Volltext Seite (XML)
BertMDspofta«ftMtt r vresöe« Dre«d«n-A., Marienstratze 26, Fernspr. 28790 / Dresden-Blasewitz, ToNewitzer Str. 4, Fernspr. 31307 19S4 MWUOMI«, WWMI»« !« M!« 5^c«-t8I5c^e v^8 ä's o l- l. Donnerstag, den S. Februar —-! Nr. SS Bczugsprei» >W»»M«^»^WWW« Lrschetnt täglich mit Ausnahme der Sonn- und ffeiev- läge. Der Bezugtvrei» beträgt monatl. M. L—, etnschl. ,f> Pfg. Trägerlohn; durch die Post bezoaen monatl. M.2.— ohne Zustellgebühr, etnschl. SO Pfg. Postgebühr. iie unverlangt eiugei. Manuskript« und Bilder wird keine Garantie übernommen, Für Fülle höh. Gewalt. Streik, Krieg usw. besteht kein Anspruch aui Lieferung j oder Nachlteferunq der Zeitung od. Rückerstattung de» > .'tstgrlder. Wir behallen uns au» techn Gründen au»- zrückltch da» "Recht vor. Anzeigen auch in anderen Zet- ungen unsere» Verlage» veröffentlichen. Verlag: Clemens LandgrafNachf .W. Stolle, Dresden, Marien- naße 26, Fernsprecher Nr 28 7W und Freital i. Sa. - Telegr.-Adr.: Stolle-Derlag > > Ausgabe L mit: Mt-l-Meudpost . Sschlikk» Nrrzeiaenpeet» Die sechsmal gespalten» Milltmrterzeile (46 mm br.) oder deren Raum kostet 16 Pfg , einschließlich „Dresd ner Nene Preffe- SO Pfg - die viermal aespaltrne Reklame.MMmeterzrUt <72 mm breit» oder deren Ran« SO Pfg„ einschließlich „Dresdner Neue Preffe" 40 Pfg. Gemessen wird der Raum von Strich zu Strich. Für Erscheinen der Anzeigen an bestimmten Taaen und Plätzen, ebenso für Anzeigen, welche durch, Fernsprecher ausgenommen werden, wird keine Garantie übernommen. Inserlionsbeträge find sofort bei Ev- scheinen der Anzeige fällig. Rabattanspruch erltscht: bei Klage, Nahlungreinstellung oder Konkurs de» Auftrag geber». Ersüllungsortsür Lieferung». Zahlung: Dresden. > - Verlagsort: Drrrden - > Das Volk hat über das Von Daladier zuDoumergue Parlament triumphiert Lin in der französischen Geschichte unerhörter Vorgang mergln am 16. Juni 1024 Präsident der Repu- »tik, «md zwar als neutrnler Kaa-t-at -wischen -er Mehrheit un- -er Min-erheit. Sr -Äei- -ete sein Amt -i« vovgeschriebenen Jahre un- Ministerpräfident Daladler hat, wie schon in einem Keine« Teil der Mittwoch» Nummer berichtet, gestern de« Gesamt, rücktritt der franzdfische« Regierung de» kauntgegeben. Er wird damit begründet, daß man weiteres Blutvergießen vermei den wolle. Staatspräsident Lebrun hat sich sofort nach dem Rücktritt der Regierung Data- -iers telephonisch mit de« ehemalige« Staatspräsivente« Do«m«rg«e i« Verbi«- dnug gesetzt ««- ihm die Neubildung der Regierung angeboten. Um 7 Uhr abends wnrde bekannt, daß der frühere Präsident der Republik, Gafto« Doumergue, sich bereit erklärt hat, deu Auftrag zur Regierungsbtlduug z« über- nehmen. Bezeichnend ist es, daß „Echo de Paris" mitznteilen weiß, Dvnmergne habe zwei Bedingungen an die Uebernahme der Regierungsbildung geknüpft, u«d zwar: 1. AnflAf««g der Sammer and L. Ausschreibung der Nenwahleu nicht vor sechs Monaten Die Parteien werden ihm leine Schwierigkeiten bereiten In Kammerkreisen nimmt man an, daß Doumergue bei -er Lösung -er Kabinetts krise auf keine Schwierigkeiten stoßen wird, wenn er sein Kabinett unter Waf fenstillstand der Parteien bilden wird. Ein in der Praxis des Lebens gereister Mann Gaston Doumergue ist 1866 geboren. Nach Abschluß -es juristischen Stu-ium» wur-e er Rechtsauwatt. 1808 wuv-e er »um ersten Mole -um A-geor-neten gewählt. 1005/06 leitet« er -aS Kolon-alministerium. 1906/07 war er Han- -elsmiutster, 1900/10 U»terrichtsmiutst<r. 1910 wur-e Doumergue -um Senator gewählt. 1913/14 war er erst Ministerpräsident, -aun Außenminister und anschließen- daran drei Jahr« bang Solonialnvintster. AIS -ie Nenwah. len 1924 zur Nisöerlag« -es nationalen Blockes gegen -aS LtukSkartell führten, und Poincart als Ministerpräsident und Millerand al» Präfi. dent -er Republik zurücktraten, wurde Dou zog sich -onu ins Privatleben zurück. Die Ausrvhrstimmung danert sott P» -en Straßen von Parts herrschte am Mittwochnachmittag wieder lebhafte Unruhe. An verschiedenen Stellen der Stadt ist es wie der zu Zusammenstößen mit der Polizei und der republikanischen Garde gekommen, wobei es auf beiden Seiten Verletzte gab. Mehrere Personen wurden verhaftet. Bet -cm vergeblichen Versuch -er Menge, auf den «gesperrten Place -e lo Concorde vorM-vingen, hatten Studenten mit einer -tau- weißrotcn Jahne -ie Führung. Vereinzelt wurden Mitglieder -er republikanischen Garde vom Pser-e gegerrt, chreS Holmes und ihres Karabiners beraubt. Den Pferden wurde das Sattelzeug «-genommen uir- in Brand gesteckt. Als die zurückgedrängte Menge -ie großen Boulevards ent longzog, schloffen -ie meisten Kaufleute ihr« Geschäft« und ließen -ie eisernen Läden herunter. Vestern in den Abendstunden spielten sich auf dem Boulevard de« Lapucines wieder heftig« Zwischenfälle ab. Ts handelte sich um etwa 800 Kommunisten, die alle großen Schaufensterscheiben bis nach dem St. La- zar-s-Bahnhof hin ein schlugen, alles brenn bare Material — Bretterbuden, Bänke usw.— abriffen und anzündelen, sowie außerdem an etwa sechs Stellen die Wasserleitung auf- schlugen, so daß di« Straße überflutet wurde. Einig« Gasleitungen wurden ebenfalls auf- gesckgagen und das entweichende Gas anqe- zündet. Die Ku»L-eber haben daran die Holzstücke entflammt, mit denen sie dann di« Bretterscheiterhaufen in Brand steckten. Zufolge dies« Vorkommnisse griff auch di« Polizei entsprechend energisch «in, und man trug ein« ganz« Anzahl von Verletzten weg. Bel den Zusammenstößen, bei denen auch etwa 20 Revolverschüsse fielen, sind sechs Polizeibeamte so schwer verletzt worden, — allerdings nicht durch Schüsse —, daß sie ins KrsankenhauS eingeliefert werden muh ten. Vier Verhaftungen wurden borge- nommen. Auf Anordnung 'des Innenministeriums haben alle öffentlichen Gebäude in Paris halb mast geflaggt. Auf dem Concordienplatz sammelten sich in -en frühen Abendstunden erneut etwa 15- bis 3t» 000 Menschen an. Die Mobile Garde wird ständig verstärkt und ist diesmal mit Sara- bineru ausgerüstet. K Bor der medizinischen Fakultät der Uni versität kam eS in den Nachmittagsstundeck ebenfalls zu einem heftigen Zusammenprall zwischen Stu-enten nn- Polizei. Als letztere die Menge zerstreuen wollte, wurde fie mtt Steinwttrfen empfangen. Mehrere Schüsse Vo« Bs» der L<eich»ai»todah»e« Trotz deS Winter» werden die Arbeiten am Bau der Reichsautobahnen, soweit es möglich ist, sortaeführt. Im Wald wird Hol- gefällt und der Bpden gerodet, um die neuen Straßen hin durchführen zu können. Für den Unterbau fährt man Kies uod Sand an, um der Bahn die nötige Härte und Dauerhaftigkeit zu verleihen, deren Zusammenfetzung von Chemikern und Geologen in gemeinsamer Ardelt mit Männern der Praxis ststgrstellt und erprobt wurde. — Momentbild von den Arbeiten an der RetchSautobahn München—Salzburg: Ein Traktor , - »nnern der Praxis festgestelu und erp Momentbild von den Arbeiten an der RetchSautobahn München—Salzburg: - beim Roden eine» Kahlschlages. wurden gewechselt, wobei ein Hauptmann und ein Soldat verletzt wurden. Im Pariser Justizpalast ereignete sich am Mittwoch ein für die Stimmung -er Bevölke rung bezeichnender Zwischenfall. Ueber 100 Rechtsanwälte forderten -en Präsidenten der RechtSanwaltSkammer auf, den sofortigen Ausschluß -eS Innenministers Frot aus der RechtSanwaltSkammer -u beschließen. Als der Präsident -ie Anwesenden zur Ruhe und Ord nung ermahnte, stürzten einige Rechtsanwälte in -en Gar-eroberaum und bemächtigten sich der AnwaltSrobe Frots, -ie sie im Triumph in die große Wandelhalle brachten, wo fie zu nächst an einem Nagel aufgehängt wurde. Unter dem Gesang der Marseillaise wurde tzas Kleidungsstück in Brand gesteckt, wobei die Anwesenden laut Beifall klatschten. Der Präsident der Abgeordneten »nd Stadtverordneten deS Seine-Departement» er klärte Pressevertretern, daß im Rahmen -er Maßnahmen zur Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung auch -ie Wiedereinsetzung deS Polizeipräfekten Chiappe und -es Präfekten -es Seine-Departements Renar- vorgesehen sei. Die Anke schürt wieder Paris, 8. Februar (Radio). Die kommunistische „Humamts" fordert m einem Aufruf die Arbeiter unid Arbeiterinnen von Paris auf, am Freitag um 20 Uhr auf der Place de la Republique M demonstrieren. Am Montag soll gestreift werden D«r Verwalt«ngSauSsch«ß -es Allae- meine« Gewerkschaftsb««bes i» Paris Hal befchlvffe« am Mv«tag, -em 12. Febrsar, eine« 24stündige» Generalstreik „a«e« -ie Dr^unge« deS Faschismus »«- für -ie Verteidig»«- der öffentlichen Frei heiten" zu veranstalte«. Die ei«z««e« Verbände werde« am Sonntag, -e« 11. Februar, in ihre» gewöhnlichen Ver sammlungslokale» zusammenkvmmea, »« die Durchführung dieses Beschlusses vvr- zudereiten. Der Al'gemeine Arbeiterverband fordert die ihm angeschlossenen oder nahestehenden Verei mqnnoen, wie Liga für Menschenrechte und die sozialistischen Vereinigungen der verschiedenen Richtungen auf, an dem ^stündigen Proteststreik am Montag teil- '«nehmen und auch alle geplanten Demos»- strationen in der Hauptstadt und in der Provinz zu beschicken. * Die amtliche Verlustliste Da» Jnnenmiaifteriu« gibt folge«»« Mtt, teitnn« ük«r -ie Verlustzifsern -er gestrig»» K»«»ge»»«gen ketannt: Sechs Tote a»f feit«« der De«vuftra«te», sechs Tvte -el »er rep», blitantfchr» Garde; -ie Leiche» k«r letztere» wurden »»n de« Demouftrante« l« die SeGe gewvrfe». 17» Verletzte find »»f feite» »er Demonftronte», 1«» »»f feite« der Polizei, 1W del der re»»-lika»ische» Gard« »»d 1»» dei »er Gar»« «odile ,» verzeichne». Rtchtowllich wir» »ie Zahl »er Tote» ml« »» »i» 4» a»«eged«».