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. 77^ Rr. LE2 - 5. Jahrgang. Mnvar ^er und Kkadtbole. ^ Dienstag, S. M«I 188S. Unparteiisches Tageblatt für Chemnitz und Umgegend besonders für »ie «ormte: »ltchmnitz, Altendacf, BcrnSdorf, Bema, Ederidorf, Furth, «adlenz, «lös», Helders»«?, Hilbersdors, Kappel. Renftadt, Schöna«. L"rL"LLÄ L Unterhaltungs-Blätter, Anzeiger.Bilderbuch. Nbormemenlsbestellmraen, vierteljährl. 180 Pf. (Zntr. 40 Pf.), mouatl. 80 Pf. (Zntr. 18 Pf.), nehmen an die BerlagSexpeditiou und Ausgabestelle» i» Themnitz und obige» Vororte». Außerhalb dieser Orte ka»u der Anzeiger »»r bei de« Postaustalten — PostzeitungS-Preisliste für 1888 Nr. 1114 — bestellt werde». I» Oesterreich-Ungarn ist der Lhcmnitzer Anzeiger zum Aboxuementspreise vo» vierteljährlich 1 Gulden 84 Kr., monatlich 82 Kr. (exkl. Agiozuschlag) durch die Postanstalteu zu beziehen. JnsertionSvreiS: die schmale (Ispaltige) Korpnszeile oder deren Rau« 18 Pfennige. — — Reklame (Ispaltig Petit) 30 Pfennige. — Auf große Annonce« und Wiederholungen Rabatt. — Annonce»»Annahme für di« nächste Nummer bis Mittag. — Ausgabe jeden Wochentag Nachmittag. Aunoneeubestellunge« von auswärts wolle «au de» J«sertiousbetrag stet» beifüge» (kleinere Beträge iu Briefmarken) je 8 Silben der gewöhnliche» Korpusschrift bilde» eine Zeile und koste» 18 Pfennig«. Verlags-Expedition: Rklexarrder Wiede, Buchdruckerei, Themnitz, Theaterstraße 48 (ehemalige» Bezirksgericht, gegenüber dem Kasino). Bekanntmachung. Laut der im Berordnungsblatte der Königlichen Kreishauptmannschast zu Zwickau Nr- 5 enthaltenen Bekanntmachung sind für den Monat März dieses Jahres in dem Hauptmarktorte Themnitz folgende Durchschnittspreise für Fourage-Artikel ermittelt und festgestellt worden: für den Zentner Hafer 7 M. 13 Pf., Heu 3 M. 35 Pf., Stroh 2 M. 35 Pf. und wird dies in Gemäßheit pot. III. der Verordnung des Königlichen Kriegsministerium» vom 22. Mai >877 (Gesetz- und Verordnungsblatt S. 225 flg.) hiermit öffentlich bekannt gemawt. Chemnitz, am 29. April 1885. Königliche AmtShauptmannschaft- i. v.: p. Burgsdorff. Richter. Bekanntmachung. Die nächste öffentliche Sitzung des Kreisausschusses wird Mittwoch, den 6. Mai d. I., Vormittags V,I2 Uhr in dem Sitzungssaale der Unterzeichneten Königlichen Kreishauptmannschast abgehalien werden. Die Tagesordnung ist in der Hausflur des hiesigen Regierungsgebäudes angeschlagen. Zwickau, am 30. April 1885. Königliche Kreishauptmannschast. Leonhardi. Meyer. Auf dem die Aktiengesellschaft unter der Firma Chemnitzer Bankverein in Themnitz betreffenden Folium 1423 des Handelsregisters für den Stadt bezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute verlautbart, daß laut Beschlusses der Generalversammlung vom 13. März 1884 und 25. März 1885 die ZZ 4, 5, 7, 9, 10, 12 19, 22, 23, 26, 28, 29, 30, 31, 32 und 34 des Statuts vom 21. März 1882 bez. anderweit abgeändert worden sind, daß das Grundkapital der genannten Aktiengesellschaft nur noch Neunhunderttausend Thaler — Zwei Millionen Siebenhunderttausend Mark beträgt und daß dasselbe in Neuntausend auf den Inhaber lautend?" Aktien im Betrage von je Einhundert Thalern — Dreihundert Mark zerlegt ist. Dies wird mit dem Hinzufügen bekannt gemacht, daß alle von der Gesell schaft ausgehenden Bekanntmachungen in der Regel durch den Deutschen Reichsanzeiger und das Chemnitzer Tageblatt erfolgen. Sofern in dem Statut nicht etwas Anderes bestimmt ist, gilt aber jede Bekanntmachung für gehörig publizirt, wenn sie einmal durch den Reichsanzeiger veröffentlicht worden ist. Chemnitz, am 29. April 1885. Königliches Amtsgericht, Abtheilung 8. Nohr. Tr. Auf dem die Aktiengesellschaft unter der Firma Sächsische Kammgarn spinnerei zu Harthau betreffenden Folium 143 des Handelsregisters für den Landbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute verlautbart, daß Herr Carl Clemens Walther und Herr Woldemar Eduard Bretschneider in Harthau an Stelle des bisherigen Vorstandes, Herr Paul Schäfer, zu Mit gliedern der den Vorstand der Gesellschaft bildenden Direktion erwählt worden sind. Themnitz, am 1. Mai 1885. Königliches Amtsgericht, Abtheilung 8. Nohr. Tr. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 2767 die Firma Emil Bär in Chemnitz (kleine Brüdergasse Nr. 7) und als dsren Inhaber der Kaufmann Herr Emil Adolf Robert Bär daselbst, Besitzer eines Zuckerwaarenfabrikationsgeschäfts, ein getragen. Chemnitz, am 29. April 1885. Königliches Amtsgericht, Abtheilung 8. Nohr. Tr. Im Handelsregister für den Stadtbezirk deS Unterzeichneten Amtsgerichts > wurde heute auf Folium 2765 die Firma Carl Schreiber in Chemnitz' (Langestraße Nr. 5) und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Earl Schreiber daselbst, Besitzer einer Lederhandlung, eingetragen. Chemnitz, am 29. April 1885. Königliches Amtsgericht, Abth. 8. Nohr.Tr. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 2766 die Firma Wilhelm Miersch in Chemnitz (Theaterstraße Nr. 30) und als deren Inhaber der Schneidermeister Herr Friedrich Wilhelm Miersch daselbst, Besitzer eines Herren-Garderobe-Geschästs, eingetragen. Chemnitz, am 29. April 1885. Königliches Amtsgericht, Abtheilung 8. Nohr. Tr- Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 2769 die Firma Paul Seim in Chemnitz (Lanae- straße Nr. 32) und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Ernst Paul Selm daselbst, Besitzer eines KolonialwaarenhandelsgeschästS, eingetragen. Chemnitz, am 29. April 1885. Königliches Amtsgericht, Abtheilung 8. „ Nohr. Tr. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 2768 die Firma Hermann Werner in Chemnitz (Langestraße Nr. 10) und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Hermann Ludwig Werner daselbst, Besitzer eines Mehlhandelsgeschäfts, eingetragen. Chemnitz, am 2». April 1885. Königliches Amtsgericht, Abtheilung 8. Nohr. Tr. Konkursversah ren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Kaufmanns Johann Wilhelm Schliack, Inhabers der Firma Wilhelm Schliack in Chemnitz, ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Ein wendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Vcrtheilung zu be rücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Vermögensstllcke der Schlußtermin aus den 26. Mar 1885 Vormittags 10 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst bestimmt- Chemnitz, am 29. April 1885. Pütz sch, Gerichtsschreibor des Königlichen Amtsgerichts. Haussubhastation- Das zum Nachlaße der Frau Friederike Wilhelmine verw- Gerschler in Altchemnitz an der Harthauer Grenze gelegene Hausgrundstück, Fol. 87 deS Grund- und HypothekenbuöA Nr. 92 des Brandkatasters von Alt chemnitz, mit Garten und Wiese, 94 Ouadratruthen oder 17,Ar haltend, ortsgcrichtlich auf 5000 M. geschätzt, soll Freitag, den SS. Mai 1885, Nachmittags 3 Uhr an Ort und Stelle erbtheilungshalber im Wege öffentlicher freiwilliger Subhastation veräußert werden. Beschreibung und Kausbedinguugen hängen Im Sasthofe zur Linde in Altchemnitz aus. Nach der Subhastation sollen ein« Wäschemangel, «in Strumvfwirkerstuhl. eine Drehbank und eine alte Zwirnznaschine versteigert werden- Königliches Amtsgericht Chemnitz, Abth. 8., den 2. Mai 1885. Beyer. Steckbrief. Gegen die unten beschriebene, zuletzt in Annaberg aufhältlich gewesene Kellnerin Anna Wilhelmine Richter aus Drebach, welche flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Rückfalldiebstahls vom hiesigen Königl. Amtsgericht verhängt. Es wird ersucht, dieselbe zu verhaften und in die hiesige Gefangenanstalt abzuliefern. Chemnitz, den 29. April 1885. Königliche Staatsanwaltschaft, i. v.: vr. Schirlitz, Ass. Beschreibung: Alter: 20 Jahre, Größe: ca- 1,68 m, Statur: kräftig, Haare: dunkelblond, vorn abgeschnitten, Sprache: sächs. Gebirgsdialekt, Be nehmen: gewandt, frech, Kleidung: schwarzes Kleid mit Sammetbesatz, deSgl. gemustertes Jacket, schwarzer Hut mit bunten Federn, Talmihalskette. Zwang Sver st cigerung. Das im Grundbuche auf die Namen Johann Gottlieb Wolf und Fried rich Krumbiegel eingetragene, in Chemnitz Ecke der Zwickauer- und Platanen- straße gelegene Baustellengrundstück Nr. 2288k deS Flurbuchs für die Stadt Chemnitz, Folium 129 des Grundbuchs für Niklasgasse-Chemnitz aus 11000 Mark veranschlagt, soll im hiesigen Amtsgericht zwangsweise versteigert werden und ist der 11. Mai >885 Vormittags 10 Uhr als Bersteigerungstcrmin sowie der 23. Mai 1885 Vormittags 10 Uhr als Termin zur Verkündung des Vertheilungsplans anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres RaugverhältnisscS kann in der GerichtSschreibcrei des Unterzeichneten Amts gerichts eingesehen werden. Chemnitz, am 18. März 1885. Königliches Amtsgericht, Abth. 8. Nohr. Sch. Erledigt bat sich die unter'm 18. Dezember 1884 gegen den Schlosser Karl Julius Steudten aus Mühlau erlassene öffentliche Vorladung durch Steuden'S Fest nahme. Chemnitz, den 27. April 1885. Der Königliche Amtsanwalt. I. «.: Jentzsch, Rfdr. Bekanntmachung. Nach bei uns erstatteter Anzeige ist das auf den Namen Emilie Ernestine Bellmann hier lautende und mit Nr. 93,494 bezeichnet« Chemnitzer Spar kassenbuch abhanden gekommen. Der etwaige Inhaber dieses Buches wird daher hierdurch aufgefordert, seinen Anspruch an dasselbe, bei besten Verlust, bis zum 8. August dieses Jahres in unserer Sparkasscn-Expedition anzumelden, widrigenfalls nach Ablauf dieser Frist betreffs dieses Buches nach 8 13 des Sparkasse»-Regulativs ver fahren werden wird. Chemnitz, den I. Mai 1885. Die Sparkassen-Lerwaltung. Wilh. Voigt. Bekanntmachung. Die Platancnstraße zwischen der Zwickauer« und Ahornstraße wird «egen Schleußenbaues vom nächste» Montag, den 4. Mai d. I., ab für den Fähr verkehr gesperrt. Chemnitz, am 30. April 1885. Das Polizeiamt. Siebdrat. Bk. jL-legramme -es Ehemni-e* Vrrzeiger-. Bo« 3. Mai. Wien. In Temesvar ist heute Morgen Fürst Alexander Karagevegiewich im Mter von 80 Jahren gestorben. Die Leiche soll nach Wien überführt werden. Wien. Neuerlich macht sich hier die Vermuthung geltend, der englische Vorschlag betreffs eines Schiedsspruchs sei nur ein neues diplomatisches Manöver. Es verlautet, die Versend ung eines Rundschreibens des Herrn v. Giers an di« russischen Ver tretungen behufs Aufklärung über die Lage stehe bevor. Wien. Die halbamtliche „Montagsrevue" führt aus: Die voraus sichtliche Verständigung Englands und Rußlands werde freilich weder den ausgreifende» Tendenzen Rußlands, noch der Eifersucht und dem Argwohn Englands dauernd Schranken ziehen. Eine Uebereinstimmung der Ge sinnungen werde schwerlich in dieser Art der Ver ständigung liegen; aber doch sei es schon als Gewinn zu be trachten, wenn die Gefahr einer Friedensstörung selbst, ohne endgültig aufgehoben zu sein, wenigstens für einige Zeit wieder in den Hintergrund der politischen Perspektive gerückt erscheine, und dazu wenigstens wäre heute wieder einige Hoffnung vorhanden. Paris. Louise Michel hat brieflich erklärt, daß sie nicht gesonnen sei, ihre Begnadigung anzunehmen. Die Regier ung will deshalb Begnadigungen fortan nur aussprechen, wenn Ber> urtheilte ausdrücklich darum nachsuchen. Rom. Gestern Abend um 7 Uhr ist ein Vesuvausbruch eingetreten, der iu der Richtung von Tone del Grcco stattfand. Es ist ein neuer Krater entstanden, dem ein großer Lava strom entquillt, der sich mit enormer Geschwindigkeit bergabwärts bewegt. Die Bergspitze ist in kolossale rothe Rauchwolken gehüllt. Neapel. Ans dem Vesuv haben sich 200 Meter oberhalb der oberen Eisenbahnstation zwei Krater geöffnet, aus welchen sich Lava ströme in der Richtung auf den Raum zwischen Tone del Greco und Pompeji ergießen. Petersburg. Es verlautet, daß am Freitag Londoner Depeschen eingetroffen seien, die den Dingen eine durchaus friedliche Wendung gegeben haben. Von russischer Seite sollen Vor schlüge ausgegangen sein, welche die bisherigen Verhandlungen ganz wesentlich durch neue Punkte im Interesse des Friedens ergänzen und denen England entgegengekommen sei. (Weiter« Telegramme siehe am Schluß deS redaktionellen Theiles.) Eine nationale Industrie ykirsstellirrrg in Berlin. Schon vor einigen Tagen haben wir kurz gemeldet, daß für das Jahr 1888 in Berlin eine allgemeine deutsche Ausstellung geplant wird, zu deren Vorarbeiten die nothwendigen Gelder bereits bewilligt sind. Da die Ausstellung auch für die industriellen Kreise in Chemnitz ein ganz besonderes Interesse haben dürfte, so kommen wir heute darauf zurück. Im Frühjahr 1881 wurde von Seiteudes „Vereins Berline r Kaufleute und Industrieller" der Gedanke angeregt, im Laufe der nächsten Jahre in der Reichshauptstadt eine GesammtauSstellung der deutschen Industrie zu veranstalten. So sympathisch dieser Ge danke auch im Allgemeinen begrüßt wurde, so liebenswürdig sich na mentlich auch die Regierungsvertreter über die nationale Ausstellung äußerten, so gelangte man im Laufe der Verhandlungen und Be rathungen je länger je weniger zu einer Einigkeit darüber, ob eine internationale oder eine nationale Ausstellung zu Projektilen sei. Das Endergebniß war eine Vertagung der Sache ans unbestimmte Zeit. Nachdem nunmehr im letzten Winter der oben genannte Verein noch mals die Stimmung der Regierungskreise durch eine Audienz seines Vorsitzenden, Herrn B. W Vogts, bei Sr. Excellenz dem Staats - minister Herrn von Boetticher sondirt und dabei in Erfahrung gebracht hatte, daß die Regierung einer internationalen Ausstellung gegenüber sich nach wie vor ablehnend verhalte, während Herr von Boetticher für seine Person die Wiederaufnahme de» Gedankens der deutsch nationalen Ausstellung sympathisch begrüßte, nachdem ferner der Verein durch seine Verbindungen sich möglichst über die Meinung der Industriellen im Reiche orientirt hatte, faßt« er im Februar dieses Jahres den Beschluß, die Ausstellungsfrage von neuem in Fluß zu bringen, jedoch von vornherein mit der Beschränkung, daß nur von einer deutsch-nationalen Ausstellung die Rede sein kann. Die Ausnahme dieser Anregung in Berlin, wo man vor fünf Jahren mit Majorität für die internationale Ausstellung eingetreten war, bewies, daß die Sympathien für eine deutsch nationale Ausstellung seither bedeutend gewachsen find und in gleichem Sinne lauteten auch die aus verschiedenen Jnduflriebezirken Deutschlands bis jetzt einge- lausenen Kundgebungen. In Berlin hat bereits da» Aeltesten-Kollegium der Kaufmann schaft, als die zur amtlichen Inangriffnahme allein berufene Stelle, die Sache amtlich zu der seinigen gemacht und die Summe von 100,000 Mark für die Vorarbeiten bewilligt. Auch von Seiten des Magistrats ist durch den Oberbürgermeister von Forckenbeck unter einmüthigem Beifall der Stadtverordnetenversammlung die Erklärung abgegeben worden, daß man das Projekt mit allen Kräften fördern werde. Endlich hat der bewährte Organisator der Berliner Ausstellung von 1879, Herr Kommerzienrath Kühnemann, in Verbindung mit einer Vereinigung bewährter Aussteller von damals bereits eine nach Hunderten zählende Liste Berliner Aussteller für 1888 zusammenge bracht und sich damit an die Spitze der Bewegung gestellt, welche der Verein Berliner Kaufleute und Industrieller so wirksam begonnen und nunmehr mit verdoppelter Energie fortsetzen wird. In einer am 28. April abgehaltenen Sitzung des Verein-, in welcher Kommerzien rath Kühnemann Bericht über die gegenwärtige Lage deS Projektes erstattet hatte, ist beschlossen worden, Mitte Mai eine große Ver sammlung Berliner Gewerbetreibender zu einer Kundgebung für die Ausstellung zu veranlassen, dann aber namentlich mit den außer halb Berlins bestehenden, der Förderung der nationalen Arbeit gewidmeten Vereinen, Gesellschaften rc. -c. in Verbindung zu treten, um auch diese zu einer klaren und bestimmten Meinungsäußerung zu bewegen. Gerade diese Meinungsäußerung der gewerblichen Kreise außer halb Berlins ist jetzt im Interesse der Sache dringend geboten. Nicht daß die Meinung der Masse der Gewerbetreibenden, der Mittel- und Kleinindustrie namentlich, noch erheblichen Zweifeln unterworfen wäre, aber diese Meinung muß geäußert werden. Ein sehr kleiner Kreis der größten montan-industriellen Magnaten, nämlich die Herren Stumm, Schwarzkopf und Andere, steht einerseits dem Ausftellungsprojekt feindlich gegenüber, andererseits dem Reichskanzler sehr nahe. Diese großen Herren haben in der That von einer Schaustellung de» deutsch nationalen Gewerbfleißes so gut wie gar keinen Vortheil zu erhoffen; sie müssen gleichwohl „mitmachen", und zwar glänzend „mitmachen", wenn die Ausstellung zu Stande kommt, und die dafür zu opfernde» bedeutenden Unkosten möchten die Herren als gute Rechner sich gern sparen. Wir wollen darüber nicht rechten, ob man den Herren ein solches Opfer für die Gesammtheit des deutschen Gewerbes z«. muthen darf oder nicht, mögen sie mit der Geltendmachung ihrer Sonderinteressen im Rechte sein, — aber dagegen hat die Masse der deutschen Gewerbtreibenden ganz entschieden zu protestiren, daß dieser kleine Kreis der Größten sich als den einzig berechtigten Vertreter, als den einzig berechtigten Beurtheiler der Wünsche und Bedürfnisse des deutschen Gewerbes aufwirft. Die deutsche Industrie in ihrer Gesammtheit, daS heißt eben die Masse der Gewerbetreibenden, die Mittel, und Kleiuindustriellen, hat von einer glänzend verlaufenden deutsch nationalen Ausstellung — daran ist nicht einen Augenblick zu zweifeln — große Vortheile zu erwarten, und wenn auch Berlin als Ausstellungsort unleugbar noch besondere Bortheile von dem Unter nehmen haben wird, so gehört doch ein mehr aiS naiver PartikulariS«