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Der renzbolr s Inserate von hier und aus dem Verbrettungs-^ ! bezirk werden mit 10 Pfg., von auswärts mit I j 15 Pfg. die 4mal gespaltene Grundzeile oder f derm Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr I für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclamen die Zeile 20 Pfg. > Der Grenzbote täglich Mit Ausnahme des den Som. d Feiertagen s folgenden Tages und kostet viertel;^., .ch, voraus- z bezahlbar, 1 Mk. 2o Pfg. Bestellungen werde» 1 M '"er Geschäftsstelle, von den Austrägern des ! Mattes, sowie von allm Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen Ägeblllti M Azcher für Adorf imd das ödere Vogtland Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: GLto Meyer irr Adorf. Fernsprecher Nr. 14. Hierzu Sonntags die illuftr. Gratisbeilage „Der Zeitspiegel". Fernsprecher Nr 14 W 188.Dienstag, den 38. August 1806 Kayng. 71 Die Weihe der neuen Glocken soll, so Gott will, am Donnerstag — 30. August L. e. — des Nachmittags statt finden. Programm: Nachmittags '/-3 Uhr Zusammenkunft auf dem Kirchplatz, punkt 4 Uhr Zug nach dem Bahnhofe zur Abholung der Glocken, punkt ^45 Uhr Weihe derselben vor der neuen Kirche. Die erwachsenen Glieder unserer Kirchengemeinde, gleichviel ob männlichen oder weiblichen Geschlechts, werden zu dieser Feier auf das Freundlichste eingeladen, insbeson dere aber auch herzlich gebeten, an dem Festzug Teil zu nehmen Der Kirch envorstand. Psr. Luther. politische Rundschau Mainz, 25. August. Ter Kaiser empfing gestern nachmittag auf Schloß Wilhelmshöhe den Prinzen Carvlath, früher Kommandeur des 7. Kürassier-Regiments. Der Prinz zeigte dem Kaiser im Park das Quellenfinden mit der Wünschelrute und zwar mit bestem Erfolge. Der Kaiser hatte ferner gestern eine Besprech!- ung mit dem Gesandten Frciherrn von Jentsch. Berlin, 25. Ang- Während die „Staatsb.- Ztg." ihre Meldung, der Kaiser habe v. PodbielsK unmittelbar zur Rechenschaft und zur Einreichung seines Abschiedsgesuches aufge- fordert, aufrecht erhalt, erklärt die „Deutsche Tagesztg.", daß der Kaiser eine derartige oder Ähnliche Aufforderung an den Landwiirtschafts- minister nicht habe ergehen lassen. Das Blatt glaubt, das positiv versichern zu können. Dem „Lok.-Anz." zugehende Nachrichten weisen da rauf hin, daß außer Major Fischer auch noch andere Offiziere der Schutztruppe in einem engen freundschaftlichen Verhältnis zu Herrn v. TiPpelsRrch gestanden haben, das Bezieh ungen zur Folge hatte, die zu nicht wünschens werten Kreditgewährungen führten. Der Ber liner „Lok.-Anz." wußte von einer bevorstehen den Vertragslösung mit der Firma Tippels- kirch zu melden. Wie die „Tägl. Rundsch" von zuständiger Stelle erfährt, habe sich aus den Bestimmungen des Vertrags und deren Anwendung bisher nicht die geringste Hand habe für die Kolonialverwältung gesunden, von dem Vertrage zurückzutreten. Zutreffend sei, daß trotz der eingehenden Prüfung der Kom mission auch jetzt noch! im Kolonialamte Unter suchungen angestellt wurden, ob eine Vertrags lösung möglich! sei; aber auch hierbei habe sich! bisher nur wiederum herausgestellt, daß dem Reiche keinerlei Recht zustehe, von dem Ver trage zurückzutreten. Berlin, 25. August. Tie „Tägl. Rdsch." erfährt, daß die deutsche Kriegsflagge bei der internationalen Flottenschau in Jamestown im Frühjahr 1907 gebührend vertreten sein werde, wenn auch derzeit über die Art und Zahl der Schiffe bestimmte Beschlüsse noch nicht gefaßt sind. — lieber das Ergebnis der neuen Steuern im Monat Juli, dem ersten Monat ihrer Gel tung, bringt der „Lok.-Anz." die folgenden An gaben : Von den seit dem 1.. Juli erhobenen neuen Steuern brachte die Zigarettensteuer im Monat Juli einen Rohertrag von 477 741 Mk., die Frachturkundensteuer von 1368 042 Mk., die Autvmobilsteuer von 473 875 Mk. und die Erb schaftssteuer von 897 Mk. ein. In diesen Sum men sind auch die gestundeten Beträge ent halten, jedoch! sind die Verwaltungskosten noch abzuziehen, sodaß die tatsächlichen Einnahmen noch niedriger sein werden. So find beispiels weise iM Monat Juli vorläufig nur 248 628 Mk. an Zigarettensteuer zur ReickMässe gelaugt. Die Brausteuer nebst der Uebergangsabgabe von Bier ergab im Monat Juli eine Mindereinnahme von 1 909 625 Mk. offenbar in Folge der voraus gegangenen Mehrproduktiou zu den alten Steuersätzen. Aus diesen Zahlenangaben läßt sich natürlich! ein zutreffendes Bild über die Wirkung der neuen Steuern nicht machen. Der Mehrertrag wird einstweilen noch! beeinträch tigt durch! die UebergangDbestimMungen: so bleiben bekanntlich die am 1. Juli von den Verkäufern und Händlern angemeldeten Vor räte von Zigaretten noch bis zum 1. September steuerfrei. — Die Waffe des Znkunstskriegjes. Sir Hiram Maxim, der bekannte amerikanische Ingenieur, hat der Meinung Ausdruck gegeben, daß die Waffe der Zukunft, der Lufttorpedo sein dürfte. Er ist der festen Ueberzeugung, daß in weni gen Jahren die Technik der Lufffchiffahrt der artige Fortschritte gemacht haben wird, daß es möglich! sein wird, Flotten von Luftfahr zeugen auszusenden, die aus unerreichbaren Höhen ihre totbringenden Geschosse auf die Feinde schleudern können. Wie der Erfinder des Schuellfeuergeschützes meint, wird es Deutschland sein, das zuerst in der Lage sein wird, den Lufttorpedo anzuwenden, da Vie deutschen Ingenieure mit allen Hilfsmitteln der modernen Technik an der Lösung! dieses Pro blems arbeiten und sich der weitgehendsten Un terstützung der Regierung erfreuen, sowie es sich darum handelt, die Armee schlagfertiger zu gestalten. — Ein Beamter des Reichsmarineamts als Zauberkünstler? Ueber einen eigenartigen Fall berichtet die „N. pol. Korr." : Der Syndikus der internationalen Artistenloge bat vor eini gen Tagen das Reichsmarincamt, einen bei die ser Behörde angeblich tätigen Beamten, namens Schlegel, welcher im Jnli dieses Jahres unter dem Namen „Ottomar Sürsen" im Bellealliancs- Theater aufgetreten sei, von weiterer Konkur renz der berufsmäßigen Artisten zurückzuhalten. Das Marineamt hat darauf dem Antragsteller erwidert, daß sich beim Reichsmarineamt ein Beamter namens Schlegel gar nicht befindet. — Me sollte auch ein Zauberkünstler ins Reichs marineamt kommen! Das Zaubern hat man leider dort nicht gelernt. Nürnberg, 25. August. Zu den gestrigen Ausschreitungen in der Regensburgerstraße wird noch gemeldet: Zehn Schutzleute sind durch! Messerstiche und Hiebe verletzt, einigen Schutz leuten ist d ie Uniform vollständig zerrissen wor den. Zehn erheblich verletzte Ruhestörer haben im Krankenhaus Aufnahme gefunden. Eine grö ßere Anzahl weniger schwer Verletzter entzog sich der ärztlichen Behandlung. Ein 19jähri- ger junger Mann, der aus einem Wirtschafts zimmer einen Revolverschuß aus einen Schutz mann abgab, wurde verhaftet. Die Nachricht der „Frkf. Ztg,", daß bei den Ausschreitungen in der Regensburger Straße ein 12jähriges Mädchen erschossen worden ist, ist nach! Aus kunft an amtlicher Stelle unrichtig. Swakvpmund, 25. August. Der Bau der Otavibahn schreitet rüstig fort. Die Verlegung der Schieneugleise wurde gestern bis Türmest beendet. Konstantinopel, 25. August. Die plötz liche Zuspitzung der Lage zwischen der Türkei und Bulgarien wird in türkischen Kreisen einer englischen Intrige zugeschriebsn. England will einen Druck auf die Mächte ausüben, um sie zu energischem Vorgehen in Mazedonien zu veranlassen, zugleich! der Türkei Verlegenheiter« zu bereiten und Bulgarien Genugtuung zu verschaffen. In militärischen Kreisen faßt man die Lage sehr ernst auf. Der Kommandant in Adrianopel erhielt gemessenen Befehl, jede Grenzverletzung mit der Waffe zurückzuweisen. — Die Mißerfolge des britischen Schiffbaues häufen sich, so sehr auch John Bull auf seins Weisheit pochen mag. Nach- dem groben Feh ler in der Panzerklafse Victorious ist jetzt wieder ein gänzlich neues Schiff, ein Schlacht schiff, der „Hindustan", als altes Eisen zu be trachten. Er wurde in Portsmouth gebaut, im vorigen Jahre erst fertig gestellt, er gehört zu der machtvollen König! Edward-Klasfe, und schon nach der Ablieferung mußte er wieder gedockt und sein Ruder geradcgerückt werden. Jetzt, wo er kaum naß geworden ist, hat er sich beim Manöver als völlig unbrauchbar erwie sen ; man entdeckte zunächst Mängel in der Steuerung, die so schwerwiegend waren, daß die Admiralschaft das Schiff, um nicht die an dern zu gefährden, als letztes zu fahren ver anlaßte. Von neuem gedockt, fand man, daß das Ruder sich nicht richtig drehe, obgleich! das Schiff nach der Reparatur abgenvmmen war. Jetzt hat man endlich gründlich nachgesehen und gefunden, daß eine schwere Quetschung des! Kiels durch! die Steuerung herbeigeführt ist, es muß auf Land gesetzt werden — und die Autoritäten haben kein Vertrauen, daß das Fahrzeug wieder den Ansprüchen der Fleet ge nügen wird. Kattvwitz, 25. August. In Bendzin (Rus sisch-Polen) wurde auf dem Kreisamte auf vier Polizisten eine Bombe geworfen. Ein Wacht meister und zwei Polizisten wurden getötet, ein anderer Polizist tödlich! verwundet. Die Tat ist ein politischer Racheakt. Nack,! der Tat gaben Kosaken eine Salve ab und verwundeten meh rere Passanten, während die Täter entkamen. Petersburg. Heute erfolgte auf der Apo thekerinsel in der Villa des Ministerpräsidenten gelegentlich eines Empfanges um 3 Uhr eine Explosion, und es verbreitete sich das Gerücht, Stolypin sei ermordet. — Nach weiteren Nach richten sind bei der Explosion in der Villa des Ministerpräsidenten zahlreiche Personen getötet und verwundet worden. Auch der Sohn Stoly pins wurde verwundet, doch Stolypin selbst blieb unverletzt. Petersburg, 25. August. Zu dem heu tigen Mvrdanschlag auf den Ministerpräsidenten meldet die Petersburger Telegraphenagentur folgende Einzelheiten: In der vierten Nachf- mittagsstunde fuhr eine mit zwei vorzüglichen Pferden bespannte Mietskutsche vor dem Por tal der Villa des Ministerpräsidenten auf der Apothekerinsel vor. In dem Wagen saßen 4 Personen, 2 Zivilisten und 2 Militärs in aus ländischer Uniform. Alle vier begaben sich in die Pförtnerstube, wobei eine von den als Mili tärs verkleideten Personen den Helm in den Händen hielt, in dem offenbar ein Spreng geschoß von ungeheurer Kraft enthalten war. In der Schweizerstube wurde das Geschoß zu fällig fallen gelassen. Tie Kraft der Explosion