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Der Grenzbolr. WM M Anzeiger Rcclanien die Zeile 20 Pfg für Adorf und das obere Vogtland Der Krenzbote erscheint täglich mit Ausnahme des den Sonn- und Feiertagen folgenden Tages und kostet vierteljährlich, voraus- bezahlbar, 1 Mk. 2c- Pfg. Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen. Inserate von hier und auS dem VerbreituugS- bezirk werden mit 10 Pfg., von auswärts mit 15 Pfg. die 4mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr sür den nächstfolgenden Tag erbeten. Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Htto Meyer: in Adorf. Fernsprecher Nr 14 Hierzu Gottntags die illuftr. Gratisbeilage „Der Zeitspiegel". Fernsprecher Nr 14 W 8. Mittwoch, de« 13. Januar 1SV4. Aahrg. 69. Freitag, den 15. Januar 1904, vorm. 9 Uhr sollen im gerichtlichen Versteigerungs lokale 153 Pack weiße Tüll-Spitzen, 17 Cp. Luft roh Stickereien öffentlich ver steigert werden. Adorf, am 11. Januar 1904. Der Gerichtsvollzieher des K. Amtsgerichts. Politische Rundschau. — Im Gegensatz zu den bisherigen pessimiftk- scheu Meldungen erfährt der Londoner Kor respondent der „Köln. Ztg." von bestunperrich- teter Stelle, daß man einen weiteren versöhn lichen Schritt Japans erwarte, weil Japan zeigen Wolle, daß es nicht der den Frieden störende Teil sei. Ter Kernpunkt des Streites liege tat sächlich in der Weigerung Rußlands, Japan bei der Regelung der Maudschureifrage zu Worte kommen zu lassen. Ter wirkliche Ernst der Lage werde allerdings in bstner Weise gemildert. Die Entscheidung tonne keinesfalls über eine kurze Frist hinausgeschoben werden. Obige Schritte Japans wurden in oer Form gehalten, die rus sische Abschweifungen ausschließen und nur noch eine bündige Antwort zulassen. . — Wie -er Kaiser!. Gouverneur von Deutsch- Guiuea meldete, ist die Handelsstation in Pieter- Hofen auf den French-Inseln von Eingeborenen Werfallen worden. Hierbei ist, außer dem Ma schinist Toell, der im 27. Lebensjahre stehende, aus Colditz in Sachsen gebürtige Kaufmann Max Reinhardt mit ermordet worden. Diese beiden Waren die einzigen Weißen auf dieser Insel gruppe. Reinhardt hat nach und nach eine reiche Sammlung ans diesen Kolonien seinem bejahr ten Vater übersandt und wollte nach Ablauf seiner dreijährigen Dienstzeit im Sommer dieses Jahres ins elterliche Haus zurückkehren. Berlin, ll. Januar. Auf dem Kruppschen Schießplätze in Meppen weilten 6 japanischeOffi- ziere, die nach Vorführung von Geschützen dem Vernehmen nach 100 Haubitzen zu 15 Zentimeter bestell! haben, und zwar zu sofortiger Lieferung. — Tic Aufführung des von dem sozialdemokrati schen Abgeordneten Adolf Hofmann-Berlin ver legten Theaterstückes „Die Zollvorlage" ist hier durch den Stadtrat verboten worden. Land es Hut, 11. Januar. Der Kaiser, traf gegen 2 Uhr ans dem hiesigen Bahnhofs ein, wo er von denn Grafen Udo von Slvlbsrg und den Spitzen der Behörden empfangen wurde. Unter Glockengeläute fuhr der Kaiser dann nach der Gnadenkirche zur Trauung der Gräfin Armgard Von Stolberg mit den; Grafen Platen-Haller- mund und begab sich nach einer kurzen Rund fahrt durch die Stadt zum Schlosse Kreppelhst, wo er am Hochzeitsmahle teilnahm. — Unfall im Münchner Zentralbahnhof. Am gestrigen Morgen kurz nach 8 Uhr überfuhr ein von Lindau kommender Zug, der anscheinend nicht genügend gebremst worden war, bei der Ankunft im Zentralbahnhos zu München einen Prellbock. Darauf geriet der Zug auf den Bahn steig un- drang bis zur Perronsperrc vor. Dort wurde ein Reisender von der Maschine des ent gleisten Zuges erfaßt und schwer verletzt; eine Dame erlitt leichtere Kontusionen. Sofia, 11. Januar. In der Unigegend von Achrida haben sich vier neue Banden gebildet, Welche bereits mehrere Treffen mit türkischem Militär geliefert haben. Die Bauern schlossen sich infolge Hungersnot den Banden an. Aden, 11. Januar .Die englischen Truppen hatten ein siegreiches Gefecht mit den Triwyen des Mullahs. Die Somalis verloren 1000 Tote. Zwei englische OssiMre wurden getötet, acht schwer verwunde!. Söul, 1,1. Januar. Der japanische Gesandte Hut im Palais wiederholt Schritte getan, um den Kaiser von Korea zur Anerkennung des Pro testes Japans zu veranlassen. Seine Bemühun gei- sind bis jetzt, ohne Erfolg geblieben. Die koreanische Regierung erklärt, sie halte sich an die Bestimmungen -cs russisch-japanischen Ver trags über Korea. Hongkong, 11. Januar. Nachrichten ans Peking melden, der russische Statthalter, Ad- mirai Alcxejeff, übe auf die Chinesen einen star ken Truck aus, um sie zur Unterzeichnung eines Vertrages zu veranlassen, wonach China die Mandschurei zu rämmu hätte. Admiral Alerejeff fordert ferner die Erfüllung des im Jahre 1900 mit dem Tartarengeneral Tsengchi geschlossenen Geheimvcrlrags, worin Rußland die Erlaubnis erhielt, in Mukden einen Residenten cinzusetzen. Die Chinesen weisen die Forderung des Statt halters zurück und verlangen, daß die russischen Truppen zurückgezogen iverden. Oertliches und Sächsisches. — Der Verband Vogtländischer Geflügelzüch ter-Vereine hält am Sonntag, den 31. Januar 1901, nachmittag M u 1 Uhr an in Adorf i. V. Hotel Blauer Engel) seine 22. Lektionsversamm- lung ab. Tie Tagesordnung sieh! u. a. Neuwahl eines Vcrbaudskassürers, Anträge auf Uebertrag- ung von Zuchtstatwnen, Wahl des Ortes für die nächste Junggeflügel-Ausstellung 1904, Wahl des Ortes für die nächste Verbands-Ausstellung 190.5, Wah! der Orte für zwei Stallschauen im Jahre 1904, Wahl les Ortes für die nächste Se kt i o n s ve r sa m m D n g v o r. — Gebt den Vögeln auch zu trinken! Es ist eine noch zu wenig bekannte Tatsache, daß die meisten unserer sich im Winter bei uns durch schlagenden Standvögel nicht dem. Hunger, son dern größtenteils dem Durst erliegen. Ganz be- srnders ist dies der Fall bei andauerndem starken Frost. Viele unserer nützlichen Vögel gehen bei sonst normaler Konstitution am qnälendenDurst elendiglich zu Grunde Es sei deshalb darauf hin- gewiesen, den darbenden Vögeln nicht nur Streu- fulter, Tischabjälle ans die Futterbrelter, Fen sterbänke und in den Garten zu legen, sondern des Morgens auch ein Gefäß mit warmem Was ser, das dem Frost länger Widerstand leistet, vorzusetzen nnd Pas Gleiche des Nachmittags zu tun. Die Bögel merken sich genau den Feiipunkt, wenn das Wasser ihnen hingestellt wird; sie war te« darauf, wie mau sich bald überzeuge» kanu. — Der Aerztliche Bezirksverein für dieKreis- hauptmannschast Leipzig hat an alle 29 ärzt lichen Bezirksvereine im Königreich Sachsen ei nen Antrag zur Unterstützung gesandt, der dahin geht, ,,das Königliche Ministerium zu ersuchen, den Krankenkassen die Einführung der freien Arztwahl auf Grund von Verträgen zu empfeh len, welche zwischen den Vorständen der Kassen und denen der Aerztlichen Bezirksvereine ab geschlossen werden." Vom .Kreisverein wird be absichtigt, eine Denkschrift zu dem Anträge aus zuarbeiten, die dem Ministerinm mir übergeben Werdern soll. Bad Elster, 12. Januar. Gelegentlich der am vergangenen Sonntag im Zwickerischen Re staurant hier stattgefundenen Hauptversammlung des König!. Sachs. Militär Vereins zu Bad Elster und Umgebung gab -er Königl. Bade-Commifsar Herr Oberst z. D. von Seydewitz, welcher Ehren mitglied dieses Vereins ist, den versammekien Kameraden bekannt, daß er mit dem 1. März d. I. aus feinem Vinte als Bade-Commifsar und Direktor der Königl. Padeanstall hier scheide nnd verabschiedete sich von den Kameraden. Wie wir erfahren, zieht Herr Oberst von Levdewitz auf sein Grit nach Braunsdorf. Allgemein ist man gespannt, wer sein Nachfolger hier werden wird« Hoffentelich sendet die Königl. Regierung eine ge eignete Person als Direktor der Königl. Bade anstalt nach hier, damit unser schönes Elsterbadi keinen Krebsgang geht. R e i ch e n b acb i. V„ 11. Januar. Durch das hiesige Gewerkschastskartell, das 14 einzelne Ge werkschaften mit 1800 Mitgliedern zählt, sind! bis jetzt als Unterstützung der Crimmitschauer Streikenden 4000 Mark abgesandt worden. Lohn bewegungen haben hier im letzten Jahre die Zim merer und die Brauereiarbeiter abgehalten, in beiden ^Fällen zu Ungunsten der Arbeiter. —, — Zu dem Ausfall der Reichstags-ErsatzwahL im 22. sächsischen Wahlkreise Reichenbach-Auer bach schreibt die „Nordd. Mlg. Ztg.": „Bemer kenswert ist die Wahlmüdigkeit, die sich bei dieser Wahl zeigte. Am 16. Juni v. I. wurden 32135 Stimmen abgegeben, diesmal nur 26 303. Die' sozialdemokratischen Stimmen haben nm rund 4000, die bürgerlichen um rund 2900 Stimmen abgenommen. So vorsichtig man auch erfahr ungsgemäß mit oer Verwertung derartiger ver einzelter Wahlresultate sein muß, so weisen diese Ziffern, zumal sich der bürgerliche Kartellkandi dat Graf Hoensbroech infolge eines TrauerfallA in seiner Familie jeder persönlichen Wahlagita tion enihalken nat, denn doch vorauf hin, daß im sozialdemokratischen Lager angesichts des Dresdner Parteitages und der sich weiterhin da ran anschließenden Schlappen eine starke Ernüch terung cingetreten ist, und daß vor allem einem Teil der Mitläufer vor der Führung, der sie sich so blindlings auvertrauten, zu bangen beginnt Tie Abnahme der bürgerlichen Stimmen findet ihre natürliche Erklärung in der Tatsache, daß die Konservativen nnd die Anhänger des Bundes der Landwirte dem von nationalliberaler Seite ausgestellten Kandidaten gegenüber nicht von den wärmsten Gefühlen beseelt waren und so vielleicht zahlreicher von der Wahlurne fern- bliebeu, als es im bürgerlichen Interesse er- tminscht war." Zwickau, 11. Januar. Gestern früh in dec siebenten Stunde fand man den Leichnam eines jungen, elegant gekleideten Mannes an einem Gartenzaun in der Crimmitschauer Straße. Ne ben den: jungen Manne, der aus Mund und Nase blurete und in sich zusammengesnnken war, sodaß man ihn zuerst für einen Schlafenden hielt, lagen ein Revolver und eine Handlaterne. Es zeigte sich alsbald, daß er seinem Leben durch einen Schuß in die rechte Schläfe ein Ende gemacht hatte. Die Kugel war nicht auffindbar, >aß viel mehr noch im Gehirn. Polizeilicherseits wurde der Vater des Selbstmörders, ein wohlhabender SpieNvarenfabrikant in Olbernhau i. S., ver ständigt, der aber zur Zeit in England weilst und deshalb nicht hierher kommen konnte. Da gegen sind seine Mutter und sein Bruder heuhe hier eingetroffen, um die Uebcrführnng der Leichs nach Olbernhau zu lrilen. Die Nachricht von dem dem Selbstmorde F.'s erregte iu den Kreisen seiner Kollegen große Bestürzung und lebhaftes Bedauern. Niemand hätte den: lebenskräftigen mW lebenslustigen, jungen Manne, der nn näch sten .Herbste seine Studien vollendet haben würde und als fleißig und ordentlich geschildert wird, einen solchen unseligen Schritt zugetraut. Und dennoch scheint F. sich schon lange mit Selbft- nwrdgedante.n getragen zu haben. Er war näm lich vor längerer Zeit zusammen mit einigen Kol legen ivegen nächtlicher Ruhestörung von der Strafkammer zu frei Tagen Gefängnis vernr- urreilt wmiden. Die Strafe ist zwar am Ge burtstage des Königs im Gnadenwege in Geld strafe umgewaudelt worden, es heißt aber, daß F. dadurch die Berechtigung zum Einjährig-Frei- willigendieust verloren haben soll. Das kränkte