mackt mau fick wegen Untersagung der sozialistischen Umzüge am l. Mai auf St raste ufrawalle gefaßt. — Ter französische Einmarsch in das unabhängige Marokko von der Schauja aus ist inzwischen erfälgt. Ten Oberbefehl führt General Moinier. — Tie Nachricht, daß Major Bremond gefallen sei, wird von Tanger aus bestritten. — In Tachan in Böhmen fielen lO Wohnhäuser den Flammen zum Opfer. — Aus Meriko wird neuer Aufruhr aus den Staaten Guerero und Morelos gemeldet. Wochenschau. Wenn auch i m Süden Europas der Frühling früher eiufetzt und größere Farbenpracht entwickelt, so ist doch der herbere dent s ch e Lenz in seiner Art nicht we niger schön, wenn nicht schöner. Ter deutsche Eichenlvald, die ragenden Buchen, die schimmernden Birken, untermischt mit dem dunkeln Nadelholz, schaffen uns in unstren Ge birgen so launische, auspreckzende Landschaften, daß wir uns daran nicht satt sehen können. Tas wird anch das deu t - sche Kaiserpaar erst recht empfinden, wenn es mit dem Einzug des wunderschönen Monats Mai von der In- sel der Phäaken, dem alten Kerkyra, heimkehrt und zu nächst in Süddeutschland, dann im Schwarzwald, sm Reichslande und im Taunus Einkehr hält. Tarant wird dann die Rückkehr zum deutschen Norden erfolgen. Daher wird der R eichskanzl.er schon in Wiesbaden deut Kai ser seinen Vortrag halten über die Ereignisse, welche wäh rend dessen Abwesenheit sich geltend machten. Tie kürzlich aufgetauchten Gerüchte, dast sich in den Kreisen der Reichsregicrnng wieder V e rän 0 er u u g e n vorbereiteten, und inzwischen übrigens für unzutreffend er klärt worden. Tie R e i ch s ta g s f e r i e n s ch l i e ß c n mit dieser Woche, und gleich darauf nehmen die Verbandlungen der deutschen Volksvertretung, des preußischen Abgeordneten hauses und der übrigen parlamentarischen Körperschaften der deutschen Bundesstaaten, die zur Feit tagen, von neuem ihren Anfang. Tie Osterwochen find im allgemeinen ruhig verlaufen, besondere politische Kundgebungen lzaben bei uns nicht stattgefunden; dieselben sind den Abgeordneten für den Rest der Reichstagsntzungen überlassen worden, in denen sich ja noch binreickwnd Gelegenheit zur Aussprache ergeben wird. Ter Reichskanzler von Betbmann Hollweg bat ein Eingehen ans die am meisten erörterten Streit fragen, ob noch eine Herbstsefsiou des Reichstages erfolgen soll, und wann die allgemeinen Neuwahlen abgebalten wer den sollen, vermieden; es kann also ein Feder mit größerer oder geringerer Ruhe der Tinge l>arreu, die sich euuvick.lu werden. Als die Volksvertreter in die Osterferien gingen, merkten sie noch wenig vom Frühling; heute ist die ganze Umgebung des Reichstagsgebäudes, der Berliner Tiergar ten, in Mai-enschmuck getaucht. Vielleicht wirkt das liebens würdige Lenzgemälde doch etwas versöhnend auf die stren gen Gemüter der politischen Streiter, so dast lvenigstens diejenigen Gesetze, deren Abschluß erwünscht, ist, in gedeih licher Form zur Annahme gelangen werden. Tas gilt in erster Reihe von der neuen ?)k e i ch s Versicherungs ordnung, die neben einigen Schattenseiten doch auch recht viel Licht mit sich bringt und den Kreis der allerdings nicht stets anerkannten sozialpolitischen Wohltaten erheb lich erweitert. Vor allem dürfte der Reichskanzler wohl das Augen merk des Kaisers auf Frankreich und sein vertrags widriges V orgehen i n M arokko lenken. Wie wir rorausiagten, so ist es gekommen: mir Delcass Ein tritt in das Ministerium M onis ist plötzlich die marok- kanisckw Frage wieder aufgerollt wordeu. Teleasst- hat es wieder mit großem Geschick verstanden, die neue uordafri- kanifche Politik Frankreichs zu inszenieren, uuächst Hai er den Präsidenten F a llieres veranlaßt, feine Reise nach Tuni s zu unternehmen und ihn dort durch englische und italienische Geschwader begrüßen zu lassen. Italien ist töricht genug gewesen, auf den Leim zu gehen, denn gerade in Tunis, was noch heute zu 7N Prozent eine italienische Kolonie ist und durch Fe r rr> unerwartet Italien vorweg genommen wurde, konnte es Italien nickt angenehm fein, wenn sein Geschwader zur Glorifizierung der französischen Politik gemißbraucht wurde. Falkieres aber betonte gerade in winer Ansprache, daß er die Anwesenheit der Geschwader und besonders des italienischen als eilte glänzende An erkennung der nordafrikanncken Politik Frankreichs betrachte, eine Wendung, die ihm natürlich von dem ge- ivandten Marineminister souffliert worden war. Nun hat sich mittlerweile die Lage von Fez und die Gefahren der französischen Kolonie und Instrukteure als sehr unbe deutend herausgeftellr. Tie gervalng aufgebarnchten Kämpfe um Fez sind kläglich zusammengeschrumpft. Aber der konzentrische Vormarsch der französischen Heere, zwei von der algerischen, schon längst um ca. 2«x» Kn:, über schrittenen Grenze aus, wird gleichwohl fortgesetzt und gibt den Beweis, daß Frankreich die bisherige Maste fal len läßt und allen Verträgen und Akten zum Trotz zur Eroberung von Marokko schreitet. Ta darf mau wohl darauf gespannt sein, wozu sich die deutsäw Regierung, die sich dock' direkt vor den Kopf ge- Kunst, Wissenschaft, Musik, Vorträge und Veranstaltungen. Refideuztheater. Z um 1. M a l e wurde gestern im Abonnement „Ter Weiberfeind", Operette in 3 Akten von Bernh. Buch binder, Musik vonAlfr. Rieger gegeben und ein dichtbesetztes Haus nahm frohbewegten Anteil an der Novität, die Gei ster tollster Ausgelassenheit aus ihren leichtbeschwingten Tönen steigen ließ und allen minder anspruchsvollen Be suchern einen lustigen Abend brachte, ohne sie jedoch aufzuregen. Tenn der „Weiberfeind" ist nichts als ein mit allerlei Kinkerlitzchen aufgeputztes naives Werk, ohne be sonderen dramatischen Werr. Es handelt vom Rektor der Universität Bünninger, Hofrat Tr. Schlenke (Robert Hell wig), der mit willen Professoren, dem „Weiberfeind" Schwärzlich (Carl'Sukfüll), Klausen (Ludwig Betz), Rein hard (Willy Karl), dem Pedell Rümmer (Carl Friese) und seinen Studenten (darunter Grete Brill und Wini Grabitz in Hosenrollen) einen mehrtägigen Vergnügungs-Ausflug nach einer kleinen Stadt am Rhein unternimmt. Ter 1. Akt spielt im (Rasthof „Zum grünen Affen", der 2. im Ka barett der Frau Schwedendorf, der 3. im.Hause des sich sei nes Geweih's noch rühmenden Ehegatten, des Kauf- nianns Hirsch (Ignaz Janda). An eine Namensvcrwechs- lung der Generalswitwe Bertha von Ledendorf (Frau Münchlwim) mit Bertha Schweidendorf, Direktorin des Ka baretts „Zum rasenden Roland" (Fr. Jda^Kattner) klam^- mert sich die ganze Handlung und bringt eme Reihe heite rer Szenen, die jedoch sämtlich nicht aus dem Leben gegrif fen sind. Daß der Rektor Schlenke sächsischen Dialekt und auch diesen nicht einmal rein spricht, sei nur als besonders lächerlich twrvorgehobeu. Tie Musik kann ebenfalls keinen Anspruch auf Originalität machen tim 2. Akt wird sogar, um nur ein Beispiel anzuführen, ein Couplet nach dem Tret,orgellied „Weißt du Mutterl, lvas mir träumt hat'." gesungen) und nnr einige Abschnitte, darnnter das Vor spiel '»um 3. Akt: Intermezzo aeademieo, vermochten unter der temperamentvollen Leitung des bewährten Kazxllmei- sters, Herrn Korolanhi, einigermaßen zündend zn wirken. Tagegen ließ die Darstellung nichts zu wünschen übrig und in erster Linie sind lobend zu nennen: Herr Sukfüll als in Maske und Spiel gleich al^sgezeickneter „Weiber feind", die Tamen Grete B rill und Wini G r a b i tz als übermütige Studenten, Berta M e n z e l als Hxmerals- tochter Margarete, Ilona von Sperr als prächtige Fran Babette, Ida Kattner als übermütige Kabarettdirekto- rin nnd Hr. F r i es e als origineller Pedell Rümmer. Tie übrigen Tarsteller wußten ebenfalls mit großem Geschick ans ihren oft recht verzeichneten Rollen herauszuholen, was irgend möglich lvar nnd partizipierten redlich an der Anerkennung, die ihnen von dem beifallsfreudigen Publi kum an den Aktschlüssen gespendet wurde. A. Andrae. * Wochen-Spielplan der Königl. Hoftheater. Opern haus: Sonntag: Der Rosenkavalier. Montag: Fidelio. Dienstag: Ter Erwngelimann. Mittwoch: Madame Butterfly. Donnerstag: Ter Rosenkavalier. Freitag: Carmen. Sonnäbend: Ter fliegende Holländer. Sonntag: Tas Konzert. Montag: Ter Rosenkavalier. — Kgl. Schauspielhaus. Sonntag: Lumpazirxigabundus. Montag: Hamlet. Tienstag: .Hans Sonnenstößcrs Höl lenfahrt. Mittwoch: Glaube und Heimat. Donnerstag: Lumpazivagabundus. Freitag: Eine Abrechnung. Erster Klasse. Sonnabend: Egmvnt. Sonntag: Lumpazivaga bundus. Montag: Eine Abrechnung. Erster Klasse. — C e n tralth e a ter: Sonntag nackm.: Tie keusche Su sanne. Abends: Tas Fiirstenkind. Montag bis Mitt woch: Tas Fürstenkind. Donnerstag: Ter schöne Gardist. Frvirag bis Sonntag dieselbe Vorstellung. * Mitteilung aus dem Bureau der Kgl. Hof theater. Bei der Neueinstudierung der Posse „Ter böse Geist Lumpazivagabundus" oder „Tas liederliche Klee blatt", die Sonntag, den 3<». April, in Szene geht, werden die Vorgänge im Reiche des Feenkönigs Stellaris zum ersten Male parodistisch dargestellr werden. Dieser Idee entsprechend ist auch die Dekoration des- ersten Bildes eut- worsen nnd ansgenihrl worden. ° R esidenzt h e a t e r. Sonntag nachmittags wird bei ermäßigten Preisen die Operette „Die Fledermaus", abends bei gewöhnlichen Preisen die Posse mit Gesang und Tanz „Bummelstudenten" gegeben. Ferner gibt die Di rektion bekannt, daß wie alljährlich dre Alx'ndvorstellun- gen in der Sommersaifon eine halbe Stande später, also dieses Jahr von: Montag den l. Mai, .d Uhr, beginnen. * V on de r L a n d e s ll n i v e rsit ä t. Der or dentliche Professor der Philosophie nnd Pädagogik an der Universität Leipzig Dr. Ernst Meumann hat den Ruf an das Kolonialinstitut in Hainburg zum 1. Oktober MU an genommen. Professor Meumann, der in Leipzig erst seit Oktober Istlo wirkt als Nachfolger von -Heinze, ist auch Di rektor des pädagogischen Seminars an der hiesigen Univer sität. — Ter Lanitätsrat Tr. med. Hugo Pleißner, prak tischer Arzt in Königsbrück, feiert am 2!>. April d. I. sein öO jähriges Toktorjnbiläum. Die medizinische Fakultät der Universität Leipzig, her der er vor .">0 Jahren die Dok torprüfung ablegte, sandte dein Jubilar das Iubeldivlom liebst cineni Glückwunschschreiben.