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mg 11 Saale chlreiches rder ein- urnrat. ing ege :-ens Uhr, in er Arbeit n. Ein- >es Frei- leiter. md gebr., llllUkN, tse«, s 2, 4 Uhr 2öwen- wrfstrahe meister WU Aising. Erscheint wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mittags Wöchentliche Beilage: »Neue Illustrierte' Monatsbeilage: »Bund um den tfteisingberg' und Müglitztal Zeitung Bezugspreis llir den Monat 1,15 RM. einschließlich Iutragen Anzeige:,: Die niergespaltene 65 min breite .Korpuszeile oder deren Baum 20 Pf., dir 66 mm breite Beklame- oder Einge« sanvtzrile oder deren Baum 40 Psg. — Bei zwangsweiser Ein treibung erlischt der Anspruch auf etw. Wiederholungsnachlaß. Bezirksanzeiger für Altenberg, Geising, Lauenstein, Bärenstein und die umliegenden Ortschaften Dieses Blatt ist für die Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts Lauenstein, sowie der Stadtbehörden Altenberg, Geising, Lauenstein und Bärenstein behördlicherseits bestimmt Druck und Verlag: F. A. Kuntzsch, Altenderg — Verantwortliche Schriftleitung: Flora Kuntzsch, Altenberg — Fernruf Lauenstein 427 — Postscheck Dresden 11811 — Giro Altenberg 11 Nr. 148 Sonnabend, -en lv. Dezember ttt!2 67. Jahrgang Japan -roh» mit Austritt aus dem Völkerbund Am Donnerstag kam es in der außerordentlichen Völker bundsversammlung in Genf bei der Behandlung des japanisch chinesischen Streitfalles zu einem vielbemerkten Zwischenfall. Der japanische Vertreter Matsuoka drohte offen mit dem Austritt Japans aus dem Völkerbund, falls die von Spanien, der Tschechoslowakei, Schweden und Irland eingebrachle Ent schließung angenommen würde, die sich außerordentlich scharf gegen Japan richtet, das Vorgehen Japans gegen China als einen verschleierten Krieg dorstellt und insbesondere die Bildung des Staates Mandschukuo unter dem Schutze der japanischen Bajonette keineswegs entsprechend der japanischen Darstellung als den Ausdruck des freien Volkswillens hinstellt. Besonders wird betont, daß die Anerkennung des neuen Staates durch andere Mächte mit den bestehenden internatio nalen Verpflichtungen nicht vereinbar sei. Matsuoka verlangte sofortige Abstimmung über diese Entschließung, damit Japan die wahre Stellungnahme der Völkerbundsversammlung kennen lerne. Der Präsident lehnte jedoch diesen Vorschlag ab und setzte die Generalaussprache fort. Der französische Kricgsminister Paul-Bomour ging einer eindeutigen Stellungnahme aus dem Wege, der englische Außenminister Simon suchte in längerer Rede eine mittlere Linie zwischen den japanischen und chinesischen Interessen zu halten. Der deutsche Außenminister Freiherr von Neurath erklärte, man müsse eine Entscheidung finden, die der Entste hung weiterer Konflikte vorbeuge. Dabei müsse man die le bendigen Kräfte der Völker und die natürliche Richtung ihrer Entwicklung rechtzeitig erkennen. Ter Streitfall sei für das Ansehen des Völkerbundes von entscheidender Bedeutung. Neurath, der einer Zuziehung der Ruffen und Amerikaner zustimmte, schloß mit folgenden Feststellungen: „Reben dem mandschurischen Konflikt harrt hier in Genf ein anderes, welt bewegendes Problem der Lösung. Wollen wir eine wirklich sichere Gewähr daiür schaffen, daß künftig Konflikte nicht nach machtpolitischem Austausch drängen, sondern daß sie ohne Einsatz militärischer Machtmittel eine gerechte und billige Re gelung finden, wollen wir, daß die Autorität des Völker bundes für diesen seinen höchsten Zweck gestärkt wird, müssen wir dafür sorgen, daß ein völliger Ausgleich der mili tärischen Machtmittel aller Staaten staltfindet." In der Völkerbundsversammlung wurde Donnerstag nachmittag die allgemeine Aussprache über den chinesisch japanischen Konflikt zu Ende geführt. Der chinesische Dele gierte erklärte, China werde seinen Widerstand nicht auf geben, der Boykott und das Vorgehen der Freiwilligen in der Mandschurei würden nicht aufhören, sonoern nötigen falls bis zum bitteren Ende durchgeführt werden. China werde niemals den Madschukuostaat anerkennen und nie in die Eroberung dieser reichen Provinz durch Japan einwil ligen und werde keine direkten Verhandlungen mit Japan aüfnehmen. China verlange, daß die grundlegenden staats rechtlichen Verhältnisse wieder hergestellt und die japanischen Truppen aus der Mandschurei zurückgezogen werden Der japanische Delegierte protestierte gegen den Versuch, die Beweislast hinsichtlich der japanischen Notwehraktion zu ungunsten Japans zu verschieben Japan sei dem Völker bund in der Erwartung beigetreten, daß auch die Vereinig ten Staaten eintreten würden. Von dem Augenblick an, in dem der Nichteintritt Amerikas feststand, habe die Beteili gung am Völkerbund für Japan sein Hauptinter esse verloren. Wss ist mit Straßer? Drei Wochen Krankenurlaub Berlin, 9. Dezember. Die Reichspressestelle dec RSDAP teilt mit, daß Gregor Straßer mit Genehmigung des Führers einen krankenurlcnb von drei Wochen antritt und daß alle weiteren daran ge knüpften Gerüchte und Kombinationen unzutreffend seien und jeglicher Grundlage entbehrten. Diese Mitteilung hat in politischen Kreisen lebhaftes Aufsehen erregt. Das ist umso natürlicher, als vor Be kanntgabe dieser parteiamtlichen Mitteilung Gerüchte ver breitet waren, nach denen Straßer an Hitler einen Brief geschrieben haben sollte, mit dem er seine Aemter in der Partei niederlegt. Aus diese Gerüchte bezieht sich der Zusatz des nationalsozialistischen Kommuniques, der alles von sich weist, was über den Urlaub hinausgeht. Nach der Annahme politischer Kreise liegen die Dinge so, daß in der nationalsozialistischen Führung eine Aussprache über die grundsätzlici)e Haltung der Partei zu dem Problem einer Regierungsbeteiligung stattgefunden habe Den Anlaß dazu scheinen die Verhandlungen mit anderen Par teien über die R e g i e r u n g s v e r h ä l t n i s s e in P r eu- ßen gegeben zu haben Während der Mittwochsitzung des Reichstags war unter der Hand bekanntgemorden, daß diese Besprechungen ziemlich weit gediehen seien, also man mit der Bildung einer Koalition zwischen Nationalsozialisten, Zen trum und vielleicht Deutscher Volkspartei in Preußen rech nete. Die Wahl des Ministerpräsidenten hielt man im Ja nuar für recht wahrscheinlich. Man sprach auch davon, daß der preußische Ministerpräsident dann zugleich Vizekanzler im Reich werden sollte und daß dieses Projekt nur noch der Zustimmung Hitlers bedürfe. Daraus schienen sich nun ge wisse Schwierigkeiten ergeben zu haben. Vielleicht gehen iie von der Erwägung aus, daß Hitler, wenn er entweder für feine Person oder für Straßer seine Zustimmung zur Wahl gäbe, damit gleichzeitig auf den Anspruch auf das Reichs- Kanzleramt verzichten würde. Das ist ein Problem, das für die NSDAP eine große grundsätzliche Bedeutung hat. Man weih seit einiger Zeit, daß Straßer der erste Verfechter einer »raktischen Regierungsbetätigung der Partei ist, und so ent- tanden wohl die Gerüchte, die zu der amtlichen national- ozialistischen Mitteilung führten. In politischen Kreisen ent nimmt man aus diesem Kommunique, daß die Entscheidung über die Frage der Regierungsbeteiligung zunächst bis zum Januar vertagt ist. Inzwischen werden sich die Anschauungen innerhalb der Parteiführung gewiß klären; das dürfte auch der Sinn der Mitteilung sein. Amerika verteilst Fühlung «m ir Dez. Die Antwort auf Englands Schuldengesuch Der amerikanische Staatssekretär Stimson hat am Mitt woch dem englischen Botschafter in Washington eine Antwort auf die englische Schnldennote überreicht. Darin wird Eng land ersucht, die Dezemberzahlnng von 95 Millionen Dollar zu leisten. Es wird dabei darauf hingewiesen, daß dann eine Wiederanfrollung der Schuldenirage möglich sei. In der Antwortnote der amerikanischen Regierung an England heißt es, daß die Vereinigten Staaten bereit seien, im Zusammenwirken mit der britischen Regierung die ge samte Lage zu prüfen und zu erwägen, welche Mittel er griffen werden könnten, um die Wiederherstellung der Wäh rungsstabilität und des Wiederauflebens des Handels herbei zuführen. Eine Prüfung der Schuldenfrage bedeute aber nicht Streichung. Es müßten bei der Prüfung greif bare Kompensationen für die Erzeugnisse der amerikanischen Landwirtschaft und Industrie erwogen werden. Nach ameri kanischer Auffassung stehe das Schuldenproblem in enger Be ziehung zu dem Problem der Abrüstung und des Wettrü stens in der ganzen Welt. Die Note schließt mit der Erklärung, daß die amerika nische Regierung die Schwierigkeiten eines Transfers er kenne. Sie sei der Zuversicht, daß der Kongreß jede vernünf tige Anregung der britischen Regierung erwägen werde, die die Zahlung der am 1Ü. Dezember fälligen Rate erleichtern könne. Die Aussichten für eine Schuldenstreichung durch Amerika werden sehr ungünstig beurteilt. Frankreich bearbeitet England Die Besprechungen, die der englische Ministerpräsident Macdonald in Paris führte, sind von großer Wichtigkeit. Die Franzosen bestürmen England, indem sie erklären, daß auch die Zahlungen an England nicht geleistet werden, solange Deutschland keine Tribute zahle. Damit würden die Engländer die letzte äußere Deckung für ihre Zahlungen an Amerika verlieren. Herriot hat auch davon gesprochen, die Wieder einberufung der Lausanner Konferenz zu verlangen, da die Ratifizierung des Lausanner Abkommens unmöglich geworden sei. Damit würde das ganze Tributproblem wieder aufge rollt werden. Der unannehmbare Aerriot Plan v. Neurath fordert genaue Formulierung von „Gleichberechtigung" und „Sicherheit" In der am Donnerstag nachmittag abgehaltenen Fünfmächtekonferenz legte Außenminister v. Neurath die beiden folgenden Fragen vor: 1. Wird die Rechtsgleichheit praktische An wendung in der künftigen Konvention in je der Beziehung finden, und ist sie infolge dessen der Ausgangspunkt der künftiger Erör terungen der Konferenz, bezüglich der abge rüsteten Staaten? 2. Schließt der Ausdruck „System, welches Sicher heit allen Nationen verschafft" das Element der Sicherheit ein, das in der allgemeinen Ab rüstung beruht, so wie es von der Völkerbunds- verjammlung anerkannt worden ist? Zu diesen beiden Fragen gab Freiherr von Neurath einige ergänzende Erläuterungen. Er er klärte, daß zunächst diese Fragen in befriedigendem Sinne beantwortet werden müßten. Die Bezug nahme in der Erklärung Herriots, daß die Anerken- j nung der Gleichberechtigung eines der Ziele der Kon ferenz sein sollte, könne dahin mißverstanden wer den, daß die Gleichberechtigung nur ein Prinzip darstellen soll. Es käme aber nur eine volle Aus wirkung in Frage. Die Konvention müsse eine prak tische Auswirkung in allen Rüstungselementen fin den. Deshalb sei es notwendig, daß bei Erörterung aller Fragen auf der Konferenz künftighin die Gleichberechtigung von vornherein zum Ausgangs punkt genommen werde. Falle die Beantwortung dieser Frage nicht positiv aus, so habe die Teilnahme Deutschlands an der Abrüstungskonferenz keinen Sinn, da Deutschland sonst ja nicht wüßte, ob und inwie fern die gefundenen Lösungen auf Deutschland An wendungen fänden. Zu der zweiten Frage bemerkte Freiherr von Neurath, diese könne nicht mißverstanden werden, und er nehme an, daß das Sicherheilsproblem, das in Herriots Erklärung erwähnt sei, auch die Sicher heit umfasse, die durch die allgemeine Entwaffnung herbeigeführt würde. Er bestehe aber darauf, daß diese Auffassung ihm ausdrücklich bestätigt werde. Der Schwarzsender -er Komm» nisten entdeckt Der Berliner kommunistische Schwarzsender machte sich Donnerstag gegen 14 Uhr wieder bemerkbar. In Zusammenarbeit mit Beamten der Post und Reichsrundfunkgesellschaft gelang es der politischen Polizei, den Schwarzsender in dem Hause Reinicken dorfer Straße 100 in dem Augenblick festzustellen, als er von drei Leuten abmontiert und fortgeschafft werden sollte. Der Apparat ist beschlagnahmt. Die drei Personen sind dem Polizeipräsidium zugeführt worden. Der Geheimsender hatte in den frühen Nachmiltagsstunden wieder eine kommunistische Hetz rede gesandt und die Arbeiterschaft aufgefordert, ihre Wohnungen zu verlaffen und mit Gewalt Besitz von leerstehenden Wohnungen zu nehmen. Wenn die Hauswirte Miete verlangen würden, so solle man jede Zahlung verweigern. Der Sender schloß wie der mit der Internationale. Es handelt sich um eine Anlage, die in drei kleine Handkoffer eingebaut war, so daß man sie unauffällig befördern konnte. Zu dem Sender ge hörte eine Antenne, die vom Dache des «Nebenhau- ses zu der Wohnung im vierten Stock des Seiten flügels im Hause Reinickendorfer Straße 100 durch eine Dachluke binabführle. Das Gerät wurde stets mit einem Kraftwagen weggebrachl, es ist zweifel los eine Arbeit von Fachleuten.