Volltext Seite (XML)
Der Bote vom Geising Erscheint wöchenr^ch dreimal: Dirnr-sag, Donnerstag und Sonnabend mittags Wöchentliche Beilage: «Neue Illustrierte" Monatsbeilage: »Rund um den Geisingberg" MMÄWmg > Bezugspreis für den Monat 1,15 RM. einschließlich Zutragen » Anzeigen: Die 4 gespaltene 65 mm breite Millimeterzeile oder ? » deren Raum 6 Pf., die 3 gesp. Reklamc-mm-Zeile oder deren » Raum 12 Pfg. — Nachlaß nach Tarif Nr. 1. — Nachlaßstaffel > ° Bei Zahlungsverzug erlischt der Anspruch auf ctw. Nachlaß. » Beztrksanzeiser für Alteubees, Getsins, Lauenftetn, SSärenftetn und -ie umliegenden Ortschaften Die-es Blatt ist für die Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Stadtbehörden Altenberg, Geifing, Lauenstein und Bärenstein behördlicherseits bestimmt Druck und Verlag: F. A. Kuntzsch, Altenberg, Bossestraße 3 — Fernruf Lauenstein 427 — Postscheckkonto Dresden Nr. 11811 — Girokonto Altenberg Nr. 11 — Postschließfach Nr. 15 KS.Fahrgans Nr. 106 Dienstag, -en 11. September 1S34 4. großes Wie-ersehensfest Ser AL. Großartiger Verlauf bei herrlichstem Wetter Die Altenberger Landsmannschaft hat vom Sonn abend bis Montag ihr 4. großes Wiedersehensfest in Al tenberg gefeiert. Die ganze Stadt steht unter dem herr lichen Eindruck dieser schönen und erhebenden Stunden, und noch lange wird die Erinnerung daran in das Einer lei des Alltages ihre goldenen Strahlen werfen. Waren schon die vergangenen drei Wiedelsehensfeste herzerwär mende und freudespendende Kundgebungen, so wurde das 4. Wiedersehensfest, das erste im Reiche Adolf Hitlers, zu einem machtvollen Ausdruck nationalsozialistischer Volks gemeinschaft in bestem Sinnne des Wortes. Fest wurde in den Herzen der Teilnehmer erneut die Treue zum Führer, zu Volk und Vaterland verankert, neue Freund schaftsbande mit den alten Klassenkameraden, mit der in neuer Form einer besseren Zukunft entgegensteuerndcn Schule und mit der schönen Grenzlandheimat und ihren Bewohnern geknüpft. Die Wiedersehensfeste der AL. sind die schönsten Feste Altenbergs und der ganzen Umgegend, sie sind es in erster Lftie durch den Gemeinschaftsgeist, der sie beseelt. Bei diesem Feste aber traten noch beson ders günstige Umstände ein. Einmal waren die Vorar beiten von den eingesetzten Sachbearbeitern auf das sorg- fälltigste getroffen worden; zum anderen aber war den Festtagen ein geradezu ideales Wetter beschieden, das die Voraussetzung für den glanzvollen Verlauf schuf und be wies, daß auch der Himmel im Bunde mit der AL. ist: Am Sonnabend, Sonntag und Montag von früh bis abends goldener Sonnenschein und Wärme, wie sie in unserer Höhenlage im Spätsommer selten ist. Der herr liche Festschmuck der Fahnen, Ehrenpforten und Fichten ranken bildete einen würdigen Rahmen für das Fest, das wie seine Vorgänger in die Geschichte der Stadt Alten berg eingegangen ist. Beglückend und rührend war es zu sehen, wie unsere Einwohnerschaft, wahrlich nicht reich an irdischen Gütern, ihre Verbundenheit mit den ehemaligen Schülern durch reiche Schmückung der Häuser zum Aus druck gebracht hatte. Die AL. weiß gerade diese Zeichen der Zusammengehörigkeit hoch einzuschätzen. Sie freut sich, als stolzes Plus für sich buchen zu können, daß ihr die Herzen der Altenberger Bevölkerung gehören und daß bei keinem Fest sich das äußere Gewand des Städtchens so schmuckvoll zeigt wie zum Wiedersehensfest. Den toten Kamera-en zum Gedächtnis Es ist selbstverständliche Ehrenpflicht, daß eine Ver einigung wie die AL., die den Wahlspruch „Treue um Treue" auf ihre Fahne geschrieben hat, nicht die lieben Kameraden vergißt, die der unerbittliche Tod aus ihren Reihen riß. Diese Erinnerung bildete den ernsten Auf takt des sonst so fröhlichen Festes. Am Sonnabend vor mittag fand in der Aula der Schule eine schlichte würdige Feier statt. Harmoniumklänge schwebten durch den Raum: KMDir. Noack spielte die „Heldenklage" von Franciskus Nagler. Der Choral „Jesu, geh' voran" klang auf. Vor sitzender Renner betonte in seiner Gedächtnisrede, daß es bei Beginn des Weltkrieges für die ehemaligen Schü ler der Altenberger Schule, dank der nationalen Erziehung, die sie dort genossen haben, eine Selbstverständlichkeit be deutete, zum Schutze des Vaterlandes ins Feld zu ziehen und, wenn es sein mußte, ihr Leben zu lassen. Die von der AL. geschaffene Ehrentafel in der Aula der Schule solle immer die Mitglieder und die aktiven Schüler zu gleicher Treue und Pflichterfüllung gegenüber dem Vater- ande mahnen. Rund 250 gefallene und gestorbene Kameraden hat die AL. zu beklagen. Unter den 23 To ten, die seit dem letzten Wiedersehensfest dahingingen, he ben sich zwei heraus: Mar Groß, der unvergeßliche Vorsitzer, und Herbert Grobe, der für das Dritte Reich fiel. Beide Namen umfassen alles, was heute die AL. und Deutschland bewegt. Der Kranzniederlegung folgte das Lied „Ich hatt' einen Kameraden". Auf dem Friedhof wurde anschließend ein Kranz am Grabe des früheren Hausverwalters Franz Schmidt nieder gelegt, wobei Vorsitzer Renner hervorhob, daß im Internat die Grundlage für die Lebensfreundschaften in der AL. gelegt worden sei. Feier am Max Groß Denkmal Zum Andenken an ihren 1931 verstorbenen, unver geßlichen Vorsitzer Mar Groß hat die AL. am Raupennest eine bleibende Erinnerungsstätte für den Mann geschaffen, dem sie den Aufstieg zu ihrer stolzen Größe verdankt und der als Dank und Anerkennung die höchste Würde erhielt, die die Stadt Altenberg zu vergeben hat: das Ehrenbürger recht. Am Sonnabend abend um 6 Uhr zogen die Fest gäste in stattlicher Anzahl hinauf nach dem herrlichen Stückchen Erde, wo Mar Groß sein Denkmal hat. Blut rot leuchteten die Hakenkreuzfahnen, die zu beiden Seiten der Denkmalsanlage wehten; links vom Denkmal hatte eine Abordnung der Schüler in blauen Mützen mit der Schulfahne Aufstellung genommen, rechts vom Steine stand eine Abordnung der Schüler im braunen Ehrenkleid der HI. mit dem schwarzen Wimpel, der die weiße Sieges rune trägt — die Jugend der neuen Zeit, die einst das Erbe der Väter, einst auch die AL., in ihre starken Hände nehmen wird. Gemeinsamer Gesang klang auf. Dann trat Arthur Renner vor und gedachte in schlichten, tief zu Herzen gehenden Worten des unvergessenen Toten, dem die AL. in ewiger Dankbarkeit verbunden bleibt. Schlicht und einfach wie Max Groß ist der Stein, der zu seinem Ge dächtnis errichtet wurde. Fest und unerschütterlich wie die ser Stein ist die Treue, die wir unserm Mar Groß hal ten; das Denkmal legt ferner Zeugnis ab von der Ver bundenheit mit der Stadt, mit dem Grenzland und seinen Bewohnern. Mit dem Gelöbnis, jederzeit die Treue über das Grab hinaus zu halten, legte der Vorsitzer einen Kranz am Ehrenmal nieder. Gedämpft klang aus dem Waldes dunkel das Lieblingslied des Dahingegangenen, das er noch 1929 fröhlich mitgesungen hat: „Was die Welt morgen bringt." Tiefempfundene Worte sprach im Namen der AL.-Gruppen Walter Eichler; mit dem deutschen Gruß ehrte die andächtige Gemeinde den Verstorbenen, der nun aus Himmelshöhen segnend auf uns schaut. Zwei schöne Lie der, von AL.-Kameraden verfaßt, umrahmten die Gedenk reden, und mit dem Lied vom guten Kameraden klang die feierliche Stunde aus. Beü-er, reicht öieHan- zum Bunde... Der Begrützungskommers Am Abend, als die Schule in rot-gold-grüner Be leuchtung prangte und die Kirche, angestrahlt von Schein werfern, sich aus dem dunklen Abendhimmel heraushob, füllten sich die Säle des Hotels zur Post und des Rats kellers zum Begrüßungskommers. Infolge der Größe des Festes hatte sich auch diesmal eine Trennung nötig ge macht, da der Platz sonst nicht zugereicht hätte. 2m Post hotel fanden sich die Ehemaligen ein, während die Frauen und sonstige Familienangehörige im Ratskellersaal fröhlich beisammen waren und ihnen durch Lautsprecherübertragung die wichtigsten Reden aus dem Postsaale übermittelt wurden. Wiedersehensfreude lag auf allen Mienen, als sich die Ehemaligen im Hotel zur Post zusammenfanden. Schnell war der große Saal bis auf den letzten Platz gefüllt; die rechte Wiedersehensstimmung war sofort vorhanden. Nur mit Mühe konnte sich Kam. Walter Eichler Gehör ver schaffen, als er den offiziellen Teil eröffnete und sich als Kommersleiter vorstellte. Mit Ehrfurcht wurde durch Er heben von den Plätzen des verstorbenen Reichspräsidenten von Hindenburg gedacht. Nach einem Gruß an die in Nürnberg versammelten Kämpfer Adolf Hitlers klang als Treugelöbnis das Deutschlandlied auf, und die Frauen wurden durch den 3. Vers des Deutschlandliedes geehrt. Nach der Ouvertüre „Der Kalif von Bagdad", von der Festkapelle ansprechend gespielt, trug Frl. Jrmentraut Kempf, eine Vertreterin der aktiven Schülerschaft, aus drucksvoll einen inhaltstiefen Vorspruch vor, den Kam. Ma.r Hackebeil verfaßt hat und in dem Mar Groß erneut geehrt wurde. Die Schlußstrophen lauteten: Der Frontsoldat, der einst im Schützengraben, Für's deutsche Volk, für's Vaterland trat ein, Er mußte unsres Herrgotts Segen haben, Der schlichte Mann soll Deutschlands Retter sein. Und seine braune Garde half ihm ringen, Die inncrn Feinde tapfer zu bezwingen. Nun hält des Reiches Zügel fest in Händen Der Führer, den das Volk verehrt und liebt. Er wird, Gott helfe es, zum Besten wenden Das bittre Los, das Deutschlands Zukunft trübt. Wir aber können froh die Hände heben, Der Führer, Adolf Hitler, er soll leben: Sieg Heil! Nun stieg das Begrüßungslied von Kam. Mar Müller 94/97, das in dichterischer Form den Geist des Festes feiert. In schlichten Worten entbot dann, von Beifall begrüßt, Vorsitzer Arthur Renner allen Kameraden und Ehren gästen den Gruß der AL., besonders begrüßte er die ehe maligen Lehrer Pfarrer Ohnesorge uno Studienrat Schnug, das Lehrerkollegium mit dem neuen Führer der Schule, die Stadtverordneten mit Bürgermeister Hielscher an der Spitze, und gab mit großer Freude ein Telegramm des in Nürnberg weilenden OG.-Leiters Heischmann be kannt: „Die Nürnbergfahrer der OG. Altenberg grüßen die AL." Kam. Renner brachte die enge Verbundenheit von Stadt und Schule mit der AL. zum Ausdruck und verlas unter herzlichem Beifall ein Begrüßungsschreiben des infolge Krankheit an der Teilnahme verhinderten frühe ren Direktors und Gründers, Pfarrer Haucke. Er gab weiter bekannt, daß eine ganze Reihe von Zuschriften ehe- maliger Lehrer und AL.-Kameraden eingegangen sind, die dem Feste einen frohen Verlauf wünschen. Besonders be- grüßte der Vorsitzer die aus weiter Ferne, aus Reval, Aachen, Hamburg, Königsberg, Schneidemühl und dem Saargebiet herbeigeeilten Kameraden. Ehrend wurde sodann der seit dem letzten Wiedersehensfest verstorbenenen 23 Ka meraden gedacht. Die Sorgen und Nöte, die seit 1929 uns um Volk und Vaterland drückten, sind behoben. 2n Adolf Hitler ist Deutschland der Retter erstanden. Ein dreifaches begeistertes Sieg Heil! und das Horst- Wessel-Lied bekräftigten die unverbrüchliche Treue zum Füh rer. Der Vorsitzer ging dann aus den Neubau der Schule ein, stellte den neuen Leiter Dr. Richter vor und betonte, daß es immer unsere Schule bleiben werde, in welcher Form auch immer sie neu aufgebaut werde. Er wünschte Gottes Segen auf das neubegonnene Werk und gedachte