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Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 20.11.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512382794-188411202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512382794-18841120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512382794-18841120
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-11
- Tag 1884-11-20
-
Monat
1884-11
-
Jahr
1884
- Titel
- Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 20.11.1884
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Nr. srr. - 4. Jahrgang. I/// und Kladlbote. ^ Donnerstag, SV Noveneber 1884» Unparteiisches Tageblatt für Chemnitz und Umgegend besonders für die Bororte: Altchemnih, Mendorf, Bernsdorf, Borna, Ebersdorf, Furth, Gablenz, Glösa, Helbersdorf, Hilbersdorf, Kappel, Neustadt, Schön« " Anzeiger-Bil-erbuch. 3 Unterhaltungs-Blätter, Mbouuem entsbestell, «h««n «« die ntsbestellnnyen, vierteljährl. Ivo Pf. (Zn». 40 Pf.), mouatl. 50 Pf. (Zutt. 1k Pf.). >«n «« dir Berkagsexpedinon und Ausgabestelle« in Chemnitz und obigen Voroneu. Außerhalb dieser Orte der Aujeiger nur bei den Postanstalten — Postzeitungs-Liste 7. Nachttag Nr. 10KS — bestellt Werde«. In Oesterreich-Ungarn ist der Chemnitzer Anzeiger zum Abonnementspreise von vierteljährlich 1 Gulden 41 Kr., monatlich 47 Kr. (exkl. Agiozuschlag) durch die Postanstalteu zu beziehen. sowie da- stseitige, reich- illustrirte humoristische Jnf-rtionSpr-iS: dir schmal« (Ispaltige) KorpnSzeile oder d«n» Ran« 1k Pfumch»- - — Unter Eingesandt pro Zell« 30 Pfennig«. — Auf große Annoncen nnd «ederholnngrn Nadatt — Annoncen. Annahme für die nächst« N»«««r bi» Mittag. — AnSgab« jeden Wochentag Nachmittag Annoneenbestellunge« von auswärts wolle man den JusertionSbettag stet- beifüge« (kleinere BetNtg« in Briefmarken) je 8 Silben der gewöhnlichen KorpuSschrist bilden «ine Zelle und koste» IS Pfennige. Verlags-Expedition: Vleoarrder Wiede, Buckdruckerei, Ehemnitz, Thearerstraße 48 (ehemalige- Bezirksgericht, gegenüber dem Aasi»s). > ' . -- . Bekanntmachuna. Nachdem in Gemäßheit von 8 47 des Statut- der Ortskrankenkaffe für chi« Metallarbeiter und Maschinenbauer die Vertreter der Kassenmitglicder und Arbeitgeber zur Generalversammlung bestimmt worden sind, werden diese Vertreter behufs Wahl des Kassenvorstandes hiermit zur Generalversamm- lnng aus Donnerstag den 27. November l. I, Nachm. 3 Uhr im Saale des Gasthauses „zur Linde" eingeladen Die Liste der Vertreter zur Gencralversammlnng liegt zur Einsicht der Letheiligten im RathhauS (links 2 Treppen, Zimmer Nr. 60) aus. Ehemnitz, am 18. November >884 Der Rath der Stadt Ehemnitz. Andre, vr,, Oberbürgermeister. Bekanntmachung ES ist vorgckommen, daß Personen, welche von dienstthuenden Polizei- beamten aus der Straße wegen gerin, filziger Zuwiderhandlungen gegen straßenpolizeiliche Vorschriften angehalien und zur Nennung ihre- Namens, bezw. zum Ausweis über ihre Persönlichkeit «ufgefordert worden sind, dieser Aufforderung nicht Folge geleistet, und daß insbesondere Geschirrsllhrer eiue derartig« Auskunft unter Verweisung auf das an dem Geschirre befindliche Wagenschild verweigert haben. Da in solchen Fällen der Polizeibeamle, um die vorschriftsmäßig« Anzeige erstatten zu können, Namen und Wohnung der betreffenden Perlon kennen muß, nachträgliche Erörterungen zur Ermittelung dieser Verhältnisse aber nicht immer ohne Weiterungen angestellt werden können, und namentlich die Persönlichkeit des GeschirrsührerS aus dem Wagenschild sich nicht ergiebt, so bleibt dem Polizeibeamten nichts übrig, als daher, seiner Instruktion gemäß, de» Betroffenen dem Polizeiamt oder der nächsten Polizeiwache, und zwar im ferneren Weigerungsfälle zwangsweise, zuführt. Es liegt auf der Hand, daß sich auf diese Weise die Betroffene» durch ihre Weigerung, de» Nomen zu nennen, Nnannehtnlichkeiten bereiten, welche mit dem ursprünglichen Anlaß zum polizeiliche» .Einschreiten in keinem Ver- hältniß stehe», auch um so leichter vermieden werden können, als die Nennung de- Namens ihnen keine Schwierigkeiten bereitet. Setzen die Betroffenen ihre Weigerung soweit fort, daß sie sich zum thatsächlichen Widerstand hin- reißen lassen, so sind die dadurch für dieselben erwachsenden Nachtheile natür- lich um so größer- Das Polizeiamt sieht sich daher veranlaßt, hiermit öffentlich darauf hin- zuweisen, daß alle Diejenigen, welche in der angegebenen Art die Durch führung der zur Aufrechterhaltung >d«r Ordnung und Sicherheit de» öffent lichen Verkehrs ertheilten Anordnungen zu vereiteln suchen und erschweren, sich die nachtheiligen Folgen ihres Gebahrens selbst zuzuschreiben haben, indem die Schubmannschaft zur strengen und entschiedenen Durchführung dieser Anordnungen angewiesen ist. Ehemnitz, am 18. November 1884. Das Polizeiamt. Siebdrat. Bekanntmachung über in hiesiger Stadt verübte Diebstähle- ES wurde» gestohlen am 13 Oktober aus einem Haust an der Post« straßc: ein dunkelgraner Stoffrock mit schwarzem Futter, schwarzen Horn- kuöpsen und Stoffhenkcl, gez. „Rosenkranz"; am 1b. Oktober aus einem Saale an der Stollbergerstraße: ein blauseidner Chenillieshawl; am 17. Ok tober ans einem Laden am Neumarkt: ei» Briefbeschwerer von gelbe« Metall, einen Ochsen darstellend, au, 18 Oktober aus einem Hause an der Zimmerstraße: 2 rothe, schwarzgestreifte Pferdedecken und ein dunkelblauer, abgetragener Winterüberzieher mit schwarzem Futter; am 24. Oktober aus einem Hofe an der äußeren Rochlitzerstraße: eine lichlgrau« Stoffhvse; aus einem Restaurant an der Theaterstraße: ein dunkler, »livenfarbiger, glatter Winterüberzieher mit grau und braun kleinkarrirtem Leib- und schwarz- und blaugestreistem Aermelfütter, hellblauen Barchenttaschen und Kettchenhenkel; ! am 2i. Oktober aus einem Hause an der Annabergerstraße: ein graue» !Tuchjacket und «Ine dunkelblaue, geriefte Weste; am 26. Oktober aus einem Restanrant an der inneren Klosterstraße: «in dunkelblauer, glatter Winter- > Überzieher, mit grünlichem, buntgestreiftem, baumwollenem Futter und Kettchen- , Henkel; aus einem Hause an der Amalienstrabe: «in weißleinene», L. S. gez. ! Frauenhemd; am 28. Oktober von einem Wagen aus der unteren Brücken« ! straße: 5 blaue und drei Weiße, I>. II. gez. Mannsschürzen, l weißleinene», j t.. U. gez., und 2 graue Barchenthemden und 2 Paar grauwollen« Socken; aus einem Hause an der äußeren DreSdnerstraße: ein brauner Frauenregen- i mantel; am 3«. Oktober aus einem Hause an der Lohgaffe: ein graubrauner !«nd ein roth- und schwarzkarrirter Flanellrock: am 3. November au» einem S Stalle an der Leipzigerstrabe: ein lebendes, weiße- Kaninchen, Angorarace; jauS einem Hause der neuen DreSdnerstraße: ein große- schwarzwollener Tuch mit gelber Kante; aus einem Restaurant an der alten DreSdnerstraße: ein dunkler, rothgespriffelter Sommerüberzieher mit schwarzem Leib- und Aermelfütter: aus einem Restaurant am Neustädter Markt: ein schwarzblauer, diagonalgestreifter Winterüberzieher mit schwarzem Letbfutter und zusammen genähtem Henkel; aus einem Restaurant am Getreidemarkt: ein dunkelblauer, diagonalgestreister Gehrock mit schwarzem Leib- und gestreiftem Aermelfütter; aus einem Haus« an der Sonnenstraße: eine silb. Zylinderuhr mit Sekunda: aus einem Restaurant an der Sonnenstraße: ein dunkelgrauer, geriefter Winter überzieher, einreihig, mit Lederhenkel; am 5. November aus einem Restaurant an der Langestraße: ein grauer Sommerüberzieher von gewendetem Stoff mit schwarzem Futter; am 6. November aus einem Laden an der äußeren Rochlitzerstraße: ein Paar kalblederne, vorgeschuhte Halbstiesel mit neuen Sohlen und Eisen; von einem Wagen aus der Brauhausstraßc: eine 4-/» Meter lange Vorspannkette; am 7. November aus einem Restaurant an der Königstrabe: ein dunkelblauer Sommerüberzieher mit Sammetkragen und überzogenen Knöpfen; am 8. November aus einem Hause an der Zwickauer strabe: eine Hose und eine Weste von schwarzem, brauumelirtem Stoff, die Hose mit blauem Atlaszwickel, gez. st. X. koraods; am 8. November aus einem Hause am Johanni-Platz: ein dunkler, roth und blau kleinkarrirter Rock mit schwarzem Zanellafutter, hellgestreiftem Aermelfütter und Henkel mit Namen Oclmann versehen; am 9. November von einer Ladenthür an der unteren Brückenftraße: ein dunkler, diagonalgestreift« Winterüberzieher mit schwarze« Futter; am 11. November aus einem Hause an der Peter» straße: ein olivenfarbige« Frauenjacket mit hellblauem Futter, Sammetauß- schlägen und Bündchen und grünliche» Metallknöpsen; au» einem Hause der Klostcrquergaff«: eine blaue gezackte Tricottaille mit blauen Knöpfen; am IS. November au» einem Hause der unteren Brückenftraße: ein roth- und weih» karrirter Bettüberzug; von einer Ladeuthür an der äußeren JohanniSstraße: ei» Paar mit Lackleder besetzte Frauenschuhe zum Schnüren, darüber Klappe zum Knöpfen; von einem Wagen auf der Brüdergaffe: ein Packet mit 1K Paar Handschuhen; am 1i. November aus einem Hause der Zwingergaffe: ein Paar kalblederne, vorgeschuhte Schaftstiefel mit Doppelsohlen nnd nug»- schwärzten Schäften. Zur Wiedererlangung der gestohlenen Gegenstände und Ermittelung der Diebe wird die- hiermit bekannt gemacht. Ehemnitz, am 17. November 1884. Da» P alizeiamt- Siebdrat. Donnerstag den 26. November 1884 von Bormittag» 9 Uhr an sollen im Auktion-lokale des hiesigen Justizgebäudes eine gr. Partie Porzellan» waaren, 1 Milchtransportwagen, Taschenuhren, 1 Regulator 1 Waschtisch, R Schreibsekretäre, 1 Ruhestuhl, 9 Sophas, 6 Kleiderschränke, 2 Kommoden, 1 Sessel, 2 Spiegel, Tische, Betten, 4 Kleidersekretäre, 2 Prachtbibeln, 1 Reifen biegmaschine, 1 Bohrmaschine, 1 Nähmaschine, 1 Bandsäge, 1 Faktorwag«», 200 Fl. Roth- und Weißweine, Bilder, 4 Zuglampen, Vorhänge, 43 Stück Biergläser, 1 Kopirpresse, 1 Dekoration-buch rc. gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung gelangen. Der Gerichtsvollzieher de» Königlichen Amtsgericht» Ehemnitz. Gerber. 20. öffentliche Sitzung der Stadtverordneten Chemnitz, am 20. November 1884 Abends 6 Uhr. Tagesordnung: 1. Geschäftliche Mittheilungen. 2. Berichte de» Finanz ausschusses über: a. den Raibsbeschluß, die Erwerbung des fiskalischen Küch- waldc» betr.; d. Arealverkauf an Herrn A. Gerftäcker hier: o. den Rathr- beschluß, der Chemnitzer Wirkschule «ine jährliche Subvention von 600 Mark zu gewähren; <i. den Rathsbeschluß, ein Arealstück an der Zwickauerstraße an Herrn Hoffmann für 150 Mark zu verkaufen. 3. Berichte de» Kontrol» ausschusses über: ». die Rechnung der verschiedene«-» Einnahmen und Aus gaben auf das Jahr 1883; b. die Rechnung der allgemeinen Vcrsorghauskaffe auf da- Jahr 1883; o. die Rechnung dcrHauSinduftriekasse de- Versorghause» auf das Jahr 1383; ck. die Rechnung der Sparkasse auf das Jahr 1883; o. die Rechnung der bei der Sparkaffe erzielten Ueberschüffe auf da» Jahr 1883. 4 Berichte des Bersassungsausschusses über den Rathsbeschluß, für da» Polizeiamt eine neu« Registratorenstelle zu gründen. Der Stadtverordneten-Borsteher. Rechtsanwalt vr. Enzmann. TageSchrouil. 2«. November. 3497. BaSco de Gama umschifft die Südspitze von Afrika. 1626. Graf Ernst von Mannsfcld f. 1714. Karl XII. erneuert den Krieg in Deutschland. 1815. Zweiter Pariser Friede. Telegramme des Chemnitzer Anzeiger». Bom 18. November. Berlin. In der gestrigen BundeSrathssitzung hat Baiern für den bekanntlich abgelehnten Antrag Wir.dthorst ge stimmt. Berlin. Die gestrige Konferenzsitzung ist wegen noch weiterer Vorbereitung de» für di« Sitzung erforderlichen Materials auSgefallcn. Haag. In der zweiten Kammer wurde statt des bisherigen liberalen Präsidenten ein Kandidat der Anti Liberalen mit 41 gegen 38 Stimmen zum Präsidenten gewählt. Paris. Die Tonkin-Kommission wählte heut« die Dokumente ans, die als Anhang znm Bericht erscheinen sollen. — Die Zoll- kommissian beschloß mit 6 gegen b Stimmen, die Zollerhöhung auf Getreide im Prinzip anzunehmen. — Die Münzkonferenz ist auf Antrag Italiens auf den 15. Januar erschobeu worden. Paris. Gestern heben hier 36 Todesfälle, tl in der Stadt und 25 in den Hospiiälern, st.ittgefunden. Heute, von Mitternacht bis Mittag, find 20 Cholerasälle, wovon b in der Stadt und 15 in den Hospitälern, vorgckommen. London. Der „TimeS" wird aus Fu-tschcn gemeldet, daß die dort wohnenden Engländer sich beunruhigt fühlen durch die Ver stärkung der französischen Flotte, während England nicht- thut, um auch die Zahl der englischen Schiffe zu vermehren Die Forts am Minfluffe sind jetzt stärker als vor dem französischen Angriffe, allein die Feigheit der chinesischen Soldaten und Offiziere kann alle Ver anstaltungen zunichte machen. London. In einer Versammlung der Konservativen beider Häuser des Parlaments wurd: beschlossen, die Wahlreformbill anzu nehmen, vorausgesetzt, daß die Regierung sofort eine beide Thejle befriedigende Bill wegen Neuverlheiimig der Wahlkreise einbringt. Damit ist der Konflikt zwischen dem Hause der Gemeinen und den LordS beendet. Madrid. Die Eröffnung der Cortes ist auf den 15. Dezember festgesetzt. — Anlangend die mit Frankreich wegen Marokkos be stehenden, sachlich wenig erheblichen Differenzen werden zu deren Be seitigung Vertreter Spanien» und Frankreichs in Marokko mit ein ander in Verbindung treten. Moskau. In der Kadettenschule zu Woronesh entstand eine Meuterei. Dieselbe wurde zuerst auf politische Hetzereien zurückgesührt, weil angeblich gleichzeitig Unruhen in der dortigen Realschule und im geistlichen Seminar vorgekommen sein sollten. Später wurde jedoch festgestellt, daß der Widerstand der Kadetten durch daS brutale Be nehmen eine» Kapitäns Hervorgerufe» worden war, welcher von den aufgeregten Kadetten thätlich mißhandelt wurde. S. Klasse der IVO. König!. Sachs. Landes-Lotterte. 15. ZiehungStag: Mittwoch, den 19 November 1884. 69570 84647. 1875 3004 3273 4800 7644 11579 26036 26506 27889 28347 33127 48900 52258 52377 55 84 57991 72169 74407 77376 77980 >78015 97211 99904. : 604 3141 18791 19566 20006 29504 29714 30555 32635 37553 4»648 526S6 66944 68001 68499 83775 85620 87649 90319 92317 500« MI. auf Nr.: 3<>1><> Mk. auf Nr.: 14085 15825 22575 22673 36638 45022 46298 47280 59429 61814 6564 I 66531 79699 84197 88409 92147 IVO« Mark auf Nr 22.60 25679 27221 28215 38636 43578 47692 49525 72408 73192 82764 83012 95234 98398. Das Duell in -er österrerchische« Kk-mee. In einer der Sitzungen der österreichischen Delegation kam auch daS Duell in der Arme« zur Sprache. Der Gegenstand wurde an geregt von einem katholischen Geistlichen, dem bekannten Pater Greuter aus Tirol. Greuter wie- «uf zwei Fälle hin, in denen zwei Offiziere au» Tirol, davon einer Reserveoffizier und Mitglied des studentischen Korps „Austria" in Innsbruck war, durch ein Ehrengericht deshalb zum Verlust ihrer Charge verurtheilt wurden, weil sie sich nicht ent schließen konnten, eia Verbrechen zu begehen und Satisfaktion für eine zugesügte Beleidigung nicht im Wege des Zweikampfes fordern wollten. „Wie ist nun ein solcher Beichluß mit anderen Staats grundgesetzen zu vereinbaren? Das Duell ist einmal uns Katholiken durch das Konzil von Trient bei Strafe der Exkommunikation ver- boten Artikel 15 des Staatsgrundgesetzes hat der katholischen Kirche die vollste Freiheit zuerkannt. „Bei der Verhandlung wurde von den Herren Offizieren ge sagt, wenn Offiziere sich mit einander schlagen, so schließen sie sich in» Zimmer ein und Niemand erfährt etwas davon. Ist das wirk lich ein Ehrenhandel, so scheue man nicht die Oeffenttichkeit; ins Zimmer schließen sich Leute ein, die ein Verbrechen begehen, Falsch münzer, Anarchisten rc. Ich erlläre das nicht für Muih, sondern für eine Feigheit! Wenn man einmal glaubt die Sache auf blutige Weise durchführen zu muffen, so soll man es auf offener Straße thun. Ich hätte nicht den Muih, einen Kameraden, der in Kiiegs- zeiten mir in allen Gefahren zur Seite stehen soll, in Friedens zeilen wegen einer Lappalie zusammcnzuschießen. Das Blut und Leben eines Menschen ist von unberechenbarem Werthe, namentlich aber Blut und Leben eine» Soldaten. Dabei hat auch der Steuer träger etwa» mitzureden. Ich möchte die hohe Kriegsverwaltung fragen: Was giebt es denn für ein Gesetz, welches den 427 de» Militär-Strafgesetzes ausgehoben hat, wonach Jeder der zum Streite mit tödtlicheu Waffen herausfordert und der auf eine solche Heraus forderung sich^ zum Streiie stellt, das Verbrechen des Zweikampfes begeht? Giebt cs kein solches Gesetz, dann ist die Militär-Autorität berufen, in ihren Schulen andere Begriffe von Ehre zu verbreiten. In Innsbruck aber wird Tag für Tag gelehrt, daß keiner von der „Austria" Offizier werden könne, weil er da» Duell verweigert. Diese Lehren halten wir für sehr gefährlich." Der Reichs-KriegsministerGrafBylandt-Rheidt erwiederte darauf: I« Allgemeinen kann ich nur bemerken, daß nicht nur da» Gesetz, svndern wohl auch ein Jeder von uo» das Duell perhorreSzirt. Aber eS ist eine auf gewissen Ansichten und vielleicht auch auf Borurtheileu basirte Thatsache, daß daS Duell eben nicht hinanzuhalten ist. E» ist allerdings richtig, daß tz 427 unsere» Strafgesetze» daS Duell al» eine strafbare Handlung qualifizirt. Allem, gerade au» dem, Wa der Herr Delegirte Greuter vorgelesen hat über die Zusammensetzu«- deS Ehrenrathes und über den Wirkungskreis desselben, geht hervor, daß er eben zur Beurtheilung jener Fälle berufen ist, welche nach den Ansichten des Offizierskorps nicht von strofgerichtlichem Stand punkte geahndet werden können, sondern wo das Gefühl entscheidet. Die Entscheidungen der Ehrenräthe sind keine Urtheile, es find Be schlüsse. basirt auf jenen Anschauungen, welche im Offizierskorps dies falls existiren. Um nun hier einen Umschwung herbeizusühren, müßte« nicht nur sämmtliche Offiziere der k. k Armee, sondern auch alle Offi ziere der anderen europäischen Staaten von den gleichen Ansicht«« ausgehen und sich zu den Anschauungen des Herrn Delegirten Greuter bekennen. (Heiterkeit.) Die Entscheidung ersolgt durch Beschluß der Offiziere, das heißt, die Offiziere erklären, daß sie mit einem Manne, der solche Ansichten hat, nicht dienen wollen. Wenn nun das Offi zierskorps de» Tiroler JSger-RegimentS erklärt, mit diesem oder jene« Offizier nicht mehr dienen zu wollen, so kann man diesen Manu de« ganzen Offizierskorps nicht ausdringen, oder man muß sämmtliche Ossiziere dieses Regiments versetzen lasten, in welchem Falle dan« der Betreffende allein im Regiment« bliebe. (Heiterkeit.) Der Delegirte General v. Latour bemerkte schließlich gegen Greuter, dieser möge doch den allgemeinen Anschauungen im Offizirr korps Rechnung tragen. „Ich glaube, daß auch der hochwürdige Stand, dem der Herr Delegirte angrhört, für sich gewisse Bestim mungen in Anspruch nimmt, in die wir uns nicht Hineinmengen. Ich glaube, es wäre aber auch andererseits angezeigt, daß der hoch». Herr Delegirte Dasjenige, was in den Offizierskorps der ganz« Armee maßgebend ist, auch hinnimmt und mit einer gewisse« Duldung trägt." Politische Rundscha«. Deutsches Reich. Ueber die im Auswärtigen Amte bevorstehenden Personal-Veränderungen enthält die „Magded. Ztg." da» Folgende: Geh. Rath Busch wird an Stelle de» Herr« v. Philippsborn Gesandter in Kopenhagen. Da» Amt deS Unterstaat-- sekretär übernimmt interimistisch Graf Herbert Bismarck unter Beibehaltung seines Gesandtschaftspostens im Haag. Die jetzige handelspolitische Abtheilung im Auswärtigen Amte leitet an Stelle de» Herrn v. Jordan, der zur Zeit in London ist, Herr v. Kufferow. Da nun wahrscheinlich weder Herr v Jordan noch der ebenfalls wcgen Krankheit beurlaubte Herr v, Bojanowski wieder in da» Aus wärtige Amt aktiv eintreten werden, so find für die beiden Abheil ungen, welche auS der jetzigen „zweiten" hervorgeheu sollen, z«ei neue Ministerialdirektoren zu ernennen. Man glaubt vielfach, datz au» der neuen Handels« und kolonialpolitischen Abtheilung allmählich «in selbständiges, vom Auswärtigen Amt lvsgelöste» Reichs»
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