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Der Dampfwagcn. Sin »eiblatt zur Sächsischen Dorfzeitung. — . — . — ... ! Redigirt unter Lerantwortlichkett der Verleger Heinrich und Walther. '' 25. Freitag, den 18. Juiü 1847i AuS Strehlen *). I. . . „I Herrje, (man könnte auch sagen: J Herr 6!) jetzt fangen sogar die Bauern an, zu correspon- denzeln,^ — sollte die lesende Welt wahrscheinlich bei dem Anblick eine- Artikels auS Strehlen (s. d. v. Nr.) denken — und fle dachte es vielleicht einen Augenblick, aber nicht zu lange, denn so zierlich spricht kein Bauer. Der Verfasser jenes Artikels scheint uns vielmehr dem Katzengeschlecht anzugehören, denn er streichelt unS erst mit wei chen Sammetpfötchen, giebt unS aber schließlich doch einige Hiebe mit der scharfen Kralle. UebrigenS find? auch seine Complimente der Art, daß wir sie ihm wenig Dank wissen, denn sie verletzen unsere Bescheidenheit viel zu sehr. Bon den Schäfchen, die wir in'S Trockene gebracht haben sollen, wissen wir vor der Hand noch nichts, müssen vielmehr nach wie vor unser Brod im Schweiße unseres Angesichts essen; was aber unsere Tour- nure betrifft, so haben wir nie nach Derglei chen mit Stadträchen und Ealculatoren gestrebt, sondern stets nur rechte, echte Bauern -sein und bleiben wollen; daS ist unser höchster Ruhm. Wa der Verfasser über unseren Schulmeister sagt, das laßt unS sehr ruhig; mag er immerhin zu den MissionS- vereinlern, Chinesenbekehrern und Mitarbeitern de- leider sogenannten sächsischen Volksblattes gehören, 's wird rhm nicht viel helfen; wir Alten haben unseren Glauben für uns und lassen ihm seinen für sich, und unsere Jungen lernen auch mit der Zeit nachdenken, und daS wird sie schon auf den rechten Weg bringen. Den satirischen Seiten blick, den der Herr Verfasser auf unseren Kalkofen und auf unsere Wege wirst, müssen wir uns aller dings gefallen lassen; ersteren können wir mildem beßten Willen nicht beseitigen, letztere aber — nun j-, die könnten etwa- besser sein, zumal da wir den KieS in der Nähe haben, unS fallen aber die schlechten Wege nicht so auf, «eil wir gewöhnt sind, durch Dick und Dünn zu gehen, und daran mag es auch liegen, daß nichts geschieht, denn auf ein paar Fuhren Kies kommt es uns am Ende nicht an. Nun wir wollen Vie Sache in Ueber- legung und Berathung ziehen; vielleicht wird'S bald, denn, wenn wir auch nur schlichte Landleute *) Aus diesem sonst so harmlosen Orte sind uns zwei Entgegnungen rugegangen, und wir haben, dem auülawr et alter» pars huldigend, keine zurückweisen wollen- ss wenig uns auch Form und Inhalt der zweiten Replik zuzusagen vermochte: D. Red. MO kl L r k'z k I d md, so liebt» wir doch den zeitgemäßen Fort- chntt und. wollen denselben durch gute Wege ordern helfen. Einer, wie er hofft, im Ginne der Strehlen'schen Bauern. . - : - — . - > n. - ni :>"l II. Entgegnung auf den Aufsatz „Au« Strehlen« in Nr. 2« der S. Dorfzeitung. In diesem betreffenden Aufsatze hat ein ge wisser J.J.'G. sich berechtigt gehalten, einen Bericht über unser Dorf zu geben. WaS nun darin meine Person angeht, so sei dem Hrn. I. I. G. und allen Lesern diese- Blatte- kund und zu wissen, daß ich nur ein Mitleser de- sächsischen VolkSblatteS, dieser so herrlichen und lobenswerthen Zeitschrift, bin und bleiben werde, und ich mich durchaus gar nicht weiter bemühe, wie Hr. I. I. G. rm Gegentheil behauptet, diesem genannten Blatte verdiente Anerkennung und Leser zu ver schaffen. Und was die Sammlungen für den -Mission-Verein bettifft, so habe ich zusammenge- öracht: L THlr. 18 Ngr. 4 Pf. im Jahre 1843, — 4 Lhlr. 21 Ngr. 6 Pf. im Iahe 1844, — und 6 Lhlr. 3 Ngr. 4 Pf. im Jahre 1845. Im vor igen Jahre brachte ich wider Erwarten und zu meiner Freude 7 Lhlr. 12 Ngr. 1 Pf. zusammen, und zwar von 52 edlen Gebern meiner werthge- schätzten Gemeinde 5 Lhlr. 8 Ngr. 8 Pf., von meinen lieben Schulkindern 1 Lhlr. 23 Ngr. 3 Pf., und von einer Misfionsfreundin in Dresden 2 Ngr. 5 Pf. Mein Beitrag belief sich auf 7 Ngr. 5 Pf. Für dieses Jahr werde ich nächsten- die Samm lung veranstalten, und hoffentlich wohl mit noch glücklicherem Erfolge. ES steht also nicht so schlecht mit den Sammlungen für den Mission-Verein, al- Herr I. I. G. angiebt, wenn er sagt: „und auch die Sammlungen für den Misfionöverein wollen gar nicht mehr gelüthem" Abgesehen nun davon, ob gedachter Herr I. I. G. sich berechtigt hält oder nicht, einen Bericht übet Unset kleine- Dorf (wie eS Hr. I. I. G. nennt) zu geben und so Manche-, waS sich bei unS findet, in Berührung zu bringen, so frage ich hiermit: was gehet das ihn an) ^Ob sich bei uns recht- und link- stattliche steinerne Häuser, Balcone, Blumengättchen und in den Gärtchen liebliche Treibhau-gewächfe be finden oder nicht, ob unsere Dauern Ihr Schäf chen im Trocknen haben oder nicht, und ob wir unS manchmal an den Rauch de- Kaltofens ge wöhnen müssen -der nicht, was gehet daS ihn an?