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S Utzr für den folgenden Lag. Dt dächsisihr i ISO DocheilW..»ObMprche ' ^77^,?"'^ «>vi°r»>! "A«u« bo M Für di« Uulnahme an bestimmter Stelle Garantie übernommen Annahmestellen: letzte Seit, detzgl. frei ins Hau» «liefen . . durch Bolen frn int vau» aeliefen bei Abholung in der Epnditicn . Hlk 151) IA1 t stgl. H«rh»lWtz»»rediM« vrerde» MtU« u. -lkRrudl, dar stgl. st«rgeriehf vkttd«, Kit die Kgl. buperintendenlut Dresden II. die Kgl. rorsttenliimler Dresden. Morilrdurg-M, m OK «orN,«i> «»mol«, c,,d«„u r»Ntt«l». v»bkl».««»«»», m«Kk»^nir. r»»I,IU. MU»«,. Scdr>r«I<. c«,d»ttr-n«,ot»-. UN, lüt c»jch«iir. k»»vilr. illeirre, kirr», öüdlllu. äik c»;;stilrgemein<!rn. vrercken-ririeren unck »kugrunll Vritogcn ^Illnstr. UnterbaUnnGllbtatt". .Nach 8<t«ab«nd^. „Aranea starreipaadenH". ,^eim-»-KtnbarWartenV .Ha»^ ». Gnetrnmirtschast" »Aremden «. stnrti»«*. Mfprecher: Amt Dresden Nr. 8VS « Druck und Verlag: Tldgau.Buchdruckerei und »erlagSanstalt Hermann Setzer La Lelegrmnm-Adrrsie: Elbgaupresse BlafaMg. Nr. 279. j Freitag, den 1. Dezember 1911. 73. Jahrg. E. IN , i >i.i»».»,iW.».I> , — ' - .. --- -- - RebaktionSschlnß r 1 Uhr Mittag». Gprechstnnde der Redaktion r 4—L Uhr Nachmittag». Zuschriften in redaktionellen Angelegenheiten find nicht an den Redakteur persönlich, sondern ausschließlich an die Redaktion zu adressieren. Rrm streigMk. - Kaiser Wilhelm hat den Reichskanzler sehr gnä dig zum Geburtstag beglückwünscht und ihm eine Vase ge schenkt. — 200 Mann deutsche Truppen gehen oon Tsingtau nach Tientsin (in China) ab und werden durch Truppen vom 3. Stamm-Seebataillon ergänzt werden. — Bei der englischen Admiralität erfolgte ein um fangreicher Personalwechsel, der von dem 1. Teclord nicht gerade einleuchtend erklärt wurde. — Das deutsche Kolonialwirtschastliche Komitee l>at beschlossen. Vorarbeiten für die Einrichtung einer deut schen Mowrschisfahrt in Neukamerun einzuleitcn. — Die Marottodebatte ,m Reichstag findet erst am Mittwoch der kommenden Woche statt, dem letzten Sitz- ungstage der Legislaturperiode (nicht schon am Sonn abend). — Im österreichischen Landtage kam es über den Ausdruck. „Deutschböhmen" des Justizministers zu Lärm- und Prügelszenen durch die Tschechen. — Bon konservativer Seite ist für Preußen eine An regung, für Steuerhinterziehungen Gefängnisstrafe einzu führen, ergangen. — Die Italiener beklagen sich in einer Mitteilung an die italienische Botschaft in Berlin über unmenschliche Grausamkeit der Araber an lebenden italienischen Ver wundeten und Gefangenen. - 'Gestern abend setzte der Papst den in Rom an wesenden neuen Kardmälen den roten Hut auf. Der Doyen Kardinal Falccnio verlas die Dankadresse, in der dem antimodernistischen Wirken des Papstes reichlich Weihrauch gestreut wird. Die taktischen Wahlvorbereitungen und Beziehungen der Parteien. Wer an die Wahlen des Jahres 1907 zurückdenkt und eine ähnliche Aufstellung der Parteien zur Wahlkam pagne erwartet, wird jedenfalls durch die seitdem einge tretene radikale Umwälzung in den Beziehun gen der Parteien zu einander überrascht sein. Allerdings bat man ja bereits seit der in den Kämpfen um die Reichs- finauzreform erfolgten Zertrümmerung des Bülowschen Blocks und des Rücktritts des Fürsten selbst sich die neue Gruppierung allmählich entwickeln sehen. Von dem Augenblick an, da Geheimrat Paasche das Vizepräsidium des Reichstages niederlegte, gehörten also die Nationalliberalen zum ersten Mal direkt zur Opposition, ebenso natürlich auch die Freisinnige Volks Partei, und diese gewissermaßen noch im ver stärkten .Maße. Wir wollen hier die Frage der Reichsfinanzreform und der Erbschaftssteuer nicht mehr erneut anschneiden und ebenso wenig hier erörtern, ob diese Partei recht tat, sich wegen dieser Frage von den damaligen Blockparteien zu trennen. Wir lassen auch die Fraga beiseite, wie sich d-e nun von Zentrum und Konservativen durchgesührte Fi- nanzrewrm bewährt hat. Uns sollen heute nur die takti- ül.en Wablvorbereitungen beschäftigen. Die von Konservativen und Zentrum nach ihren Wünschen durchgesetztc Finanzreform bildet den Aus gangspunkt der neuen Konstellation. Von diesem Augen blick nahm das Zentrum wieder die Stelle der liberalen Blockparteien ein, wenn auch vielleicht ein direkter neuer Block nicht geschlossen worden ist. Immerhin besteht, wie sich aus den bisherigen Reichstagsüebatten zur Genüge er sehen ließ, eine recht enge Arbeitsgemeinschaft zwischen Z entr u m und Konservativen. Es verstehe sich von selbst, daß diese auch auf die Wahltaktik der beiden Parteien zurückwirken muß. so daß sich beiderseits ihr Verhalten bei den kommenden Wahlen ungemein oon dem lei den Wahlen des Jahres 1907 un terscheiden wird. Vor allem dürfte es wohl unter diesen Umständen für das Zentrum ausgeschlossen sein, auch nur in einem Wahlkreise auf die Unterstützung der Sozialdemo kraten zu rechnen und umgekehrt. Begreiflicherweise hatten sich trotz ihrer diametralen Verschiedenheit im Jahre 1907 Wese Parteien gefunden, denen damals von dem neu gegründeten Blockbunde der Krieg erklärt worden war. Abgesehen von ihrer auf verschiedenen Gründen beruhen den Vaterlandslosigkeit, weisen sie ja innerlich weit mehr Verwandtschaft auß als man gewöhnlich annimntt, sodaß die damalige „Wahlverwandtschaft" sehr erklär lich erschien. Ten Löwenanteil trugen aber bei dieser immerhin eigeua.tigeu Verbindung die Sozialdemokraten davon, die dadurch nicht lvenigcr denn 10 Sitze mehr ergatterten. Bei diese'-. Neuwahlen wird aber das Zentrum 'chwerlich in Haupt- oder Stichwahl einem Sozialdemokraten zum Siege verhelfen. Schon bei den Hauptwahlen werden Zentrum und Konservative ausschließlich ein ander unterstützen, noch mehr aber bei den Stichwahlen. Die Konservativen dürften sich auch ausschließlich auf die Unterstützung der Ultramoutauen beschränken, vielleicht hie und da noch zugunsten der Nationolliberalen in den Wahlkampf, zumal bei Stichwahlen, eingreifen, um ein Mandat nicht in die Hände der Sozialdemokraten fallen zu lassen. Dagegen gilt es bereits als ausgemacht, daß eine Wahlhilfe für Kandidaten der freisinnigen Volkspartet, wie zu den Blockzeiten, auf keinen Fall mehr geleistet werden soll. Die Linksliberalen sollen, wie es scheint, nicht mehr zu den bürgerlichen oder Ordnungs- Parteien", wie noch 1907, gerechnet werden. Leider haben sich überall die Gegensätze zwischen den Parteien erschürft und alle bisher gemachten Samm lungsversuche und Mahnungen, wie iroch zuletzt die des Reichskanzlers von Bethmaun Hollweg, sind ergebnislos Kunst, Wissenschaft, Mnstk, Vorträge und Beranstaltnngen. * Hofopernsänger Peter Lordmau n teilt mit, daß er noch bis 1911 der Dresdner Hofoper ver pflichtet sei. Man lzatte gemeldet, daß der Künstler schon im nächsten Jahre in den Verband des neuen „Deutschen Opernhauses" in Eharlottenburg cintreten werde. .Herr Lrrdmaun teilt alvr jetzt mit, daß er zwar oon dem Char lottenburger Unternehmen ein verlockendes Angebot er hellen l)abe, die Verhandlungen aber noch keineswegs ab geschlossen seien. " Die K a m me r s ä n ge r i n S ch a b b e l - Zo ber erlitt bei der Aufführung von „Tristan und Isolde"- im Mannheimer Hoftheater einen eigenartigen Unfall. Als im dritten Akt das nrnere Tor erstürmt wurde, fiel dieses so nach der Seite, daß es die Darstellerin der Isolde, Frau Sckmbbel-Zoder aus Dresden, traf. Die äkünstlerin vermochte nur mit Aufbietung aller Willenskraft ihre Par tie zu Ende zu führen. Im vorigen Jahre ist in derselben Szene durch das umsallende Tor der Hofopernsänger Kro mer verletzt worden. ' B e i d e r A u f f ü h r u n g d e s „R o s e n k a v a - liers" in Holland empfingen die Damen. Siems, Plaichke-von der Osten und Rast in der durch Strauß per sönlich geleiteten und von enthusiastischem Beifall begleite ten Premiere begeisterte Huldigungen für ihre unver gleichlichen Leistungen als Marschallin, Octowian und . Sophie. * Re sidenzt Heater. Freitag wird die Operette „Der tapfere Soldat" gegeben, Sonnabeirü und Sonntag abends finden Wiederholungen des Schivanks „Theodore und Cie." mit Else Bötticher vom Trianon-Theater, Ber lin, als Gast, statt. Sonntag den 3. Dez. nachm. halb 4 Uhr, geht zum ersten Mal bas Weihnachtsmärchen „Der WWW Eselweißkönig" von Adolf Selig und Carl Witt, Musik von Bruno Brenner, in Szene. Das Märchen wird inbezug auf Dekorationen, Beleuchtung und Kostüme auf das glän zendste ausgestartet. Reizende Kinderballetts von Ballett meister E. Friedrich einstudiert beleben die einzelnen Bil der. Tie Märchenaufführungen finden bis zum 23. Dez. jeden Mittwoch, Sonnabend und Sonntag nachm. l)alb -1 Uhr statt und hat die Direktion die Preise noch etwas mehr ermäßigt, -als im Vorjahre. — Die k. k. Hofburgschauspiele rin Lotte Witt aus Wien ist für ein dreimaliges Gastspiel gewonnen worden. Tie Künstlerin tritt am 9. Dezember in »Ker Hüttenbesitzer", am Sonntag den 10. Tez. in „Ma dame Sans Gene" und Dienstag den 12. Dezember in „Der letzte Brief" von Sardou auf. Näheres über das Gastspiel wird noch bekannt gegeben. ' * Z e n t r a l t he a t c r. Franz Lehars neueste Operette „Eva", die, wie schon gemeldet, im Theater an der Wien mit sensationellem Erfolg ihre Uraufführung erlebte, ist von der Direktion des Dresdner Zentralthea ters erworben worden. " Die berü hurten Radierungen Cana- l e t t o s, welcher die schönsten malerischen Ansichten von Alt-Dresden zur Darstellung bringen und aus den Jah ren 1718 bis 1706 stammen, sind von dem Antiquariat von Zahn u. Jaensch erworben dulden. Die Radierun gen stellen besonders die katholische Hofkirche, den Neu markt, die abgebrochene Augustusbrücke, das Wilsdruffer Tor, den Neustädter Markt usw. dar. Die Radierungen sind in den Räumen der Firma für Liebhaber zur freien Besichtigung ausgestellt. * Gerhart Hauptmann arbeitet augenblick lich au einer volkstümlichen Darstellung der Parsifal- Sage. deren Märchenwunder den Dichter der „Versunkenen Glocke" und des „Armen Heinrich" schon fett längererZeit fesselte. Es handelt sich um keine dramatische Arbeit, son dern um ein erzählendes Werk, mit dem sich Gerhart Hauptmann an die deutsche Jugend wenden will, und das in der neuen Sammlung der Ullstein-Jugendbücher erschei nen wird. Es wird von besonderem Reize sein, den ersten deutschen Dichter der Gegenwart im schlichten Ton des In gen derzählers zu vernehmen. ' I 3 2 0 0 Ma r k f ü r e i n Be e t h o ve n - M a - . nuskript. Ein Musikmanuskripl von Beethoven, das die Skizzen zu „Missa solemnis" enthält, wurde bei Liep- n.anusohus Versteigerung in Berlin von Dr. Schwarz vom Antiquariat Gilhofer u. Rauschburg in Wien für dem hohen Preis oon 13 200 Mark erworben. — Ein zweites Beetheven-Manuskript, das Skizzenbuch zum Cis-Moll- Ouartett, Opus 131, kaufte Herr Meder von Amsler u. Buthardt, Berlin, für 2030 Mark, und die Kantate „Ter glerreiä>e Augenblick" brachte 900 Mark. Für das Ma nuskript des Andante aus Haydns „Sinfonie mii dem Pankenschlag" zahlte inan 3000 Mark, für ein anderes Haydn-Manuskript mit dem Titel „Seena composta per la Signora Banti da me Giuseppe Haydn" 3500 Mark. "Die Reichsbibliothek. Als im Mai b. I. das Projekt einer deutschen Reichsbibliothek zum ersten Mal auftauchte, fand es namentlich bei dem fehr daran interessiertenLeipziger Buchhandel eine geteilte Aufnahme, da man allgemein die Ansicht vertrat, daß die Begründung dieser Reichsbibliothek eine große Belastung der Verleger durch Lieferung von Pflichtexemplaren zur Folge haben würde. Infolge der großen Schwierigkeit, auf die die Schaffung einer derartigen Bibliothek stoßen mußte, schien ihre Begründung dann noch in weite Ferne gerückt, zumal der Plan kurz nach seinem Auftauchen sogar amtlich de mentiert wurde. Inzwischen scheint sich aber die sächsische Regierung und die Stadt Leipzig sehr für die Ausführung dieser Idee in Würdigung ihrer großen Bedeutung für Wissenschaft, Kunst und Literatur bemüht zu haben, denn in der gestrigen Etatsrede im sächsischen Landtag wurden bereits vom Staate die ersten Bauraten für sie verlegt, wo-