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WWW M. V8. - 4. Jahrgang. Sonllabead, 20. Dezember 1884. Unparteiisches Tageblatt für Chemnitz und Umgegend ttsmdcr« fiit Sir Loreüe: Altchemmh, Mtevlorf, Bmiöderf, Bonm, Abersdorf, Kurth, Sableoz, Ms«, Hclier-iorf, Hilteriderf. Kappel, Rwftadt, Schl««. 3 Unterhaltungs-Blätter, " Die Abonnenten «halte« mit »e« Anzeiger allwöche«tlich WhONnem nchme« im die kann der Anzeiger «erde». In Oesterreich-Ungar« ist der Chemnitzer Anzeiger "zum AbounementSpreise von viertelj hrlich 1 Gulden 41 Kr., monatlich 47 Kr. (exkl. Agiozuschlag) durch die Postanstqlte« z« beziehen. LLL'ILS Anzeiger-Bilderbach. Jr»f-rti»n«vrei-r di. schmale (Isvaltigo) «oiPnSzeilr oder dm« Rchy« 1k -7- Um« Eingesandt pro Zeile 30 Pfennig«. — Auf' gwße Lnnoncen «ck Annonce»'»«nahm« für di, nächst» Nummer bi» Mittag. — AnSgab, f»«n Aunoneeubestellunge« von auswärts wolle «au de« JnsertiouSbetrag stet» beifüge« (kleine«i in Briefmarken) je 8 Silben d« gewöhnliche« KorpnSschrist bilde» «ine Zeile und kosten 1k Verlags.Expedition: Vlexa»-«» Miede, Buchdruckerei, Chemnitz, Lyeaterstraße 48 (ehemalige» Bezirksgericht, gegenüber de« KasimH- Bekanntmachung. >l« Stellvertreter de« Standerbeamten für den kombinirteu StandeSamtS- bezirk Alrchemni- ist am heutigen Tage »er GemeindeverwaltungSexpedient Herr Paul kmil Arndt in Altchemnitz -Orrpstlchtet worden, was hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Chemnitz, den 15. Dezember 1881. Die Königliche AmtShauptmannschaft. . v. Burgödorff. ». K. Bekanntmachung. In Ansehung der bevorstehenden Christmarktes werden folgende Anord nungen hiermit bekannt gemacht. I. Der Christmarkt dauert vom 22. bi» mit 21. Dezember. ». Während des Christmarktes sind nur hiesige Einwohner mit Waaren seilznhallen berechtigt. Fremden ist nur während des in die Zeit des Christmärkte» fallende« Wochenmarktes der Handel mit Gegenständen deS Wochenmarktverkehrs gestattet. Der Ausschank von geistigen Getränken aus dem Markte ist nicht gestattet 8. Die auf öffentlichem Stadtranme Feilhaltenden haben dar in 8 31 cher Marktordnung vom 28. Oktober 1872 vorgeschriebene Stättegeld zu bezahlen. 1. Berkaufsduden und Stände aller Art sind Abends H UHr zu schließen. 5. I« klebrigen wird auf die Bestimmungen der angezogenen Markt ordnung mit dem Bemerken verwiesen, daß Zuwiderhandlungen mit Geld strafe bis zu SO Mark oder Haft bestraft werden. Chemnitz, am 17. Dezember 18S1. Der Rath der Stadt Chemnitz. Andrä, l>r., Oberbürgermeister. Schmidt. Vekanntmachung über in hiesiger Stadt verübte Diebstähle. G« wurden gestohlen: seit Mitte November au- einer Baubude am i Körnerplatz: ein gelber Füghobel von Weibbuchenholz mit Pappelholzgriff; seit 1». November auS einem Hofe an der Moritzstrabe: ein Sack mit Rosinen, 121 Pfnnd und «in Sack mit GrieS, 21 Pfund schwer; am 2st. November »on eine« Wagen aus der Langestxaße: eine 726L gez. stifte mit xa. 270 Tageschrouik. .LL^Dezeueber:^ ^ '1015. Leipzig zuerst als Stadt genannt. 1192. Richard Löwenherz bei Wien gefangen. 1888. Patkul auf den Königstein gebracht. 1757. BreSlau von den Preußen erobert. 1306. Sachsen ein Königreich. 1880. Belgien ein Königreich. 1877. Ruhmkorff, Erfinder des elektrischen Apparat», f. Telegramme de« Ehe«»«tAee stük«ze»geea». Bom 18. Dezember. Berlin. Der BundeSrath überwies den Gesetzentwurf wegen «ine» Beitrags deS Reichs zu den Kosten deS ZollanschluffeS Bremens an de» Ausschuß «nd nahm in zweiter Berathung das Postspar kaffeugesctz an. Kassel. Zwei Personenwagen des Frankfurt Berliner Früh- fchnellzugS find bei ZimmerSrode infolge Radreifenbruchs entgleist. Niemand verletzt. Wien. Das Abgeordnetenhaus genehmigte die Anträge deS SteuerauSschusses betreffs der Zuckerkrise, nachdem die tschechischen Ab geordnete« Gregr, Rieger und Hevera für Hilfeleistung eingetreten waren. — Das Abgeordnetenhaus hielt die letzte Sitzung vor den WeihnochtSferieu. welche bis zum 2). Januar dauern sollen. Wien. Die Abendbörse war durch das bisher unaufgeklärte Verschwinden deS Direktors der Effektenabtheilung der Niederöster- «ichischen Eskomptegesellschaft, Jauner, erschüttert. Das Gerücht über feine« Selbstmord ist bis jetzt unbestätigt. Bukarest. Das Amtsblatt veröffentlicht ein Gesetz betreffend Einberufung eines Rekrutenkontingents von 12,000 Mann. Paris. Ein veröffentlichtes Dekret ordnet die Bildung eines vierten Regiments algerischer TirailleurS und die Theilung der Fremdenlegion in zwei Regimenter an — Wie anarchistische Zeit ungen mittheilen, wurden einige ausländische Anarchisten aus Marseille und Nizza ausgewiesen. Paris. Die Kammer beräth da» Budget der Finanzen. Dar Einnahmebudget wird heute oder morgen früh erledigt werden. Die äußerste Linke wird die Aushebung der Gesandtschaft beim Vatikan »erlangen. — Die Blätter beben hervor, daß der Verlust der Frau- zosen in dem Gefecht in Tonkin ein relativ bedeutender gewesen sei; daS Vorgehen der Chinesen beweise, daß Langson eine ausgezeichnete OperationSbasiS sei, die so bald als möglich besetzt werden müsse. Dover Bei Durchsuchung der gestern vom Kontinent ange langten Waaren durch Zollbeamte wurden in einer Kiste, die nach der Deklaration Gußeisen enthalten sollte, an 200 Pfund Dynamit »orgefnnden. London. Nach einem Telegramm der „Times", aus Korti, de« Hauptquartier des Generals Wolseley, ist dorthin gemeldet worden, daß eine französische Clique in Kairo alle Nachrichten über di« Bewegungen der englisch:« Truppen regelmäßig einem im Lager des Mahdi befindlichen französischen Journalisten ,Olivier Pain mit- Iheile «ud falsche Nachrichten über Khartum verbreite, um die Eng länder irre zu führen. Berlin, 19. Dezbr. In heutiger Stadtverordnetensitzung wnrde ein Schreiben des Stadtverordnete« Ewald verlesen, wo rin er betreffs seiner »« 13. Dezbr. erfolgten Ausweisung un bestimmten Urlaub erbittet. Am Sitznngsschlnffe wurde eine Anfrage VirchowS verlesen, ob der Magistrat rechtlich der An sicht sei, daß die Giltigkeit des Mandats Ewalds auch bei jahrelangen Dauer seiner Ausweisung, sowie ob die Fortdauer derselben in den von der Versammlung angewieftnen Stellungen durch die Ausweisung in irgend einer Weise zweifelhaft werde. Der Vertreter des Magistrats war bei Verlesung dieser Anfrage «icht «ehr anwesend.) Leipzig. DaS Reichsgericht verwarf die^ eingelegte Revi- si»n der Ehescheidung der Gräfin Colemine. Pfund rohem, 20«r baumwollnem Garn, sog. LopS; am 25. Rovemter auS einem Hose an der Müllerstrab« ein «nangestricheuer, beschlagener Kinder schlitten mit Holzdeichsel; am 2, Dezember von einem Schlitten an der Turn- stratze: eine schwarz und roth karrirte wollene Pferdedecke: am 1. Dezember von einem Laden au der Seorgftraß«: ei» P große neue Holzpantoffel; aus einem Hause an der Georgstraße: «in goldener, arabeskenartig vertierter Ring um dunkelblaqem Stein: auS einem Hause an der Reittahnstraß«: «lue unangestrichene, mittelgroße Badewanne mit eine« eiserne» und 2 hölzernen Reisen; au» eine« Hause an der Albertstraße: ein dunkelblauer Ueberzieher von glattem Stoff, mit wollnem dunklen Futter, unterhalb deS Henkel« gez. .Hirsch, Hamburg und 1 P. kalblederne Stiefel; auS einem Hause an der inneren Rochlitzerstr. - eine Nerzpelzmütze; am 5. Dezember au» eiuem Hause an der Anneustraße: «in blau, roth und weiß gestreifte» Barchenthemd; am S. Dezember au» einem Hoft an der Annabergerstrabe: ei« 10 Meter lange» Seil; von der Außenseite eine» Laden» an der Kömgfir.: eine braun wollene, gemustert gestrickte Jagdweste mit schwarze» Knöpfen; am 7. Dezember au» einem Laden an der Sounenstraße: «in grauer, gehäkelter Geldbeutel mit Stahlperlen und halbrundem Stahlbügel mit 8 Mari; «ine« Manne auf der Elisenftraß«: ein« kleine silbern« Lplindcruhr mit Sprungkapsel und Goldrand, ohne Sekunda; au» einem Ladt« an der Passage; ein graues, gehäkeltes, mit Silberperlen verzierte» Geldtäschchen mit 57 M.; am 8. Dezember au» einem Haus« an der Jacobftraße: ein weißleiuener Bettüberzug; au» «juern Hause an der Leipzigerstrab«: ein ZimmertnannSflachbeil; seit 9. Dezember au» einem Hause an der kl. Brüdergaffe: ein St weiß« Leinwand, S4 Meterlang: 2 Rester Bettzeug, roth und weiß, und blau, roth und weiß karrirt, ca. 1» Meter laug und 2 große gemusterte Taseltücher; am 10 Dezember von der Außenseite einet Laben» fl» der ob. Brückenstraße: «ine neue, braun, schwarz und roth klein karrirte Hose mit gelben Knöpfen, mit Namen Jrmscher; seit 1l. Dezember au- einem Hause an der in». JohannlSstraß«: ein roth und weiß gestreifte-, !-. 1l. schwarz gez. Bett und ein schwarze», eng anliegende» Sommerjacket, mit Spitz« upd einer seidenen AtlaSschärp« besetzt; au» einem Hause vn der Peterskake: «tue Nein« Brückenwaage; am 12. Dezember auS einem Hause an der Mühlenstraß«: ein braun angestrichener Zinkeimer; vou einem Wagen »üs der Bühnstraßet ein neues Ortscheit mit Doppelwaag«; G«gl«md <md die egyMsche» PiNMtre« Die Lösung der egyptische« Ftnanzfrage, an welcher^bekamttlich die Londoner Konfereuz scheiterte, ist eben jetzt in ein bedeutend akü- tereS Stadium getreten «nd macht sich daher wieder für England in höchst unangenehmer Weise fühlbar. Der Sachverhalt ist kurz folgender. Die Mitglieder den «zyprischen Staatsschuldenkommission hatten — natürlich mit Ausnahme des englischen Mitgliedes — vor dem internationalen Reform-Tribunal zu Kairo gegen die egyptische Regierung, besonders den Premier Nubar Pascha und den Finanz minister Mustapha Fehmy auf Rückerstattung des Betrage» von 52,364 876 türkischen Piastern geklagt, um welche Summe die StaatS- schuldenkafle durch das famose Dekret geschädigt wurde, welche» das egyptische Ministerium auf dringende» Anrathen Englands erließ, um wenigstens augenblicklich den dringendsten finanziellen Anforderungen genügen zu können. Außerdem wurde als selbstverständlich hinzuge fügt, daß die gleichfalls angeklagten Ehefs der Eisenbahn- und Zoll- direkiionen nebst den Mudirs in proportionalem Verhältnisse für den Ersatz dieser Summen zur Garantie herangezogen würden. Diesem Anträge gemäß ist da» Urtheil gefällt worden und die egyptische» Würdenträger also zum Ersatz der angegebenen Summe verurtheilt. Besonders maßgebend für diese Entscheidung war, daß Nubar Pascha und Mustapha Fehmy jenes illegale Dekret erließen, ohne Gegen zeichnung des Khedive, weshalb die bekiffenden Unterbeamten ihm keine Folge leisten dursten. Sie hatten vielmehr nach den Bestim mungen des Gesetzes vom 2 Mai 1877 die Pflicht, alle Zahlungen aus den Einnahmen ihrer Ressorts ausschließlich gegen Bestätigung der Staatsschuldenkommission zu leisten. In der That hätte bei einer gerichtlichen Billigung des entgegengesetzten Verfahrens nicht nur der so schon sehr schwache egyptische Staatskredit noch eine äußerst ge fahrvolle Erschütterung erlittten, sondern jede regelmäßige Verwaltung wäre aus die Dauer unmöglich gemacht. Die eingeborenen Beamten hätten nicht mehr gewußt, ob sie die Instruktionen der Zentralver- waltui'g ansführen mußten, trotzdem dieselben in augenscheinlichen Widerspruch mit dem internationalen Liquidationsgesetz standen. Die Disziplin, welche für den regelmäßige« Gang der Verwaltung so un umgänglich erforderlich ist, wäre vollständig vernichtet worden, falls internationale Verträge sich durch einseitiges Vorgehen der egyptische» Minister mit Füßen treten ließen. Zwar ist die richterliche Entscheid ung noch keine cndgiltige, und die egyptische Regierung hat gegen das Urtheil die Appellation eingelegt; allein trotzdem hat sie selbst gewiß keine große Hoffnung auf schließlichen Erfolg dieses Schrilles, denn die klare Rechtsfrage läßt schwerlich zu ihren Gunsten verdrehen. So hat dies Verfahren eigentlich nur insofern Bedeutung, als dadurch eine Frist von etwa zwei Monaten gewopnen wird. Dieser Zeitraum würde unbedingt einen sehr großen Werth erhalten, falls die englische Regierung denselben mit Erfolg benutzte, um eine internationale Regelung der egyptischen Fi nanzen herbeizuführen. Und auf dieses Ziel scheint das englische Kabinet augenblicklich mit erneuten Anstrengungen hinzuarbeiten, nachdem der häusliche schwere Zwist so gut wie beigelegt ist. Der Meinungsaustausch zwischen den Großmächten über die englischen Vorschläge betreffs Egyptens hat daher bereits begonnen. Dieselben fordern für Egypten eine Anleihe von vier Millionen Pfund (80,000,000 Mark), die der privilegirten Schuld hinzugefügt werden soll. Da mit dieser Summe die schon so lange ausstehenden Ent schädigungen für das Bombardement von Alexandrien endlich bezahlt werden sollen, so läßt sich nicht» dagegen einwenden. England besteht indessen zugleich immer noch auf einer Zinsreduktion und Aussetzung der Amortisation der allgemeinen Schuld, ohne daß eS für den Restbetrag der Koupnns eine Garantie übernehmen will. Außerdem will England die Okkupationsunkosten um 120,000 Pfund Sterling vermindern; vielleicht dürste damit eine Reduktion seiner Truppen in Egypten Hand in Hand gehen. Endlich soll Egypten eine Anleihe vou fünf Millionen Pfund Sterling unter englischer Garantie auf nehmen. Das englische Ministerium übemimmt diese Garantie nach am 1». Dezember «trndS au» der Turnhalle an der Hedwlastrflß«: etnIttpckS brauner «Interüberzieher mit wolln.« hellgrauen Lelb- und schwarzem «anA futtex, ei» graubrauner Stoffrock mit Hornkuöpfeu, eine dergl-Wme, ev " Borhemdcheu zum^Bind«, und et» bmuner : am 15. »ezem- ker von L Wogen Ä der L°ge°str°i-- S St. ea/Meter ttm-hL T. ge». Ketten mit Haken uud eine ca. 2 Meter laitge, mit Haken «ud «iug. Zur Wiedererlangung der gestohlene« Gegenstände und Ermittelung der Diebe wird die» hiermit bekannt gemacht. Chemnitz, am 1«- Dezember 1831. " ^ Da- Polizeiamt: «lebdrat. Bekanntmachung. Auf besonderen Antrag wird hiermit öffentlich bekanut gemacht, daß Herr Friedrich Wilhelm Reübert, früher Besitzer de» Hotel» zur deutsche» Eiche hier, wegen Unzurechnungsfähigkeit durch Beschluß vom ", Dezember diese» Jahre» entmündigt und Herr Baumeister, jetzt Privatmann, Julius vtt» Hermsdorf hier, am IS. Dezember d. I. al» Zustandsvormund verpflichtet worden ist. Chemnitz, den 17. Dezember 1881. - - Königliche» Amtsgericht, Abtheilung L. Graupner. Konkursverfahren. I» dem KoukurSverfahren über da» Vermögen des Schmie Friedrich Carl August Engemann in Chemnitz ist zur Abnahme der _ rechnung di» Verwalters, zur Erhebung von Einsendungen gegen da« Sä verzeichniß der bei der Bertheilung zu berücksichtigenden Forderuugeu " Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Ber«»g> der Schlußtermin auf ^ den 10. Januar 1885, LormtttagS 10 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgericht« Hierselbst bestimmt. Chemnitz, de» 18. Dezember 1881. Schulz«, Gericht-schreiber de» Königlichen Amtsgericht». leiht egoistischer Art, indeß «rr in de» Fall«, wenn es st > Deckung hat ; »n dem Zweck« sollen die st, dies» «nlchrn i pfändeten Domänen und sonstigen Güter — ungefähr ein Fünftel de» kulturfähigeu Boden- — unter englische Verwaltung kommen. Dan» würde England allerdings bei seiner Garantie nicht da- geringste Risiko laufen, ja, eS hätte dann faktisch schon ein Protektorat Über Egypten gewonnen, obgleich das Ministerium verschiedene Male hoch und theuer versichert hat, eine permanente Okkupation Egypten» liege nicht in seiner Absicht. Ob Europa wünscht, daß der Nil und der Suezkanal unter englischer Herrschaft bleibe», wird sich ja bald ent- scheide» müssen. Deutschland hat in Egypten nicht nur die Interesse« seiner in Alexandrien geschädigten Bürger uud seiner egyptische» Gläubiger zu schützen; da» beweist die besondere Aufmerksamkeit, welche nufer Reichskanzler den egyptischen Angelegenheiten widmet. Motttische Rundschau. Deutsches Reich. Der Reichstag, dem der Gesetzentwurf, betr. die Ausdehnung der Unfallversicherung und Krankenverficheruug zugegangen, bestätigte in seiner (18.) Sitzung auf Antrag de» Ldg. v. Benda (nationalliberal) für die Dauer der Session durch Akkla mation das bisherige Präsidium. Präsident v. Wedell-Piesdorf, sowie die beiden Vizepräsidenten Frhr. von und zu Fraukeustein «nd Hoffmann nahmen die Wiederwahl mit wenigen Dankesworte« an. — Demnächst kam der von der für Borberathung de» Antrages Srillenberger und Kayser, betr. die Abänderung des Krankrnkaffen- gesetzes, eingesetzten Kommission vorgeschlagene Gesetzentwurf zu längerer Berathung. Gegen den Entwurf erhob sich von kein« Seite Widerspruch; die Debatte, welche sich an denselben knüpft«, bestand wesentlich in Klagen verschiedener Redner über die Ausführungen des Krankenkassengesetzes seiten- einzelner Landesregierungen, besonder» der königlich sächsischen. Der Staatssekretär de» Innern v. Boetticher stellte die möglichst schnelle Erledigung de» vorgelegteu Gesetzentwurfs seitens des Bundesraths in Aussicht, betonte aber, daß mit der Schaffung des qu Gesetze» die Festsetzung der Statuten der betr. Kaffen Hand in Hand gehen müsse. Eine Auseinandersetzung zwischen dem Abg. Hartwig (kons.) und de« Abg. Bebel nahm einen fthr lebhaften Charakter an, wobei Erster« namentlich dem Borwurf ent gegentrat, daß er die Interessen der (Dresdner) Arbeitgeber vertrete. Der Antrag der Kommission wurde demnächst in zweiter Lesung angenommen, auch sofort in die dritte Lesung eingetrete« und in dieser der Gesetzentwurf im Ganzen einstimmig angenommen; dagegen die Resolution, betreffend die Normativbestimmungen für eiugeschäe- bene Hilfskaffen abgelehnt. — Demnächst wurden «och die Wahlen der Abgg. Mayer (Würtemberg), Loewe, v. Sczaniecki, Grafen v. Nayhauß-Cormons, Baron v. Gustedt, Frhr. v. Unruhe-Vomst, Kraft und von Benda — gegen welche Wahlen sämmtlich Proteste vor» liegen — ohne Debatte erledigt. Betreffs der (übttgens für giltig erllärten) Wahl des Abg. Fürsten Radziwill wurde eine von der betreffenden Abtheilung beantragte Resolution angenommen, Ermittel ung darüber vorzunehmen, ob die angeblich von einem Propste be züglich dieser Wahl in der Kirche gemachte Aeußerung wirklich gemacht worden. Schließlich wurde der Antrag der Wahlprüfungs-Kommisfion angenommen, vor definitiver Entscheidung über die Giltigkeit, betreff» der Wahlen der Abgg. Schenk und vr. Kropatscheck gewisse Erheb ungen zu veranlassen. Nächste Sitzung Donnerstag de« 8. Januar 1885, Nachmittag 1 Uhr. (Etat deS Reichsamt» de» Inner» n»b Nachtragketat (Küstendampfer rc. für Kamerun.)) — Ein Verein mehrerer Deutscher in Pari» hat dem Herrn Reichskanzler die Summe zur Verfügung gestellt, welche für Kreirung einer zweiten Direktorstelle im Auswärtigen Amte «forder lich ist, zunächst für ein Semester. In dem betreffenden Telegramm heißt es, die Geber wünschten, „daß ein Deutschland» würdevolleres neues Abstimmungsresultat vor Anfang auch des zweiten bereite«- Semesters stattsinden mächte."j