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Forstrentamt Dresden und für die Gemeinden: Blasewitz, Weitzer Hirsch, Laubegast, Dobritz, Wachwitz, Niederpoyritz, Hosterwitz, Pillnitz, Weitzig, Schönfeld Publikationsorgan und Lokalanzeiger für Loschwitz, Rochwitz, Bühlau, die Lößnitz gemeinden, Dresden-Striesen, -Neugruna und-Tolkewitz Fernsprecher: Amt Dresden Nr. 20 80« Druch «nd Verlag: Elbgau-Buchdrucllerei «nd Berlagsanstalt Herma«« Veyer L E». Lelegr.-Adrefie: Elbga«prefse BIas«tz»iU AbonnemeUt«. und Auzeigeu-Auuahmestelleu find die Hauptgeschäftsstelle «lafewitz, Toltewttzerstr. 4; ferner in Dre»de«-Altstadt r Sämtliche Annoncenexpeditionen, S. Hertzschuch, Brüne straße S; Drebdeu-Reustadt: lL. Heinrich, ZU. Meißner Gaffe Nr. 4, K Bielich Nachf. (Max Dürr), Lucherpiatz 1: DreSdeu-Eotta r Ott» «mutth, Hamburgerstr. 66; DreSdeu-WSlfuitz r Rud. Grimm, Rudowskystr. 12; Bühl«: Buchh. Fr. Rettberg, Bautznerstr. 22; Losiebander Buchhandlung Gustav Tetzner, Mittelstr. (Ecke Schulstr.): Keffelsdorfr G. Kohl; Lanbegastr Frau Wunpe, Fährstr. 1«, Frau Fr. Schumann, Hnuptstr. 38; Leubuitz-Reuostra: Kauft». Karl Schnabel, KöntgSplatz 2: Loschwitz r Frau verw. Richter, Grundstr. 12: Niedersedlitz r Buchhandlg. M. Richpert, Schulstraße 1SG; Pillnitz r Kauft». Fr. Wilh StStzner; Radebe«l r T- Nollau, Oststr. 3: Nettzeudors r Otto Dittrich: SchSmftld r I. Reischel, BorSbergstr. 60 f; Weißer Hirsch r Buchhandlg. Hille, Loschwitzerstr. (Gele Bautznerstr.); Wilsdruff r O. Reinhard, Hutmachermstr., sowie alle Annoncen-Expeditionen Deutschland«. — AbouuemeulS-vestelluugeu auch bei sämtlich« Vosttnrstalt« des Au- uud Au»l«deS. Nr. 164. I Blasewitz, Dienstag, den 18. Juli 1S16. 78. Jahrg. - ---- -- - - Vie NSmpkr an tu Somme mi<l an «ler Maar. — Äeitere firiegrderickte. Die neueste« Meldnnge« der Oberste« HeereSlett»«g do« de« SriegSschemplätze« befinde« fich nnf Seite X. (WTB.) Großes Hauptquartier, 16. Juli. Seine Majestät der Kaiser weilte heute wieder im Kampfgebiet an der Somme. Gr nahm vom Oberbefehls haber der Armee die Meldung über die stattgchabtcn Ope rationen entgegen und hatte unterwegs eine Besprechung mit dem Ehcf des Generalstabs des Feldheeres. Bei dem Besuch in Lazaretten zeichnete er Schwervcrwnndete mit dem Eisernen Kreuz aus. Wie mehrfach anläßlich seiner Anwesenheit bei den Kämpfen an der Maas in letzter Zeit, sprach er auch an der Somme den tapferen Truppen seine Anerkennung und seinen Dank aus. Unsere Helden werden nut Genugtuung die An wesenheit- des Deutschen Kaisers im westlichen Kampfge biete feststellen, wo jetzt die furchtbarsten Kämpfe sich ab spielen. Seü einigen Tagen ist nördlich der Somme an der englischen Front eine neue heftige Schlacht ent brannt. Die Engländer, die bisher ihre Bundesgenoffen schwer enttäuscht hatten, da cs ihnen nicht gelungen war, ihre spärlichen Gewinne der ersten beiden Schlachttagc zu erweitern, haben nach Heranziehung von Reserven zu einem neuen großen Schlage ausgelwlt. Ter Stoß ihrer Truppen richtete sich gegen die zweite deutsche Linie in dem Frontabschnitt Pozicres—Bczentin—Longaucval. Jnsolg.' eines riesigen Massenaufgebots farbiger und weißer Streit kräfte vermochte der Feind in die deutsche Linie cinzudrin- gen. Der Kampf war äußerst zähe und kostete dem An greifer blutigste Opfer. Infolgedessen vermochte der Geg ner nicht allzutief vorzustoßen. Die Deutschen mußten zwar ein Stück zurückgchen, aber sie verfügten noch über die Kraft, den Stoß aufzufangen; sie verhinderten also, daß sich der Feind der dritten Linie näherte. Auch nach dem gestrigen Bericht sind die Versuche der Engländer, nördlich der Somme ihre gegen die zweite deutsche Stellung errungenen Erfolge zu erweitern, fehlgeschlagen. Es ist ganz ausgeschlossen, daß die englischen Massenangrisfe in der augenblicklich befolgten Weise lange ausgeführt werden können. Denn so fürsorglich die Engländer auch ihre far bigen Brüder in die ersten Sturmreihen stellten, so gewiß ist es doch, daß auch deren Reihen gelichtet werden. Die weißen Engländer, die im übrigen schon stark dezimiert sind, lassen sich nicht, wie gelegentlich die Franzosen, durch Maschinengewehre ins Feuer treiben, wenn sic die Erfolg losigkeit von Angriffsversuchen erkennen. Südlich der Somme haben die Franzosen wieder größere Rührigkeit entwickelt. Aber ihre Absicht, die eigenen Linien in dem Abschnitt Barleux—Eströes weiter vorzubringen, wurde durch das Sperrfeuer unserer Ar tillerie vereitelt. Die Spitze ihres Keils in Biaches ist da gegen von unseren Truppen eingedrückt worden. Ein Teil des Dorfes wurde den Franzosen entrissen. Am rechten Ufer der Maas setzte der Feind unermüd lich seine Wiedereroberungsversuche gegen die Höhe „Kalte Erde" und gegen das Dorf Fleury fort; aber wie bisher immer, so mußte er auch diesmal mit blutigem Kopfe wie der abziehen. Eine packende Schilderui-g von dem Schlachtfeldc bei Verdun entwirft nach einer Genfer Meldung der „Tägl. Rundsch." ein vom „Matin" dorthin gesandter Bericht erstatter: Auf meilenweite Entfernung bis zum Horizont, wo seit zwanzig Wochen die fürchterliche Schlacht tobt, er blickt das Auge eine schwarze, verbrannte Wüste, die der trostlosen Einöde der Nordlandfchaften gleicht, eine unge heure Werkstätte des Todes und der Zerstörung. Kein War: vermag das Trostlose dieses von einer Sintflut von Ge schoßen durchwühlten und aufgerissenen Bodens auszu- drücken, über welchem sich ein Halbdunkel und fahler Nebe ousbreitet. Man muß heulen, um sich in dem fürchter lichen Lärm verständlich zu machen. Bei Thiaumont ist der Herd des Brandes. Der Rauch ist dort noch dichter als anderswo. Gelbe, grüne Blasen bezeichnen das unaufhör liche Platzen uud Einschlagen der schweren Geschoße. Man sagt nicht mehr Thiaumont, sondern „Todesfälle", denn was noch vor Wochen ein Hügel, eine Höhe Ivar, bildet nur noch einen im ständigen Ausbruche sich befindlichen Krater, einen brennenden Schacht, dessen Wände unter dem seindlick)en Feuer ineinanderfallen und pulverisiert wer den. Davor und dahinter ein Abgrund von Rauch, von gelben Blitzen durchbohrt, wo weder Himmel noch Erde zu unterscheiden ist. Tausende von Tonnen Stahl prasseln in diese Hölle nieder und schleudern Erde- und Schlamm strahlen, mit Blut und Fleischfetzen vermischt, in die Luft. Die Verteidiger müßen jeden Augenblick von einem Trick- ter zum andern springen und sich mit den Nägeln an den rutschenden Erdmassev fcnkrall^n, die in der nächsten Sekunde durch andere Entzündungen verschüttet werden. Mie sehr unsere Gegner um die Festung Verdun be sorgt sein mögen, geht auch aus einem neutralen Urteil hervor, das aus Amsterdam gemeldet wird. „Ti;d" schreibt, sie habe aus Paris die vertrauliche Nachricht erhalten, daß man in dortigen militärischen Kreisen um die nächste Zu kunft der Festung Verdun ernstlich besorgt sei. Die er wartete Entlastung von dem deutschen Druck, der vor allem von der riesigen Menge deutscher Artillerie, die vor Ver dun zusammeugezogen sei, ausgehe, sei vorläufig trotz der Offensive in der Picardie noch nicht eingetroffen. Der nordöstliche Teil der Stadt sei ernstlich bedroht, seit mit dem Fort Douaumont und Thiaumont alle dazu gehörigen Besatzungen sowie der Wald bei Froide Terrc, das Tvrf Fleury und die hohe und niedere Batterie von Damloup in die Hände der Deutschen fielen. Da die Zeit dränge, werde die ganze Strecke von Souville Tag und Nacht unrer schwerstem Feuer gehalten. Es könne aber keine Rede da von sein, daß die Franzosen, um schwere Verluste zu ver meiden, die Festung preisgeben würde^ General Petain soll erklärt haben, daß die Franzosen, jelbst wenn es den 42 Zentimeter-Geschützen gelänge, einen Zugang zur Stadt zu erzwingen, noch jedes Haus und jede Straße bis zum Äußersten verteidigest würden, selbst wenn die ganze Stadt dem Erdboden gleichgcmacht werden würde. Ter Pariser Korrespondent der „Tijd" schreibt, er habe von einem Priester, der als Sanitätssoldat Dienst tut, eine schreckliche Schilderung über die französischen Verluste im Tale von Fleury erhalten. Tas Tal liege voller Leichen. Alle fünf Minuten fielen am Eingang nach dem Tale Granaten schwersten Kalibers nieder, sodaß es keine einzige Stelle gäbe, die nicht vollständig umwühlt sei. Das Tal sei eine wahre Hölle. Die Absicht des gewaltigen englischen Eingreifens war, die deutsche Wucht des Angriffs bei Verdun zu schwä chen. Aus all den Meldungen geht hervor, daß dies den Engländern nicht gelungen ist. Wir geben dem deutschen amtlichen Bericht das Wort, der am gestrigen Sonntag folgendes meldete: (WTB.) Großes Hauptquartier, 17. Juli. Westlicher Kriegsschauplatz. Beiderseits der Somme starke Artillerietiitigkeit. Im Laufe des Nachmittags brachen vier starke englische An griffe im Abschnitte Ovillers—Bazentin—le-Petlt vor un seren Linien ebenso restlos zusammen, wie am Bormittag ein östlich von Bazentin angesetzter Angriff. Südlich der Somme entspann sich abends ein lebhaf tes Gefecht bei und südlich von Biaches. Ein Teil des Dor fes ist wieder von uns besetzt. Es wurden über 100 Ge fangene gemacht. Französische Angriffe wurden bei Bar- leux sowie in Gegend von Estrecs und westlich davon, diese bereits im Sperrfeuer, unter großen feindlichen Verlusten abgewiesen. Östlich der Maas setzten die Franzosen nachmittags starke Kräfte gegen die Höhe ,^Kalte Erde" und gegen Fleury an: sie hatten keine Erfolge. Bei ihrem abends wiederholten Anlaufe drangen sie südwestlich des Werkes Thiaumont in kleine Teile unserer vordersten Linie ein, um die noch gekämpft wird. Auf der übrigen Front wurden feindliche Patrouil lenunternehmungen, nördlich von Oulches-Eraonnelle auch der Angriff größerer Abteilungen abgeschlagen. Nördlich von Ehilly brachte eine deutsche Patrouille 24 Franzosen und ein Maschinengewehr ein. Westlich von Loos wurde ein feindliches Flugzeug durch Jnfauterie abgeschoßen. Es stürzte in unser Hinder nis ab: ein durch Abwehrfeuer deschadigterDoppeldecker fiel bei Nesle in unsere Hand. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg. Keine besonderen Ereignisse. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Russische Gegenangriffe gegen die von uns wieder gewonnene Linie in Gegend Skrobowa blieben ergebnislos. 6 Offiziere, 114 Mann fielen in unsere Hand. Heeresgruppe des Generals von Linsingen Südwestlich von Luek sind deutsche Truppen im Gegenstöße gegen angreifende russische Kräfte. Bei der Armee des Generals Grafen von Bothmer ist die Lage unverändert. Balkan-Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Oberste Heeresleitung. Julius Andrassy über die Kriegs-Ereiguiße. Budapest, 16. Juli. Graf Julius Andraßy schreibt im „Magyar Hirlap" über die Kriegsereignisse und verweist u. a. darauf, es sei der schlagendste Beweis für die Eroberungsziele und die Herrschsucht der Entente, daß, so bald sie die kleinsten Erfolge aufzuweisen habe, das Wort Frieden von ihr nicht mehr hörbar sei. Andraßy fährt fort: Sobald unsere Gegner anerkennen, daß sie uns nicht niederringen können, sind die Vorbedingungen des Frie dens gegeben. Als die Lage für uns an allen Punkten eine günstige war, ließ sowohl der deutsche Kanzler als auch unsere Regierung den entschiedensten Friedenston verneh men, während unsere Gegner, sobald sie die kleinste Aus sicht haben, die Oberhand zu gewinnen, von wildester Kampfesstimmung ergriffen werden. Es zeigt sich klar, daß sie nicht früher die Waffen strecken wollen, als bis sie uns zerschmettert haben. Bei dem kleinsten Mißerfolg dür fen wir uns nur das eine vor Augen halten: Diesen Miß erfolg gut zu machen; denn unsere Feinde bleiben nicht auf halbem Wege stehen. In dem Augenblick, wo wir schwächer blieben, würden sie uns vollständig zu Grunde richten, — dessen sind wir uns alle bewußt, dessen ist sich auch unsere Nation wohl bewußt, und dementsprechend empfindet und handelt auch ein jeder von uns. Währens wir uns, schließt Andraßy, in der jüngsten Vergangenheit ernstlich mit dem Gedanken an einen Frieden befaßten, denkt heute alles nur an Kampf und rüstet für denselben. Oesterreichisch-ungarischer Kriegs- Bericht. Wien, 16. Juli. (WTB.) Amtlich wird verlaut- bart: Russischer Kriegsschauplatz: In der Bukowina griff der Feind gestern unsere Stellungen auf der Höhe Capul und beim Gichüt Lnczina