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WIM 9»se»»t»I»ß:dk»-gesp.P«tUM« l»Ps^dteRe»««^MSOV^ ^usschlavds. Nr. 97 § 68. Jahrg Fernsprecher: »mt Dresden Nr. 80». Otto Krtebelpr S, Pt. 8» Lr-Wölsmtz. Kmxth in Lott«, — es nur angenehm sein, wenn seine Mitglieder freundschaft liche Beziehungen zu dritten Mächten ankniipften und unter hielten, weil dadurch der Zweck des Bundes, den Frieden zu erhalten, gefördert würde. Italien beruft sich zur Rechtfer tigung seiner Haltung auf jene Erklärung des deutschen Reichskanzlers, vergißt dabei aber die selbstverständliche Vor aussetzung, daß solche Freundschaften nur dann im Zinne des Dreiblindvertrages bestehen, wenn die betreffenden Trei- bundmächte mit beiden Füßen fest auf dem Boden des Bun des stehen. So gewiß wir sind, daß Italien schon um seiner selbst willen die Erhaltung des Friedens wünscht und ihn auf seine Weise zu sichern sucht, so wenig wird andererseits doch durch Erklärungen, wie sie jetzt wieder der Minister des Aus wärtigen «Graf Guicciardini abgegeben hat, das volle Ver trauen zu der Dreibundtreue Italiens wiederhergestellt. iogar ein italienischer Senator eine Befragung seiner Regie- .ung über diesen Gegenstand für notwendig erachtet hatte bstaf Guicciardini hätte, um zweifelsfreie Beruhigung zu Mffen, erklären müssen, daß Italien, wenn es vor die Wahl gestellt würde, sich für den Dreibund oder für seine „aufrich- üge Freundschaft und innigen Beziehungen" zu Frankreich und England zu entscheiden, ohne zu wanken, auf die Seite des Dreibundes treten würde. Gerade auf dieses entweder - oder, dem der italienische Minister des Auswärtigen vor- 'ichtig ausgcwichen ist, kommt es an. Und darauf kommt es um so mehr an, als, wahrhaftig nicht ohne Ursache, die Möglichkeit eines französisch-cngli- schen Angriffskrieges von der deutschen Reichsregierung hat ins Auge gefaßt werden müssen. Man vergegenwärtige sich nur die Vorgänge des letzten Sommers, und man wird den ten sich die Leute bereits, wie daheim, bei Musik und Tanz. Tie Vorstellungen nehmen morgen, Sonnabend, vorm. 11^ Uhr, ihren Anfang. Außer zu dieser Stunde finden regel mäßig noch drei Vorstellungen nachmittags 4, 5^» und 7 Uhr statt. 'V'. —' Gestern haben hier in den „3 Raben" Einigungs verhandlungen -wischen den Metaüinduftriellen und den Ar beitervertretern stattgefunden. Die Organisationen waren auf beiden Seiten ausgeschlossen. Die Verhandlungen sollen nicht aussichtslos geblieben sein. —* Verschmelzung der Dresdner Konsum» vereine. In diesen Tagen haben Verhandlungen der vier Dresdner Konsumvereinsverwaltungen behufs Verschmelzung dieser Vereine stattgefunden. Diese Verhandlungen haben aber infolge des ablehnenden Verhaltens der Konsumvereine von Löbtau, Striesen und Pieschen keinen Erfolg gezeitigt. In den Geschäftsstellen des Konsumvereins Vorwärts werden auf Veranlassung der Verwaltung zurzeit Unterschriften für eine Verschmelzung der Dresdner Konsumvereine gesammelt. —* Bei einem Schwindelanfalle stürzte am Donnerstage auf der Reichenbachstraße der Kutscher eines Sprengwagens auf die Straße herab und blieb besinnungs los liegen. Der Mann hatte eine Kopfverletzung und eine Gehirnerschütterung erlitten. Er wurde nach Anlegung eines Notverbandes in dasJohannstädter Krankenhaus über führt. —* Gestern nachmittag rettete der Postafsistent Heinze einen unterhalb der Cottaer Dampfschiff-Landungsbrücke irr die Elbe gefallenen 8jährigen Schulknaben vom Tode des ^undes und außerhalb dieses Bundes stehenden Mächten, ^n so handelt, setzt sich Italien aber, im Widerspruch M den klaren Vertragsbestimmungen, über die Grenzen des rerbundes hinweg und unterläßt es, für diesen Partei zu ergreifen; denn der Standpunkt des Vermittlers liegt nicht unterhalb einer Partei, sondern da, wo sich die Peripherien verschredener Kreise nähern oder berühren. Und insofern lauft auch Italien Gefahr, das übliche Schicksal von Ver mittlern zu erleiden und sich ganz plötzlich einmal mit em- Pslndlichem Stoß zwischen zwei Stühle aur den blanken Bo- . . ,. . _ m,.,. . . — - . Ganz so, wie Italien es auffaßt und treibt, hatte es nachdem das Mchtrauen m di- Loyalität der i der d-uti-be Reichskanzler Fürst non Bülow doch nicht ge- ^reibumPolitik ^wliens ein so starkes geworden war, daß m^"t, als er im Reichstage erklärte, dem Dreibünde könne «KI «r "'"Enim vknürn II, <II« Kgl. ronttrnUmIer v»«a«n, Monkbmg Qr.,o , 'w«cd»l». viaitrpo^ttr, is-rinvia, eillil« un<> esrr<dim<l« ' Mr örmelixlei, Slrrrvitr, lorchwilr, kockvllr, lveirrn kinch unck liüklau. - «" «"« »E, I 8«lao vMNMG-GlE' H. Aeier«be»tz" mrd G«ete»A»ietsch«ft" * „Fremden - Liste". ""««».«-chdruckeret v»d . - - — — Herman» Beyer L Lo., vlasewttz; veravlmortl. Redakteur: PaulLemm«, Blasemttz. , Sonnabend' den 2K April 1906. S°»»°b.nd, «Lchs. M-t»r»l»«t,ch«. Jnftitnt« Druden. . Witterung: Unsicher. Temperatur: Normal. Windursprung: Nordost. Luftdruck: Tief. Telegr. »Adr.: «wgmqmefte Wasewitz. Guicciardillis Erklar««g. Die Antwort des italienischen Ministers des Auswär- ligen Guicciardini auf die Interpellation des Senators De Martino, ob der Dreibund nicht nur dem Buchstaben der Verträge nach, sondern auch nach dem Geiste der internatio- ualen Politik die Grundlage und die Richtung der Aktion haltens im Auslande bleibe, ist so ausgefallen, wie man es erwarten konnte: Italien werde in herzlicher Treue zum Dreibund stehen, dabei aber seine aufrichtige Freundschaft ...... - und seine innigen Beziehungen zu England und Frankreich i ^n ä« setzen aufrecht erhalten. Die Antwort des Ministers war keine er-1 Bi« B«>u-Sge-«»r durch Bote» ad« Paß detrtzgt 1F0 ML merteljühMch oder «0 Pf stk jeden Mrnrat. durch die «6« Bat«», »och die und angedeuteten Mangel in der Guicciardinischen Erklärung lebhaft genug empfinden. Es ist auch nicht bekannt gewor- den, daß sich Italien damals besondere Verdienste um die Ab wendung der Kriegsgefahr erworben hätte. Man weiß nur, daß das gefährliche Spiel des damaligen französischen Mini- sters des Auswärtigen, Delcass^, das enge Jrcundschaftsvcr- bältnis Italiens zu Frankreich unberührt gelassen hat. Ter Dreibund soll seine Kraft aber doch gerade im Ernstfälle be- währen. Die Gelegenheit dazu wird ihm zum mindesten er schwert, wenn eins seiner Mitglieder allzu intime Freund schaft mit Mächten unterhält, die im gegebenen Augenblick nicht lieber als gern mit vereinten Kräften auf einen ande- ren Angehörigen desselben Dreibundes losschlagen würden. Was Italiens Haltung auf der Marokko-Konferenz in Algeciras betrifft, so hatte diese am Ende weniger praktische als symptomatische Bedeutung, indem sie Gelegenheit bot, die Probe auf das Erempel der italienischen Bundestreue zu machen. Wie diese Probe ausgefallen ist, wird durch nichts Vesser charakterisiert als durch die Erklärung der österreich- iich-ungarischen Regierung im Wiener „Fremdenblatt", die zwar Italiens so wenig Erwähnung tut wie das viel bespro chene Telegramm unseres Kaisers an den österreichisch-unga- rischen Minister des Auswärtigen Grafen Goluchowski, die aber gleichwohl in Rom verstanden worden sein wird. „Wenn auch der Buchstabe des Bündnisvertrages für Österreich-Un garn", so hieß es in jener Erklärung, „eine Verpflichtung zur Beistandleistung in Marokko nicht enthält, so ist doch die Seele jedes Bündnisses das Vertrauen, und das Vertrauen wird gewiß nicht genährt, wenn man den Grundsatz befolgt, daß man sich jenseits des Bereichs, Ken die Paragraphen um grenzen, nicht zu kennen und nicht die Hand zu reichen hat." An dem Maßstabe dieser Erklärung gemessen erscheint die Dreibundtreue Italiens allerdings in mikroskopischer Klein heit, ist mit bloßem Auge nicht sichtbar. Ja, nach den Erklärungen der italienischen Regierung selber macht die Dreibundtreue Italiens den Eindruck eines recht problematischen Wertes. Italien betont immer und immer wieder, es halte es für feine Hauptaufgabe, vermit telnd und versöhnend zu wirken. Zwischen wem will es denn vermitteln? Nun, doch -wischen den Angehörigen des Drer- Sächsische Nachrichten. Dresden. —" Der König nahm heute vormittag militärische Meldungen entgegen und hörte die Vorträge der Herren Staatsminister und des Kgl. Kabinettssekretärs. —* Robert Prölß s. Gestern früh ist der Nestor der Dresdner Literaten, der Schriftsteller Robert Prölß, im 86. Jahre gestorben. Er war am 28. Januar 1821 zu Dres den geboren, wurde erst Kaufmann, wandte sich dann dem Schriftstellerberufe zu. Er trat namentlich dürch seine histo rischen Dramen, die Geschichte des Hoftheaters zu Dresden sowie die Forschungen über Shakespeares Dramen und das moderne Drama hervor. Nicht minder bekannt war Prölß als Herausgeber alldeutscher Schriften. —* Die jährlich stattfindende Verbandstagung des All deutschen Verbandes wird diesmal in Dresden ab- gehalten werden. Voraussichtlich werden di« ersten Septem bertage die Vertreter des Gesamtverbandes in unsere Stadt führen. —* Eine oielhundertköpfige Menge hatte sich vorgestern ani Hauptbahnhose angesammelt, als die dunkelfarbigen Gäste pes Zoologischen Gartens mit dem Zuge 2 Uhr 30 Min., über Marseille kommend, hier unter persönlicher Füh rung des Herrn Carl Marquardt eintrafen. Ten Winken ihres Direktors und des arabischen Scheiks gehorchend, ver ließen die Fremden mit Sack und Pack den Extrawagen und begaben sich mit Kind und Kegel nach dem Ausgange Bis- marckstraße, wo ihrer zehn Droschken harrten. Neben reizen- den Kindern und schönen Frauen erregten die prächtigen Ge- stalten der intelligent aussehenden Marokkaner, die zweifels- ohne nach den Tagen von Algeciras im Mittelpunkte des In- teresses stehen, im hohen Maße das Aufsehen der Straßen passanten, als sich die Wagenreihe durch die Strehlener Straße Straße nach ihrem zukünftigen Heim in Bewegung setzte. Im Wmterhause richteten sich die Afrikaner bald ein und erholten sich nach einer felbsthergerichteten Mahlzeit schnell von den Strapazen der langen Reife. In den Abendstunden vergnüg- Ertrinkens. Der Retter selbst befand sich in Lebensgefahr. —* Das Kriegsgericht verhandelte gestern von neuem gegen den Vizewachtmeister Hermann Oswald Thie mer von der 2. Eskadron des 1. Ulanenregiments Nr. 17 (Oschatz) wegen Vergehens gegen 8 182 des Strafgesetzbuches in zwei Fällen und versuchter Verleitung zum Meineid. Die Verhandlung, zu der eine größere Anzahl Zeugen geladen waren, bildete ein Nachspiel zu dem sensationellen Zwischen fall bei der Kriegsgerichtsverhandlung in Oschatz, wo zwei Entlastungszeuginnen bekundeten, der Angeklagte habe sich ihnen gegenüber derselben Verfehlungen schuldig gemacht, we gen der die Anklage erhoben sei. Außerdem hätte er versucht, die Zeuginnen zu bestimmen, bei ihrer gerichtlichen Verneh mung die Unwahrheit zu sagen. Die Verteidigung sühtte Rechtsanwalt Dr. Baum-Tresden. Nach mehrstündiger Ver handlung mußte dieselbe wieder vertagt werden, weil sich eine weitere Beweisaufnahme nötig macht. ' —* Bei der heute erfolgten Ziehung der Kgl. Sachs. Landeslotterie wurden folgende größere Gewinne gezogen: 15000 Mark und die Prämie von 300 000 MÜrk auf die Nr. 4178 bei Richard Gronitz, Döhlen bei Potschappel und Richard Zimmermann, Neustadt in Sachsen. k0yOO Mark auf Nr. 38094 bei Prenzel, Chemnitz. 10000 Mark auf Nr. 48178 bei R. Walther, Leipzig. 5000 Mark auf Nr. 61746 bei Becker Nachf., Borna. 5000 Mark auf Nr. 94979 bei Kraul, Leipzig. 3000 Mark auf Nr. 85262 31384 79046 86879 94902 36300 93657 88080 21426 85058- 61859 429B6 24765 34520 34542 31144 35133 74922 13106. 2000 Mark auf Nr. 30594 37362 56581 43698 43138 40877 34505 13487 15149 95880 64704 19534 40183 41697 63174 65546 99002 12820 26448 57547 93715 24472 67059 12484 56511 7273L. —* Die Prämie von 300 000 Mark ist am heutigen Schlußziehungstage der Kgl. Sachs. Landeslotterie nebst einem 15000 Mark-Gewinn auf die Nr. 4178 nach Döhlen bei Potschappel in die Kollektion von Rich. Gronitz gefallen. Ein Teil des Looses wird in Neustadt in Sachsen gespielt. Nun hat jeder, der bis heute auf Fortunas Laune gebaut, das angenehme Gefühl der Beruhigung, die Tage der »Aus»