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on mit Nttt »M »altz« Nr. P0». «la1-»ttz; 68. Jahrg. Nr. 77 ch« r 3 § 5 S» «q ichter PPler ren rt eb' >ie- un ng kes ien feuer- «. s. bei»' ieuft- er in iSker, llnra eifert, obritz, »onn, »egast, , geb. mb«, ireau- 3.«. reau» b. r. n rn eurt- ubea itertz« -rekel, « er in ei- s»r »bc ien Rci»n Weir Ster Sitmßchit«. Bon einem höheren Militär wird uns geschrieben: General von Trotha hatte bei seiner Heimkehr aus Süd- westafrika im Herbst vorigen Jahres noch nicht den ersten Schritt an Land getan, als er bereits im Hafen Hamburg» den Vertreter eines offiziösen Berliner Lokalblattes empfing nnd sich zu diesem des längeren über sein Wirken als Gou verneur und Oberbefehlshaber in der Kolonie ausließ. Eigent lich verstieß er hiermit gegen die Vorschrift. Nur um sie zu veröffentlichen, holte der Interviewer seine Ansichten ein. ^Dem Militär und Herr von Trotha war nach Rücktritt von seinem Posten in Südwestafrika nur noch ein solcher - ist es «der nicht erlaubt, sich ohne Genehniigulig seiner Vorgesetzten in irgend einer Weise an die öffentliche Meinung zu wenden. Und daß der Herr Vertreter des Berliner Lokalblattes dem General von Trotha von Berlin eine Ordre mitgedracht haben sollte, die ihm gestattete, sich interviewen zu lassen, ist nicht gerade wahrscheinlich. Doch sei dem wie ihm wolle, hier kommt es nur darauf an, dem Leser ins Gedächtnis zurückzu- rufen, daß in der damaligen Unterredung mit dem Journa- listen der General sein Licht nicht unter den Scheffel gestellt bat. Dabei darf allerdings nicht übersehen werden, daß er so wohl als Gouverneur wie auch als Oberbefehlshaber sehr viele enttäuscht hatte und namentlich in der Zeit, die seiner Abbe rufung voraufging, von dem bei weitem größesten Teil der deutschen Presse, milde ausgedrückt, recht unfreundlich behan delt worden war. Ganz begreiflich alfo, wenn er sich in der Stunde seiner Heimkehr in einer vorteilhafteren Beleuchtung zeigen wollte. Aber so voll brauchte er den Mund denn doch nicht zu nehmen, als er es in den: Gespräch mit dem Vertreter des Berliner Lokalblattes getan hat. Ganze Arbeit hat nach seiner eigenen Auffassung der Herr General in Südwestafrika verrichtet. Und wie er es vorgesprochen, so wurde es auch in Siiß WißesschistMM. Refidenztheater. Josef Kainz vom Hofburgtheater in Wien ist wieder cmmal Gast unseres Residenztheaters, wo wir ihn in jedem Jahre von neuem als einen guten, alten Bekannten freudig begrüßenverdanken wir doch seiner Eigenart in der Auf fassung und seiner reifen klassischen Kunst so manche genuß reiche Stunde. Seine geistig eigentümliche Schöpfung ist auch der „Fi garo" in „Der tolle Tag" oder „Figaros Hochzeit", der Ko mödie von Beaumarchais, die Kainz selbst übersetzt und für die Bühne bearbeitet hat. Seine auf fünf Abende berechne ten Gastspiele leitete er am Sonnabend damit ein. Dekora tion und Kostüme versetzen oder doch sollen uns im Geiste in die Rokokozeit versetzen, das Zeitalter der Schäferspiele und Liebesintrigen. In Staat und Geselligst ist aller Weisheit letzter Schluß der skrupellose Genuß des Lebens. Die Un treue wird fast zum Lebenszweck, denn das Verbotene allein ist noch imstande, auf die sinnlich übersättigten Menschen einen Reiz auszuüben, Um nun nicht selbst diesem Zeitgeist zürn Opfer zu fallen, glaubt der Liebende beständig aus der Wacht sein zu müssen; er fürchtet sich beständig, die wenig beneidens werte Rolle des betrogenen Betrügers zu spielen. Dieser Konflikt liegt dem Stück zu Grunde, wie ja auch -er Rozartschen Oper gleichen Namens. — In rein gesell- schaftlichem Sinne kann die Beherrschung der Form und Hprache und Gebärde, dieSleganz der Ausdrucksweise, dieBe» sbachtung äußerster Höflichkeit in jeder Lage als ein Vorzug -er romanischen Rassen bezeichnet werden, welcher insbeson -ere in ihre« formen- und klangschönen Sprachen zum Aus- -nick kommt, i Aller Geist und Witz, Scharfsinn und Schlagfertigkeit, kommen in Figaro» Hochzeit nur durch den Dialog zur Gel i: berei- 3°h >w«tz; elfter rteriu Haas eSdra «lsa tung, auf Grund der Schönheit und Schmiegsamkeit der Sprache. Wo diese fehlt, wirkt die Vorstellung wie ein a capeüa-Konzert, Gesang ohne Musik. So war es am Sonn abend; über diesen Mangel täuschte auch das zuweilen for- zicrt hastige Sprechen nicht hinweg. Die seinen Aparcus entgingen der Aufmerksamkeit des Zuhörers, der infolgedessen leicht ermüdet, zunahm in Ermangelung genügender Ab- Wechselung der Situationsbilder; auch das Zusammenspiel ließ viel zu wünschen übrig. Tie von dem Autor in die Form des Scherzes gekleidete, aber durchaus ernst gemeinte Satire aus die eingangs erwähnten Zustände in Staat und Gesell schaft, auf die Vorrechte der Geburt, des Adels und die Skla vennatur der „Kanaille" kam viel zu wenig zur Geltung. Daran war zum Teil des Gastes Spiel selbst mit schuld, das, wie selbstverständlich, routiniert und wohldurchdacht war, aber nicht vermochte, überzeugend und hinreißend zu wirken, wie in seinen tragischen Rollen. Daß sich das In teresse hauptsächlich auf den Gast konzentriert, ist eine alte Erfahrung und umso natürlicher, wenn es die Mitspieler, wie in diesem Falle der Graf (Franz Kammauf a. G.) nicht auf sich zu lenken verstehen Es gefielen Käthe Bast^ als Su sanne durch ihr liebenswürdiges Spiel, Carl Witt als Orts richter durch feine burleske «rt. Ernestine Münchheim war keine graziöse Spanierin und Helene Normann ließ das süd liche Temperament vermissen. 0. 8. - e /* Wochenspielplan der Kgl. Hostk^s Opernhaus. Montag: „Figaros Hochzeit - ,7 * * Dienstag: „Carmen." (7 Uhr.) — Mittwoch (7 Uhr.) - Donnerstag: „Mignon." (^Uk^ i " tag .Geschloffen — Sonnabend: Generalprobe^..»» » , ' sonntag^Konzert (7 Uhr.) — Sonntag: Palmwnn. -ert. (7 Uhr.) -Gchauspielhau S: Go7nwa!K^' Freitags-Abonnenten, 30. März: „Der Bibervel» - ^te <dUhr) Montag: „Gespenster." (Z48 Uhr.) — Dienstag: „Johan nes." (V28 Uhr.) — Mittwoch: „Der Biberpelz." (^8 Uhr.) — Donnerstag: „Ein Sommernachtstraum." (^ Uhr.) — Freitag: „Jahrmarkt in Pulsnitz." (^8 Uhr.) — Sonn abend :„Ultimo." (V28 Uhr.) — Sonntag: „Hamlet." (7Uhr.) — Boni 9. bis 1t. April bleiben die Hoftheater geschlossen. * Im Residenztheater spielt Herr Josef Kainz nur noch an drei Abenden. Dienstag spielt der Künstler im „G'wisfenSwurm", Mittwoch in „Figaros Hochzeit" und am Donnerstag verabschiedet sich der Künstler als „Hans Ru dorfs" in Hartlebens „Rosenmontag". * Lieder - Abend von R'al m'u nd von Zur- Mühlen. Jnsolge Raummangel mußte die Besprechung darüber für morgen zurückgestellt werden. * Diesen Mittwoch den 4. April abends halb 8 Uhr findet der 3. (letzte) Liederabend von Dr. Ludwig Vüllner i» Musenhause mit folgendem Programm statt: Schubert: Totengräbers Heimweh; Selige Welt; Don meiner Wiege; Erlkönig; Liedesbotschaft, Fischerweise; Die Forelle; An die Laute; Eifersucht und Stolz; Das Lied im Grünen; Der Mu sensohn, — Hugo Wolf: Sonne der Schlummerlofen; Auf «in altes Bild; Lebewohl; Verschwiegene Liebe; Der Gärtner; Der Rattenfänger. — Zum Schluß wird Herr Dr. Wülluer als Piece de refistance das Hexenlied v. Wildenbruch mit der begleitenden Musik von Max Schillings vortragen. *3. DeutscheKunstgewerbe-Ausstellun« Dresden 1906. In der Ausstellung wird auch Meister Johannes Schilling mit einem neuen Werke vertreten sei«, und zwar mit einer Brunnenfigur, die in den Anlagen des Ausstellungsparkes ihren Platz finden soll. Schilling hat da» Motiv der Danaide verwendet, der das geschöpfte Wasser n»" aufhaltsam wieder aus dAst Kruge entquillt. Professor Heim Tscharmann hat den Unterbau der Figur einem stimmung^ vollen Parkwinkel angepaßt langt. Südwestafrika ist seit mehreren Jahren für das Deutsche Reich ein Sieb mit sehr weiten Maschen, durch welche die Doppelkroncn nur so durchfliegen. Nutzen bringt dcütz Geld, dessen sich die Nation auf diese Weife entäußert, nie mandem, außer einigen wenigen bevorzugten Armeelie feranten mit ministerieller Hintermannschaft und den höheren Befehlshabern der in Südwestafrika ver wandten Truppenmacht. Jene machen, wie im Reichstage überzeugend nachgewiesen werden konnte, die besten Geschäfte der Welt, diese beziehen so hohe Gebührnisse, daß sie noch manches auf die hohe Kante legen können, auch wenn sie sich im Felde nichts adgehen lassen. Nicht einmal einen Wechsel auf die Zukunft kann die Kolonie ausstellen. Erbprinz Hohen lohe will dies zwar nicht gelten lassen. Wie soll aber ein Ge biet wirtschaftlich ausgedeutet oder gar dauernd verwertet werden, dessen Bewohner während des größten Teile» des Jahres mit der Gefahr, zu verdursten, bedroht sind? Streng genommen handelt es sich, wie wir es hrer auch schon einmal ausgesprochen haben, bei den Kämpfen in Südwestafrika ledig lich um den Besitz der wenigen vorhandenen Wasserstellen. In das Sieb mir den zu weiten Maschen sollte aber nachträg lich wieder das nette Sümmchen von 30, schreibe dreißig, Millionen geschüttet werden, und damit der Reichstag auch dies zuließ, blieb nur übrig, ihm einmal überdenStand der Tinge in S ü d w e st a f r i k a reinen Weir» einzuschenken. Hierzu war der Oberst Deimling aus ersehen worden. Eine nicht übele Wahl. Dieser Herr Hot während seines einundeinoierteljährigen Aufenthaltes bei der Schutztruppe Anerkennenswertes geleistet. Außerdem hat er schon den Beweis erbracht, daß er die Mehrheit des Reichs tages zu „nehmen" weiß. Wenn sie gegen Schluß des vori gen Jahres anstandslos den Bau der Bahn von Lüderitzbucht nach Kubub bewilligte, so war dies den bezüglichen Ausfüh rungen des Obersten Deimling zu verdanken. Freilich ist es w <Nr ligl. !up«^k°<k»lm vml«, u. OK «st. rsr-N-nUM' „Iwu ""^77 «a «» «Ei»«»" bin» «ui ««omum—w, äi« g«mein<len SlLxvitr, co-dvitr, KE' rriuUutlßti Ni, <li< Dienstag, den 3. »«» „»„l. «ich,. -m- Di - » »Ia,, lx» ». «pril IW«: »Ami»,: Htikr »ud tro<in>. lemp-iawr: Rormal. Wiad-Yp"»» - allen amtlichen unü nicht amtlichen, aber loyalen nachaebetcl. ,. , UN- Kaum hatte General von Trotha wieder feste ter den Füßen, als er auch sogleich dtz Held des Ehrungen folgten auf Ehrungen. Dro lange er m afrika gewirkt hatte, war ihm Füffst..Bülow wesen. Beide hatten sich vielmehr reckst häufig ven v» „„„ gelegen. Aber auf die bei seiner Landung vomG^rn Trotha selber ausgegebene Parole hin unterdrückte er kanzler seinen Groll, um den ehemaligen Oberbefehlshaber Südwcstafrika, der ihm doch so manche bittere «stunde hatte, im Reichstage in allen Torwarten zu feiern V i V wurde Herr von Trotha ein gern gesehener Gast- "w sich, wie mehrere besonders loyale Berliner Zeitungen . konnten, sogar einige Prinzen herbei, nach anfgeborumer Worte der Anerkennung an ihn zu richten. Endlich snm auch wst die gesamte deutsche Presse einschließlich vieler a ter, die Herrn von Trotha sonst beharrlich etwas am Zeug geflickt hatten, in das Lod des neuen Helden ein. Etliche Mo nate vergingen, l»nd der General von Trotha suchte ge legentlich einer Rundreise an verschiedene kleine deutfche Hof^ wieder im öffentlichen Leben auf. An diesen Höfen ^lte er fick' ebenfalls Dank und Anerkennung im reichsten Matze. Wer nunmehr noch nicht zugeben wollte, daß Herr von Trotha in Südwestafrika ganze Arbeit gemacht hat, der lief Gerahr, lur einen Einfaltspinsel gehalten zu werden. Indessen heute ist die Lesart über General von Trotha plötzlich abermals eine andere. Heute zeigt sich, daß er seine Mission in Südiveftafrika nicht einmal zur Hälfte, geschweige denn ganz erfüllt hat. Und zu dieser Erkenntnis ist die P^ Mische Welt durch die Begründung des jüngsten, aber noch lange nicht letzten Nachtragsetats für die Nimmersatte Kolo nie seitens des Reqierungskommifsars, des Obersten Deim ling, in der Sitzung des Reichstages vom 19 März d. Js. ge- «t» DVtrich k ß Kültau tu Atädeserlt,