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Der Grenzbole Ä-M M Äzchn s und Postboten angeuomnien. Reclamen die Zeile 20 Pfg. Inserate von hier und auS dem VcrbreitungS- bezirk werden mit 10 Pfg., von auswärts mit 15 Pfg. die 4 mal gespaltene Grundzelle oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstsolgenden Tag erbeten. Der Grenzbote erscheint täglich mit Ausnahme des den Sonn- und Feiertagen folgenden Tages und kostet vierteljährlich, vorauS- bezahlbar, 1 Mk. 2o Pfg. Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten für Adorf und das ödere Vogtland Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Htto Weyer in Adorf. m Fernsprecher Nr 14. Hierzu Tonutags die illuftr. Gratisbeilage „Der Zeitspiegel". Ferniprecher Nr 42. Sonnabend, de« 2« Frdr«ar 1SV4I Aahrg. 6S Dentfchrr Reichstag. Ter 'Reichstag setzte gestern die allgemeine Besprechung des Postetats fort. Die Erörter ung eröffnete Abg. Dr. Dröscher (kons.), der die Schaffung von 2000 neuen Stellen dankbar aner kannte und zugleich antüudigte, daß seine Freunde für die Resolution Gröber auf strengere Durchführung der Sonntagsruhe stimmen. Die Reichspostverwattnng Möge alles vermeiden, um eine Tienstverdrojy'nhmt unter den Postbeamten von vornherein unmöglich zu machen. Abg. Eich hoff (fr. Bp.) fragte an, wie es mit der deutsch niederländischen Postunion und mit dem deutsch- schweizerischen Pvstabkomnien stehe und forderte zugleich leine Besserstellung einzelner Kategorien von Postbeamten. Staatssekretär Krätke knüpfte an eine von höheren Postbeamten bearbeitete Denkschrift an und versprach dafür zu sorgen, daß sieb auch die Nige der höheren Beamten nicht verschlechtere. Abg. Fürst Radziwill (Pole) erklärte sich gegen die Ostmarkenzulage und for derte außerdem Zulassung polnischer Adressen und die Anstellung polnisch sprechender Beamten. Auch Abg. Schrader (fr. Vgg.) erklärte sich ge gen die Anstellung weiblicher Postbeamten. Nach weiteren Bemerkungen der Abgg. von Stock mann (Rp.), Tr. Jamez (Lotr.), Hug (Zentr.) und von Treuenselo (kons.) wird die Weiterbe ratung auf Freitag l Uhr vertagt. Schluß 6 Uhr. Politische Rundschau. — Kaiser Wilhelm hat den Kaiser von Ruß land und die Kaiserin von Japan davon in Kenntnis gesetzt, daß Lie deutschen Lazarette in Tsingtau und Jobchamo für Kriegsverwundete zur Verfügung stehen. Berlin, 18. Fcbr. Tie Reichstags-Kom mission für den Entwurf betr. die Kaufmanns gerichte hat heute mit allen gegen die Stimme des Zentrumsabgcrrdneten von Pfetten, bei Stimmenthaltung von zwei Stimmen der Kon servativen, das aktive Wahlrecht der Frauen angeuomnien. Desgleichen wurde die Vollen dung des 21. Lebensjahres als genügend zur aktiven Wahl erklärt. Staatssekretär Graf Po- sadowsky wies wiederholt auf die Gefährdung des Gesetzes durch die Annahme des Wahlrechts für die Frauen hin. Ferner wurde nach längerer Debatte beschlossen: Vorsteher oder Mitglieder einer verwaltenden oder beschließenden Körper schaft einer Gemeinde oder eures weiteren Kvm- munalverbandes können zum Vorsitzenden eines Kaufmannsgerichts auch dann gewählt werden, wenn die Gemeinde oder der weitere Kommunal verband ein Handelsgewerbe betreibt, sie sind als Vorsitzende und Beisitzer nur in denjenigen Rechtsstreitigkeitvn ausgeschlossen, in denen die Gemeinde oder der weitere Kommunalverband Partei ist. — Tie Reichstagskommissiou zurBor- bereitung des Gesetzentwurfs über die Entschä digung unschuldig Verhafteter verhandelte auch heute über die Frage, ob die Entschädigung nur dem Verhafteten gewährt werden soll, dessen Un schuld erwiesen ist, oder auch dem bloß wegen Mangels an Beweisen Freigelassenen. Zu einer Abstimmung kam es nicht. Berlin, 18. Febr. Gouverneur Leutwein telegraphiert unter dem heutigen Tage im An schluß du die gesbuge Meldung, daß am 11. Fe bruar in einem Gefecht bei Seeis die Seesolda ten Mahnke aus TeSpe an der Elbe, Schneider aus Weiden (Oberpfalz) und Lutter von Möller aus Brackwede (Westfalen) gefallen sind. Schwer verwundet ist Henze ans Oesdorf im Kreise Pyr mont, leicht verwundet der Gefreite Arndt aus Elbing sWestpreußen). Nach einem weiteren Te legramm des Gouverneurs Leutwein sollen Pri vatnachrichten aus Groolfontein zufolge die Rei ter Kolberg und Wittmer ermordet sein und die Ansiedler von Hartmann, dessen Vater als Kon sul in Hamburg leben soll, Gottfried Güth, Wal ter ZiPPlit aus Rostock und Piepho vermißt werden. Etwa am 18. Januar habe bei Groöt- foutein ein Gefecht unter Oberleutnant Volck- mann stattgefnnden, ber welchen: der Unteroffi zier Schädler gefallen und die Kriegsfreiwilligen Maurer Halberstadt, Tischler Nitzsche und Hart- schmiedel ans Mittweida und ein Bure verwun det worden seien. Bon dem Feinde seien derFüh- rer und 23 Mann gefallen. Die stark befehle Station Grootfonwin sei außer Gefahr. — Die Probe-Schnellfahrten von Dampflo komotiven auf der Strecke Göttingen—Kreiensen haben, wie mau der „Gött. Ztg." schreibt, den Beweis erbracht, daß unsere jetzigen Bahnbau- ten für Eisenbahnzüge mit größeren Geschwin digkeiten die nötige Festigkeit nicht besitzen. Das Ergebnis war so lauge befriedigend, als die Ver suche mit unbelasteter Lokomotive ausgeführt wurden. Tagegen mußten die Versuche alsbald eingestellt werden, nachdem inan der Riesenlokv- motivc noch vier bis fünf neue T-Zugwagen an gehängt hatre. Es wurden zwar auch hierbei 100 bis 110 Kilometer in der Stunde gefahren, doch mußte von einer Steigerung der Geschwin digkeit abgesehen werden, da für die Haltbarkeit des Bahnoberbaues zu fürchten war. Petersburg, 18. Febr. Nach einer Mel dung aus Porl Arthur landete eine Anzahl ver kleideter Japaner zwischen Dschinschun und Jnkoh im Golf von Liautnng, um zusammen mit Chunchusen eine Babnentglcisung zu veranstal ten; doch bewacchu die Chinesen die Bahnlinie sorgsam, um einen Konflikt mit den Russen zu vermeiden. Ein Versuch der Japaner, in Tsin- wandao an der Korea-Bai zu landen, verursachte einen Protest der Ausländer, auf deren Veran lassung auch die chinesische Bahnverwaltung den Transport von Kriegsmaterial inhibierte. Tie Japaner versuchten auch bei Kajatschoi zu lan den, wurden aber Lurch Eis, Schnee und star ken Sturm daran verhindert. — Im englischen Unterhause wurde ein gegen die Einführung chinesischer Arbeiter nach Süd afrika gerichtetes Amendement mit 281 gegen 230 Stimmen abgelehnt. Tokio, 18. Febr. Tie japanische Admira lität veröffentlicht eine ihr auf privatem Wege zugegangene Nachricht, daß der russische Kreuzer „Bojarin" bei dem letzten Angriff innerhalb des Hafens von Port Arthur durch eineu Torpedo schuß getroffen worden ist. Tie stürmische See verhindert die Wiederholung eines kombinier ten Angriffs; jedoch wird die Beunruhigung Les Feindes durch einzelne Torpedoboote an dauernd fortgesetzt. — „Bojarin" ist ein erst drei Jahre altes Kriegsschiff von 3200 Tonnen De placement, also einige hundert Tonnen größer als unsere kleinen geschützten Kreuzer von der „Gazelle"-Klasse. Die Abwehr feindlicher Tor pedoboote gehört mit zn den wichtigsten Auf gaben, die dieser Schnssgattung zufallen: dis Annahme der Japaner, daß gerade der „Boja rin" bei dem Nachtangriffe vom 13. zum 11. L. W. geschädigt worden ist, hat deshalb viel für sich. — Aus Tschifu wird berichtet, dort sei eine mit Verwundeten überfüllte Dschunke angekom men, die 36 blessierte Japaner aus dem Ge fecht bei Port Arthur vom Sonntag an Bord hatte. Der Kapitän berichtete, daß noch mehr Verwundete von anderen chinesischen Fahrzengcn an Bord genommen worden seien; ihre Anzahl jedoch fei unbekannt. Lcrtlichcs nnd Sächsisches. Adorf, 19. Febr. In der gestrigen gemein schaftlichen Sitzung d s RalS und der Stadlver ordneten wurde beschlossen, die für erkrankt ge wesene städtische Beamte von College» geleiste ten Dienste entsprechend zu bezahlen. — Die zur Bildung eines Fonds für Unterhaltung derBahn- hofsstraße zu leistenden Beiträge werden durch s ein Ortsgesetz geregelt. Darnach haben diejeni gen, welche direkt an der Bahnhofsstraße Häuser erbauen, 20 Mark für den laufenden Meter zu entrichten, und alle, welche an den Nebenstraßen der 'Bahnhofsstraße bauen für Wohngebäude 50 Pfg., "für Fabriken, Niederlagen re. 1 Mark für den Quadratmeter bebauter Fläche zu entrich ten. An der Bahnhofsstraße ist sowohl die offene als auch die geschlossene Bauweise in zusammen hängender Häuserreihe gestattet. — Die Bau weise an der Oelsnitzerstraße hat an der Berg- scite der Straße nur mit einzelstehenüsn Häu sern, an der Flußseits je uach Wahl in geschlosse ner Reihe und einzelstehenden Bauten zu erfol gen. Der südliche Bauplan soll unter einigen Abänderungen bei der Kreishauptmannschaft zur Genehmigung einger-ücbt werden. Eine der Ab änderungen betrifft die Weglassung des Böckel bergtales von dem Plane. Adorf. Zu dem 70jährigen Doktor-Jubi läum, welches P. ein. Tr. Phil. Karl Hermann Meyer am 13. 'Februar in Oelsnitz feierte, möge noch mitgeteilt sein, daß^der Jubilar, welcher am 6. 'April 1812 zu Geithain geboren wurde, im Jahre 1852 Rektor au Ler Bürgerschule in Adorf, 1862 Pfarrer in Jrfersgrün (Ephorie Auer bach) lind 1875 Pfarrer in Po riß mit Wülknitz (Ephorie Großenhain) wurde. Seit dem 1. Ok tober 1882 lebt er im Ruhestand. Ter älteste Pfarrer-Emeritus, wie vermutet wurde, ist der Jubilar jedoch nicht Ter Senior der sächsischen Pfarrer-Emeriti ist der im Jahre 1810 geborene frühere Pfarrer Moritz Friedrich Lohse in Adorf, welcher am 1. Oktober 1879 in den Ruhestand trat und nun fast 25 Jahre in demselben lebt. — Wie groß daS physische und moralische Elend in dem verhältnismäßig kleinen Lande Sachsen ist, ersieht man aus einer vom könig lichen Ministerium des Innern, 4. Abteilung^ im „Dresdner Journal" gegebenen Uebersicht. Nach derselben betrug der Personalbestand in den sächsischen Landesanstalten am Schlnsse des Jahres 1903: 5534 in den Heil-, Pfleg- nnd Er ziehungsanstalten und 5287 in den Straf- und Kvrrektionsanstalten 'zusammen 10,821, ldavon 327 in der Strafanstalt Voigtsberg). Hierbei ist nicht berücksichtigt die große Zahl der in den Krankenhäusern, Genesungsheimen, Nervenan stalten, Privatklinikdn, Sanatorien, Bezirksan stalten, in den Genesungsanstaltcn zu Dresden, Leipzig, Chemnitz und Zwickau und in den Ge richtsgefängnissen unt-ergebrachten Personen. lieber das doppelt gekrümmte Blcirohr — Trap genannt —, das sich in unseren Küchen am Ausguß befindet und eine Metallschraube zur Entleerung der Sinkstoffe trägt, lesen wir in einem Dresdner Blatte: Diese Metallschranbe sollte mindestens alle Vierteljahre von einsich tigen Hausbewohnern gelöst werden, um die ab gelagerten Sinkstoffe zu entfernen, selbst wenn das Wasser gut abläuft. Ter widerliche Geruch, der diesen Stoffen entströwt, verbreitet sich in der Küche und ruft Krankheiten hervor, deren Ursache wir auf irgend etwas anderes zu rückzuführen suchen, ohne dem Uebel auf so ein fache Weise zn steuern. Wenn nian die Sinkstoffe aus einem Trab mikroskopisch untersucht, so zeigt sich dem erstaunten Beschauer ein Gehege von schlaugenartigem Lebewesen, welche naturgemäß den Nährboden wiederum verunreinigen und den üblen Geruch verstärken. Sorgt man daher nicht für Reinhaltung der Vorrichtung, so ist bei ver mehrten Objekten das Uebe! noch bedeutend grö ßer, wodurch der Wert Ler Wohlfahrtseim rch-