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Amts- und ÄNMgeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Eibenstock, Larlsfeld, yundshübel. Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide. Zchönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,WUdenthal usw. Vel.-Kdr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 210. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwort!. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. Bezugspreis Vierteljahr!.M. 1.50 einschließl. des „Illustr.Unterhalwngsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition,bei unserenBoten sowie bei allen Reichrpostanstalten. Erschrint täglich abends mit Kusnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die lleinspaltige Zeile 12 Pfennige Im amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. «s L«t4 - —81. Dieilstag, de« 17. Miirz Zur Sonntagsnihc im Handclsgcwcibc. Ein großer Teil orr Detaillistensvelt und diejeni gen zahlreichen Handwerker, die eine offene Verkaufs stelle unterhalten, beschäftigen sich jetzt besonders leb haft mit der Frage der Sonntagsruhe im Han del sgewerhe. Bekanntlich hat die Reichsregieru-ug ßm Hckrbstc d^s Jahres 1912 dem Reichstage einen Ge setzentwurf vorgelegt, der bezweckt, die Sonntagsruhe Nn Handelsgewerbe im Sinne einer Einschränkung der Donntagsbeschästlgung neu zu regeln. Nicht die selb ständigen Kaufleute und Gewerbetreibenden haben je mals den Wunsch nach einer Aenderung des bestehen den Zustandes geäußert, sondern die Handlungsgehilfen- Dwganisationen sind es wiederum gewesen, die Anstoß dazu gegeben haben; sie glauben, auf dem Wege einer allmählichen Einschränkung der Sonntagsarbeit zum Endziele ihrer Bestrebungen, der Einführung einer völ ligen Sonntagsruhe, zu gelangen. Gegen diese Bestrebungen hat sich der Reichsdeutsche MittelstanW-Verband gewandt, indem er an die 24. Kommission d«s Reichstages, die den Ge setzentwurf für die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe vorberät, eine e ntsprecheNde Eingabe gerichtet hat. In diesen Eingabe, werden folgende Forderungen des ge- WÄrblichen Mittelstandes geltend gemacht: l. Dor selbständige Mittelstand ist mit den durch den GesetzentzvuNf geforderten Bestrebungen der Hand lungsgehilfenschaft, eine völlige Sonntagsruhe Mgeführt zu sehen, keineswegs einverstanden. II. Insbesondere wird gebeten, in Lem zur Be ratung vorliegenden Gesetzentwürfe 1. davon abzusahen, daß der gesetzlichen Rege lung der Sonntagsruhe das Merkmal der Einwoh nerzahl einer Stadt zugrunde gelegt wird, 2. dem 8 3, durch den den Gewerbetreiben den mosaischen Glaubens Vorzugsrechte «ingeräumt sind, um der Gleichberechtigung aller Glau- beusbekeMtnisse willen die Zustimmung zu ver sagen. 3. Bestimmungen auszu,nehmen, wonach a. dar Bundesrat für den Nahrungsmittelhandel und namentlich für die offenen Verkaufsstellen des Konditor- und Bäcksrgejuerbes eine fünf stündige Sonntagsbeschästignng anordnen kau«, b. die Gemeinde oder ein weiterer Gemeindever- band die 5-oder Zstündige Sonntagsbeschäftigung für die einzelnem Handelszweige nur auf Wunsch von min- Mstens zwei Dritteln der beteiligtem Geschäftsinhaber und nur mit Genehmigung der höheren Verwaltungs behörde einschränken darf, wenn die gesetzlich geordnete «oder die freie Vertretung des Handelsgewerbes oder Handwerks gehört worden ist. o. das Zu«ndebe bienen der noch vor dem ge setzlichen Ladenschlüsse in der Verkaufsstelle erschienenen Käufer gestattet ist. Tagesgeschichte. »e»tMa«d. - Die He'ranzichung der Ausländer zum Wehrbeitrag. Die „Kölnische Zeitung" mel det aus Berlin: Das in einigen Blättern angekündigte Vorgehen der ausländischen Diplomatie gegen die Heran ziehung ihrer Landesangehörigen zum deutschen Wehr- keitrag ist noch nicht erfolgt. Es erscheint auch zwei felhaft, ob es zu diplomatischen Anträgen auf Befreiung vor im Deutschen Reiche lebenden Ausländer vom Wehr- beitrag kommen wird. Möglich ist, daß unter den in Berlin beglaubigten Diplomaten eine Erörterung da rüber stattgefunden hat oder noch stattfindet, ob Schritte auf Befreiung der Ausländer ehnen Erfolg versprechen dürsten. Schwerlich ist der deutsche Wehrbeitrag als «ine Kriegssteuer aufzufassen, dostr der Ausländer auf Grund von Verträgen verschont bleiben, denn als Sriegssteuer kann nur eine Steuer gelten, die im Zu sammenhang mit einem bereits ausgcbrochenen oder be vorstehenden Kriege erhoben wird. Dies trifft aber beim Weyrbcitrag nicht zu. Der Wehrbeitrag ist auch »eine Ausnahmebesteuerung in dem Sinne, daß er die äm Deutschen Reiche wohnenden Fremden in schärferer Weise trifft, als die Inländer. — Zur Denkmalsbesudelung in Char- lvttenbnlrg schreibt die „Nordd. Allgem. Ztg." in ihrer Wochenschau: „Ms Kaiser Friedrich nach seinem Regierungsantritt vor 26 Jahre« in eben diesen Tage« aus oem warmen Süoen zurückgekehrt war, blickte der erhabene Dulder aus den Austern des Charlottenburger Schlosses auf die Schake der Schneeschaufler hinab, fragte nach ihrem Tigelohn und befahl dann, daß ihnen eine Zulage gespendet würde. Heute aber sind Fach leute damit beschäftigt, vom Denkmal des milden Herr schers auf der gleichen Stelle mühsam eine schnöde Be sudlung zu outfechnen: die „rote Woche" hat ihre Vi- sitentairte daraufgedrückt, das Kunstzverl a« zahlreichen Stellen schamlos befleckend. Wer wollte sich bitterer Betrachtungen dabei erwehren? Sie überkommen je den von selbst, sie bringen zum besonders deutlichen Bewußtsein, was die radikalisierende Erziehung zum Machthunger für erbärmliche Früchte zeitigen mußte. Denn das System der Besudelung hat sich diesmal nur eine peinlich sichtbare Stelle ersehen; es geht im übrigen täglich um in Wort und Schrift, in Haß und Ver achtung aller edleren Menschlichkeit. Man verliere da rrum den inneren Zusammenhang jener anwidernde« Erscheinungen niemals über den Einzelanlässen aus dem Ange, an die sich ihre intellektuellen Urheber zu klammern lieben." Die braunschweigische Gesandtschaft in Berlin. Die braunschweigische Landesverfamm- lung genehmigte in ihrer Sitzung am Sonnabend ein stimmig die Wiedererrichtung einer herzoglich-braun schweigischen Gesandtschaft am preußischen Hof. Der Posten des Gesandten soll dem Bevollmächtigten zum BundeKrat, Wirkl. Geh. Legationsrat Boden, mit über tragen werden. Desterreich-Ungarn. — Russische Spionage in Oesterreich. Eine Spionageasfäre, die selbst ist dem an Spionage- sällen so reichen Oesterreich das größte Aufsehen zu srregcn beginnt, wird aus Lemberg gemeldet. Dort hat es die größte Sensation hervorgerusen, daß von Paris aus gegen den Beamten des Kaiserlichen Landwirtschaft lichen Vereins und Privatsekretär des Herrenhausmit gliedes, Geheimrat Grasen Tarnowski, Dr. Stanislaus RitbSr von Jasinski Anzeige erstattet wurde, zugunsten Rußlands Spionage getrieben zu haben. Dr. von Ja sinski ist vorläufig noch auf freiem Fuß belassen wor den, da die sofort eingeleitete polizeiliche Untersuchung gegen ihn noch nickst abgeschlossen ist. Gr wird jedoch polizeilich überwacht, nm einen Fluchtversuch zu ver hindern. Italien. — Die italienische Kabinettskrisis.-. Dor „Vossischen Zeitung" zufolge will „Stampa" er fahren haben, daß San Gruliano entschlossen sei, zu- cüchjutreten, falls Giolitti nicht wieder die Leitung im Ministerium übernähme. Frankreich. — Der „Temps" über den russisch deutschen Zwischenfall. Der „Temps" ist der Ansicht, daß nach dem Artikel der „Norddeutschen All gemeinen Zeitung" der russisch-deutsche Zwischenfall als erledigt betrachtet wird. Das Blatt lügt hinzu. Frank reich wird ihn nicht länger hinausziehen, aber wir kön nen es nicht ungeschehen machen, daß er sich ereignet und seine Früchte getragen hat. Bom Balla«. — Kämpfe in Südalbanie«. Am Freitag begaben sich auf Auffo'rderung Essad Paschas 100 Gen darmen unter dem Oberbefehle holländischer Offiziere nach Stagno, um es zu besetzen. Am Nachmittage sind die Gendarmen zu Gefangenen gemacht worden. Der Kampf dauert fort. Von Koritza wurden Verstärkungen Erbeten. — Keine Einnahme KoritzaS durch die Aufständischen. Das Gerücht, daß Koritza von den Aufständischen nach hartem Kampf mit den Albaniern ein genommen worden sei, wird offiziell dementiert. — Maßnahmen der provisorischen Re» gterung von Eptru». Der Präsident der provisorischen Regierung von Epirus, ZagosaroS, hat an die internationale Kommission telegraphiert, daß gegen albanische Truppen, welche die Grenze von EpiruS überschreiten, mit Waffengewalt vor» gegangen werden würde. — Die Unterzeichnung de« türkisch-ser bischen FriedenSvertrage». Der türkisch»serbische FriedenSoerlrag ist am Sonnabend nachmittag von den beider seitigen Delegierten unterzeichnet worden. Amerika — Krjsgsmateriial-Bestellungeu Huer tas in Deutschland. Präsident Huerta soll aus Deutschland 6 Millionen Patronen und ferner Maschi nerie für eine Pulverfabrik erhalten haben. Huerta scheint gegenwärtig sehr tätig zu sein Er wirbt allem halben Rekruten an, und ein energischer Feldzug gegen die Revolution soll jetzt beginnen. Oertliche und sächsische Nachrichten. Eibenstock, 16. Mäiz. Am Sonnabend abend hielt im Bielhause Herr Gymnasialoberlehrer Rein stein aus Plauen vor einem recht aufmerksamen und dankbaren Publikum im Bielhause einen Vortrag übsr „kritische Tage in seinen Alpenwandernngen". Zunächst von Hekrvn Lehrer Findeisen begrüßt und borge stellt, ging der Vortragende vorläufig auf Alpen touren im Allgemeinen ein nnd kennzeichnete die Alpe!" im Gegensatz zu anderen Gebirgen. Dann ging der Redner dazu über, seine eigenen Erlebnisje zu schildern, dis er je nach ihrer Eigenart humoristisch oder ernst hafter behandelte. Hochinteressant waren die Schilde rungen des Vortragenden über die Besteigung des Ortler, die er ohne Führer nnternommcn, auch in der Payrhütte, in deren Nähe sich das große Lawinen-Un- glück kürzlich ereignet, war Redner gewesen. Ain aus- regendsten war aber die Schilderung einer halsbreche rischen Fahrt mit einer Lawine, bei der Herr Ober lehlrer Reinstein nur wie dnrch ein Wunder dem Tode entrann- Anmutig und anheimelnd gemütlich wußte Mr Herr Oberlehrer seinen Vortrag durch seine vor züglichen dialektischen Künste zu gestalten. Nach Schluß des Vortrages, dem reichster Beifall gespendet wnrde, dankte He!rr Lehrer Findeisen dem Redner für seine interessanten Ausführungen und dm Anwesenden für ihr Erscheinen, und hierauf stellte Hbrr Gymnasialober- lehrer Reinstein in nächster Zeit einen dialektische« Abend in Aussicht; ein Anerbieten, das stürmisch be grüßt wurde. Im weiteren Verlauf des Abends er zählte der alte Herr noch manche Schnurre teils in sächsischer, teils in oberbayerischer Mundart. Es läßt sich demnach leicht ermessen, daß man erst ziemlich spät an einen Aufbruch dachte, um die gemütliche Stätte des Bielhauses mit der stürmischen Winterlnft, die zu dieser Zeit herrschte, zu vertauschen. — CarlSfeld, 16. März. Am vergangenen Freitag, den 13. März, fand abends 9 Uhr in GörnerS Restaurant ,zum Bergkeller' eine Sitzung deS hiesigen Erz- gebirgS-Zweigverein» statt. Der Vorsitzende, Herr Fabrikant Alfred Arnold, gab nach Begrüßung der Er schienenen einige wichtige Eingänge bekannt, wie Sommer frischenwohnung betr.,LandeSbrandoersicherunafürdaS Kranich seegerüst u. a. m. Hierauf erstattete der Wegemeister des Vereins, Herr Liebold, Bericht über die am 22. Februar d. Js. in Chemnitz stattgefundene Versammlung der Wege meister (Einberufer war der Ober-Wegemeister, Herr Schul» direktor Wappler-Zöblitz). Weiter beschloß man, eine Aus besserung des Knüppelwege» auf dem Krantchsee vorzunehmen, am AuSsichtSgerüst einen Popierkorb aufzustellen und zwei Wegetafeln anfertigen zu lasten mit der Aufschrift: „Nach dem Kranichsee'. Besucher von Abgeordnetenversammlungen sollen in Zukunft al» Entschädigung au» der VereinSkaste Fahrgeld dritter Klasse und pro Tag K Mk. erhalten. Unser heimallicher Poet, Herr Paul Heidenfelder, der schon de» öfteren die Bestrebungen de» ErzgebirgSverein durch seine Dichtungen unterstützt hat, wurde au» Dankbarkeit einstimmig al» Ehrenmitglied in unseren Zweigverein ausgenommen. Da» Jahresvergnügen, bestehend in einem Kostümfest, bei welchem Erzgebirgsverein und Skiklub Hand in Hand gehen, wird am Sonnabend, den 25. April, im Gasthof zum „grünen Baum' abgehalten werden. Einzelheiten über dasselbe werden den Mitgliedern noch bekannt gegeben werden. -Leipzig, 13. März. Einer Meldung zufolge, die die „Leipz. Volkszeitung' und verschiedene andere auswärtige Blätter gebracht haben, sollte in Leipzig ein neuer Aerzte- konflikt wegen der Honorarfrage entstanden sein. Da» Oberverstcherungsamt sollte eine durch gütliche Vereinbarung zwischen der Ortskrankenkasse und der Leipziger Aerzteschaft getroffene Satzungsänderung nicht genehmigt Haden, nach der die der Kaste in Zukunft freiwillig beitretenden Mitglieder mit mehr denn 2500 Mk. Einkommen lediglich auf Kranken geld beschränkt werden, sonst aber wie andere Privatpersonen den üblichen Honorarsatz zahlen sollten. Dadurch sollte die ganze Aerztehonorarfrage von neuem anfgerollt worden sein. — Demgegenüber wird an der zuständigen Stell« der Aerzte- vereinigung wie auch an der leitenden Stell« der Ortskranken kasse erklärt, daß von einem Konflikt wegen der versagten