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Mts- md Knzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock rmö dessen Umgebung Mr Libensto». Larlsseld, yundshübel, ^UAkvtUtt Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,UnterstützengrünMIdenthaiusm . L Trjchrint täglich abends mit Ausnahme der < Sonn-und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die »einspaltige Seile 12 : Pfennige, Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennigs. Fernsprecher Nr. 210. LSL4 Tel.-Kdr.: Amtsblatt. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. «1. > -i-ir-» L4L. Sonntag, Sen 21. Juni König Friedrich August in Rußland. Der König Friedrich August von Sachsen ist Freitag nachmittag 4 Uhr in Za:Skoie Selo eingetroffen und beim Verlassen deS Zuges vom Kaiser herzlich begrüßt worden. Zum Empfang hatten sich weiter eingefunden Großfürst Ni kolaus und andere Großfürsten, die Minister deS Acuß-ren, des Krieges und der Marine, die Kaiserliche Suite, der bem- sche Botschafter mit dem Personal der Botschaft. Der König, in der JnterimSuniform seines 4. Kovorski-Jnfanterieregimenls mit dem Bande deS Andreasordens, und der Kaiser schritten die Front der vom Gardeküralfierregiment gestellten Ehren wache ab, während die Musik die deutsche Hymne spielte. Sodann begrüßte der König die Großfürsten und, nachdem die beiderseitigen Gefolge vorgestellt waren, den deutschen Bot schafter und die Herren der Botschaft. Der Kaiser geleitete seinen Gast im offenen Wagen, dem ein Zug des kaiserlichen Konvois voranlitt, zum Alexandervalais, wo der König der Kaiserin Alexandra seinen Besuch machte. Der König stieg im Großen PalaiS ab, an dessen Eingang und auf dessen Treppenabsatz Ehrenposten standen. Der Kaiser begleitete ihn dorthin und verweilte einige Zeit in den Gemächern des Kö nigs. Sodann begab er sich m das Alexanderpalais zurück. Bei der Galatafel zu Ehren deS Königs von Sachsen brachte KaiserNikolaus folgenden Tri n ks pruch aus: Mit lebhafter Befriedigung heiße ich Eure Majestät willkommen und es drängt mich. Eurer Majestät zu sagen, wie sehr ich erfreut bin, Sie unter uns zu sehen. Soeben von Eurer Majestät zum Chef des zweiten säch sischen Aitillerieregiments ernannt, beeile ich mich, Eurer Majestät die lebhafte Freude zum Ausdruck zu bringen, die ich darüber empfinde, und meinen aufrich tigsten Dank dafür auszusprechen. Es ist mir gleichermaßen sehr angenehm, Eure Majestät die russische Uniform tragen zu sehen, die ihr erhabener Oheim seinerzeit getragen hat. Indem ich darin mit Freuden ein neues Band zwischen uns sehe, erhebe ich mein Glas auf die Gesundheit Eurer Majestät und der Königlichen Familie, ebenso wie auf die dauernde Freundschaft, die unsere beiden Häuser verbindet, und auf die Wohlfahrt des sächsischen Volkes. Die Antwort des Königs Friedrich August lautete wie folgt: Majestät! Die überaus gnädigen Worte, die Eure Majestät an mich zu richten die große Güte hatten, haben mich tief gerührt. Ich beeile mich, Eure Majestät und Ihre Majestät die Kaiserin zu bitten, den Ausdruck meiner tief- empfundenen Dankbarkeit für den unvergeßlichen Empfang entgegenzunehmen, den Eure Majestät mir zu bereiten ge ruht haben. Seit dem 18 Oktober deS verflossenen Jahres, dem für uns alle unvergeßlichen Tage, an dem das Land und die Armee Eurer Majestät so hervorragenden Anteil nahmen, war es mein sehnlichster Wunsch, Eure Majestät meiner lebhaften Freud« darüber zu versichern, daß es mir vergönnt war, in Leipzig Seine Kaiserliche Hoheit den Groß fürsten Kyrill Wladimirowitsch an der Spitze einer großen Zahl ausgezeichneter Offiziere als Vertreter der ruhmvollen Armee Eurer Majestät zu begrüßen. ES ist mir eine um so größere Genugtuung, Eurer Majestät meine aufrichtige und achtungsvolle Huldigung darbringen zu können, als Eure Majestät geruht haben, die alten traditionellen Bande, die zwischen dem Kaiserlich russischen Hofe, den deutschen Höfen und insbesondere dem sächsischen Hofe bestehen, da durch noch fester zu knüpfen, daß Eure Majestät mich zum Ehef de» Infanterieregiments KooorSki ernannt haben, das lange Jahre hindurch das Regiment meiner seligen OheimS, des Königs Albert, gewesen ist. Sehr gerührt von dieser gnädigen Aufmerksamkeit, habe ich auch eine große Freude empfunden, im letzten Jahre eine Abordnung meines tapferen Regiments zu empfangen und ich bitte Eure Majestät, meinen innigsten Dank für die hohe Auszeichnung entgegenzunehmen, mit der mich Eure Majestät zu beehren geruht haben. Als Mitglied der Ar mee Eurer Majestät erwarte ich mit Ungeduld den morgi gen Tag, wo ich das Vergnügen haben werde, die berühm ten Garden Eurer Majestät in Parade zu bewundern, und ich bin ganz besonders dankbar dafür, daß mir Eure Maje stät dieses großartige Schauspiel gnädiast vor Augen führen wollen. Auftichtige Genugtuung empfinde ich darüber, daß Eure Majestät die Ernennung zum Chef meine» 2. Artil- lerieregimentS Nr. 28 anzunehmen geruht haben. Ich zweifle nicht, daß dieses Regiment sich stet» seines erlauchten Chefs würdig zeigen wird. Alle Wunsche, die ich für Eure Majestät, Ihre Majestät die Kaiserin, Ihre Majestät die Kaiserin-Mutter, sowie für daS Glück Ihres Hauses, die Wohlfahrt Ihres Volkes und den Ruhm Ihrer Armee hege, fasse ich zusammen, indem ich mein Glas erhebe und auf die Gesundheit Eurer Majestät, Ihrer Majestät der Kaiserin und Ihrer Majestät der Kaiserin-Mutter trinke. Di« PrterSburg«r Zeitung«« widmen dem König von Sachsen herzliche BegrüßungSartikel. Einige Blätter bringen sein Bild und eine Biographie. TEsgrschichte. Deutschland. — Der Kaiser in Hannover. Der Kaiser ist mit Gefolge im Sonderznge am Freitag nm 7 Uhr 45 Minuten in Hannover cingetroffen und hat im Königl. Schlosse Wohnung genommen. Ans der Fahrt zum Schlosse, die der Kaiser im offenen Automobil znrück- legtc, wurde er von eurem sehr zahlreichen Publikum herzlich begrüßt. Bald nach feiner Ankunft begab sich der Kaiser in der Uniform des Königs-Ulanen Regi ments im Automobil zur Wanderausstelluug der Deut schen Landwirtschaftsgesellschaft auf der großen Bult, wo er um 10 Uhr eintraf. — Ein Wunsch des Kaisers. Gelegentlich einer Besichtigung des neuen Soldatenheims in Döbe ritz sprach der Kaiser den Wunsch aus, daß man alle Uebungsplätze mit solchen Heimen ausstatten möge. — Rücktritt des Grafen v. Szögheny. Die „Köln. Ztg." bestätigt die schon vor einiger Zeit aufgetauchten Gerüchte, daß der österreichisch-ungarische Botschafter am Berliner Hofe, Graf von Szögyeny- Marich, in Kürze von seinem Posten zurücktreten werde. Oesterreich-Ungarn. — Fürstliche Silberhochzeit. Das Für stenpaar Max Egon zu Fürstenberg feierte Freitag auf seinem Schlosse Lanua das Fest der silbernen Hochzeit Kaiser Franz Josef sandte ein herzliches Glückwunsch telegramm, ebenso war vom deutschen Kaiser ein in herzlichen Worten gehaltenes Glückwunschschreiben cin- gegangen. Ferner gratulierten Erzherzog Franz Fer dinand und der Großherzog von Baden. Zu dem Fest mahl waren die Gemeiudevertreter und die Spitzen der fürstlichen Beamtenschaft geladen. Essad Pascha auf dem Wege u a ch A l - banien? Wie dem „Berl. Lok.-Anz." aus Fiume ge meldet wird, wurde dort Essad Pascha gesehen. Er soll sich nach Durazzo eingeschifft haben. Aukland. — Ssasonow in Petersburg eingetrof - fen. Der Minister des Aeußeren, Ssasonow, ist in Petersburg wieder eiugetroffen. Holland. - B c i l e i d s k u n d g e b u u g. Die Juternatio nale Kontrollkommission in Albanien hat an die Königin der Niederlande folgendes Telegramm gerichtet: Die Mitglieder der Internationalen Kontrollkommission bit ten Euer Majestät, das tiefste Beileid über den Tod des Obersten Thompson ansdrückcn zu dürfen, der auf dem Schlachtfelde im Kampfe für eine Sache gefallen ist, zu der ihn das Vertrauen Euer Majestät berufen hatte. Albanien verliert in Thompson eine seiner wertvollsten Stützen und die Kontrollkommission einen Mitarbeiter, auf den sie zur Festigung des neuen Staatswesens rech nen konnte. Bom Balkan. Der Kampf um Durazzo. Durazzo hat sich bisher gehalten. Die Stadt ist aber nach wie vor von einer Uebcrmacht der Aufständischen bedroht, und diese Bedrohung kann erst schwinden, wenn erhebliche Ver stärkungen in Durazzo eingetroffen sein werden. Ob diese rechtzeitig ankommen, steht dahin. Vom Fürsten weiß man nur, daß er entschlossen ist, sich nicht, wie seine Gegner wünschen, ans ein Kriegsschiff zu begeben, sondern unter allen Umstünden an Land zu bleiben. — Aus Durazzo wird vom Freitag früh ferner ge meldet, daß bisher 400 Tote geborgen seien. Der zum Entsatz vorrückeude Nureddin Bei soll geschlagen worden sein. Ein Schritt Rußlands und Rumä niens in der D a rd a n e l l c n f r a g e. Das fran ^öjische Blatt „Liberte" veröffentlicht folgende Meldung ihres Konstantinopel«- Korrespondenten: Die Vertre ter Rußlands und Rumäniens haben bei der Pforte einen gemeinsamen Schritt unternommen, um ihr von dem Interesse Kenntnis zu geben, das die beiden Mächte daran haben, die kommerzielle Freiheit der Meeres enge aufrecht erhalten zu sehen. Dieser Schritt wird lebhaft kommentiert. Mau ist auch darüber einig, daß dieser Schritt die Anbahnung einer russisch-rumä nischen Annäherung bedeute, die durch die Zusammen kunft von Konstanza bestätigt wird. Wahlvorbereitungen in Serbien. Der nationalistische Parteiausschuß beschloß, mit den übrigen oppositionellen Parteien in Verhandlungen über ein Kompromiß für die Parlamentswahlen einzu - treten. — Abflauen der griechisch-türkischen Spannung. Die „Köln. Ztg." meldet: Der tür kisch - griechische Streit hat seit Donnerstag eine neue Verschärfung nicht erhalten. Die Antwortnote der Türkei wird wohl allerdings in Athen nicht als eine Erfüllung der griechischen Forderungen betrachtet wer den, aber die Pforte hat doch gleichzeitig ein weit gehendes Entgegenkommen bewiesen, indem sie frei willig anbot, die griechischen Beschwerden untersuchen zu lassen durch eine europäische Kommission, die fast un eingeschränkte Bewegungsfreiheit haben soll für die Orte, die sie besuchen wird, um die griechischen Be schwerden und die von türkischer Seite getroffenen Mittel zur Abhilfe festzustellen. Sowohl die amt lichen türkischen Kreise wie die Presse äußern die An sicht, daß Griechenland sich mit der von der Pforte provozierten internationalen Enquete Kommission zu frieden geben müsse. Verharre Griechenland auf sei nem Standpunkt, so beweise es, daß es den Krieg unter allen Umständen vom Zaune brechen wolle. Auch noch ausgedehntere Zugeständnisse müßten wirkungslos blei ben. Griechenland würde immer wieder neue Forde rungen stellen. Ein Zwischenfall bei der Fahrt König Ferdinands durch Serbien. König Ferdinand ist nach Sofia zurückgekehrt. Bei der Durch reise durch Serbien hat sich ein Zwischenfall ereignet. Ein Kondukteur des Zuges drang, als er erfahren hatte, daß sich König Ferdinand im Zuge befand, in den Wagen des Königs, um sich, wie er sagte, von der An Wesenheit des Königs zu überzeugen. Er trieb seine Kühnheit sogar soweit, daß er den Zug auf freier Strecke halten ließ. Ministerpräsident Radoslawow hat den Vorfall zur Kenutnis des serbischen Gesandten gebracht, der die Sache weiter untersuchen wird. Auf die Mel dung aus Sofia hin, daß ein Schaffner auf der Durch fahrt des Königs von Bulgarien eingedrungen sei, hat die serbische Regierung die strengste Untersuchung an- geordnet, deren Ergebnis veröffentlicht werden soll. Der Schaffner wird bestraft werden, wenn ihm ein Verschulden zur Last fällt. Oertliche und sächsische Nachrichten. Eibenstock, 20. Juni. Es wird allgemein als Uebclstand empfunden, daß der Eilwagen der Linie Plauen Eibenstock—Johanngeorgenstadt nur bis zum Markt, nicht aber bis zum Bahnhof Johanngeorgenstadt fährt. Vornehmlich fällt der Mißstand bei der Frühfahrt auf. Der Wage» trifft wohl !).4O Uhr iu Johann georgenstadt ein, den Reisenden ist es aber, da der Weg vom Markt bis zum Bahnhof Johanngeorgenstadt min bestens lO Minuten beansprucht, nicht möglich, den dort 0.45 Uhr abfahrenden Eilzug nach Karlsbad zu erreichen. Hoffentlich berücksichtigt die Königl. Gene raldirektion der Sächs. Staatseisenbahnen den vielfach geäußerten Wunsch, die Eillinien bis zum Bahnhof Johanngeorgenstadt fortzuführen. — Eibenstock, 20. Juni. Herr Pfarrer Starke ist von seinem Urlaub zurückgekehrt und hat die Amts- geschäfte wieder übernommen. — Eibenstock, 19. Juni. Den am 23 Juni auf dem BielhauS stattfindenden Liederabend werden neben Herrn Opernsänger Vogelsang auch noch Herr Tonkünlller Zuleger und die jugendliche Konzertsängerin Frl. Stammschulte verschönen helfen. Vornehmlich über den neuaufgehenden Stern am Dresdner musikalischen Himmel liegen uns eine Reihe günstiger Kritiken vor, von denen hier eine der .Dresd ner Nachrichten" folgen mag: In Emilie Stammschulte lernte man ein? Mezzosopranistin kennen, mit vollflrahlenden, gut geschulten Mitteln, die bei etwas dunklerer Tönung an Klang- reiz noch gewinnen können. Die Sängerin zeichnete sich weiter hin au» durch temperamentvolles Erfassen ihrer Aufgaben und lebendSoolle Gestaltung, wobei die Musikkrast de» Wor te» in beispielgebender Art zur Geltung kam. — Eibenstock, 20. Juni. Für den morgigen Sonn tag ist die I. Mannschaft des Eibenstocker Ballspiel-ClubS ge gen Allemania-Aue zum Verba ndswettspiel verpflich tet. Die Gegner treten in guter Form auf, und dürfte ein interessantes Spiel zustande kommen. — Schön Heide, 20. Juni. Die Zahl der An meldungen zu dem vom 18. bis 20. Juli hier stattfin- dcnden Gauturn feste des Vogtläu bischen Turngaues ist recht stattlich zn nennen, haben sich