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Der Grenskotc Sonntag, den 30 November 1004. Kayrg. SS. D 370 Der Grenzbote erscheint täglich - mit Ausnahine des den Sonn- und Feiertagen s folgenden Tages und kostet vierteljährlich, voraus- s bezahlbar, 1 Mk. 2v Pfg. Bestellungen werden t in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des : Blattes, sowie von allen Kaiserl. Postanstalten und Postboten angenommen. ÄgM M MzM Mors Md das obere Vogtland Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Atto Meyer in Adorf. Fernsprecher Nr. 14. HierM DoNNtKgs die Gratisbeilage „Der AeLtspiegeL"« Fernsprecher Nr. 14 l Inserate von hier und aus dem BerbreitungS- s bezirk werden mit 10 Psg., von auswärts mit t 15 Pfg. die 4 mal gespaltene Grundzeile oder j deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr ! für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclamen die Zeile 20 Psg. Adorf, am 19. November 1904. Der Kirchenvorstand Pfarrer Luther. Bekanntmachung, die Kirchevvorstands-GrgiinMNgswahl in der Parochie Adorf betr. Am Ende dieses Jahres scheiden aus hiesigem Kirchenvorstande nachgenannte Herren: Oberlehrer Günther, Apotheker Haun, Kirchenrechnungsführer Höfer, Saitenmacher Süh, Fabrikant Ulrich Zenker, sämmtlich von hier, ferner Gutsbesitzer Louis Schmidt-Freiberg, Gutsbesitzer Louis Schailer-Rebersreuth, Gutsbesitzer Ferdinand Stöh-Schönliud und Gutsbesitzer Gustav Geipel-Unter Gettengrün. Es macht sich demnach eine Ergänzungswahl von 5 Mitgliedern ans der Stadt und 4 Mitgliedern vom Lande nötig. Die Ausscheidenden sind wieder wählbar. Stimmberechtigt sind nach Z8 der Kirchenvorstandsordnung alle selbstständigen Hausväter, welche das 25. Lebensjahr erfüllt haben, sie siien verheiratet oder nicht, mit Ausnahme solcher, die durch Verachtung des Wortes Gottes oder unehrbaren Lebenswandel öffentliches, durch nachhaltige Besserung nicht wieder gehobenes Aergernis gegeben haben, oder von der Stimmberechtigung bei Wahlen der politischen Gemeinde ausgeschlossen sind. Die Stimmberechtigten obengenannter Orte werden nun andurch aufgefordert, ihre Anmeldung und zwar: die hiesigen beim Pfarramte oder bei den Herren Kirchenrechnungsführer Höfer und Fabrikant Bammler, die von Freiberg bei dem zeitherigen Kirchenvorsteher, Herrn Gutsbesitzer Louis Schmidt, die von Rebersreuth bei dem zeitherigen Kirchenvorsteher, Herrn Gutsbesitzer Louis Schaller, die von Schönlind bei dem zeitherigen Kirchenvorsteher, Herrn Gutsbesitzer Ferdinand Stoff und die von Unter- Gettengrün bei dem zeitherigen Kirchenvorsteher, Herrn Gutsbesitzer Gustav Geipel in der Zeit vom 20. bis mit 29. November a. c. mündlich oder schriftlich anzubringen. Alte Schwellen und Altholz werden Dienstag, den 22. November d. I. vormittag 8 Uhr, auf Bahnhof Adorf versteigert. Kgl. Grsenbahn-BauinsPeMon OeLsnitz L. V., am 18. Novbr. 1904. Polnische Rundschau. Berlin, 18. Novbr- Von einer mit Verhältnissen in Teutsch-Südwestasrika wo-hlver- trauten Seite wird der „Nationa-lztg." geschrie ben: Es ist Klage darüber geführt worden, daß die weiften Ansiedler nicht genügend mit Waf fen versehen worden seien, um sich der An griffe der aufständischen Eingeborenen selbst er wehren zu können. Sie hätten vierteljährlich nur 50 Patronen zu Verfügung gestellt erhal ten, und das ihnen gelieferte Mausergewehr „M 11" wäre sehr unzuverlässig. Die Ansied ler erhielten aber nicht vierteljährlich, sondern monatlich 50 Patronen, besonders zuverlässige und von den Stationen sehr weit entfernt woh nende Ansiedler wohl auch 100 Patronen mo natlich. Eine gewisse Vorsicht hinsichtlich des zu liefernden Quantums von Munition war durch aus am Platze. Bei einem der Ansiedler lag der Verdacht sehr nahe, daß dieser Mann von der ihm überlassenen Munition an die Eingeborenen verkauft habe. Eine Lieferung von Patronen a Diskretion würde wahrscheinlich den Abschluß derartiger gefährlicher Geschäfte sehr viel häu figer gemacht und uns die Niederwerfung des Aufstandes bedeutend erschwert haben. Was das Mausergewehr „M 71" anlangt, so habe ich we der die deutschen Ansiedler, noch die Buren je mals darüber klagen hören; sie waren vielmehr sehr zufrieden mit dieser Waffe. Was nützt übri gens die beste Bewaffnung, der größte Vorrat an Munition, wenn, wie es vorgekommen ist, sich neun an einer Stelle versammelte waffen fähige Weifte ohne Kampf von Morenga ihre Gewehre abnehmen ließen! Es ist des weiteren darüber Beschwerde geführt worden, daß die Ansiedler von ihren Farmen abberufen und zur Bereinigung an gewissen Sammelpunkten ver anlaßt worden sind. Tiefe Konzentrierung hat sich aber beispielsweise bei der Station Hohe- warthe im Herero-Aufstande sehr bewährt." Wien, 18. Novbr- In Innsbruck würben heute 58 italienische Studenten unter starker Gendarmerie- und Polizei-Eskorte aus dem G.« fängnis auf den Bahnhof gebracht. Von ihnen werden 14 nach Wien, die übrigen 44 nach Trient, Graz und Triest transportiert. In die sen Städten werden sie vorläufig auf freien Fuß gesetzt; die Untersuchung gegen sie dauert fort. — Ein neuer Bombenanschlag in Barcelona. Vor der Bürgermeisterei her spanischen Stadt den i Barcelona fand am Donnerstag sine folgen schwere Explosion statt. Zwei Personen brachten gegen 6 Uhr abends dem Pförtner der in der Calle Fernando gelegenen Bürgermeisterei ei nen Korb, den sie gefunden haben wollten. Als der Pförtner Rauch aus dem Korb anfstefgen sälp warf er ihn fort, wodurch die Explosion lMrbe»geführt wurde. 21 Menschen sind verletzt worden, darunter zehn schwer. Einer Frau muß te ein Arin abgenommen werden. Peters bnUg, 18. Älovbr. Obgleich Ge neral Stössel eine Kopfwunde erhalten hat, fährt er doch fort, sein Kommando auszuüben. Tie Reservistenunrul;en in Rußland ha ben noch immer nicht ihr Ende erreicht. Meist ist es die mangelhafte Unterbringung undUeber- wachung der eingezogenen Reservisten, die Ver anlassung zu den Ausschrejitungen Mt, dazu kommt die Mißstimmung, die der russisch-ja panische Krieg in den unteren Schichten der Be völkerung hervorgerufen hat. So werden neue Greuel aus der an der schlesischen Grenze ge legenen russischen Kreisstadt Czenstochau gemel det, wo der Polizeimeister von M-ehrlich von den Aufrührern schwer verwundet wurde. Sein Zustand ist sehr kritisch, da bisher die Be sinnung bei ihm nicht wiedergekehrt ist. Als der Diener d^s Polizeimeisters in die Apotheke gehen wollte, um Medikamente für den Kranken zu besorgen, wurde er auf der Straße ermordet. Zahlreiche Verhaftungen haben stattgefunden. Zur Verstärkung der Wachmannschaft in Czen- i stochau sind bereits zahlreiche Polizisten aus Warschau requiriert worden. Unter den Einwoh nern der Stadt herrscht große Panik. Man fragt i Ätzt an m noch abends aus die Straße. Novbr. Ein Telegramm aus ModsW^aneldet die Zerstörung eines weiteren russischen Arsenals und Magazins in Port Ar thur. Tie Japaner hatten die Lage des Arse nals entdeckt, konzentrierten ihr Feuer daraus und erreichten die Zerstörung des Arsenals, in dem sie 200 Granaten dahin schossen. Tic Ja paner erweitern ihre Sappen und benützen sie zum Heranbringen ihrer Geschütze. Tie Russen fahren fort, viele Ausfälle gegen die Sappen zu machen, wobei sie Handgranaten zur Anwen dung bringen. London, 18. Novbr- Tie Morgenblätter veröffentlichen eine Petersburger Depesche, wo nach der Zar am Donnerstag den Vorsitz sn einem außerordentlichen Staatsrate führte, der aus den Großfürsten, vielen Generalen und Ad miralen, darunter Alexejeff, zusammengesetzt war. Nach sorgfältiger Prüfung des vom Be fehlshaber des „Rastoropny" aus Tschisu über mittelten letzten Berichtes des Generals Stös sel über die Lage in Port Arthur wurde be schlossen, Stöffel zu ermächtigen, sich mit 5000 Mann nach der Liaoteschan-Halbinsel zurückzu ziehen, vorher aber alle Forts, Docks, Maga zine und Kriegsschiffe zu zerstören. OerLliches und Sächsisches. Adorf, 19. Novbr. Ter HandarbciterSchal- ler, welcher vor kurzem aus der Bau-Kantino auf der Sorg die Kässe mit einem größeren Geldbetrag entwendet l-atte, ist abermals zur Anzeige gekommen, da er sich einen neuen Dieb stahl hat z-u schulden kommen lassen. Schaller stahl am 8. d. M. im Dungerseben Restaurant „Zur Elfterque'lle" 5 Pfund Speck und 1 Pfd. Wurst, die dem als Gast anwesenden Herrn Schneider Hantke aus Bad Elster gehörten. Adorf, 19. Novbr. llm dem Turuhallen- Baufvnds eine Stärkung znkommen zu lassen, veranstaltet der hiesige Turnverein am morgi gen Sonntag im Schützen'haus eine öffentliche theatralische Aufführung. Gewählt wurde das Drama „Ter Wilderer", ein dem ernsten Cha rakter des Totensonntages entsprechendes Büh nenstück. Bei der allgemeinen Belieb HM, deren sich die Veranstaltungen des Turnvereins von jeher zu erfreuen hatten, wird wohl auch für die morgige Theateraufführung ein guter Besuch vorausgesetzt. Näheres besagt die Annonce des Turnvereins in dieser Nummer. Bad Elster, 19. Novbr. Seit einigen Wochen treiben sich in der Umgegend hier meh rere größere Habichte umher, welche den Bestand von Tauben nnd Hühnern der Federviehbesitzer schon recht gelüftet haben; erst gestern Fra:tag wieder holte sich ein solcher Raubvogel im obe ren Ort hier eine große Henne und verschwand damit in der Richtung nach dem Kesselwalde zu. Ueberall aus den Fluren findet nran die Ueber- reste von getötetem Geflügel. Sogar Freund Lampe ist seines Lebens vor diesen Raubvögeln nicht mehr sicher. Ter Milchhändler Herr Aug. Stöß kam vor einigen Tagen aus seinem Felde gerade in dem Augenblick hinzu, als ein größerer Habicht einen Hasen getötet hatte und sich daran gütlich tun wollte.