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MM »Wgauprefie vlasewitz. Nr. 56 Donnerstag, den 8. März 19V6 : Trocken, wenn auch mehr oder weniger stark bewölkt. TeNprratur v -> et». 'k Mkt. eiwtsch» ckenstip. tS. «MN M Fernsprecher: lllmt Dretden Nr. 80». rika reik yw MI. i«e, en isisll Me Drock und Vnlog: Elbgyy-Vychdkuckir.i vad Verlagl.vft.lt Hermann Beyer d Vlvleraeft- »edars. >188, kme MA« «kLre!» eks - II» Stoße Lcds ooS ilsrt * * V«. LsdmUU. kr«ift« Vevm. iu>«mtr» Sächfische Nachrichten. Dresden. —* Bei der anläßlich der Anwesenheit des Königs von Württemberg gestern um s/A Uhr im König!. Schlosse statt- gefundenen großen G a l a t a f e I, an der die Mitglieder des König!. Hauses, sowie zahlreiche hohe Würdenträger und Staatsminister teilnahmen und zu der 68 Gedecke aufgelegt waren, brachte der König folgenden Trink spruch aus: Ew. Majestät heiße ich herzlich willkommen als teuren Gast in meinem Hause und in meiner Residenz. Nachdem mir in der schönen Residenz Ew. Majestät ein so herzlicher liebevoller Empfang zuteil wurde, ist es mir vergönnt, Allerhöchstihnen zu zeigen, daß die Versicherung Mährer Freundschaft damals kein leeres Wort war und daß wir Sachsen uns aufrichtig freuen, den Herrscher einer der größten deutschen Bundesstaa ten in unserer Mitte begrüßen zu können. Ich halte es für ungemein wichtig in diesen Tagen politisch hoher Erregung, daß besonders wir deutschen Bundesfürsten es beweisen und bestätigen, wie fest und treu unsere Freundschaft zu einander ist. Alte, aus blutgetränkten Schlachtfeldern begründete Waffenbrüderschaft verbindet unsere Armeen, in denen die Namen Villiers, Champigny stets unvergessen bleiben wer den. Aber auch enge, verwandtschaftliche Beziehungen ver knüpfen unsere Häuser. So lange ich lebe, werde ich der hoch herzigen, leider uns allen zu früh entrissenen Fürstin, welche aus Ew. Majestät Hause entsproß und zehn Jahre lang ein Engel in wahrster Bedeutung für uns alle war, ein liebevolles dankbares Andenken bewahren. Alle meine Gefühle, die mich in diesem Augenblick für Ew. Majestät erfüllen, des Dankes und der Freundschaft bitte ich in die Worte zusammenfassen zu dürfen: Se. Majestät der König von Württemberg, mein Erlauchter Gast und lieber Freund, Er lebe hoch, hoch, hoch! —. In unmittelbarem Anschluß daran dankte der König von Württemberg Sr. Majestät in längerer Rede. Die Tafelmusik batte das Hoboisten-Korps des Infanterie-Regiments Nr 177 ausgeführt. — Heute früh 10 Uhr reiste der hohe Gast mit dem Schnellzuge nach Berlin ab. —* Von dem Könige ist Herr Geh. Regierungsrat von Burgsdorfs, der infolge seiner Ernennung zum Kreis hauptmann in Chemnitz demnächst Dresden verläßt in An raus, isel, >, Kit«, »külum, !1. > Frritiz ÄliL . Lochern«- »ach». A llh» str de» tvi-ende» Lag. * " » ' A s^esp. PeMzeile "Pf-, die Reümoezeil« «P ,-n «n-ei^n an bestimmter Stelle »Kd «ue Kilr dir Nu na Grotte übernommen. -««a-bühr durch Voten oder Post beträgt 1,80 Mr. D" »der »0 Pf für jeden Monat. rwfe«oH A' KasteHon-Sgebühr von 4» Pt viertelflhrllch erkennung seiner rastlosen Tätigkeit als Vorsitzender des Jo hannes-Vereins mit der Carola-Medaille in Silber ausge zeichnet worden. —* Herrn Polizeipräsident Köttig ist der Rang eines vortragenden Ministerialrates in der 3. Klasse der Hofrang ordnung verliehen worden. —* Auf Anregung des Kgl. Ministeriums des Innern hat der Sächsische Ingenieur- un-d Architekten- Verein Bedingungen ausgearbeitet über eine Preisbewerbung -iir die Gewinnung von Plänen für kleinere Mietwohnungen in Mittelstädten und industriellen Landgemeinden. Die Preisbewerbung ist auf die bereits zurzeit der Ausschreibung im Königreich Sachsen ansässigen Architekten beschränkt. Hur Verteilung kommen 5 Preise zu je 300 Mark. Außerdem bleibt der Ankauf von weiteren Entwürfen für je 100 bis 150 Mark vorbehalten. Tie Einsendung der Entwürfe hat bis zum 1. Mai dieses Jahres zu erfolgen. Im Interesse des Zweckes der Ausschreibung, wirtschaftlich brauchbare, künst- lerisch wertvolle und anheimelnde Lösungen solcher Bauten nach Möglichkeit zu erreichen, ist es nur zu wünschen, daß die Beteiligung an dem Wettbewerb eine recht zahlreiche fein möge. Tie Ausgabe der Wettbewerbs-Bedingungen findet in der Geschäftsstelle „H a n s a" in Tresden, Wallstr. 9, I, statt. Zur Erteilung von Auskünften auf etwaige Auflagen ist Herr Oberbaukommissar a. T. O. Gruner in Tresden-N., Weintraubenstr. -1, III, gern bereit. —* Nach Kenntnisnahme der eingeholten Gutachten von der Handels- und Gewerbekammer Tresden beschloß der Rat, seinen Beschluß über die Absendung einer Petition an die Ständeversammlung wegen Offenhaltens der Schaufenster an Sonn- und Feiertagen bis auf weiteres nicht auszuführen. —* Umänderung des „Dresdner Jour- na l s". Ter Umstand, daß die beiden sächsischen Regierungs blätter, das „Dresdner Journal" und die „Leipziger Ztg", zusammen jährlich etwa 77 000 Mark Zuschuß erfordern, hat an maßgebender Stelle Veranlassung geboten, auf Abhilfe zu sinnen. Von einer Verschmelzung beider Blätter will man absehen. Man gedenkt auf folgende Weise zu einer Besserung der Zustände zu gelangen: Tas „Dresdner Journal" erscheint vom 1. April ab in verkleinertem Format unter dem Namen „Königlich sächsischer Staatsanzeiger" und erhält den Charak ter des Amtsblattes in der Weise, wie ihn jetzt die „Leipziger Zeitung" hat. Auch will man möglichst die Behörden, Ge meindevorstände usw. veranlassen, ihre Bekanntmachungen in dem Blatte erscheinen zu lassen. Dadurch hofft man die Ein- nahmen zu erhöhen. Ferner sollen durch allerhand Erspar nisse die Ausgaben verringert werden. —* Eine Versammlung der Interessenten der Wei- ßeritz - Talsperren - Genossenschaft hat unter Vorsitz des Amtshauptmanns Dr. Krug von Nidda hier ge tagt. Es waren Abordnungen fast aller Gemeinden der Wei- ßeritztäler und viele Beitragspflichtige anwesend. Professor Albert-Plauen verbreitete sich über die Abschätzungsgrund sätze; Amtshauptmann Krug von Nidda gab darauf die Fi- nanzpläne bekannt, nach denen die Kosten der zu errichtenden Sperren usw. 9 560000 Mark betragen. Der Herr Amts- Hauptmann schloß die vierstündige Versammlung, in der für und gegen das Projekt gesprochen wurde, mit dem Wunsche, daß die gute Sache der Errichtung einer Genossenschaft für die Weißeritz-Talsperren zu aller Zufriedenheit zu einem guten Ende geführr werde. —* Ter Ausschuß für das Dresdner Schillerdenk- m a l stellte fest, daß die Aussichten für die Schaffung eines würdigen Denkmals höchst erfreuliche find. — Tic Kranken- und Unter st ützungs- *1se für sächsische Lehrer nahm in ihrer außer* Deutschland wache! Von Englands König kam uns sonderliche Kunde, die dir aushorchenden Welt durch das englische „Bureau Reuter" verkündet wurde. Englands König will unsern Kaiser be suchen. Man vernahm die Meldung und froh und srei atmeten die ängstlichen Gemüter auf, die in nicht ferner Zeit din furchtbaren Weltkrieg entbrennen sahen, wie von einem Alpdruck befreite die Nachricht die Welt, die nnter dem Ver- daltnis der beiden Staaten zu einander in fortwährender Spannung gehalten wird. Vorbei die Furcht, vorbei die Ängst, Onkel und Neffe reichen sich die Hand, vergessen ist aller Hader, aller Zank, aller Neid und was Mißgnnst und Haß sonst trennend zwischen die beiden schob. Englands König will Deutschlands Kaiser den Besuch abstatten, der alle Miß- Verständnisse beseitigen sollte. Ta die Meldung von englischer Leite ausgeht, so mutz man doppelt vorsichtig sein. Ost ge nug hat unser Kaiser die Hand zum Frieden geboten, oft ge nug versucht, mit Englands Herrscher sich auszusprechen, zu oft vielleicht für den Deutschen, der in dem Verhalten Eduards eine Mißachtung des Kaisers und durch ihn des ganzen deut schen Volkes sah. Die Verhältnisse haben sich im Laufe der Jahre geändert und verschoben, leider sehr zu Ungunsten un seres deutschen Vaterlandes, aber nicht ohne eigene Schuld der Leiter der Politik, die eben Bismarcks bewährte Bahnen verließen. In Algeciras droht die Konferenz auseinander zugehen, die doch auf Deutschlands Veranlassung einberufen wurde. Das Resultat würde zweifellos eine Demütigung der deutschen Politik bedeuten. Zwar wird daraus noch kein Krieg entstehen. Wer möchte und wollte wohl die Verant wortung tragen? Englands König, der aus Gesundheitsrücksichten der Beisetzung des eigenen Schwiegervaters nicht bewohnen tonnte, — es ist merkwürdig, wie zur rechten Zeit sich Krank- heilen einstellen Englands König, der die kurze Reise nach Kopenhagen unter allen Umständen zu vermeiden wünschte, Englands König begibt sich zur Kräftigung seiner Gesundheit nach Biaritz, um an den vom Ozean umbrandeten Klippen Ruhe und Seeluft zu genießen. Tie Anstrengungen der letz ten Krankheit haben ihn erholungsbedürftig gemacht, so er holungsbedürftig, daß er selbst einen Umweg über Paris nicht scheute, wo er, ach, so glückliche Stunden in gesunder Jugend verlebte. Was kann dem erholungsbedürftigen Kö nig das verführerische Paris heute noch bieten, da er gegen jegliche Versuchung der jungen Jahre nunmehr gefeit ist und wo er sich, auch wenn er wollte und könnte, doch wegen des Sterbefalles am dänischen Hofe keinerlei Zerstreuung gönnen dürfte. Nicht umsonst kam er im tiefsten Inkognito nach Pa- ris, inkognito stattete er dem Präsidenten einen Besuch ab, doch hinderte das Inkognito die große, repräsentable Auf- fahrt nicht und das Volk — nun, das sah auch in dem Herzog von Lancaster den Briten-König, der dem neuen Präsidenten so bald, dem Deutschen Kaiser nie, den Besuch machte. Eine seine Schmeichelei für den Franzosen, der dies wohl zu wär- lügen weiß! Nicht umsonst diese Zeichen der äußersten Höflich- leit, Eduard VII, ist ein zu geschickter Agent, als daß er nicht wüßte, was er wollte — und sein Geschäft macht er immer dabei. Im vertrautesten Kreise speiste der König am Sonn tag in der englischen Botschaft; Teilnehmer des Mahles wa- ren der Präsident der Republik, der Konseilspräsident und — Laron de Courcel, der ehemalige Botschafter, dessen jüngste Verliner Reise noch so viel kommentiert wurde und so viel Staub aufwirbelte. Irgend etwas wollte der „Herzog von Lancaster", unter welchem Namen der Briten-König reist, von ihnen. Ernest Judet, der als Rationalist und Revanchard gewiß ein unverdächtiger Zeuge ist, schreibt: „Der König kommt wieder einmal als Versucher, um das Herz der Re ¬ publik zu gewinnen und ihren Staatsmännern den V anzu bieten, den Delcass^ bereits a n 6 en men hatte, der aber in dessen ungeschickten Händen w ; seinen Zweck verfehlte." Ter klarblickende Zerleger „Eclair" verhehlt nicht, daß das Einvernehmen mit Eng ein wertvoller Trumpf wäre, wenn Frankreich >m Vertra auf seine militärische Überlegenheit einen Angriffkrieg gcg Deutschland beginnen könnte. So aber würde eine deutich Niederlage zur See die französische zu Lande bei Nan^ nur noch schwerer machen, Frankreich gäbe dann das Entlchadrg- ungsmaterial für Deutschland und die Briten wären alw auf Kosten der Republik zur Weltherrschaft auf allen Meeren gelangt. In Europa soll sich das Drama von Lstasien wieder holen, wie dort die Japaner die Angelegenheit Englands gegen Rußland besorgten, so soll nun Frankreich die Kastanien aus dem Feuer holen und die Zeche bezahlen. Paris befindet sich noch im Taumel, noch blendet der hohe Besucher die Pa riser Presse, umsomehr, als die Begleitumstände auch ein star kes Licht verbreiten: zu derselben Stunde, da Eduard II in Cherbourg landete, wurde unter Führung seines Bevoll mächtigten Sir Artur Nicholson das deutsche Beratungspro gramm in Algeciras niedergestimmt. Tas entzündet weitere, verwegenere Hoffnungen. Warum zögert man noch? Deutsch land wache! K. Donnerstag, den 8. März 1^06« de« LSchs. »mdmspnmg: Südwrst. Lusldnui: Hoch. und dik gemeinden c«d«g»»i, c-ltevl», wicdvla, küklau. Im die gemeinden klarewUr, c»rch»itr, Im die >m» : »IünKrierteS U«e»h«lim»-SbKM*' » .«»ch Feierabend- * -H««* verantwort!. Redakteur. Paul Lemme, ««stwitz. 68. Jahrg Dr r k. Heinrich, Kleine Meißner Sag« Nr. 4, Fallborn'fche Buchdruckern, DreAdev-Neust., Leipziger Str 11N, » PielichRchf.(P. Schmidt), >anonc.-Erp., Dresd.-N., Lucherpl. 1, G. Kohl in KeffeUdorf, — Hugo Mächler in Kdtzschenbroda, Otto Dtttrich in Rettzevdors, — Hugo Opitz in Leubnitz-Reuoftra, E«ü Nollau in Nadebeul, — Rud Grimm in Dr -WSlfnitz, Fried. Deuchert in Eoffeband«, — Otto Kunath in Eotta, an »erw Richter, Grundpr. 1» und Max Aevrich m Loschwitz, Ncht.. Drogerie ,Zum roten Kreuz" in Riederpopritz, j. Vtvtzner m Pillnitz, Bruno Schneider in Schdnfrld,