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>—»» Sächsische Amtsblatt für die Kgl. Amtshanptmannfchasten Dresden-Altstadt « Dresden-Neustadt das König!. Amtsgericht Dresden, für die König!. Superintendentur Dresden II, das König!. Forstrentamt Dresden und für die Gemeinden: Blasewitz, Weiher Hirsch, Laubegast, Dobritz, Wachwitz, Niederpoyritz, Hostenvitz, Pillnitz, Weitzig, Schönfeld r Bezngsgebühr: r durch die Post vierteljährlich 2.10, monatlich —.70 r ; desgleichen frei ins Haus , 2.52, , —.84 - r durch Boten frei ins Haus „ 2.40, , —.85 . : bet Abholung in der Expedition , 2.—, , —.70 : Inserate kosten die 6 gespaltene Petitzeile 20Pfg., : kleine Anzeigen 15 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg. r Anzeigenannahme bis mittags 1 Uhr. Erscheint seden Wochentag nachmittag» 5 Uhr. für den folgenden Tag. Beilagen: »Nach Feierabend- — »Für «nsere Kranen- : „Amtliche Fremden- and Knrliste" Publikationsorgan und Lokalanzeiger für Loschwitz, Rochwitz, Bühlau, die Lößnitzgemeinden, Dresden-Striesen, -Neugmna und -Tolkewitz Fernsprecher: Amt Dresden Nr. 2V 800 Druck, nnd Verlag: Elbgan-B»chdr»M«rei nnd Verlagsanstalt Herman« Beger Delegr.-Adrefie: Eldganpresse VlasemiG Nr. 246. , Blasewitz, Sonnabend, den 21. Oktober 1916. !! 78. Jahr-. ' — - — > , > . , , ,, „u..-. . > , , Lu stummen; verrwelleller Lage. - Mttere NüegrbeNcbtr. * Die Franzosen, die allmählich wohl immer deut licher merken, das; die Riemen dieses Krieges aus ihren Schultern geschnitten werden, und die deshalb auf einmal recht hellhörig für jede Not eines Verbündeten werden, rufen jetzt kläglich nach Petersburg: „Helft den Ru mänen, laßt sie nicht das Schicksal Ser biens erleiden!" Nicht aus Völkeraltruismus er schallt dieser Ruf; denn an der Erniedrigung Griechen lands, dessen Flotte gekapert und dessen Eisenbahnen be schlagnahmt werden, nimmt Gallien den wackersten An teil. Rumänien soll nicht nur der Rumänen wegen von den Russen geholfen werden, sondern Frankreichs wegen. Und das; es ini Westen nicht so steht, wie cs nach einer letzten Großkraftoffensive stellen mühte, das sehen die Franzosen trotz Asquiths großmäuligen Reden ein. Sie fühlen, fällt Rumänien, so hat auch unsere Stunde bald ge schlagen, denn im Westen operiert der Deutsche heute nach der Methode: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben" und „Einer kommt noch dem andern dran". Vorläufig behilft man sich in Frankreich mit der tapferen Art des Vogel Straus; — man unterschlägt dem Volke einfach alle Berichte, die die Siege der Verbündeten über die Russen und Rumä nen enthalten. Das; die Kriegslage für Rumänien eine verzloeifelt schlechte sein muh, geht aus folgenden, uns heute zuge gangenen Telegrammen hervor: Wien. König Ferdinand von Bulgarien äußerte sich dieser Tage gegenüber einer Persönlichkeit aus einem mit Bulgarien verbündeten Staate über die militärische Lage der Mittelmächte sehr günstig. Er gedachte mit den wärmsten Ausdrücken der prachtvollen Haltung der bulga rischen Truppen und der wertvollen Unterstützung durch die Bcrbündeten. Die Phrase der französischen Presse vom Marsche der Saloniki-Armee gegen Sofia sei unsinnig. London. Reuter. Im Unterhause erklärte Bo- nar Law: Die Lage Rumäniens ist seit einiger Zeit für uns und unsere Verbündeten Gegenstand sorgfältiger Er wägungen gewesen und es wird alles irgendwie Mögliche in dieser Sache getan. Bukarest. Über trübe Ahnungen in Rumänien wird aus einem Kommentar des Presseamtes des rumä nischen KriegSministeriumö mitgcbeilt: Die deutsche Offen sive nahm an der Siebenbürger Front auf einer Länge von mehreren hundert Kilometern eine Heftigkeit an, die an Kraft und Umfang die deutsch-polnische Offensive vom Jahre 1915 erreichte. Tic Kriegslage ist in rumänischen Kreisen nicht übersehbar. Der Brennpunkt des Kampfes ist die Dreiländerecke, wo Ungarn, die Bukowina und Ru mänien Zusammenstößen. Die Deutschen wollen hier die Verbindung zwischen der russischen und der rumänischen Arm ' trennen, was den Feldzug entscheiden würde. Die rumi sche Heeresleitung bestimme, Widerstand längst der Bahn nie Bukarest—Czernowitz zu leisten. Da die Gebirge auf der rumänischen Seite den Nachschub für die Verteidi gung unmöglich machen, muß im Norden ein Stück rumä nischer Erde geopfert werden. Wi aber denkt man in sachverständigen neutralen Kreisen über die Aussichten des rumänischen Feldzuges? Ein militärischer Mitarbeiter der „Züricher Post" vom 10. Oktober schreibt nach «dem Fall von Kronstadt: Die rumänische Führung steht heute vor einer schwe ren Aufgabe. Die eine Verbindung über den Prcdealpah bei Kronstadt ist abgeschnitten, die linke Flanke durch die Armee Falkenhayn weiterhin schwer bedroht. Das Zen trum in der Gegend der beiden Kokel muh in schwierigem Gelände seinen Rückzug gegen das Grenztal der Maros und des oberen Olt bewerkstelligen. Gegen eine völlige Sprengung der rumänischen Armee durch weiteren Vorstoß des Gegners in die Gegend des Bodoki- gcbirges müssen bereits Mahnahmcn getroffen werden. Ob die Rumänen dieser Gefahr gegenüber die westlich der beiden Täler gelegenen Kämme der Görgenyi- und Hargitoberge halten wollen oder dort nur Rückzugsgefechte liefern, um erst an der Grenze endgültige Stellungen zu nehmen, bleibt abzuwarten. Gebt die rumänische Armee an die Grenze zurück, so ist sie für Monate zu einer De fensive verurteilt und muh dann abwarten, wo der Gegner seinen entscheidenden Stoß führen will. Die deutsche Heeresleitung kann über die Weiterführung ihres An griffes aus dem Raume von Kronstadt frei entscheiden. Sie kann nach Norden zum Angriff gegen die rumänische Hauptarmee ausholen oder aber in östlicher und südlicher Richtung über die Grenzgebirge einen Stoß ins feindliche Land versuchen. Die Entfernung Bukarest—Predealpah mißt rund 130 Kilometer. Das Ziel der Operationen muh immer Vernichtung der feindlichen Armee bleiben. Hauptstädte ziehen aber erfahrungsgemäß feindliche wie eigene Armeen stark an. Der „Basler Anzeiger" vom 10. Oktober kommt zu folgendem Resultat: In Siebenbürgen müßen die Ru mänen alles versuchen, um Kronstadt wieder in ihre Hand zu bringen. Gelingt ihnen das nicht, dann fängt ihre Lage an, nicht mehr nur prekär, sondern geradezu bedenk lich zu werden, denn die Armee Falkenhayn steht heute nicht nur näher der rumänischen Hauptstadt, als das Gros der rumänischen Truppen, sondern noch überdies zwischen beide hineingeschoben. — Als Schluhbetrachtung wird folgendes Gesamturteil gefällt: So ist es mit dein rumä nischen Eingreifen nicht gerade weit gekommen. Aber es wäre natürlich verfehlt, anzunehmen, daß diese Inter vention absolut nutzlos für die Ententemächte gewesen sei. Wohl alle Welt hat sich gewundert über das plötzliche Auftreten einer neuen Armee Falkenhayn. Sie konnte nicht auf einen Pfiff dastehen, sondern stand wohl schon bereit, aber — für andere Zwecke, und die rumänische Intervention hat das bewirkt, daß der Blitzstrahl, der sonst in anderer Richtung gefahren lvärc, nur auf Ru mäniens Haupt niedergcsaust ist, insofern sind seine gro ßen Verbündeten durch seine Intervention entlastet wor den, aber der Zweck der rumänischen Intervention war das wohl nicht ganz. Diese Geschichte ist eine neue Lektion f ü r d i e k l e i n e n Staaten, die Finger wcgzulaffen, wenn die Großen sich prügeln. Italienische Zeitungen schrieben dieser Tage, die Generalstäbe der Zen tralmächte führten Böses gegen Rumänien im Schilde. Zu verwundern wäre das weiter nicht, weil Rumänien ja dasselbe tat; der Unterschied läge nur darin, daß Ru mänien der Zwerg ist, der glaubte, einein mit dem Rücken an der Wand kämpfenden Riesen diesen Rücken treffen zu können, statt dessen aber an seine Stiefelabsätze ge raten ist. Der Hilferuf der von ihrer Verblendung ent- nüchterten Rumänen an ihre Verbündeten ist noch lauter geworden, aber keine von diesen Kriegsmächten vermag dem Notschrei wirkungsvoll zu entsprechen. Zwar sind nach einer Meldung der „Agenzia Stefani" aus Saloniki neue Kontingente italienischer Truppen zur Verstärkung der Sarrailschen Armee eingetrofsen, aber zur Verbesse rung der Lage unserer Feinde wird auch durch neuen Truppcnzuzug nur wenig beigctragen werden. An der mazedonischen Front wird der Feind nach Sofioter Mel dungen der Wiener „Neuen Fr. Presse" mit unbeugsamer Zähigkeit von dem rechten bulgarischen Flügel festgehalten. Die letzten luftigen serbischen Angriffe scheiterten beim Knie des Czernaflusses vollständig. An den übrigen Front teilen errang der Feind ebenfalls keine Erfolge. Die Offensive Sarrails, der am ersten Tage 300 000 Schrap nells vergeudete, hat den toten Punkt erreicht. Die Ser ben stehen nach elftägigen heftigen Kämpfen, die Tag und Nacht andauertcn, dort, wo sie am 5. Oktober begannen. Nicht einen Schritt sind sie an der ganzen Front um den Prespa - See bis Kosivir vorwärts gekommen, trotz ihrer weittragenden Geschütze und des anhaltenden Trommel feuers. Das niedrige Ziel, welches Engländer und Franzosen in Griechenland zur Knechtung des Landes und Demütigung des unerschrockenen Königs Konstantin trie ben, verschloß ihnen die Augen für die militärischen Vor teile. Wenn sie von Saloniki aus ihre volle Kraft ent wickeln wollten, durften sie sich durch nichts hemmen laßen. In ihrem eigenen Intrigenspiel haben sic sich Fallstricke gelegt, die dazu führen werden, daß der Ausgang derselbe ist, wie bei Gallipoli, bei dem geplanten Vorgehen auf Konstantinopel. Tie Unfreundlichkeit Norwegens gegen Deutschland. Amtlich. Berlin, 20. Okt. (W. T. B.) Die „Nordd. Allgem. Ztg." schreibt: Tie norwegische Regie rung hat, um den Eindruck ihrer Verordnung vom 13. Ok tober abzuschwächen, ihre Antwort auf die Denkschrift der Ententemächte über die Behandlung der U-Boote veröffent licht, worin sie sich einerseits das Recht zuspricht, Kriegs unterseebooten jeden Verkehr und Aufenthalt auf norwegi schem Seegebiete zu untersagen, andererseits aber ihre Pflicht verneint, irgendeiner der kriegführenden Mächte gegenüber ein solches Verbot zu erlassen. Zu dieser Er klärung ist zu bemerken, daß sich die Verordnung offenbar im wesentlichen nur gegen Deutschland richtet und daher dem Geiste wahrer Neutralität nicht entspricht. Ter deur- sche Gesandte in Christiania ist dal)er beauftragt worden, gegen das Vorgehen der norwegischen Regierung nach drücklich Verwahrung einzulegen. König Nikita unter der Fuchtel seiner Verbündeten. Aus Zürich wird gemeldet: Ter König von Mon tenegro ist mit den Unterstützungsgeldern nicht zufrieden, die er bisher von seinen Verbündeten erhalten hat. Er mußte die Ausgaben für die Lasten der montenegrini schen Armee und Staatsverwaltung mit monatlich 100 0OO Frs. bestreiten und verlangte in London mehr. Die vri- tische Regierung forderte Nikita auf, Rechenschaft von sei nen Ausgaben abzulegen. Ncnc Erfo 1 ge unserer ll - Boote im M i t t e l m e e r. Be r l i n, 19. Oktober. Von unseren Unterseeboo ten wurden im Mittelmeer versenkt: am 4. Oktober der leere englische Truppentransportdampser „Franconia" (18150 Br.-R.-T ): am 11. Oktober der bewaffnete eng lische Transportdampfer „Croßhill" (5002 Br.-R.-T.j mit Pferden und serbischen Begleitmannschaften: am 12. Okto ber der bewaffnete englische tief bela dene Truppentran Sport da mpfer „Sebek" (4600 Br.-R.-T.). „Croßhill" und „Sebek" befanden sich aus dem Wege nach Saloniki. Am 16. Oktober hat eines unserer Unterseeboote Fabrik- und Bahnanlagen bei Ca tanzaro (Calabrien) mit Erfolg beschossen. Der Ches des Admiralstabes der Marine. Deutsche U-Boot-Bentc im Schwarzen Meer. Laut Schweizer Blättern meldet die russische Zeitung „Westnik", daß von den von Sewastopol und Odessa nach der kaukasischen Küste fahrenden Schiffen 11 überfällig sind. Im Schwarzen Meer wurden zahlreiche Segelbarken von deutschen Tauchbooten versenkt, welche jetzt von russi schen Torpedobooten verfolgt werden. Die Angst vor der deutschen Überlegenheit zur See. A m sterda m. Wie Reuter aus Newcastle meldet, hielt der Vorsitzende der Erikson-Schiffahrtsgesellschaft bei der Jahresversammlung der Gesellschaft eine Rede, in der er erklärte, die Deutschen seien sich der überragenden Be deutung der Zukunft ihrer Schiffahrt voll bewußt und alles Geschwätz in Deutschland von der Freiheit der Meere sei nur darauf berechnet, die Neutralen zu täuschen. Das wirkliche Ziel der Deutschen sei, die britische Schiffahrt zu unterminieren. Es würde, wenn die Zeit käme, notlven- dig sein, darauf zu bestehen, daß der Feind Schiff für Schiff den Tonnenraum der Alliierten, der durch die Sec- räubermethoden des Feindes verloren gegangen sei, wieder ersetze. Auch müßte man die Frage ins Auge fassen, ob nicht der gesamte Tonncnraum! der deutschen Handels- und Kriegsflotte als teilweise Entschädigung bechlagnalmit werden solle. Eine Mahnung Ludendorffs. Der erste Generalquartiermeister, General Luden dorff, hatte dem, ?lbg. Schiffer ein Schreiben Übersandl, das dieser auf einer Magdeburger Versammlung verlas. Es lautet: Daß es gewaltiger Leistungen bedarf, um die Hoffnungen zuschanden werden zu lassen, die unsere Geg-