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W Freitag, den ma: Wann rei! Geising ilillülcü Nar Klotz . . 49 Ml- und 19 Ml I . . 89 Ml. . . 18 Ml. cl 8,5)9 Ml und 29 Ml- . . 7 Ml rtslns ke 3 bkittn ^ert aus ienberg stusikalien bc hhandlung iberg. Tel,4-' Erscheint wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mittags Wöchentliche Beilage: »Neue Illustrierte" Monatsbrilage: »Bund um den »Seisingderg" MügllAal-Mung Be,ugspreis kür den Monat l.lö RM. einschließlich Zuträger, Anteiyen: Die niergrspaltene b.'< mii> breite .itorpuszeile oder deren Raum 20 Pf., die nnn breite Reklame- oder Eingr- sandtzeile oder deren Raum li) Psg. — Bei zwangsweiser Ein treibung erlischt der Anspruch auf etw. Miederbolungsnachlaß. Dezirksanzeiser für Altenberg, Geifing, Lauenstein, Bärenstein und -ie umliegenden Ortschaften Dieses Blatt ist für die Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts Lauenstein, sowie der Stadtbchörden Altenberg, Geising, Lauenstein und Bärenstein behördlicherseits bestimmt Druck und Verlag: F. A. Kuntzsch, Altenberg — Verantwortliche Schriftlciwng: Flor»» Kuntzsch, Altenberg — Fernruf Lauenstein 427 — Postscheck Dresden 118l1 — Giro Altenberg 11 Sonnabend, den >2. November 1W2 67. Aahrgans Nr. l i4 MM Wer WWW Es geht um das Wohl der eigenen Ge meinde. Jede Stimme ist wichtig und kann u. U. einen Sitz bedeuten. Deshalb keine Wahlmüdigkeit! Wahlrecht ist Wahlpflicht. Braun beschwert sich in der Reichsratssitzung In der mit Spannung erwarteten Vollsitzung des Reichsrats am Donnerstag gab der Vertreter der alten preußischen Staatsregierung Ministerialdirektor Dr. Brecht vor Eintritt in die Tagesordnung eine Erklärung ab. Darin sagt er, die preußische Regie rung habe eigentlich die Vorgänge zwischen Reich und Preußen mit Stillschweigen übergehen wollen. Aber es sei bisher leider noch nicht gelungen, eine Lösung der bestehenden Schwierigkeiten zu finden. Das Urteil des Staatsgcrichtshofes müsse loyal durch- geführt werden. Die Neichsregierung habe aber das Urteil nicht durchgeführt. Die Reichskommissare be zeichneten sich weiter als Negierung und als Mini ster. Sie versagten der alten Staatsregierung die Wiedereinsetzung in ihre Ämter. Dadurch würden die Rechte der Länder berührt, und die preußische Regierung gebe daher dem Reichsrate von diesen Vorgängen Kenntnis. Die Behandlung der preußi schen Regierung durch die Reichsregierung sei eine schlechte Vorbereitung auf die Reichsresorm. Der Reichsinnenminister erwiderte darauf, daß er den preußischen Standpunkt nicht teilen könne, und daß man alles tue, um das Urteil loyal zu voll strecken. Bayern gab eine etwas ausweichendere Er klärung ab. Der württembergische Vertreter versuchte sich noch weiter zu distanzieren und sich aus dem Streit herauszuhalten. Sachsen erklärte, es wünsche keine Vertiefung der Streitlage in öffentlicher Reichs ratssitzung, um so weniger, als ja am Sonnabend das ganze Problem innerhalb der Reichsratsaus schüsse und im Zusammenhang mit den Besprechun gen des Reichskanzlers mit den Ministerpräsidenten der Länder ausführlich behandelt werden wird. l2 Tote bei -en Genfer Kämpfen Kommunistisch-sozialistische Verbrüderung Die blutigen Zusammenstöße in Genf am Mitt woch abend, über die wir bereits berichteten, haben 12 Todesopfer gefordert. 95 Verwundete, darunter Schwerverletzte, wurden in die Krankenhäuser einge liefert. Der Führer der Genfer Sozialisten, Nicol, ist wegen Aufforderung zum Aufruhr verhaftet wor den. Gegen die beiden flüchtigen kommunistischen Führer Lebet und Tronchet ist ebenfalls Haftbefehl erlassen worden. Zwischen der bürgerlichen Union nrUionale und den marxistischen Gruppen in Genf bestanden schon seit längerer Zeit starke Spannungen, und so kam es nach einer großen bürgerlichen Versammlung am Mittwoch abend trotz Absperrmußnahmen der Poli zei auf den Straßen zu den blutigen Tumulten. Der Sozialistenführer Nicol hielt eine Ansprache an die Massen, in der er zur Weltrevolution aufrief. Der Kommunistenführer Lebet ließ die Sowjetrepublik hochleben und erklärte, es gebe heute keine Trennung mehr zwischen Sozialisten und Kommunisten. Da die Lage immer bedrohlicher wurde, rückte Militär mit Maschinengewehren an und schoß scharf. Dabei wurden zahlreiche Unbeteiligte verletzt, auch zwei Krankenträger wurden getötet. Der Donnerstag verlief in Genf ruhig. Die schweizerischen Truppen sind durch den Beschluß des Bundesrates auf Alarmbereitschaft gesetzt. Rian erwartet, daß heute Sonnabend, dem Beerdigungs tag der Genfer Opfer, ein Generalstreik ausbricht Der Auftrag Hindenburgs an Papen Bildung -er nationalen Konzentration durch Verhandlungen mit -en Parteien Amtlich wird mitgeteilt: „Reichspräsident o. Hindenburg nahm am Donnerstag den Vortrag des Reichskanzlers v. Papen über die Auffassung des Kabinetts zur innerpolitischen Lage entgegen. Der Reichspräsident betonte, daß er an dem der Bildung der Regierung v. Papen zugrunde liegenden Gedan ken einer nationalen Konzentration auch weiterhin festhalte. Dementsprechend beauftragte er den Reichs kanzler, in Besprechung mit den Führern der einzelnen in Frage kommenden Parteien festzustellen, ob und wie weit sie gewillt seien, die Negierung in der Durchführung des in Angriff genommenen politischen und wirtschaftlichen Pro gramms zu unterstützen." Im vorstehenden amtlichen Bericht ist die Feststellung wichtig, daß die Parteiführer gefragt werden sollen, inwie weit sie gewillt sind, die Durchführung des Regierungspro gramms zu unterstützen. Damit ist für die Besprechungen ein genauer Nahmen gezogen, und das Negierunasprogramm wird von vornherein als eine feststehende Tatsache angespro chen, auf deren Grundlage sich die Verhandlungen abzuspie len haben. Es handelt sich also um die klare Fragestellung nach der Haltung, die die Parteien gegenüber dem Regie rungsprogramm einnehmen, und um das ebenso klare Ziel einer nationalen Konzentration auf dem Boden des Negie rungsplanes. Der Kreis der Parteien, die der Reichskanzler zu den Besprechungen hinzuziehen wird, steht im einzelnen noch nicht endgültig fest. Es ist beabsichtigt, auch den Führer der NSDAP. Adolf Hiller zu einer solchen Besprechung aufzufordern. Zu nächst wird jedoch sondiert werden, ob Hiller nach Berlin kommen wird, besonders da aus nationalsozialistischen Kreisen verlautet, die NSDAP, lehne derartige Besprechungen ab. Das Berliner nationalsozialistische Organ, der „Angriff", schreibt, die NSDAP, könne nur dann an der Regierung teil haben, wenn ihr die Führung übertragen werde, d. h. wenn man Adolf Hitler mit der Kanzlerschaft betraue. Wie wir in Ergänzung der amtlichen Mitteilung über den Empfang des Kanzlers beim Reichspräsidenten erfahren, werden die Besprechungen mit den Parteien um die W o - chenwe nde beginnen. Ein genauer Termin aber steht bisher ebensowenig fest, wie der Kreis der in Frage kom menden Parteien. Das ist im einzelnen dem Kanzler über lassen worden. Das politische Programm, das die Grund lage der Besprechungen bilden soll, erstreckt sich in erster Linie auf die Berfassungsreform, die neben den großen wirt schaftlichen Fragen in der nächsten Zeit das Hauptproblem sein wird. Unterredung Vapen - «raun Wie wir erfahren, richtete Reichskanzler von Papen an den preußischen Ministerpräsidenten Braun einen Brief, in dem er sich ihm für eine persönliche Aussprache über die Fragen zur Verfügung stellt, die in dem bekannten Schreiben Dr. Brauns an den Reichspräsidenten behandelt wurden. Der Reichspräsident halte dieses Schreiben dem Reichskanzler zur Nachprüfung und Erledigung übermittelt. Der Kanzler hält es also für richtig, zunächst, falls auch Dr. Braun das Bedürfnis dafür ho , den Weg einer persönlichen Aussprache zu wühlen. Personaloeränüekungen la Preuben In der Staatsministerialsitzung der kommissarischen Preußischen Staatsregierung sind, wie der Amtl. Preuß. Pressedienst mitteilt, folgende Personalveränderungen be schlossen worden: Zum Vizepräsidenten des Polizeipräsidiums Berlin wurde der bisherige Regierungsdirektor Mosle ernannt. Der mit der kommissarischen Verwaltung des Landratsamtes in Altena beauftragte Regierungsrat Fuchs wurde zum Landrat in Altena ernannt. Der mit der kommissarischen Verwaltung des Landratsamtes in Habelschwerdt beauftragte Regierungsrat Dr. Poppe wurde zum Landrai in Habel schwerdt ernannt. Der dem Landrat des Kreises Sensburg, Dr. Stang e, erteilte Auftrag zur Kommissarischen Ver waltung des Landratsamtes Einbeck wird auf seinen Antrag aufgehoben. Landrat Dr. Stange wird zum Oberregierungs rat bei der Regierung Köslin ernannt. Englands Vorschläge zur deutschen Gleichberechtigungsforderung Im Hilterhaus fand am Donnerstag die mi^ großer Spannung erwartete außenpolitische Debatte statt. Staatsse kretär des Aeußeren, Sir John Simon, verlas aeaen Schluß seiner Auskührunaen eine Erklärung. Mit Bezug auf die Regelung der Schwierigkeiten, die sich aus der deutschen Gleichberechtigungsforderung ergeben, regt die britische Regierung an. daß Hand an Hand mit einem fairen Entgegenkommen in Deutschlands Anspruch auf dem Grundsatz der Gleichberechtigung die europäischen Staaten sich in einer feierlichen Zusicherung vereinen sollten, daß sie unter keinen Umständen versuchen werden, irgendwelche ge genwärtigen oder künftigen Schwierigkeiten unter sich durch Rückgriff auf Gewalt zu lösen. Die Anerkennung des mora- lischen Rechtes Deutschlands auf Gleichheit der Behandlung mit anderen Rationen brächte für Deutschland u. a. die An nahme dieser entsprechenden Verpflichtung mit sich. Ausgehend von der Annahme, daß eine solche Versiche rung gegeben wird, wünsche ich, ganz deutlich die Ansicht zu erklären, die die Regierung bezüglich des Weges gefaßt hat, auf dem der deutsche Anspruch auf Gleichberechtigung erho ben werden soll. Drei große Punkte müssen erwogen werden: 1s Die Frage, gh die Beschränkung der deutschen Rüstun gen in dem gleichen Dokument ausgedrückt werden sollte wie d'e Beschränkungen der Rüstungen anderer Rationen. Ich glaube, daß die Beschränkungen der deutschen Rüstungen in derselben Abrüstungskanvention enthalten sein sollten. Das bedeutet. daß die Artikel 5 des Versailler Ver trages. die gegenwärtig Deutschlands Waffen und Streitkräfte beschränken, außer Kraft gesetzt werden. Der zweite Punkt betrifft die Dauer der Konvention. Wir sind der Ansicht, daß die neu ausgedrücklen Beschrän kungen für Deutschland die gleiche Zeit dauern sollen und den gleichen Methoden der Revision unterliegen sollen wie diejenigen anderer Länder. Der dritte Punkt betrifft das Problem der Gleichberech- tigung in der Frage der Kriegsmaterialien. Deutschland hat erklärt, es habe keine Absicht aufzurüsten, sondern wünsche lediglich, daß grundsätzlich die Art der Rüstungen, die ande ren Ländern gestattet ist. nicht ihm selbst verboten sei. Wenn Gleichberechtigung eingeräumt werden soll, dann muß dieses Prinzip anerkannt werden. England ist bereit, seine Bereit willigkeit zu erklären, in Zusammenarbeit mit den anderen Mitgliedern der Abrüstungskonferenz darauf zu sehen, daß dieser Grundsatz in die neue Konvention einbezogen wird. Durch welche Mittel und in welchen Etappen dieser Grund satz angewandt werden kann, muß Gegenstand von Aus sprachen in Genf sein. Es ist absolut notwendig, daß Deutsch- land an diesen Diskussionen teilnimmt. In der Zwischenzeit wolle er für die Regierung folgende zwei Punkte klarmachen: Erstens, das Ziel der Abrüstungs konferenz sei, ein Maximum positwer Abrüstung zu erreichen, auf das man sich allgemein einigen könne und nicht, im Namen der Gleichberechtiaunb Zunahmen in der bewaffneten Stärke zu autorisieren. Zweitens könne die volle Verwirk lichung des Grundsatzes der Gleichberechtigung praktischer- weise nicht auf einmal erreicht werden. Natürlich würden gleiche Grundsätze auf die Fälle von Oesterreich, Ungarn und Bulgarien angewandt werden. Zum Schluß erklärte Simon, das britische Ziel sei, Deutschland zur Abrüstungskonferenz zu rück z u b r i n g e n. Er hoffe, Ende der Woche in Genf zu sein: denn die Abrüstungskonferenz müsse so früh wie irgend möglich Gelegenheit erhalten zu erfahren, welche Methoden und Verfabren die britische Regierung zur Ausarbeitung des französischen Planes vorschlage.