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Amts- und Anzeigeblatt Wr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock im- dessen Umgebung Bezugspreis viert^ährl.^".50einschlieU des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Neichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, ^UubNtUU Neuheide, Vberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer»Sosa,UnterstLtzengrünMldenthalusm ' (^.^cheinl täglich abends mit Uusnahnie der Sonn-und Feiertage für den folgenden Tag. Knzeiaenpreir: die llelnspaltige Zeile 12 ' Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Tel.'Udr.: Amtsblatt. Dmcker und Verleger: Smil Hannebohn. verantworil. Redakteur: ErnstLindemann, beide Eibenstock. Fernsprecher Nr. 210. I»I4 —81, Iahrgavg. ——-—- Donnerstag, de» 5. März Fürstbischof Dr. KW Breslau, 4. März. Der Kardinal Fürst bischof Dr. Kopp ist heute früh 1,35 Uhr gestor ben, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben. Die Nachricht über das Ableben Dr. Kopps kommt nicht überraschen-, denn in den letzten Tage» wuxdc schon von seiner Unpäßlichkeit gemeldet und gestern kündete der Draht den unmittelbar bevorstehenden Tod. Trotzdem berührt das Hinscheiden dieses zweifellos be deutendsten und auch ivohl einflußreichsten deutsch-ka tholischen Kirchensürsten tief. Lebt doch mit dem Gedenken an Dr. Kopp die Bismarckischc Zeit wieder aus: denn dieser sowohl wie auch Kaiser Wilhelm I. schätzten den vielseitigen und feingeistigen Diplomaten — denn das war er letzten Endes — hoch ein, und die Gunst der weltlichen Fürsten ist ihm auch zuteil geworden unter der Regierungszeil unseres jetzigen Kaisers, wie sogar unsep Kronprinz häufig Gast bei dem hervorragenden Prälaten war. >. Seine Hauptver- dienste hat Fürstbischof Dr. Kopp sich zweifellos zur Zeit des sogenannten Kulturkampfes erworben. Hier war er es, der den Frieden zwischen Rom und Berlin, den: Kaiser Wilhelm l. und Papst Leo XIII. wieder tzerstellte, wie er denn überhaupt der gegebene Ver mittler zwischen Berlin und Rom war. Somit erleidet nicht nur der Katholizismus in dem Dahingeschiedenen einen großen Verlust, sondern auch das politische Deutschland sowie jeder Einsichtsvolle wird trauernd an der Bahre dieses großen und vornehmen Mannes stehen. Georg Kardinal Fürstbischof Dr. Kopp wuroe am 25. Juli 1837 zu Dudersta-t (Provinz Hannover) ge boren, ist somit etwa 77 Jahre alt geworden. Dec nun mehr Verstorbene war ursprünglich Telegraphenbeam ter und hat sich aus eigener Kraft zu seinen hohen Würden hcraufgearbeitet. Dr. Kopp wurde 1881 M- schof von Fulda, 1884 in den preußischen Staatsrat und 1886 in das preußische Herrenhaus berufen. 1887 wur de er Fürstbischof von Breslau und als solcher auch Mitglied des österreichischen Herrenhauses. Kardinal wurde Dr. Kopp im Jahre 1893. D. Dcr kommende Krieg mit Rußland. Der Petersburger Mitarbeiter der „Kölnischen Zei tung" bespricht in einem längeren Artikel das Verhält nis Rußlands zu Deutschland und erklärt, heute sei Rußland noch nrcht in der Lage, seine politischen Droh ungen mit Waffengewalt zu unterstützen. Es wäre Tor heit, wenn die russische Diplomatie ihr letztes Wcrk- eug einsetzte, ehe es fertig geschmiedet wäre, und das ei cs jetzt noch nicht. Eine unmittelbare Kriegsge- ahr drohe von Rußland also nicht, so sehr auch von ranzösijcher Seite mit dem russischen Säbel geras- elt werde. Ganz anders werde jedoch die politische Wertung der russischen Heeresmacht in drei bis vier Jahren ausfallen. Die Gesundung der Finanzwi'rt- schaft und die Hebung des Kredits, den übrigens Frank reich gegen deutschfeindliche militärische Versprech ungen immer gern gewähre, hätten Rußland in einen Vovwärtsstrebenden Kurs gebracht, dessen Ziel, wenn es ihn ruhig weitersteuern könne, im Herbst 1917 er reicht sein werde. Die Ergänzung des Artillerie- und Kriegsmaterials werde in einem von den Lieferanten «och nie gesehenen Maßstabe betrieben, ohne auf die Fertigstellung der Riesenwerkstätten bei Zarizin, im Kerzen Rußlands an der Wolga, zu warten. Dw Rück verlegung der seit Peter hem Großen in Petersburg angesessenen Industrie für die Armee lasse übrigens vermuten, daß man sie im Kriegssalle, mit dem man rechne, in Petersburg an einem gefährdeten Punkte sehe, besonders schmerzlich habe man bei den mächtigen Kricgsgelüsten im Frühjahr 1913 das Fehlen von Be- lagerungsartUlerie empfunden. Nicht menschenfreund liche oder christliche Friedensliebe, das Mäntelchen, bas man vor Europa gern der jetzt noch bestehend«: eigenen Schwäche umhänge, habe die russische Politik zurückgehalten, ihre Armee die deutsche und österreichi sche Grenze überschreiten zu lassen: hätte man Kinonen gehabt, um die deutschen Sperrsorts in Ostpreußen ein- zuschießen, so hätte der Wilnaer Oberbefehlshaber, General v. Rennenlampf, der damals auffallend oft kn Petersburg weilte, gär zu gern das blühende deutsche Land jenseits der Grenze seinen Reitern zur Plünde rung preisgegeben. Leider mußt- man damit rechnen, daß die Kosaken vielleicht hier und da durchbrechen, sicher aber nicht wieder lebendig herauskommen wür den. Der französische Bundesgenosse habe diesen Man gel besonders scharf erkannt. Bor zwei Jahren scheute man sich noch, jetzt spreche man es offen aus, sogar in amtlichen, militärischen Zeitschriften, daß Rußland zum Kriege gegen Deutschland rüste. Vergegenwärtige man sich die wohlwollend neutrale Haltung Deutschlands, an die gerade die zehn jährige Wiederkehr der Schlachttage in der Man- schurei erinnere, so könne man verführt ivervcn, von beispielloser Undankbarkeit zu sprechen, denn so sicher, wie wir damals den Ms den Rücken kehrenden Russen gestatteten, ihre Kerntruppen von der polnischen Grenze wegzuziehen, so sicher würden die Russen heute schon uns, wenn wir, die Front nach Westen, kämpften, mindestens zwingen, auch an ihrer Grenze mit einer starken Armee zu wachen. Das Gebaren der amtlichen russischen Politik sollte aber endlich einmal die Legende von der geschichtlichen deutsch-russischen Freundschaft zerstören. Tagesgeschichte. Deutschland. — Tie Men reise Kaiser Wilhelms. Das „Wien. Fremdenbl." erhält von seinem Berl. Mitarbeit, folgende Information: Wie nunmehr feststeht, wird Kaiser Wilhelm am 23. ds. Mts. aus seiner Durchreise nach Korfu in Wien eintreffen und dem Kaiser Franz Joseph einen Besuch abstatten. Dieser Besuch trägt keinen offiziellen Charakter. Kaiser Wilhelm wird noch am Abend des 23. März von Wien aus seine Weiter reise antreten. — Im Gegensatz hierzu steht eine Mel dung des römischen Blattes „Messagers", nach der das italienische Eisenbaihnministerjum davon verstän digt wurde, daß das deutsche Kaiiserpaar am 23. ds. Mts. in Venedig eintreffen werde. — Ein militärischer Flugplatz in West deutschland. Die Militärbehörde beabsichtigt in Westdeutschland einen militärischen Flugplatz zu schaf fen. Wie es heißt, kommt Krefeld in Betracht. Tie Entscheidung dürste in den nächsten Tage« fallen. — Die Beamten und die elsässische Liga. Durch die süddeutsch. Abendblätter g:ng Diens tag die Nachricht, daß die reichsländifchc RegMung ihren Beamten verboten habe, der Liga zur Vertei digung der Interessen Elsaß-Loth ringe ns beizutreten. Wie dem Straßburger Vertreter der „Tclegraphen- Union" vom Ministerium mitgeteilt wird, ist an die ser Meldung kein wahres Wort. — Zurückgezogene Beleidig ungsK lä ge n. Wie Wolffs Telegr. Bureau von zuständiger Seite erfährt, hat das Gene'ralkommando den Strafantrag gegen die Redakteure der Straßburger „Neuen Ztg." und des „Elsässer" wegen Beleidigung des Leutnants von Forstner zurückgezogen. Die Voruntersuchung habe den Beweis erbracht, daß Forstner beschimpfen de Acnßerungen über die französische Fahne nicht getan habe, daß aber die von ihm angewendeten Redewendungen zu Mißdeutungen hätten Anlaß bieten können, und daß die Redakteure sich daher in gutem Glauben befunden hätten. — Der Bi sa; os von Osnabrück gestor - b en. In der Nacht zum Dienstag starb Bischof Dir. Hubertus Voß von Osnabrück, Apostolischer Provikar der nordd. Mission Deutschlands, nachdem er seit län gerer Zeit, wie gemeldet, schwer erkrankt war. Er nahm fett 1899 den Bischofstuhl von Osnabrück ein und war Inhaber des Roten Adlorvrdcns und des Kronenordens II. Klasse. Rußland. -^Rußland und Bulgarien. Aus russi schen Rcgrerungskreisen wird versichert, daß Rußland mit Bulgarien wegen Erneuerung des Balkan- bundes in Unterhandlungen getreten sei. Rußland wünsche eme einige, starke Gruppe dckr slavischcn Staa ten zu schaffen. Der bulgarischen Regierung sei eine Kompensatton für einige an Serbien abgetretene Län der in Aussicht gestellt worden. England. „ ^."8lisches Unterhaus Premiermini ¬ ster Asquith gab im englischen Unterhaus bekannt, es sei eine Abmachung mit der Opposition getroffen ivorden, durch welche die Erledigung der notwendigen Finanzmaßnahmen bis zum Ende des Rechnungsjah res gesichert weide. Er werde daher die Erklärung zur Homerulebill, welche er versprochen habe, am 9. März abgeben. Staatssekretär Grey erklärte, die Schwierigkeiten bei der Untersuchung über die Um stände beim Tode Bentons ließen erkennen, daß die Verantwortlichen in Mexiko die Absicht hätte«, die Wahrheit zu verbergen. Schweden. Auflösung des schinesischen Reichs tages. In beiden Kammern des schwedischen Reichs tage« wurde am Dienstag ein königliches Dekret ver lesen, durch welches die Auflösung des Reichstages auf Donnerstag, den 5. März, nachmittags 3 Uhr test gesetzt wird. Vom Balkan. Gew alt maßregeln der aus staust sehen Epiroten. Die Albanische Korrespondenz mel det aus Valona: Der Mittelpunkt der von den Hei ligcn Bataillonen hervorgernfenen Bewegung sind die Städte Argyrokastro, Delvino und Premetti. Der Füh rer des Aufstandes Spiiromiloff hat zwanzig der an gesehensten albanischen Notabeln gefangen nehme" lassen und mit Erschießung bedroht, wenn sich die al banische Bevölkerung der Bewegung wiedersetze. Zografos ließ an einigen Orten die Fahne der neuen Republik hissen. An der Bewegung nehmen viele griechische Offiziere teil. — Die provisorische epirotische Regierung hat ihren Sitz in Argyrokastro aufgeschlagen und hat von dort die Unabhängigkeit von Epirus erklärt. Es fanden große Demonstrationen statt, an denen griechi sche Soldaten teilnahmen. OMlichk und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 4. März. DaS amtliche Ergebnis der Stimmenauszählung für die Wahl zum LandeSkultur- rat im 12. Bezirke (Zwickau-Schwarzenberg, wozu auch Eibenstock gehört) ergab für Neubert-Raschau i. E. 835 und für Stauß- Wiesenburg 339 Stimmen. Herr Guts besitzer Neubert ist somit gewählt und hat sich zur Annahme des Mandats bereit erklärt. — Dresden, 3. März. Gestern ist Se. Exzellenz Ministerialdirektor a. D. Wirkt. Geh. Rat Dr. Merz ver schieden. Mit ihm ist ein hochverdienter Mann heimge- gangen, der in vieljähriger rastloser Tätigkeit seinem Vater lande in hervorragenden Stellungen als VerwaltungSbeamter wertvolle Dienste geleistet hat. Insbesondere in seiner Eigen schaft als Ministerialdirektor ist er bei dem Zustandekommen und der Vertretung zahlreicher wichtiger-Gesetze von entschei dendem Einflüsse gewesen. — Oschatz, 3. März. Die Jahreshauptversammlung des Landesverbandes evang. -nationaler Ar beitervereine findet am 25. und 28. April in unseren Mauern statt. Bon den zahlreichen zur Beratung stehenden Anträgen sind einige auch von öffentlichem Interesse. So beantragen z. B. einige Vereine auS der Dresdner Gegend, daß die Jahreshauptversammlung prinzipiell festlegen möge, daß politische Neutralität der evangelischen Arbeitervereine sich nur auf die tatsächlich evangelisch gesinnten politischen Parteien und Vereinigungen beschränken darf. Der Kreis- verband Plauenscher Grund ersucht die Jahreshauptversamm lung, im Hinblick auf die im nächsten Jahr« statifindenden Landtag-Wahlen, eine Kundgebung zu erlassen auch in der Richtung, daß in nationalen Arbeiterkreisen tätige Persönlich keiten als LandtagSkandidaten aufgestellt werden. Ein An trag de» Evangelischen Arbeiterverein» Radebeul wünscht, der Landesverband wolle auf seine Vereine einwirken, daß diese sich mit allem Nachdruck an den Krankenkassenwahlen und anderen sozialen Wahlen beteiligen, um den guten Geist und die Ziele der eoang.-nationalen Arbeitervereinsbewegung fördern zu helfen. — Lorenzkirch bei Strehla, 3. März. Fischmeister Damm fand bei Gohli« «inen Sattel mit Sabel und Scheide in der Elbe. Diese Gegenstände find mit .17. U anen-Regiment' gezeichnet und stammen von jener Abteilung dieleS Regiments, die im Manöver 1911 bei Posta in der Eibe verunglückte. — Zwickau, 3. März. Heute mittag wurde in seiner Behausung der Wirt »Zum goldenen Lamm" tot aufgefunden. Wie sich herausstellte, hat er durch Gift seinem Leben ein Ende gemacht. Auf dem Tische lag »in Brief seiner Ehefrau, worin diese erklärt, daß sie nicht mehr zu ihm zurückkehren wolle. Hierin dürfte der Gmnd zu dem Selbstmorde zu suchen lein. — Crimmitschau, 3. Mir». Unsere Stadt begehr in den Tagen vom 13 bis mit 15. Juni d. I». ihre 5 00,