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Amts- Md Anzeigeblatt Mr den LAmtsgerichtsbezirk Eibenstock rm- -essen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel« Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhmnmer,Sosa,Unterstützengrün,Mldenthalusm Amtsblatt. §«mfprecher Nr. 110. Druckerund Verle-err Emil Ha»»«bohn, »«rantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. — — «t. Jahrgamg. . > —»» . Domerstag, dc« 8. Oktober L»L4 Im Tüterrecht»register ist heut« auf Blatt 48 eingetragen worden, daß zwischen dem UhrenhLndler V^rlattwm L«inm«uva vraadwlsr und seiner Ehefrau ^azast« viwa^aL« »er», gewes. ttokmann geb. krilaaoka, beide in Schönheide, die Verwaltung und Nutznießung de» Manne« durch Ehevertrag vom 28. September 1914 ausge schlossen worden ist. Eibenstock, den 30. S^temb« 1914. Königliches Amtsgericht. !b russische Kavallerie- Bergebliche französische Umgehnngsversnche. Die Bklogmmg wo MwaPeo. — Deutsche und öftemichische Ersolgc io Rußlaud. Nach den zahlreichen französischen Umgeh- ungsversuchen auf dem. deutschen rechten Flügel, die bislang stets auf das Geschickteste von unserer Heeresleitung vereitelt wurden, hat Generalissimus Joffrec abermals einen solchen inszeniert und damit die Schlachtfront aufs Neue weiter ausgedehnt. Daß den Franzosen aber kein Erfolg oort oben im Noroen Frankreichs beschert gewesen ist, geht aus der nach stehenden allgemeinen Kriegsübersicht unseres Großen Hauptquartiers hervor: (Amtlich.) Grohes Hauptquartier, -. Oktober, abends. Vie sortgesetzten llmgehungs- oersuche der Zranzosen gegen unseren rechten Heeresflügel haben die Kamp fsront bir nördlich Arras ausgedehnt. Auch westlich Lille und westlich Lens trafen unsere Spitzen aus feindliche Kavallerie. Zn unseren Gegenangriffen über die Linie Arras—Albert—Roye ist noch keine Ent scheidung gefallen. Auf der Schlachtfront zwischen Gise und Maas, bei Verdun und in Llsatz-Lothringen find die Verhältnisse unverändert. Auch vor Ant- werpen ist heute nichts besonderes zu mel den. Auf dem östlichen Kriegsschauplatz ist der russische Vormarsch gegen Ostpreußen im Gouvernement Suwalki zum Stehen gebracht. Sei Suwalki wird der Zein- feit gestern erfolgreich angegriffen. 3n Russisch-Polen vertrieben dentsche Truppen am 4- Oktober die russische Sardeschützen-Vrigade aus einer befestigten Stellung zwischen Gpatow und Gftrowiec und nahmen ihr etwa S00V Gefangene, mehrere Geschütze und Maschinengewehre ab. Am 5. Oktober wurden zweieinhalb russische kavallerie- Vivis tonen und Teile der Hauptreserve von Zwangerod bei Radom angegriffen und auf Iwan- gerod zurückgeworfen. w. T. v. Darnach muß also unsere Heeresleitung rechtzei tig von dem neuen französischen Umgehungsvecsuch Meldung erhalten haben, jodaß sie Vie entsprechenden Gegenmaßregeln treffen konnte. Es wird den deut schen Truppen deshalb sicherlich gelingen, auch dieses Vorgehen, wie die früheren, erfolgreich zurückzuweisen. Daß die Franzosen selbst keine große Hoffnung mehr aus einen Sieg in diesen Titanen-Schlachten haben, geht selbst aus den amtlichen französischen Meldungen hervor; spricht doch Joffres letzter Schlachtbericht direkt von einem Zurückweichen der französischen Truppen: Gens, 6. Oktober. Der amtliche französische Schlachtenbericht von gestern 3 Uhr 20 Minuten hebt hervor, daß auf dem linken französischen Flügel die Schlacht einen äußerst heftigen Fortgang nimmt, daß der Kampf bisher jedoch unentschieden sei. Auf ver schiedenen Punkten mußten die französischen Truppen zurückweichen und Terrain auf geben. Wir sind von feindlicher Seite nicht gerade durch übertriebene Wahrheitsliebe verwöhnt. Demnach kön nen wir nach den eigenen Angaben Joffres ruhig an nehmen, daß es um die einzelnen französischen mili tärischen Stellungen nicht sehr gut stehen mutz. Auch dir Tatsache, daß man in Pa ris wieder einmal sehr nervös wird und fieberhaft an der Verteidigung >ieser Stadt gearbeitet wird, beweist uns, daß die Franzosen das Gefühl der Sicherheit bereits völlig verloren haben: Kopenhagen, 5. Oktober. „Politiken" mel det aus London: Auf Vorschlag des Gouverneurs von Paris und mit Zustimmung Joffres wirv eine Reihe von Städten in der Umgebung von Paris befestigt, um den Deutschen bei erneutem Vorrücken gegen die Hauptstadt größere Schwierig keiten in den Weg zu legen als bisher. In Creuzot wird Tag und Nacht an der Herstellung schwerer Ar tillerie gearbeitet, die Mitte Oktober an die Front geführt werden soll. (Notiz des W. T. B.: Aus die ser Meldung geht deutlich hervor, daß die Franzosen mit einem erfolgreichen Vordringen der Deutschen rechnen.) Herr Poincare ist tatsächlich nach der Front abgereist, wie ja auch zu gleicher Zeit Zar Nikolaus zu den Seinen eilt. Wie man im neutralen Auslande diese Reisen — unserer Auffassung nach selbstver ständlich sehr richtig — bewertet, ergibt sich aus dem Schlußsatz der nächsten Depesche: Kopenhagen, 6. Oktober. Wie die „Politiken" aus Paris erfahren, verließ Poincare an der Seite des Kriegsministers heute vormittag jein Hotel in Bordeaux im Automobil. Viviani schloß sich außer halb Bordeaux an. Der ganze Transport besteht aus 14 Automobilen. Vertreter der Presse sind nicht zu- gclassen. Das gleichzeitige Eintreffen des Zaren und des Präsidenten in ihrem Hauptquartier dürfte eher einen demonstrativen als praktischen Zweck haben. Bon dem Stande der Belagerung Antwer pens weiß heute das Große Hauptquartier nichts Be merkenswertes zu berichten. Dagegen ist eine Reihe nichtamtlicher Meldungen eingelaufen, die uns zeigen, daß überall mit dem Falle Antwerpens in kürzester Zeit sicher gerechnet wird. Eine gestern eingetroffene Nachricht wollte wissen, daß der König der Bel gier Antwerpen bereits verlassen habe. Da in derselben aber auch zum Schluß noch eine« andere- Lesart vorkommt, konnte man bestimmte Schlüsse aus ihr nicht ziehen. Die Meldung lautet: Köln, 6 Oktober. Die „Köln. Ztg.* gibt in einem Tel-gramm von der holländischen Grenze die Meldung wie der, daß König Albert von Antwerpen abgereist sei. Er ha be sich gestern um 11 Uhr in einem Kraftwagen nach Ost end« -«geben, um von dort nach England überzusetzen, an geblich um mit der englischen Regierung zu beraten. Nach einer andern Version ist der englische Marineminister Chur chill in Antwerpen etngetroffen, um mit dem König der Bel gier zu beraten. Da eine heute eingelaufene Nachricht von dem Eintreffen Churchills spricht, wird man annehmen können, daß der König sich tatsächlich bei Abgang obiger Meldung noch in Antwerpen befand. Der Grund zu Churchills Reise erhellt aus Nachstehendem: Haag, 5. Oktober. Churchill ist unerwartet in Antwerpen eingetroffen, um die Belgier zu äußerstem Wider stände anzuspornen. Auch die folgende Drahtmeldung verstärkt unsere Annahmen, daß der belgische König sein Land noch nicht verlassen hat, sagt aber, daß er sich bereits zur Flucht anschickt: Stockholm, 6. Oktober. Die belgische Regie rung trifft alle Vorbereitungen, um die Fest ung auf dem Wasserwege zu verlassen und nach London überzusiedeln. Der ganze äußere Befestigungs- gurtel, südlich der Stadt ist in oeutschen Händen. Die Bresche ist 18 Kilometer lang. Die inn . r«»n Werk e werden seit gestern mit schwerer Artillerie be schossen, die jetzt kaum 18 Kilometer von den wich tigsten Hafenbauten entfernt steht. - Auch die Stadt Lanaeken an der luxemburgischen Grenze ist von den Deutschen besetzt. Ueber ein weiteres Gefecht und Verteidigungs- Maßnahmen wird schließlich noch gemeldet: Amsterdam, 6. Oktober. Der „Maasbote" be richtet von Gefechten, die gestern früh vom Fort Lie- zele (südlich Antwerpen) bis zur Schelde stattfonden. Amsterdam, 5. Oktober. ,Morgenblrdet" be richtet aus Antwerpen vom 4. d. Mts.: Im Dunkel der Nacht rücken Soldaten mit großen Schiffskanonen an die Front. Die Gaslaternen werden nm 7 Uhr abends gelöscht, die Läden und Cafes ebenfalls um 7 Uhr geschlossen. Die elektrische Straßenbeleuchtung fällt fort. Vom russischen Kriegsschauplatz lauten die Nachrichten heute außerordentlich günstig. Wie aus dem Großen Hauptquartier gemeldet wird, ist im Gou vernement Suwalki ein russischer Vormarsch zum Ste hen gebracht und in Russisch-Polen haben die Deutschen zwei siegreiche Gefechte bestanden und abermals 3000 Gefangene machen und Geschütze und Maschinengewehre erbeuten können. Bedeutende strategische Erfolge sind auch aufs neue von Lefterreich-Ungarn errungen. Schon gestern konnten wir unter „Neuesten Nachrichten" von dem erfolgreichen Vorgehen der Ber bündeten melden und heute liegen hierzu bereits ergänzende Mitteilungen vor, die die Lage der OZt-r reicher im günstigsten Lichte 'schildern: Wien, 6. Oktober. Amtlich wird verlaut bart: Das plötzliche Vordringen der deutsch m und österreichisch-ungarischen Streitkräfte in Russisch Polen scheint die Russen vollständig überrascht zu haben. Sie verschoben zwar starke Kräfte aus Ga lizien nach Norden, wurden jedoch bei dem Versuche, die Weichsel in der Richtung Opatow zu über schreiten, von den Verbündeten über den Fluß zurückgeworfen. Unsere Truppen haben den russischen Brückenkopf bei Sandomir erobert. In Galizien rücken wir planmäßig vor. Bei Tarno brzeg wurde eine russische Infanteriedivision nute rerjeits geworfen. Der stellvertretende Chef des Generalstaves. v. Höfer, Generalmajor. Wien, 6. Oktober. Uebereinstimmend wird den hiesigen Blättern von ihren Korrespondenten gemeldet, daß die galizischen Eisenbahnbeamten von Tacnowitz, Rzezow und Jaroslaw eine Aufforderung zur sosorti gen Aufnahme des Dienstes erhalten haben. Den Ei jenbahnbeamten in Lemberg wurde mitgeteilt, daß sie sich zur Wiederaufnahme des Dienstes bereit zu Hut ten haben. Im Zusammenhang mit der Nachricht von großen, offenbar von den Russen angelegten Bcänoen in und bei Lemberg läßt dies auf > inen R ü ck z u g d e r Rus sen aus Galizien schließen, der auch durch erfolgreiche Kämpfe südlich von Przemysl erklärlich wer de. Die Schlacht hat schon am letzten Mittwoch be gönnen. Von starken Verlusten der Serben ipricht nach stehende Meldung: Sofia, 6. Oktober. Bei den letzten Kämpfen bst lich der Drina wurden die serbische Schumadja- und Morawa-Divifion fast vollständig aufgerieben. Im ganzen haben die Serben bisher 13000 Tote und .'«OliOO Verwundete. Ueberdies sollen jetzt sogar zwischen Bulgarien und Serbien die Feindseligkeiten eröffnet sein: Wien, 6. Oktober. Die „Reichspost meldet aus Sofia: Vorgestern in Strumitza angekommene bul garifche Flüchtlinge erzählen, daß zwischen Serben n. Bulgaren erbitterte Kämpfe bei Jschtip statifäuden. Die Serben hätten Verstärkungen erhalten und es fände eine regelrechte Belagerung der Stadt Jschtip statt. Ueber 200 bulgarische Familien aus der Um gebung der Stadt seien gefesselt ins Innere des Lan des gebracht worden. Eine Verfügung, mit der die Türkei dem Dreiver band sicherlich keinen Gefallen tun wollte, wird aus Konstantinopel gemeldet: Konstantinopel, 5. Oktober. In einer an die auswärtigen Missionen gerichteten Zirkularnote legi die Pforte dar, daß die Ausdehnung der otto manischen Territorialgewässer vom militärischen Stund- Punkte aus durch eine in einer Entfernung von sechs Seemeilen von der Küste angenommene Lrnle begrenzt wird. Das Marmarameer gehört als Binnenmeer in seiner Gesamtheit zu den territorialen Gewässern Be züglich des äußeren Einganges in die Dardanellen n