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s LM, SSlhfisllie Blasemttz. 68. Jahrg Donnerstag, den 29 März ,906: Witterung: Regnerisch, in den höheren Lagen Schneefall. Temperatur L 13 Z. 7 »o> srlls Mer N»pr»«N»e Aultttt«-», »pc»tl«HU^ g«r,-8tr»S unä »näer» Go tkret i" in dieser Saison, brachte esidenztheater erstmalig Eyslers „Puffert" her- L«legr.->dr.: Elbgauprrffe Vlafew'v und biegsam. Glockenrein perlten die Läufer und Gange in der Legende „Lakume" hervor Frl. Cohen aus Savannah hatte die Kavatine und Arie „Ihr Baalspriester" aus G. Meyerbeers „Ter Prophet" gewählt, in der ihr voller satter Alt, so recht zum Ausdruck kam. Die Tome verfügt über eine sympathische, wenn auch nicht große Stimme. Herr Ernst Weber aus Wurzen, der das Spohrsche Konzert E-dur für Klarinette spielte, erwies sich als tüchtiger Meister auf seinem schwierigen Instrumente. Warmer Beifall wurde den Aus führenden, Ansporn und Lohn zugleich für ihre Arbeit und Mühe, aber auch zugleich für die Anstalt. Eltern bedenken, und in einem gewissenhaften Lehrherrn einen Freund ihres Kindes erblicken, dem Vertrauen gebührt. Das möchten wir Allen zurufen, die vom Leben viel erwarten, und deren Erwartungen sich doch nur erfüllen können, wenn sie mit der Wirklichkeit rechnen. H Di, BkschlchlupMjktl fiir Lnbn, Nitdasetli», GnWichwih, Gnßlip md 8,twitz. Im gesunden Aufschwünge befinden sich die Orte östlich von Dresden, in denen sich die Industrie so reich anfiedeltr und die für die Zukunft noch eine weitere, größere Entwickel ung versprechen. Es ist nicht die Nähe bei der Großstadt allein, die ihre Einwirkung ausübt, die überaus günstige Lage zur Bahn und der nicht weite Elbstrom gewährleisten allein schon ein Emporblühen. Mit offenem Blick treten die ein zelnen Gemeinden an die Aufgaben heran, die ihnen gestellt werden, deren Lösung zwar große Opfer verlangen, die aber im allgemeinen Interesse gebracht werden müssen. Daß man in den Gemeinden den Wert des Zusammenschlusses kennt, beweist ja die Bildung des Ortsverbanües Niedersedlitz-Lock witz-Kreischa zur Erbauung der Lockwitztalbahn. Ein neues Projekt beschäftigt jetzt die Gemeinden Leuben, Nieder sedlitz, Grotzzschachw itz, Großluga und Solk witz, die vorgesehene Beschleusung. Im Grundbefitzerver ein zu Grotzzschachwiv sprach am letzten Sonnabend Herr Ge meindevorstand Tittrich-Leuden über das Projekt in gemein verständlicher und allgemein interessierender Weise. Für die Entwickelung eines Ortes ist neben anderen Wohlfahrtsein richtungen die Beschleusung von der größten Wichtigkeit und von höchster Bedeutung, sodaß jede Gemeinde, die ihre Keruspoecher: Lm! kreiden Rr. E 'V It, *gesp. Petttzeile IbPf.die sr-kl---* 40 L v-u Anzeigen an bestimmter Stelle wirb ten < «k dte Ausvaym ^rauti« ttberrumm»«. «a-vS-r durch Voten oder Post 1^0 VU D- »"AL»brltch^ « Pf. f»r jeden Monat. Kmch, Wißeuschrtt »ad Musik. Refidenztheater. »Puffert-, Operette in 3 Akten von Edmund EySler. Wohl als letzte „Neuheit gestern das Residenztheater erst aus. Wenn Eyfler durch seinen „Bruder Straubinger" die Hoffnung zuließ, einige neue „Schlager", etwa wie sein über all gesungenes „Küssen ist keine Sünd", zu bringen, so kann von „Puffert" nicht gesagt werden, daß Eyfler diese Hoffnung erfüllte. Nichts destoweniger enthält „Puffert" eine ganze Anzahl hübscher Gesangs-Nummern und Chöre, nicht immer prickelnd, aber auch nicht ohne Temperament und mit oft ganz nett instrumentierten gefälligen Marsch- und Walzer- Rythmen. Die Aufführung ging, von Kleinigkeiten abge sehen, recht flott und munter vonstatten. In der Titelrolle als Friseur Puffert sicherte besonders der unverwüstliche Herr Aigner, ebenso vortrefflich im Spiel wie in seiner gesang lichen Leistung, dem Merkchen — auf dessen dürftige „Hand- lung" nicht erst eingegangen sei — den Erfolg und Herr Schwaiger war ihm ein ebenso gediegener wie gewandter erster Gehilfe. Außer diesen machten sich um die Aufführung verdient Frl. Martini, Bertha Menzel und Ida Katt- ne r, und die Herren Werk, Friese und Bayer. Die dekorative Ausstattung war anerkennenswert und der Regie (Carl Fries e) und der Leitung (Rud. Dellinger) ge- bührt volles Lob. Leider war das Haus nicht so besucht, wie es im Interesse des fleißigen Chor- und Orchester-Personals, zu dessen Benefiz die Novität gegeben wurde, zu wünschen gewesen wäre. 8. ' t —— — KDrri-Uche» , Die P r ü fung Sausführung, des Kgl. Kynser« votoriumS für Musik und Theater zu Dresden, die gestern Pirn«, Tin». (0, ab I» 2,t7, 5,m, >22 Som», u. WHO. u,-a», i. »so», <i. lü bt» Iglau), ', 7,00, U.30*, Gtmrblichr Ersithllug. Um die Osterzeit, im bürgerlichen Leben um den ersten April herum, auf den auch Fürst Bismarcks Geburtstag fällt, treten Tausende von jungen Leuten alljährlich aus der Schule in das Leben hinein, um sich einem Beruf zu widmen, ihn so zu lernen in allen seinen Einzelheiten, daß er ihnen später die eigene Existenz bietet und sie befähigt, sich in ihm weiter zu entwickeln, Neues zu ersinnen und Altes auszubauen. Wenn wir von einem gewerblichen Lehrling sprechen, so ist das ein kleines Wort: aber auf seinem Werdegang ruhen hohe Pflich- ten, erwachsen weitgehende Ansprüche an das Können, nicht zum Besten Anderer, zum Besten seiner selbst. Und darum wollen und müssen wir heute in den jungen Leuten, die sich einem gewerblichen Berufe zuwenden, die Erkenntnis wecken, nicht allein, daß sie im eigensten Interesse, zur Sicherung ihres Fortkommens Praktisch und theoretisch tüchtig etwas zu lernen haben, sondern auch, daß sie dann etwas auf sich zu halten haben, geradeso gut, wie jeder Andere. Aus der Lehr zeit soll kein schwankendes Rohr herauswachscn, sondern ein in den Anfechtungen des Lebens sicherer Jüngling, der das Zeug zu einem selbstbewußten Mann in sich trägt. Wir brauchen heute Charaktere, nicht Persönlichkeiten, die sich von Agita- loren und Tagesgeschrei beeinflussen lassen. Eine solche Per sönlichkeit ist aber nicht mit einem Male vorhanden, der junge Mann muß vom ersten Tage der Arbeit dazu erzogen werden. Wir wissen Alle, welchen Anfechtungen gerade solche jungen Leute ausgesetzt sind, die im praktischen Leben stehen. Und weil wir das wissen, daß sie später auch mit den mannig faltigsten Schwierigkeiten zu kämpfen haben werden, wollen wir in ihnen den Stolz der Arbeit, auf die eigene Tüchtigkeit wecken. Ein Lehrling soll und muß lernen, aber es soll und muß ihm auch klar werden, daß er sich soweit durchringen nmß, daß einmal eine Bevormundung aufhört. Biele Übel »S bi« /ü"- o*. «,1d, 7L6,L» Lo4»ia), 7 ,0» b. ^l, l«,I, * Gestern abend 8 Uhr fand in der Kgl. Oper eine Galaaufführung von Puccinis „Boheme" unter Schuchs Leitung statt. Der König erschien in -er Uniform seines österreichischen Dragonerregiments mit dem Erzherzog Franz Ferdinand, der die Uniform des 1. sächsischen Ulanen regiments Nr. 17 trug, dem Prinzen Johann Georg, der die Oberstuniform seines K. K. österr. Jnf.^gts. angelegt hatte und der Prinzessin Mathilde in der Großen Königlichen Loge. Beim Erscheinen der Fürstlichkeiten erhoben sich alle im Par kett und in den Logen sitzenden Damen und Herren. Der Erzherzog dankte durch Verneigen, darauf nahm er zwischen 'Hömä und der Prinzessin Mathilde Platz. Hinter den höchsten Herrschaften saßen die Oberhofchargen des Königs. x-M Asaß die sächsische Aristokratie, in erster Linie re Geiandten, Staatsminister, Generale mit ihren Damen, auch zahlreiche Hofwürdenträger und die Begleitung des Erz > sowie der Ehrendienst und die Offiziersabordmm« oes Ulanen-Regiments Nr. 17. Das Haus bot einen glan- zenoen Anblick durch die prachtvollen Toiletten der Damen, ie imutarischen Uniformen, die goldgestickten Hofunifor en, d,e farbigen Ordensbänder und den Brillantenschmvck abend im Saale des Gewerbchauses abgehalten wurde, er freute sich eines überaus reichen Besuches. War es doch die letzte öffentliche Prüfung, in der der temperamentvolle Tiri. gent, Herr Kutzschbach, mitwirkte und man wollte dem Künst- ler und Meister eine Abschiedsovation bereiten. Was das Orchester unter dem Stabe des Dirigenten geworden ist un weiche künstlerische Höhe es erreichte, bewies die Aufführung der überaus schwierigen Lisztschen sinfonischen Dichtung „Les Preludes" für Orchester, von der Liszt selbst als Vorwort der Partitur vorsetzte: Was anders ist unser Leben, als eine Rei- henfolge von Präludien zu jenem unbekannten Gesang, dessen erste und feierliche Note der Tod anstimmt? Die Liebe ist das leuchtende Frührot jedes Herzens: in welchem Geschick aber wurden nicht die ersten Wonnen des Glücks von dem Brausen des Sturmes unterbrochen, der mit rauhem Oden, seine holden Illusionen verweht, mit tödlichem Blitz seinen Altar zerstört, — und welche rm Innersten verwundete Seele suchte nicht gern nach solchen Erschütterungen in der lieblichen Stille des Landlebens die eignen Erinnerungen einzuwiegen? Dennoch trägt der Mann nicht lange die wohlige Ruhe inmit- ten besänftigender Naturstimmungen, und „wenn der Drom- mete Sturmsignal ertönt", eilt er, wie immer der Krieg hei- ßen möge, der ihn in die Reihen der Streitenden ruft au- den gefahrvollsten Posten, und im Gedränge des Kampfes wieder zum ganzen Bewußtsein seiner selbst und in den vol len Besitz seiner Kraft zu gelangen. - Die Freiheiten un erschütternden Wirkungen der Tondichtung kamen unter der Leitung des Dirigenten voll zum Ausdruck. Ein Lorbeer kränz, überreicht unter nicht endenwollendem Beifall -em schei-endenLehrer als Zeichen -erAnerkennung überreif Frl. Charlotte Weiß aus Dresden erwies sich im C-m»ll zert für Klavier als eine Pianistin, die die Technik völlig k.« herrscht. Frl. Martick -ui L-mmnseld dersst-t W, wohlgcichulte S-Pranftimme, in den höchsten Lauen noch weich itnknarbetter«- , 6 ». « r ». Gvpsnt i- 1 « i8 r. ettevarbetter» 2 I. 10 «. »elfter - L» n b Liebstadt, i, 83 1.16 L. Weißbach i» «,n. 23 Lg. uk tu vilM- verginoaw mSdorf, b4 I .Wsere^oA Au-elluu-sgebühr von 4» »terieliahrltch. *. 4§S, S '«bargt, «,0K tm Otlbr » «, 7M, S 11,2«, 12, VÜtr. Mügelns v Ritael», l xr. S^>, r- ,vo, 8,l0. v. 4^b, a,oo- ), «,W, a Vokfchavvch, unserer Zeit erwachsen daraus, daß wir lassen keiten aus zwei Menschen-Kategorien haben: Die Einen sich gar zu sehr leiten, die Anderen stellen ihre extravag Anschauungen über die wahren Erfordernisse und EN y gen des Lebens. Schwankendes Rohr und Aufgeblai v - das sind die Merkmale, die viel zu viel jüngere Leute, den Mannesjahren nähern, haben, während wir doch 1 Elemente gebrauchen, bei denen sich rechtes Können nn sonnenheit und Lebens-Kenntnis eint. Ein jeder Lehrherr und Lehrmeister, der seine Erfahrungen hat und seine Zeit erkennt, sieht in . y ' ling und Zögling nicht einen den Kinderschuhen erwachsen jungen Menschen, der bei ihm einige Jahre verweilen un praktisches und theoretisches Berufswiffen sich aneignen soll, er sieht in ihm schon den künftigen Kollegen und Mitkämpfer zur Festigung und Wahrung des deutschen Nährstandes. Der Lehrherr ist seinem Schutzbefohlenen nicht allein die unter weisende Persönlichkeit, beruflicher Lehrer, sondern Freund, der dem Heranwachsenden zu einem würdigen Mit glied der großen Berufsfamilie und damit des kräftigen Bür gertums heranzieht, das immer das Rückgrat unseres Volkes bleiben wird. So ist die richtige Auffassung von der gewerb lichen Erziehung, in der ein überzeugter Kämpfer und «trei- ter für nationalen Stolz und nationale Wohlfahrt mit heran gezogen werden soll Wer heute im Leben nicht festzustehen weiß, der wird von den Lebenserfahrungen oft grausam in den April ge schickt. Wir können Jemandem von ganzem Herzen bedauern, dessen Lebensschiff strandete, der nichts als getäuschte Hoff nungen und fehlgeschlagene Versuche heimbrachte, aber wir vermögen ihn kaum noch auf einen anderen Weg zu weisen. Was Hänschen nicht lernte, lernt Hans nimmermehr und Jung gewohnt, Alt getan! Das sollten namentlich auch die «resde»»., CKSm-vttahe V. ich, Met« Meißner »affe Nr a, Drr4dea-Re»ß., Leipziger Str. Iw, lmnmc^ltzp., Dresd^R., Lucherpl. L, Hugo «achter tu Kützschenbroda, — Hugo Op'tz m Leubnitz. Reuoftra, P»tl «ollau tu Radebeul, — Rud. Srtunu in Dr -W-lfuitz, Fried. Leucheri tu Loffebaud«, — Otto Kunath tu Cotta, Krau veno. Richter^ »rundstrl» uud Max Feurich tu Loschwttz, l roten Kreuz* * in Niederpoyrtü, Bruno Schneider tu SchdmelL, 1 in b'akr« irlaäestsll« ftt? n «il»»d«s. richt iu gehilfia I U en SteinßM. tu Dretdro-N. . Fr. Kode» t> - « Br. «elf tschaft«geIM« lohreo. Oertz« tttze t. Neo tochter Fr. E orf. uugeu. Zimwenaa» ihertu A V Ml «e Semeinöe« Lmde-irl, cmevltr, WHcvvttr. Melerp-vritt. v" Aejzzef öikZch uaä 8üdlau. kür die Semeinäen ölärevitr, Lozchwitr, kockwitr, im die «arienmirstch-ft^ * vettagea: ULter-altunDSblatt*' O ^Stach Feiere»-«^- * m»» alltwortl. Redakteur: Paul Lemo«, Druck und Verlag- Llbgau-Bschdrnckerei und VerlagSaustaltHer'manu Beyer Sr Co, Blasew tz^ Donnerstag, den 29. März 1906- — — i.is.lk - IU Wett-rpr-ft»-!- de« «Lchs. »i-diulvnnig: Nord«,st. L-std-uck: Ti-j.