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g»,,,«t-^dt-*^ b««»«in vt-0- »Kd 1-1« Söchslsihk Ewgimprefie VUkjes itz. Nr. 156 8-r-wr-ch«: >«t Dr-tdm Nr SO». Berichte un-Mitteilungen aus allenOrten des Verbreitungsbezirkes unseres Blattes wer- den gern entgegengenommen. Korrespondenten und Mit arbeiter, deren Beiträge honoriert werden, werden in allen Ortschaften der Amtshauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt gesucht. Wochenschau. Hurra, drei Kaiser! So klang es am 4. Juli jubelnd aus viel hunderttausend Kehlen dem neugeborenen Prinzen entgegen, der nach unsers Kaisers Willen den Namen Wilhelm tragen und menschlicher Voraussicht nach also einmal als Wilhelm IV. .den deutschen Lbaiserthron zieren wird. Ein junges Reis am Hohenzollernstamm, das, wie wir hoffen und wünschen, sich entwickeln wird zu einem starken, grünen den Zweig, unter dessen -Schatten einer kommenden Gene ration Frieden und glückliches Gedeihen beschieden sein soll. Mit dsm Kaiserpaar und dem kaiserlichen Hause bankt das deutsche Volk bewegten Herzens dem gütigen Geschick, daß ihm für die dritte Generation ein 'Kaiser geschenkt ward, und daß das Kind, das zu so Hohem berufen ist, gesund und kräftig zur Welt kani. 'Der Jubel aber, der auf die frohe Kunde aus Potsdam allüberall in deutschen Gauen zu elementarem Aus bruch kam, der hat aufs neue und in echsbender Weise ans Licht gestellt, wie eng und innig die Bande sind, die das deutsche Volk mit seinem Kaiserhause verknüpfen. Unser Kaiser hat die Freudenbotschaft von der Geburt seines ersten Enkels auf der Nordlandreise erhalten. Wäh rend die Kaiserin von .den frühen Morgenstunden des Ge burtstages an bis zum Abend bei ihrer Schwiegertochter, der Reust., Leipzig« Str. HO, st».,Dre»d^«.,Lu1h«pl. I, stächler in stbtzfchenbroda Ist« tu Leubmü-Neuoftra, Ariebelpr. 6, Pt. — SmU Roll« tu Radebeul, — «ud. Grbmo tu Dr^Kölfuttz, — Fried. Leuchert tu rosie-aude, — Otto ltuuach tu rotta, — Fr« »er». Richt«, Loschmch, »ruudstr. 1», Friede, «lh. Stvtzn« tu Ptllottz, vruuo Schneider tu SchbufÄd, !vt»i« sämtlich« »mumnu. Expeditionen Deutschland«. die unter den härtesten Anstrengungen und Entbehrungen zu leiden haben, das höchste Lob gezollt wird. Weniger groß ist die Anerkennung, die den neuen Steuern gespendet wird. Mit allem anderen wirb sich die Volksrneinung mehr oder minder leicht abfinden; aber die Biersteuer wird unpopulär bleiben, so lange sie erist.ert. Und das wird erst recht offenbar werden, wenn die Großbrauereien -je Steuer allgemein auf die Wirte und diese sie wieder auf die Konsumenten abgewälzt haben werden. Wir befinden uns gegenwärtig doch noch immer im Stadium des lieber- ganges, und gleichwohl ist das Halloh schon gerade groß ge- nug. Von den Begebenheiten im Auslande geben uns am nächsten an die Bestrebungen Englands, Frankreichs und Italiens, zu einem Abkommen über die abessinischen Eisen bahnen zu gelangen. Da die genannten Länder den Grund satz der ofienen Tür, also der Handelsfreiheit, im Reiche deH Negus grundsätzlich anerkennen, so wird deutscherseits gegen das geplante Abkommen, das zweifellos zustande gebracht werden wird, kein Einspruch erhoben werden. In Rußland ist und bleibt die Lage überaus düst 'r. Es fehlt vor allem an einer starken Initiative, das ewige Schwan ken und die schwächliche Unentschlossenheit aber fördern die allgemeine Zerrüttung und vergrößern mit jedem Tage di« Gefahr, in der das Reich des Zaren schwebt. Infolge d^t Auflehnung der Truppen, die auch bis in die Reihen der zum persönlichen Schutze des Kaisers bestimmten Elite-Regimenter gedrungen war, schien es einen Augenblick, als sei die Regie rung zu erheblichen Zugeständnissen an die Duma entschlossen, ja als solle ein parlamentarisches Kabinett aus Mitgliedern der radikalen Dumamehrheit gebildet werden. Nachdem sich aber der Sturm im Heere verzogen, ist es von derartigen Ab richten wieder ganz still geworden, und man sagt jetzt, der Ministerpräsident Goremykin werde im Amte bleiben. Wegen der inneren, die Bunöesfähigkeit beeinträchtigenden Verhält nisse Rußlands sind seitens der französischen Regierung Schritte geschehen, aber ergebnislos geblieben. Jetzt will die französische Deputiertenkammer ein ernstes Wort an die UN« «Ir «nn«in«rn c,i»«««l c,IU»I». »ictzvia, Mtikkimrnr. UN<I «W-m. r««»««»«« Im «it . M.-i«Wirrsch«ft" * „Fremde«. Liste . : ^Imstrirr.-. UNterß»U««.dI«U- » „Rich Feier-«!»- » H— ° I L. mm, »l«s«i». - verantwort!. Redakteur. V-UI L«m«k, Druck md Verl»-: Elt-»u-vuchdruckeret und verlagsaustalt Hermanv vryer st Eo., »lastwr», -m»mg. de» V M IE ! Frau Kronprinzessin, weilte, befand sich die Großmutter müt terlicherseits, die verwitwete Großherzogin Aiwsiapa Mecklenburg-Schwerin, in Paris. Sie blieb ihrer erlaua) Tochter in der schweren Stunde fern. . . Die Nordlandsreise, die unfern Kaiser dieser Tage naw Drontheim führt, wo eine Begegnung mit König Haakon oo Norwegen stattfindet, hat in die Politik diesmal die gewöhn- Ruhe eigentlich nicht gebracht. Das liegt in erster Linie da ran, daß zur Zeit noch mehrere einzelstaatliche Landtage ver- sammelt sind und baß namentlich im preußischen Landtage ein unerlvartet luftiger Kampf um das Volksschulgesetz entbrannt i. Dort hat das Herrenhaus an der Schulvorlage mehrer: Aendernngen vorgenommen, so daß der Gesetzentwurf noch einmal an das Abgeordnetenhaus zurückgehen mußte. Aber trotz dieser Differenz und trotz eines von der Regierung als unannehmbar bezeichneten Beschlusses des Herrenhauses geht man niit der Annahme schwerlich fehl, daß schließlich eine Verständigung gefunden und die Wichtige Vorlage unter Dach und Fach gebracht werden wird. Zu unaufhörlichen Verdrießlichkeiten bieten die wrtge- setzten „Enthüllungen" über koloniale Mißstände Anlaß, gegen die in einem fort das schwere Geschütz des amtlichen Demen tis aufgefahren werden muß. Nachdem neuerdings geg.'n die Verbreiter grundloser Verdächtigungen mit gerichtlichen Strafverfahren eingeschritten worden ist, wird hoffentlich auch hier der wünschenswerte Wandel eintreten. Daß in unserem Kolonialwesen manches im Argen lag, wird zugegeben; es darf aber andererseits doch auch wohl nicht verschwiegen iverden, daß bereits gründliche Auskehr gehalten wurde und daß mit diesen» Säuberungsoerfahren nicht eher aufgehört wird, als bis sich die Kolonialvenvaltung ebenbürtig an die Seite -er übrigen Ressorts der deutschen Reichsverwaltung stellen kann. Mit größter Genugtuung erfüllt es uns aber schon heute, daß die böswillige»» Ausstreuungen über Meutereien in uns'rer südwestasrikanischen Schutztruppe nicht nur amtlicherseits als bald für völlig grundlos erklärt werden konnten, sondern daß inzwischen auch so und soviel einwandsfreie Privatbriefe be kannt wurden, in welchen gerade der Disziplin der Truppen, Smß Wisnlschift «U Miß». * Die Hofschauspielerin Frau Bast 6 sollte nach einer Mitteilung Dresdner Blätter nach glücklich ülberstanden:r Operation ein Sanatorium in Thüringen ausgesucht haben. Wie uns mitgeteilt wird, hat Frau Bastö die engere Heimat nicht verlassen, sie hat vielmehr Weißer Hirsch ausgesucht und im Parkhotel, Herren Gebr. Würffel gehörig, Wohnung genommen. Wünschen wir der gefeierte»» Künstlerin baldige, völlige Gesundung. * Im Residenztheater geht am Sonntag Oskar Wildes „Salome" in Szene, das bei der Erstaufführung einen jo tiefe»» Eindruck und großen Erfolg erzielt hat. Dazu wird wieder Arthur Schnitzlers „Die Frage an das Schicksal" ge geben. Dieselbe Vorstellung findet auch am Montag und Mittwoch statt. Am Dienstag gelangt Tolstois „Die Macht der Finsternis" zur Aufführung, am Donnerstag Marin» Gorkis „Nachtasyl". * 3. Deutsche Kunstgewerbe - Ausstellung Dresden. Am Sonntag mittag 12 Uhr findet der ange- kündigte Vortrag von Pfarrer Dr. Friedrich Naumann über Kunst und Industrie im evangelischen Kirchenraum der Aus stellung statt. Die Persönlichkeit des ausgezeichneten Redners und das interessante Thoma dürfen nicht verfehlen, große Anziehungskraft auszuüben. * Model ltheater. Das Beusterjche Modelltheater, daß in-der Kunstindustriehalle der 3. Deutsche»» Kunstgewerbe- Ausstellung an der LennHstraße eingebaut ist, erfreut «sich eines überaus lebhaften Besuches. An.manchen Tagen haben den Vorstellungen darin bis zu 15VV Personen beigewohnt. Kür die Besucher ist es von besonderem Werte, daß der Vor führung ein kleiner, leichtverständlicher Vortrag des Herrn Oettmeyer vorausgeht, der es jede»»» ermöglicht, de»» einzelnen Vorgänge»» auf und vor der Bühne »nit Verständnis zu fol gen. Der Vorführung der Hundingsszene aus der „Wal küre" mit den von Gruber L Ko. in Hamburg gemalte»» Ku- lissen ist jetzt die Rlltliszene aus „Wilhelm Tell" gefolgt. Das frische lebendige, im Atelier der Herren Baruch L Ko. in Ber lin gemalte Bild bietet mannigfache Abwechslungen. Der Vorhang öffnet sich und man sieht sich auf das Rütli am Vierwaldstätter See versetzt. Allmählich wird es Tag, und fernes Wetterleuchten verkündet das nahende Gewitter, wel- ches bald seinen Höhepunkt erreicht und alles in finstere Nacht hüllt. Dann klärt sich der Himmel wieder auf und an -en Bergen erscheint ein Regenbogen in den schönsten Farben. Der Abend neigt sich und die scheidende Sonne erzeugt ein herr liches Alpenglühen, dem bald stimmungsvoller Mondschein folgt. Außer dem Rütli wird noch eine auch von Baruch L Ko. stammende Pavkszenerie etwa entsprechend der aus dem letzten Akt der „Lustigen Weiber von Windsor" gezeigt, die wieder ganz andere Farbenveränderungen bringt. Besonders gefällt die Szene, in welcher sich der fahle Schein des Man- des in den Wassern widerspiegelt. In bereitwilligster Weise erklärt übrigens Herr Oettmeyer Interessenten jede Einzel heit der Vorführung. Jeder, der sich Ger einigermaßen »nit der Technik der Bühnen vertraut gemacht hat, wird ein dop peltes Interesse an dem Besuche einer Oper haben, da ihn nicht nur Gesang und Handlung, sondern auch die verschie denen Verwandlungen fesseln werden. Was darin Gutes oder Schlechtes geboten wird, wird oft übersehen, da das In teresse dafür noch nicht geweckt worden ist. Der Beifall, dessen sich das kleine Theater erfreut, soll wie wir hören, bereits In- teressenten zu dem Anerbieten geführt haben, ihnen das ganze Unternehmen nach Schluß der Ausstellung käuflich zu über- lassen. Die Lieferung und Aufstellung des Bühnenregulators sowie der Bühnenbeleuchtung haben die Siemens^Schuckert- Werke in Gemeinschaft mit Schwabe L Ko., Berlin, über nommen. * Sächsische Kunstausstellung Dresden 1 9 06, Brühlsche Terrasse. Die Gesamteinnahme während der kurzen Zeit seit Eröffnung der Ausstellung be trägt nunmehr 8000 Mark, was als ein erfreuliches Zeichen des Interesses für die Ausstellung zu betrachten ist. Sonn- tags und Mittwochs ist das Eintrittsgeld auf 50 Psg. er mäßigt worden, um die Ausstellung auch den weitesten Krei- sen zugängig zu machen. ' Ein und derselbe Zeitpunkt, das gerade uin vier Jahr hunderte zurückliegende Jahr 15 06, war für drei am Dres dener Galerisbau in Standbildern verherrlichte K ü n st l e r von besonderer Bedeutung» Dürer, Raphael, Mi chelangelo. Der Erstgenannte malte 1506 das berühmte Bild „Das Rosenkranzfest". Er war damals in Venedig. Kaiser Rudolf II. ließ später das Gemälde von vier starken Männern über die Alpen tragen. Es ist jetzt in einem Kloster bei Prag. — Raphael walte im genannten Jahre den heiligen Georg zu Pferde. Er tat dies im Auftrage des Herzogs von Urbino, der das Kunstwerk einem englischen König zum Geschenk machte. — Das Jahr '1506 war für Michelangelo der Beginn der Tragödie seines Lebens; denn er mußte sich überzeugen, daß der großartige Entwurf zu einem» Juliusgrabmale (Papst Julius II.) nicht in der geplanten herrlichen Weise zur Aus- führung gelange. Und fliehend verließ der große Künstler die ewige Stadt. Einen Tag nach seiner Flucht ward (1506) der Grundstein zum Bau von San Peter gelegt. Die im 18. Jahrhundert erbaute Dresdner Frauenkirche hat in ihrer Kuppel Aehnlichkeic mit der jenes gewaltigen Domes.