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deruug für Verbreiterung und Vertiefung des Kaiser Wil Helms-Kanals, die durch Erhöhung des DeplazementS unserer Linienschiffe als notwendig in Aussicht gestellt wurde, enthält die Vorlage nicht, sie ist also einstweilen zurückgestellt worden. Die Vorlage bietet nach obiger Zusamiuemassuug keine Überraschung, sie entspricht vielmehr dem, was wir bereits mitgeteilt haben. Die gegemvärtige Flaue reicht nicht aus, um die Machtstellung Deutschlands im Ncue der Völker zu behaupten und Deutschlands überseeische Interessen zu schützen und zu fördern. Wir müssen uns drücken von Ort zu Ort. Die Vorgänge der letzten Zeit Kaden bewiesen, das; neidische Nachbarn nur darauf lvarten, Deutschland aus seiner Stel lung zu verdrängen, und daß bei uns zu Laude diejenigen an Macht zuuehmen, die uns „den Großmachtskitzel" austreiben »vollen. Deutschland ist aus jjch allein angewiesen und muß sich stark macken, um Anschläge aus seine Eristeuz abwehren zu können. Bei Abwägung dieser Verhältnisse — so schreibt die „Staatsb. Zig." — muß man zu dem Ergebnis gelangen, daß die Regierung mit ihren Forderungen fick auf daS Mindest maß beschränkt, von dem sich nichts abhandeln läßt; es wird vielmehr vom Reichstag zu erwägen sein, ob das, was die Regierung fordert, genügt. In jedem Falle wird der Reichs tag in dieser hochwichtigen Frage unserer nationalen Wehr- lraft mit der Regierung Zusammengehen müssen, um nicht durch unzeitgemäßes, um nicht zu sagen unwürdiges Feil schen das Bild der Zerrissenheit vor dem Auslande zu bieten und die Feinde des Reiches zu ermutigen. Bismarck rief in jener denkwürdigen Reichstagssitzung, in der es sich um die Vermehrung der Armee handelte, den Abgeordneten di.' Worte zu: Lassen Sie den nationalen Gedan ken vor Europa leuchten! Und der Reichstag ge nehmigte debattelos unter Verzicht auf die vorgeschriebenen klammert. Trüb und feucht der Tag, Stille draußen in der Natur — Totensonntag! Nach dem Gottesacker pilgert die Menge, Kränze in der Hand, die Hügel der Lieben zu schmücken, die der unerbittliche Tod ihnen entriß, zu früh, ach, viel zu früh für jeden, den das herbe Los traf, einen der Seinen dahingeben zu müssen Totensonntag! In den Kränzen und dem trocknen Laube spielt ein leichter Wind und raschelt und rauscht. Er singt sein Lied vom Scheiden, ein Lied vom Meiden, eine wehmü tige, einförmige Melodie, die das Herz zerbricht und die Träne erpreßt und leise, leise rieselt sie herab über die Wange und tropft auf den kalten Hügel. Keine Träne, keine Bitte, kein Gebet rufet die zurück, die den Kampf vollendeten und die dort unten ruhen von des Lebens Mühen und Sorgen. Die Träne aber sickert hindurch zum kalten Lager und der Tote weiß, daß seine Lieben ihn besuchen und seiner in Treue gedenken. All unser Hoffen und Sehnen, all unser Wün'cheu und Träumen senkten wir mit dem Toten in die Gruft, der wilde Schmerz, der das Herz zerriß, konnte nicht gestillt werden und immer und immer wieder rang es sich von den Lippen: Warum? Unbekümmert um des Menschen Leid rollt die Erde weiter, die Zeit geht mit dröhnendem Schritt über ein Menfchenschicksal hinweg, aber sie träufelt auch linden Bal sam in das vom wilden Weh durchbohrte Herz. Es fragt der Tod nicht, wen er küßt, er küßt sie alle und alle neigen unter seinem Hauche das Hauvt und folgen, da ist nicht einer, der ihm widersteht. Ein kleiner Hügel, dort kniet ein Weib, ein junges, hübsches Weib, schwarz gekleidet, Tränen entströmen den Au- gen und fließen hernieder auf das Grab und in dem vom Tav lruchten Gras glänzen die Tränev gleich Diamanten Das drei Lesungen die Vorlage. Dieses ist nun bei der neuen Marinsvorlage aus technischen Gründen schon nicht möglich. Aber das eine erwartet das deutsche Volk von seinen Bertre- tern, daß die bevorstehenden Marinedebatten lediglich von nationalen Gesichtspunkten getragen sind, damit das Aus land erkennt: Ju Fragen nationaler Wehrkraft steht das deutsche Vosk geschlossen hinter seiner Regierung. Söchsijchk N-chrichm. DreSde«. —' Se. Maj. der König begab sich heute vormittag mit Sonderzug 8 Uhr 21 Min. ab Tresden-N. in Begleitung des Flügeladjutanten Oberstleutnant von Schönberg nach Stauchitz, um einer Einladung des Kgl. Kammerherrn v. d. Decken auf Hof zur Jagd Folge zu leisten. Nachm 5 Uhr 14 Min. wird Seine Majestät der König wieder in Dresden-N. eintrcffen. —* Ter König hat genehmigt, daß der Kapellmeister Hagen den ihm von dem deutschen Kaiser verliehenen Kro nenorden 3. Kl. annehme und trage. —* Am König!. Hofe werden ani Neujahrs tage Beglückwünschungscouren und die Assemblee, am 10. Januar, 7. und 27. Februar 1006 große Hofbälle abgehalten werden, bei welcher Gelegenheit Vorstellungen angemeldeter Damen und Herren erfolgen können. Außerdem finden zwei Kammerbälle statt, und zwar am 24. Januar und 14. Februar. Betreffs anderer Hoffeftlichkeiten sind noch keine Bestimmun gen getroffen Diejenigen am Kgl. Hofe vorgestellten Damen und Herren — sowohl die in Dresden als die außerhalb der Residenzstadt wohnenden, — die den Wunsch hegen, mit Ein einzige Kind, den blonden Liebling, sie mußte ihn hingeben, die tückische Krankheit warf ihn darnieder. In wilden Fieberphanlasien umfaßte es die Mutter und legte die heiße Wange an die ihrige und immer und immer wieder sprach es: . Mütterlein, ich bleibe bei Dir", bis endlich der mitleidige Tod den Atem löschte und das Herz stille stehen ließ. Im jähen Schmerz brach die Mutter zusammen, sie ist allein imd am Sarge des toten Lieblings stand sie fassungslos. Wie lag es da, ein Kränzlein im Haar, ein Englein und dann ka men die schwarzen Männer und trugen das Kindlein Hindus, und senkten cs in die kalte Erde. Kein Mütterlein wärmr es dort und wacht an seinem Bettcken, über den Hügel weht der kalte Wind und spielt mit dem Kränzlein und den trocke nen Blumen und die Mutter starrt im namenlosen Schmerz auf den Hügel und leise ringt es sich von den Lippen: „Warum mir das?" Dort am Grabe kniet ein Werb und achtet nicht der Leute umher, sie kniet und betet und schmückte mit Herbstblu men das Grab, das ihr ein und ihr alles umschließt, den treu sorgenden Gatten, den liebenden Mann. In der Blüte der Jahre ging er dahin und ließ sie allein, allein mit all den Sorgen, mit all den Mühen und Kämpfen des Lebens und init zuckenden Lippen spricht sie: „Warum so früh? Warum ließest Du mich allein?" Sie brachte ihm Astern und Chry santhemum, die Blumen der Sterne, die er so liebte, weil ft? vom Himmel stammten, und leise, ganz leise rauscht es um den Hügel, ein Gruß, ein Zeichen von ihm Dort weinen Eltern um die Kinder und hier Kinder um die Eltern, da der Bräutigam um die geliebte Brart. hier die Braut um den Bräutigam, wohl jeder hat drau- ßen auf dem Gottesacker einen lieben Menschen, den er am Totensonntag besucht — MIM Ist GMganprefse Blasewiy. Nr. 275 Sonntag, den 26. November 1905 67. Jahrg > IM könne. -.45 -.54 -.30 -.25 ffrrusprecher: Lki, Dresden Rr. 8vV. 1.30 i.ro -.20 -.08 —.40 -.15 1.20 -.40 —.14 -.35 -.28 Totensonntag! Grau und trübe dämmert 1.40 1.30 1.15 -.20 -.08 -.80 -.16 1.20 -.SO -.30 «nd die gemeinden ca»egari, rollrevltt, W-cdvttr. Mederpoyrllr, Ijorlrnvttr und litt die Gemeinden Marewitr, tosdmitr, kochvvitr, (Lleirser IhilZch und öühlau. coHalanrelger Mr die rSrrnUrgemeinden. der Tag herauf, hinter dichtem Gewölk verbirgt sich der Sonne bleiches Licht und dichter Nebel lagert über der Erde, steigt aus den Wiesen und Gründen und aus dem Wasser, das in tollen Wirbeln dahineilt, kalt und trüb. Unter dem eisigen Kusse des Herbstes erschauerten die Bäume, warfen ihr Vrachtgewand ab, hüllten sich in graue Nebelschleier, der sich um die Aste und Zweige schlingt und sich an die Feksenzacken Wetterprognose des Königs. Sächs. Meteorologischen Instituts zu Dresden. Sonntag, 26. November: Witterung : Trocken, wenn auch mehr oder weniger stark bcwölkt. Temperatur: Ncrmal. Windursprunz: Sübwest. Luftdruck : Mittel. Toteusouutaz Lotensouutagl Laßt mit Kräuzeu schmücken Uns der Schläfer stille Ruhestatt! Manchen wieder — auf das Haupt zu drücken Ew'gen Kranz ihm — Gott gerufen hat Stille wandr' ich durch der Hügel Reihen! Oft ist's eines Müden sanftes Ruhebett, Oft auch in des Lebens frischen Maien Hat der Schnitter sie hinweggemäht Oft ein Armer; hier hofft' er vergebens. Heiß sein Tag'werk war nnd karg der Lohn; Doch nun kam er selbst, der Herr des Lebens, Ihn zu schmücken mit der Ehrenkron'! Ach auch mancher, der vom Kampfgefilde Jäh entflohen, eh' des Vaters Hand Ihn geführt in des Erbarmens Milde Aus dem blend in das Friedensland! Spendet Kränze all den stillen Hügeln; Doch bei diesem laßt uns betend stehn, Daß — umrauscht von lichten Engelsflügeln — Seine Seele auch den Herrn mög' sehn! Die Marinevortage 1906. Nachdem der Bundesrat iu seiuer bedeutsamer» Touuers- lag-Sitzuug die neue Marinevorlage, Marinevorlage 1906 genannt, angenommen hat, wird sie jetzt amtlich im „Reichs- anz." veröffentlicht, damit die Reichstagsabgeor dueteu, die am 24. d. M. zur neuen Session zusammennelen, die Vorlage eingehend studieren und sofort nach der Sessionseröffuung in Beratung nehmen können; damit aber auch das deutsche Volk, für das Marinefragen Erifteuzfrageu sind, Stellung zu der Vorlage nehmen und seine Wünsche rechtzeitig bei den gesetzgebenden Körperschaften zur Geltung briugeu Tie gruudlegeudcu Forderungen sind der Bau der im Jahre 1900 vom Reichstage gestrichenen Auslandsflotte und die Oualitätshebung unserer Lchlachljiottc durch Erlwhuug Les DeplazementS der auf Grund des Flottcngesetzes von 1900 noch zu bauenden Panzerschiffe, »voraus sich eine Reibe weiterer Forderungen, Verstärkung des Torpedobeßaudes, Er höhung des Maunschastsbeftandes usw. von selb»! ergeben. Tie neu zu erbauende Kreuzerflotte, die zum Schlitze und zur Förderung nuferer überseeischen Interessen und für den ltriegSfall zur Verstärkung der heimische»» Schlachlslotle not wendig isl, soll ans sechs großen Panzert reu,zern bestehen, deren Kosten für Schiffsbau und Armierung 6 X 27,50 165 Millionen Mark betragen, die sich auf 10 Jahre, also bis 1915, verteilen. Hierzu tonuut die Deplazemeutsvergrößer- ung unserer Linienschiffe aus 16 000-18 000 Tonnen, wo durch sich die Kosten jedes Linienschiffes von 25 Millionen auf 36 Millionen Mart erhöhen, und eine allerdings sehr mä ßige Erhöhung deS Tempos der Flotlen-Vermehruug. Di-' durch die Flottenvermebrung bedingte Personalerhöhuug be trägt 2340 Köpfe, der Marincctat steigt von 233 Millionen im Jahre 1905 aus 329 Millionen im Jahre 1917. Eine For Anzetgen-Aunahm» «folgt di- miUagA I LH,. Inserate kost, dt« S-gesp. Petitzetl« ikPf.,dieRekla«eHeg» 40 P Kür dir Ansnahme von Anzeige» au depinuota Stele wird kein« Garantie übernommen D,e Vet»ysgebühr durch Boten »der Post detrkgt Ml vlerlkljührlich oder SV Pf für jeden Monat. Die „Tüchfilche Dvrszettuug »nd Elbgau-Presse* ist -» beziehen durch die kaiserlichen Postanstaben, die Landdnrbrüger und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung in- Han- «hebt die noch di» L" Heilung-gebühr von 4d Pf »»«feljährLch Fried. LeuSert in Cossebaude, — Otto Kuuath in Golla, Frau verw Richter, Grundstr 18 «nd Max yenrich in Loschst-, Max Beyer Rchf, Drogerie .Znm roten Kreuz" in Mederpoyritz, ü Frtedr. Wilh. Stötzner tu Pillnitz, Bruno Schneider in Schönfeld, sowie sümtliche Annoncen-Expeditionen Deutschlands. rark -.07 -.06 -.30 -.50 Mark -.06 -.<2 -.25 -.50 Dretd .leustadt: L. Heinrich, Kleine Meißner Gaffe Nr. 4, Füllbo,' ;che Buchdruckerei, DreSden-Aeust., Leipziger Str l lv, V.BieUchRchs.ld. Schmidt), Auuoue.-Ery., DreSd .N .Lntherpl. 1, G. Kohl tn KeffelSdors, — Hugo Michl« in »Sstschenbroda, Otto Dtltrich tn Reitzendorf, — Hugo Opitz in Leubnltz-Reuoftra, Gniil Rollau tn Radebeul, — Nud. Grimm tu Dr -W-lsnitz, ; Beilagen: „IltnftrierieS Unterhaltungsblatt" » „Nach Feierabend" * «.Haus- nnd Garienwirischast" * „fremden- nud ttnrtitze". Druck und Verlag: Elbgau-Buchdruckerei und Berlag-anftalt Hermann Beyer Ev., Blalewitz; veramworil. Redakteur: Paul Lemme, Blasenntz. LOb r Ml neu brach,. -is- na Hark Ma 1 60 l^ 4.— Z 1.40 -l 4 — 1.5 2.40 1.2 S — 8.- 2.40 I- 2.- — 4 — l.20 —»» - 2.40 l.so __ 3.50 3- — ,E— 2.30 2.10 1.30 1.20 -E — —.— —. — 1.50 I.L 2 — I.?5 4 — 4- 1.60 130 »— - >» — — 2.— 130 5.- 25.- 0.- ! 18.- 0 — 20.- 0.- 17- -.30 -.18 -.12 —.11 -.25 -.20 -.04 -.04 -.04 -.04 -.SO —.44 1.20 — 80 -.50 —.40 -so -.60 1.50 1.50 1^20 b20 l.08 l.08 1.10 140 -.05 -.94 l.80 1.40 — 3.— 1.50 —— 2.50 -.22 -.20 -.24 —.18 -.20 —.20 -.40 -.20 -.24 -.20 -.30 -.20 -.28 —.25 -.24 -.20 -.40 —.24 -40 —.1« 1g Pfg- n ,3 12 12 14^ 14 13, 13 ir. 12 »2 I 12