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Der Grrnzbolr WM M Anzeiger l- Inserat« von hier und auS dem Verbreitungr- Reclamen die Zeile 20 Psg. bezirl werden mit 10 Pfg-, von auswärts mit 15 Pfg. die 4mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittag- 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. für Ädorf und das obere Vogtland Der Grenzbote erscheint täglich mit Ausnahme des den Sonn- und Feiertagen folgenden Tages und kostet vierteljährlich, voraus- bezahlbar, 1 Mk. 2» Psg. Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des x Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen. Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Otto Meyer in Adorf. Fernsprecher Nr 14. Hierzu Sonntags die illuftr. Gratisbeilage „Der Zeitspiegel". Fernsprecher Nr 14. .W 39. Mittwoch, de« 17 Kevruae 1904. Iahrg. 99^ Oeffentliche gemeinschaftliche Sitzung des Stadtrats und der Stadtverordneten Donnerstag, den 18. Fedruar 1904, adends 8 Uhr. 1. Die Bezahlung der Stellvertretung für die kranken Kassenbeamten. 2. Ortsgesetz, die Bezahlung von Beiträgen zu dem Fonds für Unterhaltung der Bahnhofstraße. 3. Festsetzung der Bauweise an der Straße nach Oelsnitz. 4. Verordnung, den südlichen Bebauungsplan betr. Deutscher Reichstag. 33. Sitzung vom 15. Februar 1 Uhr. Am Bundesratstisch: von Posadowsky. Der Reichstag führte heute zunächst die Erörterung des Kap. „Reichsversicherungsamt" des Etats des Innern zu Ende. Tie Erörterung war mehr eine persönliche Aussprache zwischen den Abgg. Fraßdorf, Stadthagen und Molkenbuhr (Siz.) mit den Abgg. grhr. von Heyl (nl.) und Dr. Mugdan (fr. Vp.). Zum Thema selbst ist be merkenswert, daß Alg. Schmidt-Berlin (Soz.) die Rechtsprechung des Reichsversicherungsamtes wohlwollend beurteilte. Im weiteren Verlaufe der Debatte wünschte Abg. Leonhard (srs. Vp.) eine Erhöhung der Schleppgebühren aus dem Kaiser Mlhelmskanal. Staatssekretär 'Gras Po- sadowsky lehnte diese Forderung mit Rücksicht darauf ab, daß ihre Annahme die kleinen Schiffer aus den Kanal verdrängen würde. Schon jetzt werde im Kreise der deutschen Marine darüber geklagt, daß der Ersatz aus Schifferkreisen nach zulassen beginne. Bei den außerordentlichenMs- gaben wurde von sozialdemokratischer Seite ge wünscht, die 2. Rate zur Wiederherstellung der Höhkönigsburg nicht zu bewilligen. Abg. Pens HSoz.) meinte, es handle sich lediglich um Aufbau einer Phantasieburg, deren Gestalt von einem höheren Willen festgelegt sei, dieser Angabe tra ten Staatssekretär Graf Posadowsky sowie die Abgg. Hennig (kvns.) und von Kardorsf (Rp.) mit Entschiedenheit entgegen. Der Titel wurde gegen die Stimmen der Sozialdemokraten be willigt. Darauf vertagte sich das HanS an, Dienstag I Uyr. Schluß 6 Uhr. Politische Rundschau. Berlin, 15. F-br. Der frühere-japanische Gesandte in Petersburg Cutino ist abermals interviewt worden. Er sagte, Kaiser Nikolaus sei in all' den kritischen Zeiten bemüht gewe sen, sich den Namen eines Friedensfürsten zu be wahren. Die Lkeußerung daß Rußlands Nach giebigkeit nun bald erschöpft sei, habe der Zar ihm gegenüber nie getan. Curinv schiebt die ganze Schuld auf die russische Verwaltungen Wladiwostok. An der Newa habe man denFrie- den gewollt. Japan habe die kriegerischen Bor- bereilnngen Rußlands an fernen Osten vor Au gen gehabt. Frankreich werde sich nach seiner Ueberzeugung nicht einmischen, andernfalls wer de England schon in seinem eigenen Interesse Japan zu Hilfe kommen. Okahandja, 15. Febr. Tie Kompagnie Fischel ist mit zwei Geschützen und einem Ma schinengewehr in Windhuk eingetroffen und als bald aus Göbabis zum Anschluß an die Detache ments der Oberleutnant von Winkler und Eggers abmarschiert In Okahandja sind vier Maschinenkanonen von der Abteilung des Ober leutnants Mansholt mit Ochsen bespannt wor den. Der Fuhrpark ist fertiggestellt. Tas Gros unter Major von Glasenapp ist jeden Moment zum Vormarsch bereit. Paris, 15. Febr. Nach Meldungen aus Petersburg hat dort die Haltung des Washing toner Kabinetts, die übrigens in den allerletz ten Tagen etwas rnssenireundlicher geworden ist, den Gegenstand sehr ernster Beratungen ge bildet. Durch diese Sachlage sei die vorüber gehend in Aussicht genommene Mobilisierung der gesamten Armee begründet worden. Der Herald bestätigt, daß letzten Donnerstag ein Ministerrat in Petersburg mit dem Ersolg ab gehalten worden ist, daß mit Ausnahme der ersten Gardedivision alle Garderegimenter mo bilisiert und große Abteilungen dieser Elite truppe bereits nach Osten dirigiert wurden. Die sem Ministerrat sei die Anwesenheit von Offi zieren oer Vereinigten Staaten an Bord der ja panischen Kriegsschiffe vor Port Arthur als «r- bürgt bezeichnet worden. Petersburg, 15 Febr. Gestern abend fanden vor dem .Hause des deutschen Konsulats in Moskau, Sympath eknndgebungcn statt. Der Konsul trat heraus und erklärte, zur Menge gewandt, Japan habe das Völkerrecht durch sei nen Plötzlichen lleüerfatl verletzt. — Eine Meldung englischer Mütter, daß drei Schiffe des russischen Geschwaders durch japa nische Minen bei Hakodate zum Sinken gebracht worden seien, bestätigt sich nicht: im Gegenteil ist nach einer Meldung aus Tokio die Wladi- wostok-iFlotte den Japanern entkommen. Ihr augenblicklicher Aufenthalt ist unbekannt. London, 15. Febr. Das „Reut. Bur." mel det aus Jingkau vom 11. Februar: Infolge: des Angriffes der Japaner ans Port Arthur hat der Statthalter Alexejew angeordnet, daß alle Zivilpersonen und Ausländer Port Arthur zu verlassen Haven Die Zivilpersonen ließen ihr ganzes Eigentum in Stich. Bei Nacht wer den die Plätze Port Arthur, Dalny und die ganze Küste von Kwangtung mit Rücksicht auf mögliche Torpedoangl isfe und aus Angriffe durch japanische Truppen in völlige Finsternis ge halten. — Eine große Menge von Einzelmeldungen vom Kriegsschauplatz findet sich in den Londoner Blättern. Biele davon sind unkontrollierbar und geben sich auch selbst wohl nur als Gerüchte. Bor Tschemulpo liegen 20 japanische Kriegs fahrzeuge. Ein angeblich aus Port Arthur stam- nrendes Telegramm der Daily Mail besagt, die Japaner hätten bei Talienwan 600 Mann ge landet, von denen 410 von den Kosaken nieder gemacht worden wären. In der Dussbai untren 30 Japaner bei einem Landungsversuch gefal len, die übrigen hätten sich aus die Schiffe ge rettet. Angeblich aus Niutschwang wird demsel ben Blatt depeschiert, laut einer amtlichen Mel dung aus Port Arthur wäre eine starke japa nische Streitmacht nach der Landung bei Pi geon-Bai von den Russen vollständig oernich- let worden. Lus Hakodate wird der Daily Mail telegraphiert, das russische Geschwader, welches einen japanischen Kaufsahrer in Gruns gebohrt Hat, machte bei Vesashi einen vergeblichen. Lau- dungsvcrsuch. Dasselbe, aus vier Schissen be stehende russische Geschwader zeigte sich am Sonnabend morgen wiederum am westlichenEin- gang der Meerenge von Zuagru. Dem Daily Te legraph wird aus Nagasaki gemeldet, mindestens fünf russische Dampfer seien von.den Japanern nach Sassebo geschleppt worden. Ein weiteres Telegramm aus Nagasaki verzeichnet die Weg nahme von fünf durch die russische Regierung gecharterten norwegischen Transportschiffen. — — Ter deutsche Dampser „Jokohama" ist einer Depesche aus Tokio zufolge von dem japanischen Kriegsschiff „Amagi" gekapert worden, weil er eine Ladung Dynamit für Port Arthur an Bord hatte. Bei Jokohama nahmen die Japaner den Dampfer „Kvptie" weg. Ter angeblich wegge- nommene russische Postdampfer „Mongolin" ist wohlbehalten in Talny angekommen. Aus Schanghai meldet Daily Telegraph, die Japa ner hätten Dalny bombardiert, die elektrische Kraftstation zerschossen und Truppen gelandet. Die sibirische Eisenbahn soll nach einer Meldung aus Tientsin an sechs verschiedenen Punkten in einer (Gesamtlänge von 70 Meilen zerstört worden sein. Anderseits meldet Daily Mail aus Tokio, die Bahn von Sendai nach Aomöri (im Norden der japanischen Hauptinsel) sei von rus sischen Emissären in einer Ausdehnung von einer Viertelmeile zerstört, und drei Russen seien La bei gefangen genommen worden. Jingkau (China), 15. Febr. England hat vom Stadthalter Alexejew eine Erklärung we gen der Zurückhaltung englischer Schisse in Port Arthur verlangt und gleichzeitig deren Freigabe gefordert. Darauf hat Alexejew geantwortet, die Schiffe seien jetzt freigegeben; sie seien vor her zurückaehalteu worden, weil sich japanische Untertanen an Bord befanden. Diese Erklärung wird hier nicht als befriedigend angesehen. Tokio, 15. Febr. Hier herrscht große Ent rüstung darüber, daß vier russische Kreuzer in der Straße von Suruga japanische Kauffahrtei schiffe zum Sinken gebracht haben. Die japani sche Admiralität hält sich für berechtigt, jetzt in gleicher Weise gegen russische Kauffahrtei schiffe vorzugehen Söul, 14. Febr. Der hiesige japanische Ge sandte erteilte den: Kaiser von Korea den Rat, Jijongik, der tatsächlich der Diktator des Landes und ein großer Freund der Russen sei, verhaften zu lassen — In Kopsan am Oberlauf des-Jalu, sind 2000 Mann russischer Truppen eingetroffen. Washington. Der japanische Gesandte Pakharia gedenkt, sich heute an den Staats sekretär Hay mit dem Ersuchen zu wenden, er möge von der russlicken Regierung die Freilass ung von etwa 100 in Port Arthur befindlick)en japanischen Flüchtlingen erwirken und darum nachsuchen, daß dieselben an Bord eines nach Tschisu bestimmten britischen Dampfers gebracht werden. Der amerikanische Gesandte in Peters burg, Me. Cormick, soll, wie es heißt, angewie sen werden, eine Anzeige über die Angelegenheit an die russische Regierung zu richten. — Hiesige Marinekreisc sind der Ansicht, daß die Zurück haltung der Japaner in Port Arthur eine mili tärisch« Notwendigkeit sei, damit den japanischen Befehlshabern nicht Nachrichten über die Be festigung von Port Arthur zugehen können. Vor Tschemulpo lägen 20 japanische Kriegs fahr zeuge. Textliches und Lächsisches. Adorf, 16. Febr. Am letzten Sonntag be ging der Hiesige König!. Sächs. Militärverein Grenadiere für Adorf und Umgebung im festlich geschmückten Saale des Schützenhauses sein 6. Stiftungsfest. Infolge der ergangenen Einla-