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> Ler Grenzbote er,- täglich - mit Ausnahme des de« Som. Feiertage« - Mgenden Tages und kostet Viertels .ch, voraus- j bezahlbar, 1 M. 2v Pfg. Bestellungen werden 1 « ''er Geschäftsstelle, von den Austrägern des Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen rembole. ÄzM «O Azeign für Adorf und das obere Vogtland s Inserate von hier und aus dem Verbreitung?-^ k bezirk werden mit 10 Psg., von auswärts mit ! - 15 Pfg. die 4mal gespaltene Grundzeile oder f f deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Mr für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclamen die Zeile 20 Pfg. > Verantwortlicher Redacteur,Drucker und Verleger: Gtto Meyer in Adorf. Fernsprecher Nr 14 Hierzu Sonntags die illuftr. Gratisbeilage „Der l^eitspiegel". Fernsprecher Nr 14 M 238.Sonnabend, den 13. Oktober 1LM6 Kahrg 71 politische Rundschau. Kronberg, 11. Oktober. Der Kaiser,der' Sonntag nachmittag 4 Uhr hier eintrifft, reist bereits Montag nach Villa Hügel zur Hochzeits- feter in der Ktuppphen Familie ab. — Kaiser-Depeschen. Es ist schon wieder- , holt darauf aufmerksam gemacht worden, wie i die verschiedene Form, in der der Kaiser Hul digungstelegramme, die ihm von Kongressen und politischen Parteitage zngesandt werden, pein liches Aussehen erregt, weil man annehmen zu müssen glaubt, daß der Kaiser damit seine Stellung zu den in Betracht kommenden Kor porationen bekundet. So fällt es wieder aus, daß der Kaiser dem nationalliberalen Parteitag nur d urch einen Beamten für das Huldigungs telegramm hat danken lassen, während der Essener Katholiken-Versammlung, die ja nichts anderes ist als der Zentrums-Parteitag, selbst dankte. Und wiederum, wenn man nur an die könsessivnelle Parität denkt, die von dem Kaiser erwartet werden darf, so fiel es schon auf, Laß der Gustav-Adolf-Vercin nur einen Dank durch Lucanus erhielt. So ist es nun aber auch mit dem Evangelischen Bund. Man vergegen wärtige sich die Situation! Dem Katholiken tag war folgende Depesche zugegangen: „Schloß Wilhelmshöhe. Ich Hube den freundlichen Gruß der dort (in Essen) versammelten deutschen Katholiken gern entgegengenommen und Mich aufrichtig über die Versicherung gefreut, daß die Generalversammlung der Versöhnung der Konfessionen und sozialen Gegensätze zu dienen bestrebt sein wird. Für diese Kundgebung treuer Ergebenheit spreche Ich! der Generalversamm lung Meinen wärmsten Dank aus. Wilhelm." — Die Antwort, die der Evangelische Bund, auf seinen Huldigungsgruß erhielt, lautete: „Se. Majestät der Kaiser und König lassen der dort tagenden Generalversammlung des Evangelischen Bundes für den treuen Gruß und Segenswunsch bestens danken. Aus aller höchsten Befehl v. Lucanus." — Dieser Ver gleich kann nur dazu dienen, daß man in evangelischen Kreisen sich durchaus zurückge setzt fühlt. Wird daS auch hier nicht zu einer Minderung der Kaisertreue führen, die von dem rechten deutsch-evangelischen Volksgeist un zertrennlich ist, so muß es doch als eine Kränkung der Evangelischen empfunden werden, wenn sie eine von den Katholiken so weit ver schiedene Behandlung zu erfahren haben. Berlin, 11. Oktbr. Eine vom preußischen Handelsminister veranlaßte Umfrage der Re gierungspräsidenten über die Verlegung in dustrieller Betriebe in das Ausland bezw. Er richtung von Zweiganstalten iM Auslande hatte zu der Behauptung, Anlaß gegeben, daß sich die Prophezeiungen einer Mucht der deutschen Industrie ins Ausland als Folge des neuen Zolltarifs erfüllt hätten und daß nun selbst der Regierung davor Angst werde. Diese Auf fassung ist, wie die „Tägl. Rdsch." erfährt, vollkommen .verkehrt. Es seien keinerlei Er scheinungen von irgendwie erheblichen Aus wanderungen oder Filialbikoungen im Aus lande hervorgetreten, die zu der Umfrage den Anlaß gegeben hätten. Es habe sich lediglich! darum gehandelt, für den Reichstag positives Material bereit zu stellen, wenn diese Frage wieder einmal erörtert werden sollte. Friedrichshafen, 11. Oktbr. Nachher gestrigen außerordentlich erfolgreichen Fahrt, die trotz der teilweise sehr ungünstigen Wind- und Aufstiegsbedingungen in bezug auf Lenk barkeit, Aktionsfähigkeit, und Geschwindigkeit des Luftschiffes neue Rekorde aufstellte, wer den die Fahrten bis nächste Woche sistiert und' 'wird alsdann mit den Landfahrten begonnen. Die gestrigen stundenlangen Manöver über See bewährten die bereits gemachten Erfahrungen mit den Maschinen auf das beste. Graf Zeppelin und sämtliche Offiziere find nunmehr über zeugt, das Problem definitiv gelöst zu haben. Nachdem Graf Zeppelin persönlich sehr er hebliche Mittel für seine Sache auf-gewandt hat, glaubt er jetzt, wo die Brauchbarkeit seines Luft schiffes erwiesen ist, mit Recht auf die Unter stützung, sei es des Reiches, fei es Patriotisch gesinnter Privatleute, rechnen zu dürfen, nm fein Unternehmen weiterzuführen. In erster Linie wird es sich für ihn zunächst darum handeln, an Stelle vier provisorischen Ballon halle eine geeignetere Hafenanlage zu schaffen, die ihm ein sicheres Aus- und Miedereinbringrn des Luftschiffes gewährleistet. — Die Erfolge des Zeppelinschen Luftschiffes erregen in Frank reich, wo man im Hinblick auf Lebaudys Erfolge dem Problem des lenkbaren Ballons hervor ragendes Interesse entgegenbringt, berechtig tes Aufsehen. Zunächst will man jedoch- ab warten, ob die Annahme Zeppelins, daß er sich bei mittlerem Winde bis 120 Stunden in den Lüften erhalten könne, durch nie Er fahrung bestätigt wird. Würde diese dem Le- baudy-Ballon unerreichbare Leistung zur Tat sache (Lebaudy machte den Flug von Moisfon nach Chalons in Mehreren Stationen, so wür den hier sofort neue Studien unternommen, be ziehungsweise jene Arbeiten fortgesetzt werden, welche dank Lebaudys Erfolgen vollständig ruhten. Die von Zeppelin erreichte Höhe und die Zahl der Personen, oie sich an Bord seines Flugschiffes befanden, werden hier als höchst wichtige Eigenschaft erkannt. Tie Abhilfe der Eigenbewegung auf dein Wasser, vor allem aber die Sicherheit feiner ohne jede Schwankung des Flugschiffes durchgesührte Steuerung gel ten in französischen Fachkreisen als Faktoren, mit denen man bei künftigm Arbeiten rechnen wird. — Schutztruppler als Ansiedler. Unter dieser Spitzmarke schreibt man aus Windhuk: Schon in ftüheren Zähren rekrutierten sich unsere Ansiedler zu einem erheblichen Teile aus An gehörigen der Schutztruppe, auch jetzt wird die Bevölkerung auf gleichem Wege einen be deutenden Zuwachs erhalten. Um einen Ueber- blick über die Anzahl der Schutztruppler zu er halten, welche gewillt sind, nach Beendigung des Krieges im Lande zu verbleiben, ist-auf Ansuchen des Gouvernements vom Truppen- komMandv eine Umfrage bei sämtlichen Trup penteilen angestellt. Bis jetzt haben die ein- gegangenen Meldungen die sehr erfreuliche Zahl 591 erreicht. Hierunter befinden sich, eine Menge Unteroffiziere, auch eine nicht unerhebliche Zahl von Offizieren will als Farmer im Lande blei ben. Gewiß ein nicht zu unterschätzender Be weis dafür, daß Südwest: viel besser ist als sein Ruf. Wenn unsere Soldaten, die in der Kriegs zeit ob der vielen Mühen, Strapazen urd Ent behrungen das Land wahrlich nicht von den besten Seiten kennen lernen, dennoch dieses liebgewinnen, und als neue Heimat sich erwäh len, so wiegt das Wohl schwerer als das un verständige Gerede von der „Sandwüste Süd- weftafrika". Aber auch sonst sind in der Kriegs zeit viele Leute ins Land gekommen, die nun dauernd hier bleiben wollen. Die Anträge auf Farmenkäufe haben in allen Teilen des Lan des mehr und mehr an Zahl zugenomwen. — Zusammenschluß der christlich,-nationalen Arbeiterschaft Deutschlands. Ter Verband der tatholischen Arbeitervereine Westdeutschlands, der Verband der katholischen Arbeitervereine Süddeutschlands, der Gesamtverband der evan gelischen Arbeitervereine und der Gesamtber- band der christlichen Gewerkschaften Deutsch lands erlassen einen Aufruf an die christlich- nationale Arbeiterschaft, der unter Hinweis auf I das gewaltige Anwachsen der sozialdemokrati schen Bewegung und der die Arbeiterbewegung,, die soziale Reformarbcit wie das Boltswohk schädigenden Tendenzen der heutigen -Sozial demokratie folgende Aufforderung enthält f „Mitglieder der christlichen Gewerkschaften, tre tet in die konfessionellen Arbeitervereine eurer Konfession! Mitglieder der konfessionellen Ar beitervereine, tretet den christlichen Gewerk schaften bei! Christlich-nationale Arbeiter! Durch die Zugehörigkeit zu den beiden Organisationen verbrüdert euer kulturelles Streben, im eige nen, wie im Interesse des Standes und der nationalen Wohlfahrt!" London, 1.1. Oktbr. Daily Telegraph will wissen, daß drei geheimnisvolle Panzerkreuzer, von denen zwei aus dem Clyde und einer in Elswick gebaut werden, keine Kreuzer im ge wöhnlichen Sinne des Wortes sind, sondern Schlachtschiffe von gleich- schwerem Breitfeiten feuer als die „Dreadnought", aber noch schnel ler. Die Hauptabmessungen der bisher offiziell als Panzerkreuzer bezeichneten Fahrzeuge sind; Wasserverdrängung 17 250 Tonnen, Länge 530 Fuß, Breite 78^2 Fuß, mittlerer Tiefgang 26. Fuß. Jedes wird acht zwölfzöllige (30 Zentim.) Geschütze führen und soll 25 Kwoten laufen. Die Schiffe werden weniger schwer gepanzert sein als die „Dreadnought" ; die hierdurch er zielte Gewichtserfparnis wird zugunsten weit gewaltigerer Turbinen o.rwertet. Deutliches und Sächsisches. Adorf, 12. Oktbr. Gestern nachmittag Uhr entgleiste infolge ungenügenden Meichen- schlusfes ein Güterwagen auf hiesigem Bahn hofe, sodaß beide Hauptgeleise gesperrt waren. Infolgedessen konnte der um 4 Uhr nach Rei chenbach fällige Zug erst'nach einftündiger Ver spätung äbfahren. Heute vormittag erlitt die Lokomotive des nach Eger bestimmten Schnell zuges eine Beschädigung, die einen langen Aufenthalt des Zuges in Hundsgrün zur Folge hatte. — Wettervorhersage für morgen Sonnabend: Starke südliche Winde, zunehmende Bewölkung^ keine erheblichen Niederschläge, wärmer. — Unser verehrl. Leserpublikum wird wohl in dem Preisausschreiben der Kath- reinerschen Malzkäffee-Fabriken in Nr. 233 des Grenzboten bemerkt haben, daß djas Rechen exempel nicht ganz stimmte. Mir hatten das wohl vorher bemerkt ; da wir aber nicht wissen konnten, ob die Anzahl der Preise oder die Geldsummen für die ausgesetzten Preise im Manuskripte falsch angegeben waren, so haben wir, weil das Inserat für den 7. Oktober zur Veröffentlichung vorgeschrieben war, den Text manuskriptgetreu in unserem Blatte wiederge geben. Man könnte ja auch nicht wissen, ob der Fehler nicht etwa ein Trie sein sollte, um mehr von dem Preisausschreiben sprechen zu machen. War es das nicht, so konnte man voraussehen/ daß die Kathreinersche Mälzkaffee- fabrikauf jeden Aall noch in der Sache Weiteres veröffentlichen würde, was denn auch! in der vorliegenden Numwer geschehen ist. Der größte Teil der großen, mittleren und kleineren Zeit ungen hat ebenso gehandelt wie wir. — Die HerbstköntroMersamnU finden statt: Adorf (Schützenhaus). Montag, den 19. November, 11 Uhr norm., die Jahresftassen 1899 bis einfchl. 1906 aus Udorf (Stadt) einschl. Brauerei Camphausen und der auf Adorfer Flur gelegene Ortsteil Karlsgasse. — Dienstag, den 20. November, 10 Uhr 15 Min. Vorm., die Jahresllasfen 1899 bis einschl. 1906 aus den Ortschaften Jugelsburg mit KgrlsgMe, Rem- tengrün, Bergen, ^chönlind, Freiberg mit Wei- digt, Rebersreuth, Leubetha, Ebersbach, Eichigt,