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Der Bote vom Geising Müglitztal-Zeitung Dienstag, »er: 19. Februar 19L9 64. Jahrg d'.öir^ störte Liiche nen btr smtlrchen L>e:unnlmechunge>t der Amtsgerichte Attentat' und Lauenstein tvllne der StadtvcHorden Attenberg, Geiimg, Lauenstein und Vürenstein. ü und Beriah: sF. A. ttuutzNb Attenberg. — Für die Lchrntü-Nung verantwortlich: Flor« Kunr»icv. Attrnverg. — Fernjpr : Lauenstein 427. — Postscheck Dresden 11811. — Gemelndetzirvlonr» Lüenberg 11 «Tscheint v'öchenrlich dreimal: Dieurrag, Donnerstag uno Connrdend mirrag». Ev » F 4 « rvmgtttztai-Zsrtung Kezirksanzeiocr für Attenberg, Geising, Lauenstein, Bärenstein und Umgegend. Eine Woche s Lachverständigenverhandlungen. ! In den Panser Sachverstänoigen-Verhandlunoen ist nun eine Woche verlange'-. Vom Vei.aus der Pariser Besprechungen ha. m.un r ach den sehr spärlichen Mel dungen, die aus Puris emgegangen sind, in Berlin vor- x i: fi^ nur den Eindruck, daß die H.neraldtbaUk, die jetzt rn wesentlichen abgeschlossen ist, einen nicht unerfreulichen ' ^luuf genommen hat, insbeiondere da es unseren Dele- g erien anscheinend z^luttgen ist, die Äusmeitsomkett der Ettchverständign gegenüber den einseitigen Darstellungen ' s Parker Ünloret'Berichtes nuchdrücküch auf die Notlage hinzulenken, die in großen Teilen der deutschen Bevöl- i strunz herrscht und die für das Urteil des Auslandes s v Ifach allzu sehr hinter der glänzenden Fassade zurück- i : 't, die stch ausländischen Besuchern in einigen Groh- j.-dien darbietet Von den Deutschen Jahresleistungen und von den i - arsserfragen ist nvch nicht gesprochen woroen. Diese igen sollen Anfang dieser Woche behandelt werden. Echo de Paris schreibt, es werde sich darum handeln, ' Zahlungen Deutschlands seinen tatsächlichrn HilfiqueHen vpasfen. Da das Reich der fordernde Teil sei, würden - - Vertreter B Zchläge zu machen haben, die der Bu chung dir Grundlr^t- dienen. Dam.t «ei dann der punkt gc'ominen, an dem die ve schi denen Auf ungen aus nande^praUcn würden. Der Malin zieh: am Sonnabend die Bilanz aus d ersten W.-che der Sackvei stänsigevb- ra.unc/ -i u td ; u a., man könne nicht lugen, das; die GtL»b:g:r T .Pianos zu einer einheiU chen Äuls^lfur-g kam men > st> Dr. Schucht l abe sich als Praktik rr Mann b7gnütjt, schi Zellen, daß Detuschland nicht reich sei. ün Freitag ist die Absprache über die Wirrung - c usland'schen Kredite auf die deutsche W rtfchast und ' ne Zahlungsbilanz forig ^tzt worden W eaerum i s der Neichsbankpräiident Dr. Schacht, der in einer i t hrlrchen, mit g/üi Buchem M^teliai belegten Rede :skusnon einleitete. Die Amerikaner sind der Meinung, daß die ourlän» d ch-n Kredite durchweg zu produktiven Zwecken, v?r- c vet werden, die deutsche L-Zeugnisse steigern, und zwar s in e nem Maste, das die Verziniung und Amortisation , er Kredite bei weitem uvnstnzt, >o dast dadurch die ' Zahlung von Reparationen aus WlNichafttüberschüssen s - ü chrert wird. Deutscherseits dagegen glaubt man, dast der Herein nahme von AuslanLskredUen eine Grenze gesetzt ist, dis ) ta'd erreicht fein wird und über die hinaus eine Ver- s . ^Idung nur als übermäßige Belastung die Rentabilität j i - deutschen Wirtschaft in Frage stellt. A^ch wird unserer- j je.ts bestritten, daß die Kredite in dem Umfange, wie es j L.e anderen oorauszusetzen scheinen, wirklich produktiv ! v! werwertet werden, vielmehr lst fast die gesamte Repa» I ra' on und der pröstte Teil des Zinsend-.enstes für die cubländijchen Schulden aus diesen Krediten bestttten worden. - Die Sachverständigen Moreau, Pirelli und Stamp ! k ffen durch sachliche und theoretische Fragen in die ' Tratte ein. Die deutschen Delegierten waren in der Lege, auf alle diese Fragen eine prompte Antwort zu j ß den. Besonders interessiert schienen die ausländischen D legierten für die Not der deutschen Landwirtschaft. Man s^gte nach der Höhe ihrer Verschuldung und der der Der- Wendung der Landwirtschaft gewährten Kredite. Diese b Uag"n nach Ausführungen der deutschen Sachverstän digen etwa 7i/2Millarden Mark. Nur 1^/2 Milliarden find davon für neue Investitionen verwendet worden. Tie Haftentlassung Ulitz'abgelehnt polnische Reg -rung selbst an den Völkerbund ein derar tig ?s Ersuchen stellen e ürde. Berdrehungskunftler Zaleski. Der polnnche Attßenmmlster Zaleiki hat am Freitag der polnischen Presse eine Erklärung abgegeben, in der es j heißt, der Geschäftsführer des Deutschen Volksbundes Ulitz ser unter dem Verback: verhaltet worden, Schriftstücke ge- s fälfcht zu haben, um polni chen Wehrpflichtigen und Re- scrvlüen zur Flucht nach Deulfchlnnd zu verhelfen. Er sei der Meinung, dast weder die polnische Regierung noch der Völkerbund in diesem wie ähnlichen Fällen in die Maßnahmen der Iustizbchö'.-en eingreifen können. Wenn s der Völkerbund auf dem Standpunkt steyen sollte, tast sein Eingreifen trotzdem möglich sei, dann müßte dar zur - logischen Schlußfolgerung führe«, daß ein polnischer Staats bürger nur glauben brauchte, nicht polnischer Nationalität ; zu sein, um strafbare Handlungen begehen zu können, ohne darfür eine Bestrafung befürchten zu müssen. Die polnischen Justizbehörden würden Ulitz genau so wie einen unter gleich- Angeklage gestellten Polen behandeln. . Die polnische Regierung habe zu einem gewissen Zeit- punk: die Ausweisung deutscher Optanten emg-stellt, ob gleich sie dazu voll berechtigt gewesen sei. Diese ihre Hal tung sei nur darauf zurückzuführen gewesen, dag die Re gierung den Wunsch gehabt habe, eine Entspannung der , polnisch-deutschen Beziehungen hrrbeizuführen und Vie deutsche OfiLrüMen zu beunruhigen Die erhoff e Ent spannung isii jedoch nicht emgetret-n. "' ' — ' " - - . Die aroße Kälte. Die Schad?« i« Sachsen. Radeberg. Infolge der starken Kälte und Mang-l on H izmoteiia! sollte Sonnabend, Montag, Dienstag und l Mittwoch m den hiesigen Volksschulen, der Berufsschule, sowie im Realgymnasium der Unterricht ousfaüen. Zittau. I.ifolge Brennstvffmongels hat der Stadt- , rat beschlossen, sämtliche Zittauer Schulen ab Sonnabend . früb zu schließen. Nur die höhere Fachschule für Tertil- t Industrie bleibt vorläufig weiter geöffnet, um die Prüfun- l gen, die dort stottfinden, nicht zu unterbrechen. Annabcrg. Was schon längst befürchtet wurde, ist ? nunmehr eingelreten. Die Wasseroorräte gehen zur Neige, > sodaß bereits die oberen Stadtteile kein Wasser mehr er- - halten. Der Rat erläßt eine Bekanntmachung, nach der ! jedes Wäsckewaicken, Flur- und Trcppescheuern, Baden, j Spülen von Aborten mit Trinkwasser strengstens verboten ' ist. Man will auf diese Weise versuchen, oen Behälter wieder allmählich zu füllen. Trinkwasser wird, soweit möglich, mit dem Sprengwagen zugefahren. Penig Trotzdem auch in der hiesigen Umgebung für das notleidende Wild in mannigfacher Weise gesorgt wird, wurden doch am Freitag zwei ermattete Rehe auf gefunden, die sich leicht sangen ließen. Nachdem man die Tiere durch mäßige Wärme aus ihrer Erstarrung be freit hatte, wurden sie nach der hiesigen Försterei ge bracht, wo sie sich alsbald wieder vollends erholten. Glauchau. Der Kälte wegen sind die vier Volks schulen in zwei Gebäude zusammengclegt worden. Mit einer weiteren Verminderung oder gar mit einer völligen Schließung ist jedoch nicht zu ' rechnen. Im Gymnasium mit Realschule soll der Unterricht nack Beendigung der Plüsungsarbeiten völlig geschlossen werden. Die Kohlen händler können sich vor dem Ansturm der Kunden kaum noch retten. In vielen Häusern sind die Wasserleitungen eingefroren, in einigen Gasthäusern sogar die Bierleitungen. Am M ttwoch p'ctz't. in orr Leipziger Straße das N/2 m t'ef liegende HauptMslußiohr zur Wasserleitung. Dus Wasser strömte in oen Keller und von dort in unter irdische Gänge ab. Wegen des WssienohrbruLs war die Leipziger Straße ein Nacht obne Wasser. Bautzen. Durch den anhaltenden Frost sind hier mehrere Wasfenohrb'-üche entstanden, die große Wasier- verlustc zur Folge haben. Einer oaoon brachte die Wasiervenorgung der Stad! sehr in Gefahr, ein anderer hatte insofern schwere Folgen, als zwei größere Fabriken ihren Betrieb wegen Mangels an Wasser einttellen mußten. Die Zahl der eingefrorenen Leitungen häust sich un heimlich. Kirchberg. Der Wasierzufluß aus dem Quellenge biet der städtischen Wasserleitung geht so stark zurück, daß der Rat der Stad! durch öffentliche Bekanntmachung zu äußerster Sparsamkeit im Lettunßswcsseroerbrauch auffor dert. Einschränkungen des Badens und Benutzung von gebrauchtem Wasser zum Spülen der Wasserklosetts wird empfohlen. Sperrstunden werden in Aussicht gestellt. Großenhain. Wie das städtische B^ttiebsamt mit- leilt, hat der Frost in Großenhain nun eine Tiefe er reicht, in der die Hauptrohre der Wasserleitung l'egen. V'klfvch sine bereits die Zuleitungen auf der Straße zu- oefroren, und einzelne Hauptleitungen ! esern bereits kein Wcsier mehr. Gegenwärtig ist das Personal des Letriebs- und Dauamtes eifrig bemüht, am Gerbrrdamm einen Ror.rbruch zu fir dt-n, brr einen sehr giführlichen Wasier- verlust erz u'g!, sodaß der Hochb'.HLlter leer zu laufen droht — Auch dir Gasleitungen werden durch den an haltenden Frost stark in Mitleidenschaft gezogen. Seit M tnh u id ... ^er Murklgcsie T g und N^cht gear beitet, um emen Gasrohrdruch in dieser Gegend festzu- stkllen. Den Anwohnern war vom Betriebsamte empfohlen woroen, wegen, des starken Gasgeruchs die Wohnungen zu räumen Plauen. Nachdem die andauernde Kälte im Schul- betriebe reibungslos vorübergegangen ist, hoben sich für die Beheizung der Schulen jetzt plötzlich Schwierigkeiten herausgeftcllt. Er ist nicht mehr möglich, die erforder lichen Temperaturen in dcn Schulzimmern zu halten. Es wurde deshalb der Beschluß gefaßt, von Montag ab sämtliche Schulen zu schließen. Die Kältefelien dauern dis Montag, den 25. Februar. * * Weimar. Nachdem bereits am Donnerstag im Haashaltausschuß des Thüringer Landtages eine Aus sprache über die von der Regierung zur Unterstützung der durch katastrophale Kälte in Not geratene hilfsbedürf tige Bevölkerung zu ergreifenden Maßnahmen stattgefun- den hatten, gab der Innenminister am Freitag dem Aus schuß zur Kenntnis, daß 200000 vorgrifisweise aus dem Etat für 1929 zur Verfügung gestellt werden könnten. Das Gesamtminifterium hat jedoch hierzu erst seine Zustimmung zu geben. Es darf damit gerechnet werden, daß das Desamtministerium in Anbetracht der Dringlichkeit der Sachlage alsbald seine Entscheidung treffen wird. Die ungewLhnliche Stärke des Froste» hotte in Alten burg ein teilweise» Einfrieren der Hauptwasierleitung zur Folge, sodaß die ganze innere Stadt ohne Wasser ist. Von der Not sind eiwa 500 Häuser betroffen und die Bewohner müssen Wasser von weither im Liv ern herbei schaffen. An den wenigen Brunnen in der Stad! stehen die Leute in langen Schlangen. Teilweise versorgten die Sprengwagen der Stadt die Bevölkerung notdürftig mit dem unentbehrlichen Naß. intersportfest in Geising Kattowitz, 17. Februar. Der zuständige Untersu- chungsrichter hat den Antrag auf Haftentlassung der Ab- keordneten Ulitz gegen Sicherheitsleistung abgelehnt. Die polnische Presse wendet sich sehr scharf gegen die reichs- d^uffche Forderung, daß der Völkerbund einen Spezialde- legierten nach Ostoberschlesien zur Untersuchung der deut- stden Minderheltsoerbälin'sse entsenden möge. Die pol nische Presse sagt, dir Entsendung eine« solchen Delegierten wäie eine schwere Verletzung der polnischen Staatsautori- lä!> betont jedoch, datz er etwas andere» wäre, wenn die Unser liebe» Bergstädtchen Geising hatte am ver gangenen Sonnabend und Sonntag große Tage. An I beiden Togen veranstaltete die Infanterie-Sckule Dre»den i und am Sonntag der W ntersportoerein Geising große j Wintersportkämpfe. Die öffentlichen Gebäude und auch i zahlreiche Prioathävser trugen reichen Flaggenschmuck. Einzig schön war die Witterung an beiden Tagen. Die sibirische Kälte der Vorlage war gewichen. Strahlend zeigte sich die Sonne. Die Neuschneedecke funkelte und i glitzerte. Idealer konnten die Witterung»verhültnlsie für die Wettkämpfe garnicht sein. Als am Sonntag in der Sonne 160 Wärme gemessen werden konnten, da sah man rings nur strahlende Gesichter, und mit einem wah» ren Feuereifer gingen die Wettkämpfer an ihr edle» schöne» Werk. Für die nicht mit Schneeschuhen »ersehenen Besucher war es freilich allerhand Leistung, durch den oft 1*/r m tiefen Schnee zu waten. Und wer am Sonn tag gar zu Fuß der Deisingbrrgichanze zugestrebt ist, der weiß bestimmt, wa» er geschafft hatte; denn da» war alle»