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«bgouor-fst Vlastvttz. »«1 Dresdeu »r. 80». 68. Jahrg Nr. 141 Dir »»»»rische Drlr»»ti»»«»»sch»ß »»> die »»- «»rtige» A»»ele»t»hcke». In Wien tagen die sogenannten Delegationen der Mo narchie, die die gemeinsamen Bedürfnisse beraten sollen. Be zeichnend ist, Laß beide Delegationen getrennte Sitzungen halten, also ein Zerrbild des Gewollten bieten. Die auswär tigen Angelegenheiten wurden namentlich in der ungarischen Delegation arg mitgenommen. Graf Eugen Zichy tadelte die in dem Exposee gegen die Türkei und gegen Serbien ge- führte Sprache und bringt schließlich einen Antrag ein, die Delegation möge aussprechen, daß sie die Politik des Mini- sters des Aeußern nicht billige und eine gründliche Aenderung dieser Politik wünsche. Delegierter Gras Benvovsky erklärt, der Dreibund sei gut, weil er den Frieden dauernd aufrechterhalte; ein Nachteil des Dreibun- des sei die große militärische La st, die er verur- fache. Der Delegierte Lasky erklärt, er habe kein Vertrauen zu der auswärtigen Politik, weil sie bisher zu keinem Erfolg geführt habe. Graf Paul Esterhazy tritt der Auffassung ent- gegen, als ob Oesterreich-Ungarn auf der Konferenz von Alge- ciras eine Rolle zweiten Ranges gespielt habe; Oesterreich- Ungarn habe auf dieser Konferenz der Sache des Friedens ge- dient und dabei einen bedeutenden diplomatischen Erfolg er- zielt. Franz Nagy führt aus, das Festhalten an dem Bünd- nis mit Deutschland sei durchaus richtig; ob die Leitung der auswärtigen Politik aber sonst geschickt sei, sei eine andere Frage. Rakowsky erklärt, die bisherige falsche und irrige Po litik der gemeinsamen Minister habe «der Sache des Aus gleichs von 1867 mehr geschadet als irgend etwas. Del Szivay erklärt, er habe keinen Grund, «dem Minister des Aeußern Vertrauen entgegenzubringen, er wolle sich aber einem Miß- trauensootum nicht anschließen, weil er der ungarischen Re gierung keine Schwierigkeiten bereiten möchte. Ministerprä sident Dr. Wekerle erklärt, bezüglich der Wappenfrage seien Verhandlungen dahin im Gange, daß das ungarische Wap pen als gleichwertig benutzt wevde. Die Fahnenfrage sei schon die Unterstellung, al« ob er Feind der Ungarn ^nd erklärt, er habe die deutsche Presse in ihrer Halt- . n^en die ungarische kotierte Opposition inemal« m -'i^e/ungarn feindlichen Sinne informiert. Bezüglich der ^rtiaen Politik weist der Minister ans Vas allerent- schienst? die Vorwürfe gegen die Diplomatie des Lande« rnaen der serbisch-bulgarischen Zollunion zuruck. Derselbe Vorwurf des Nichtorientiertseins könnte übrigen« Mich gegen die übrige europäische Diplomatie erhoben werden. Der Mi nister teilt den Inhalt einiger GesandtschaftSberichte mrt, au« denen hervorgeht, »daß die serbische Regierung, und zwar noch wenige Tage vor der Vorlage de« serbisch-bulgarischen Lter- trage« in der Sobrarrje, das Bestehen einer solchen Verein- barung leugnete. Der Vorwurf der Illoyalität und da« im vollsten Einvernehmen mit den beiderseitigen Regierungen beobachtete Vorgehen gegenüber Serbien war somit berech- tigt. Bezüglich der Einwendungen gegen die Marokko-Poli- tik hebt ver Minister hervor, daß tatsächlich handelspolitische Interessen zu vertreten waren, weil die Monarchie bezüglich der Einfuhr in Marokko an dritter, in Tanger an vierter Stelle stehe. Es ist daher begreiflich, fährt der Minister fort, daß wir uns den Schritten Deutschland« zur Auf rechterhaltung de« Prinzips der offenen Tür an schlossen; der Hauptgrund unserer Teilnahme aber war, daß wir befürchteten, Sie Dinge könnten sich zu einem ernsten Konflikte zuspitzen, und daß wir unsere Stell- ung benutzen wollten, um ausgleichend zu wirken, womit wir zweifellos dem europäischen Frieden einen gro ßen Dienst erwiesen haben. Den Vorwurf, daß wir gegen- über der Türkei ZwangSmaßregeln angewendet und un» da- durch in deren innere Angelegenheiten eingemischt hätten, kann ich nicht für begründet finden. Unsere Aktion verfolgte nur 'den Zweck, Gefahren abzulenken, welche eine Zuspitzung -er Verhältnisse für die Monarchie herbeigeführt hätten. Wir verständigten un« deshalb mit Rußland und vereinbarten unter größter Rücksichtnahme auf die Türkei Maßregeln, um in Mazedonien nur Halbweg« erträgliche Zustände zu schaf- Berlag-au-atr Her » > au Vetz«r «r Blasew» Donnerstag, den 21, Juni 1906 lange gelöst, denn neben der österreichisch"' werde ungarische Fahne verwendet. Was die Sprachentrage ve > so könne eine solche Frage nicht von heute auf morgen g werden. Beim Abschlüsse von Handelsverträgen komme > Minister des Aeußern nur di« diplomatischen Vermittel» g zu, während die beiden Regierungen den Inhalt der Ver ragt festzustellen hätten. Was speziell den serbischen Vertrag a> - betreffe, so solle das Provisorium nur 'dann aufrechterhmi werden, wenn Aussicht bestehe, daß Oesterreich-Ungarn lemen berechtigten Bestrebungen in Serbien Achtung veriman könne. Der Ministerpräsident bespricht daraut die Ausiva - derungsfrage und dann die Beteiligung Oesterreich-Ungarn an der Konferenz in Algeciras, in ivelcher er einen der größ ten Erfolge der österreichisch-ungarischen Diplonratie erv^t- Der Redner erklärt dann bezüglich der Balkanfragen - Wir betrachten die Entwickelung der Balkanstaaten, nicht aber die extensiven Bestrebungen einzelner Balkanstaaten als Grund stein unserer Politik. Dasselbe Verhalten, das wir gelten- über den Balkanstaaten befolgen, damit sie sich entwickeln, müssen wir untz auch dem türkischen Reiche gegenüber vor Augen halten, weshalb auch unsere Aktion im Orient darauf gerichtet ist, diese entgegengesetzten Interessen erfolgreich miteinander in Einklang zu bringen. Die Sitzung wird io- dann auf zwei Stunden unterbrochen Nach Wiederaufnahme der Sitzung ergreift der Mini sterpräsident des Aeußern Graf von Goluchowski das Wort und erklärt zunächst, er könne sich auf eine allgemeine Pole mik über die Grundsätze seiner Politik nicht einlassen, weil nian von ihni nicht verlangen könne, «daß er eine andere Po litik als seine eigene mache und es unverantwortlich von ihm wäre, wenn er, von der Richtigkeit dieser Politik überzeugt, diese Richtschnur verlassen würde. Er könne daher auch nicht auf die Resolution Zichy eingehen, in der der Minister auf gefordert wird, seine Politik zu ändern, wobei er jedermann sreistellen müsse, sür das Budget zu stimmen oder nicht. Um so mehr sei er bereit, auf einzelne Einwendungen die ge wünschten Aufklärungen zu erteilen. Der Minister entkräf- »»<1 «« ««»riMio rum»«», v»k»«n», maxs-rni"' uns Süd!»» NUM»S«n-0k1»» tik <II« öemrinckkn ölsrnvilr, c«ch«Itr. c«»»I»»»tt«»r Nir «< , .K, Wir »mrisr»! Der Juni soll kein Monat des Regens und der ver- drießlichen Feuchtigkeit fein, als der er sich bis vor kurzem an gelassen hatte, sondern «ine Zeit tzer frischen und frohen Ent- schlüsse; auf dem Lande soll der klingenden Sense die ertrag- reiche Heu-Enrfuhr von den Wiesen folgen, und die Städter lieben es, sich in diesen Wochen, die nicht zu heiß und nicht zu kühl sein sollen, in welchen die Tage die längsten und die Nächte die kürzesten sind, etwas in der «Welt umzusehen. Auch die Deutschen im deutschen Vaterlandel Wohlgemerkt, damit find nicht jene reisefreudigen Gemüter gemeint, die eine rechte Sommer-Tour zu Vergnügungs- oder Erholungs-Zwecken in der „Vorsaison" machen wollen, sondern jene, meist schon etwas behäbigeren Angehörigen der deutschen Nation, di« das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden und sich daher etwas Bewegung verschaffen wollen und gleichzeitig etwas Unterhal tung und amüsante Erfahrung dazu. Man weiß, im Juni trifft man in der Regel in anderen Städten die Leute, di« man sucht, zu Hause, erst der Juli ist der eigentliche große und rechte Reise^Monat, in -em man mit einem Nicht-zu- Hause-Antreffen rechnen muß, der Rosen^Monat Juni aber ist in gewissem Sinne ein „Bisiten-Monat im Fern-Verkehr", man braucht bei eineMBesuch noch nicht zu befürchten, daß man zu oft die Antwort „Verreist" erhält. Und da wird dann eine erwünschte, nützliche oder nötige Geschäftsreise oder ein lie- brr Derwandten-Besuch gern mit einer anschliehenden Spritz tour verbunden, und Vas dürfte besonder« diesmal beliebt werden, wo man doch noch die Ersenbahnsahrkartensteuer spart, di« vom 1. August ab, ähnlich wie ein Alp aus die Brust, auf die Billetts fallt. WaS man auch vom Reisen im allge- Einen sagen mag, «S ist und bleibt die Mutter nicht bloß der persönlichen Erfahrung, sondern auch die Erzieherin zur gegenseitigen Höflichkeit und Gefälligkeit. Es 'hilft mal nichts, das ist sol Der Deutsche denkt für gewöhnlich gern, erst komme unterwegs ich, dann komme ich nochmals, und allmäh lich sind auch die anderen so weit, aber bei dem heutigen Ver- kehr wird doch oft die eigene Weisheit schwach, und nament lich, wenn die Zufälligkeiten der Zugoerspätungen und son stige Vorkommnisse sich einstellen, von welchen wir sagen, sie gefallen uns nicht, dann merken wir, daß wir nicht allein auf die Dienstpflicht -er Eisenbahner, sondern auch auf «in bißchen Unter-die-Armegreifen von seiten unserer Mitmenschen und Mitpassagiere angewiesen sind. Das Reisen ist nicht mehr einfach, wenngleich ja im Eisenbahndienst alles immer wie- der kompliziert gestaltet wird, denn schon von »dem Augenblick an, in dem wir die Fahrkarten lösen, erkennen wir, wie viel Leute reisen, wie viele die Berücksichtigung ihrer besonderen Wünsche verlangen, und wie sehr also schließlich jeder auf merken muß. Daher rührt auch zum TeU das Wort: Reisen ist eine Strapaze! Ist es das wirklich? Nun allerdings, man kann im Zuge, im Gasthofe und sonstwie unterwegs viel er- leben, aber man darf auch nicht vergessen, daß nicht nur wir die Reisenden, unter veränderten Verhältnissen Forderungen zu stellen haben, sondern, daß auch diese Verhältnisse an un richtiger an unsere Umsicht un- Geistesgegenwart Forderun- gen stellen. Geistesgegenwart ist heute wirklich eine Notwen, digkeit für das Reifen, un- fie entspringt au« -em Wissen Reisen will studiert, Reisekenntuifse wollen erworben sein Der Deutsche, und auch die Deutsche, hocken in der Beziehung noch ost genug in der guten alten Zeit, fie stellen unterwegs an den Fahrkrrten-Verkäuser, an den diensthabenden Beamten an Zugführer und Schaffner viele, viele Fragen, deren «nt^ wort sich von selbst ergibt ober worüber eigentlich Jeder B? scheid wissen muß. Man kann billigerweise nicht wohl der langen, daß jeder Einzelne mit allen Finessen der Billett« und Fahrtrichtungen Bescheid weiß, aber über da» notwendige Einmaleins der Reise sollte er doch verfügen. Dahin gehört zum Mindesten, daß er die Abfahrtzeiten und Vie Routen für seine Tour kennt. Aber schon da hapert e«, und wir merken, -aß mancher liebe Mitmensch eigentlich seinen eigenen Spe zial-Beamten gebraucht, der ihn begleiten müßte, bis ev glücklich am Ende feines Weges ist. Gibt es außerhalb de» Abteils des Eisenbahnwagen« viel Reden, drinnen gibt es nicht weniger, eher mehr. Höflichkeit auf der Eisenbahn ist nicht die Tugend aller Deutschen, hat schon der alte Nindt- horft gesagt, und eigentlich hätte der Reichstag lieber die Passagier-Brummigkeit besteuern sollen, wie die Fahrkarten. Aber, es ist schon zu Eingang dieser Zeilen gesagt, wer Ein sicht hat, lernt au« seinen Erfahrungen, und da ist wirklich niemand, der nicht noch lernen könnte. Ist man so weit, dann wird man auch nicht sagen, daß »ei einer «eise da« Schönste der Augenblick ist, an dem man wieder zu Hanse ist. «en» Aner eine Reise tut, so kann er wa« erzählen. Und so wün- daß J^er nur Angenehme« zu erzählen hat, und daß ihn, bei dem sonst Möglichen nie der Humor anpgche, der wn-klich und unter allen Umstän-en der beste Rei si-begl ei H i lst. Daraufhin: Glückliche Reiset «»ß, Wisnchift M MM. ^«/»?^Eeilun,en an« dem Bureau »er Hal. 6a*- ^enevaldirektion hat 0. «Ude» vleraktrges Schauspiel .Ein idealer Gatte" zur Aus- hrung für das Königliche Schauspielhaus angenommen taa wird^darbier von S«tziua" morgen Donner», längster Tenorgesangskünstler Herr Grasch erstmals den Grafen «lmoviva fingen '