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Der Grenzbote er,- täglich mit Ausnahme des den Som. '» Feiertagen ; folgenden Tages und kostet viertel».,, .ch, voraus- ' bezahlbar, 1 Mk. 2d Psg. Bestellungen werde« f ?U ^er Geschäftsstelle, von den Austrägern des ' Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen. WM mS Anzeiger kür Adorf imd das obere Vogtland l Inserate von hier und aus dem VerbreitungS- ! bezirk werden mit 10 Psg., von auswärts mit 15 Psg. die 4mal gespaltene Gmudzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclamen die Zeile 20 Psg. Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger! Mto Weyer irr Adorf. Fernsprecher Nr 14 Hierzu Sonntags die illustr. Gratisbeilage „Der Zeitspiegel". 226. Sonnabend, den 29 September 199« Fernsprecher Nr. 14 Mhrg. 71 politische Rundschau. — Seine Majestät der König Friedrich Au gust ist nach einem an den Ortsverband Dres den der Pensionsanstatt deutscher Journalisten und Schriftsteller gerichteten Schreiben des Kö niglichen Kämmereramtes der PcnsionsanstM , deutscher Journalisten und Schriftsteller unter > Ueberweisung einer namhaften Summe als un terstützendes Mitglied beigotreten. Diese Ent schließung des Monarchen, die in der gesamten deutschen Journalisten- und Schriftstellerwelt mit großer Freude begrüßt werden wird, ist auf den Vorschlag des Herrn Kämmerers Ge nerals von Criegern und auf die Befürwortung des Herrn Staatsministers Grafen von Hohen- thal und Bergen zurückzuführen. — Der König Friedrich August hat, wie von gut unterrichteter Seite verlautet, das Rit tergut Piskowitz bei Kamenz gekauft. Das Gut gehörte bisher der Familie des im April ds. Js. durch Selbstmord geendeten Generalmajors Edler von der Planitz und ist stark überschulOet. Es hat dem Geschlecht derer von der Planitz schon vor etwa 10 Jahren ein Menschenleben gekostet; denn damals Machte der Besitzer des Gutes, ein in der Christinnstraße in Dresden wohnender v. d. Planitz wegen mißlicher Ver mögensverhältnisse freiwillig seinem Leben ein Ende. Um den Besitz nicht verfallen zu lassen, griff König Albert ein, übernahm das Gut, sanierte die Finanzen und ließ es einige Jahre verwalten, bis der obenerwähnte Nachkomme den Besitz wieder antrat; allerdings mit eben sowenig Glück. Der jetzige Ankauf durch den König geschieht wohl aus dem gleichen Grunde, wie damals das Eingreifen König Alberts. Die Nebernahme in Königliche Verwaltung soll schon am 1. Oktober erfolgen. — Das Reichsmarineamt hat das Flotten- kömmända und die Befehlshaber der übrigen im Dienst befindlichen Schlachtschiffe und Pan zerkreuzer angewiesen, Erhebungen darüber an- zustellen, wie eine Gewichtserleichterung der Schiffe herbeigeführt werden kann. Es soll dadurch erreicht werden, daß der Panzergürtel der Fahrzeuge höher aus dem Wasser kommt und somit die Breitseite nach oben Mehr schützt. Konstruttionsmäßig soll die Oberkante des Pan zergürtels 0,75 Meter hoch über der Wasser linie liegen, in der Praxis gehen aber die Schiffe stets tiefer als geplant, so daß der Breitseit-Panzerschutz ein geringerer wird. Bei spielsweise haben die Schiffe der Wittelsbach klasse einen Konstruktions-Tiefgang, von 7,67 Meter, in Wirklichkeit liegen sie aber 0,4— 0,5 Meter tiefer, und dementsprechend rückt auch naturgemäß der Panzergürtel weiter nach un ten. Ob es gelingt, durch Abgabe von Inven tar und Material, wenigstens für den Kriegs fall, eine solche Gewichtserleichterung herbei zuführen, daß sie von nennenswertem Einfluß auf die Austauchung des Panzergürtels sein wird, ist fraglich, da auf den Schiffen ohnehin schon so viel wie irgend Möglich an Gewicht gespart wird, und da rund' 30 Tonnen Gewicht nur einen Unterschied von 1 Zentimeter in dem Tiefgang der Wittelsbach-Schiffe aus machen. Dieser Versuch ist eine Folge der Er fahrungen, der Seeschlacht von Tsuschima, in welcher die russischen Panzerschiffe bekanntlich so schwer mit Kohlen beladen waren, daß in folge des dadurch weit größeren Tiefganges der Panzergürtel teilweise unter der Wasser oberfläche lag, und somit die Beschädigungen in der Wasserlinie durch die entstandenen Lecks so schwer wurden, daß Mehrere Schiffe voll Wasser liefen und kenterten. Frankfurt a. M., 27. Septbr. Die In ternationale Konferenz für Krebsforschung wur de heute durch den Vorsitzenden Geh. Rat v. Leyden-Berlin mit einem Dank namentlich ge gen die Teilnehmer aus England, Frankreich und Oesterreich geschlossen. In seiner Schluß rede Betonte Geh. Rat von Leyden, daß die Fortschritte in der Erforschung der Krebskrank heit, die dein Tierexperiment zu danken seien, zu der Hoffnung berechtigten, daß es in nicht zu langer Zeit gelingen werde, das Uebel er folgreich bekämpfen zu können. Posen, 27. Septbr. Polnischen Blättern zufolge haben die Behörden dem Rechtsanwalt Wyczynski in Strasburg (Westpreußen) das Notariat abgenomMen, weil Wyczynski einen Vertrag betreffend den Verkauf eines deutschen Gutes an einen von polnischer Seite vorge schobenen Deutschen abgeschlossen hatte. Wyc zynski soll hiervon Kenntnis gehabt und so mit bewußt zum Nachteile des Deutschtums an dem betreffenden Verkaufe mitgewirkt haben. Mailand, 27. September. Die auf heute vormittag festgesetzte Preisverteilung der ge samten Ausstellung ist Plötzlich verschoben wor den, weil hie bezüglichen Arbeiten nicht fertig geworden sind. Soviel man von Mitgliedern der Oberjury hörte, hat Deutschland in einer ganzen Reihe von Abteilungen weitaus die meisten ersten Preise. — Der Zar bleibt im Lande. Aus Peters burg wird gemeldet: Von kompetenter Seite werden die Gerüchte von einem längeren Aufenthalte der Zarenfamilie in Biarritz, die dort im Oktober cintreffen soll, als durchaus unbegründet bezeichnet. ES sei feststehend, daß der Zar in naher Zeit das Land nicht verlassen werde, um daher alle Mitteilungen über seine Auslandsreisen unzutreffend erscheinen müßen. Newyork, ,27. September. In der Stadt Juan de Puertorico erfolgten kurz hintereinan der mehrere heftige Erdbeben, die unter der Bevölkerung eine große Panik hervorgerusen haben. Newyork, 27. September. Aus den Süd- staaten sind Meldungen eingetroffen über schwere Schäden, welche tropische Stürme na mentlich in den Staaten Louisiana, Missi- sippi und Georgia angerichtet haben. In den Straßen von Neworleans steht das Wasser 4 Fuß hoch. Auch die telegraphischen Verbind ungen sind unterbrochen, da die Telegraphen- drähtc in den von Stürmen heimgesuchten Ge genden zum großen Teil heruntergerissen wor den sind. Ocrtliches nnd Sächsisches. — Wettervorhersage für morgen Sonnabend: Mäßige nördliche Winde, veränderliche Bewölk ung, vielfach Niederschläge, etwas kühler. — Der Nachtschnellzug v 21 München— Berlin, welcher bisher abends 7 Uhr l Min. von München abfuhr, und über Regensburg- Hof-Leipzig vormittags 6 Uhr 42 Min. in Ber lin eintrifst, wird vom 1. Oktober ab erst abends 7 Uhr 30 Min. von München abgefertigt wer den und dort noch den Anschluß von dem' nach mittags 2 Uhr 35 Min. aus Lindau abgehend den Schnellzug (in München abends 7 Uhr 1.5 Min.) aufnehmen. Obgleich die Abfahrt des Zuges 21 von München um 29 Minuten später erfolgen wird, bleibt doch die Ankunft in Berlin unverändert. Bis zum 30. April 1906 kam der Zug v 21 bereits vormittags 6 Uhr 3 Min. in Berlin an, so daß die mit ihm ein- trefsende Briefpost aus dem Süden bereits mit der ersten Austragung in die Hände der Em pfänger gelangte, während sie seit dem 1. Mai 1906 erst mit der zweiten Bestellung aus getragen wird, wie dies auch mit der Frank furter und Kölner Nachtpost geschieht, die eben falls erst mit der zweiten Vormittagsbestellung in Berlin ausgefolgt wird. Wer also aus dem Vogllande und dem westlichen Sachsen Briefs nach Berlin absendet, die schon mit der ersten Bestellung ausgetragen werden sollen, tut gut« sie spätestens zu den Abendzügen aufzüliefern« — Durch eingeschriebenen vd r gewöhnlichen Brief? Ein interessanter Streitfall zwischen einem Mieter und seinem Hauswirt hat kürz lich durch die 21. Zivilkammer des Berliner! Landgerichts seine Entscheidung gefunden. Der zwischen den Parteien abgeschlossene Mietsver trag sollte sich stets auf ein Jahr verlängern, wenn nicht sechs Wochen vor Ablauf die Kün digung durch eingeschriebenen Brief erfolgte, Der Beklagte hat nun rechtzeitig in einem ge wöhnlichen Briefe gekündigt. Darauf hatte ihm! der Kläger sofort mitgeteilt, daß er die Kündi gung nicht annehme. Tas Amtsgericht hattH denn auch die Kündigung wegen des Form mangels nicht für ausreichend erklärt, das Land gericht stellte sich aber auf den entgegengesetzten Standpunkt. Die von den „Bl. f. Rechtspflege" mitgeteilten ausführlichen Gründe des Land gerichts kommen zu folgendem Schluß: Das ganze Interesse des Kündigungsempfängers anj der vereinbarten Uebersendungsform geht da hin, daß er äußerlich auf die Wichtigkeit des Briefes hingewiesen und daß ihm eine größere! Gewähr für die tatsächliche und alsbaldige Kenntnisnahme des Briefinhaltes gegeben wird« Schickt daher der Kündigende der Vereinbarung zuwider das Kündigungsschreiben in einem ge wöhnlichen Briefe, oder durch besonderen Boten oder auf anderem Wege dem anderen Teile zu, so hat er zu beweisen, daß der andere recht zeitig von der Kündigung tatmchliche Kennt nis erhalten hat. Tw Nachweis, daß ihm das Schreiben rechtzeitig zngegangen ist, genügt da gegen nicht. Hat aber einmal der andere von der abredewidrig übersandten Künd'gung recht zeitig Kenntnis erhalten, so ist sein Interesse an der Uebersendungsform gegenstandslos ge worden, und er kann sich nicht mehr auf sein formales Vertragsrecht, an dessen Erfüllung er kein Interesse Mehr hat, berufen. Im vor liegenden Falle war daher die Kündigung gültig und Has ablehnende schreiben des Klägers ohne Bedeutung. Plauen, 26. Septbr. In dem Konkurse der Holzbildhauereifirma Robert Hrch. Hart wig hier sind als Masse ganze 1631 Mark ver fügbar. Die Forderungen dagegen betragen nicht weniger als 45 654,65 Mk. — Aehnlich steht es Mit dem Konkurse der Portierenfnbrik Alb. Willy Hager hier. In diesem Konkurse sind 1299 Mark verfügbar. Zu berücksichtigen find 15 061 Mark. — In dem Konkurse des Gast hofsbesitzers Schmeißer in Markneukirchen be trägt die Masse 2838 Mark, die Forderungen aber 25 697 25 Mark. I o h an ng eo rg en sta d t. Der hiesige Landwirtschaftliche Verein hat aus eine Anfrage der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg fest- gestellt, daß seit dem l. März d. I., dem Be ginne der erhöhten Viehzölle, bis zum 8. Sep tember nur fünf Stück Nutzkühe aus Böhmen nach der hiesigen Stadt eingeführt worden sind, während früher in dcmselben Zeiträume gegen 50 Stück aus Böhmen eingeführt worden sind. Hohenstein-E., 26. Septbr. Vergangene Nacht gegen 1 Uhr ist auf dem hiesigen Bahn- Hofe durch die Aufmerksamkeit des diensthaben den Billetschalterbeamten ein EinbruchsdiebstalD vereitelt worden. Mittels Stemmeisen versuchte, wie das „H.-E. Tagebl." meldet, ein etwa 26jähriger Mann mit dunklem Schnurrbärtchen das Schalterfenster der Fahrkarten-Abgabe zu erbrechen. Der Dieb war gerade eifrig bei der Arbeit, als der in dem Expeditionsraume wa chende Beamte plötzlich das elektrische Licht einschaltete und Alarm schlug. Der Einbrecher