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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (vormittag). Abonnement-preiS betrügt vierteljährlich I Mark 20 Pf. pr»nun>«r»nllo. ÄWger Inserate werden bis spätesten- Mittags des vorhergehenden LageS des Erscheinen- erbeten und die CorpuSspaltenzeile mit w Pf., unter „Eingesandt" mit 24 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stabtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 76. Sonnabend, den 1. Juli 1882. 7. Jahrq. Bekanntmachung. Die Maurer» und Zimmerreparaturarbeiten am hiesigen Nachhause sollen im Submisstonswege vergeben werden. Blankette und Bedingungen sind gegen Bergütung der Copiaiien an Ralhsstclle in Empfang zu nehmen, woselbst auch die Offerten bis 4. Juli a. e. einzureichen sind. Zwönitz, am 26. Juni 1882. Der Stadlgemeinderat h. Adam. Bekanntmachung. Die früher zur Pflasterung der Rachhausflur benutzten ausrangirten Cement-Futzboden-Platten sollen Mittwoch den 5. Juli a. c. Vormittags 11 Uhr im Hofe des hiesigen Rathhauses, allwo dieselben gelagert sind, meistbietend gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Zwönitz, am 26. Juni 1882. Der Stabtgemeinderath. Adam. Bekanntmachung. Der S. Termin Kraukensteuer ist am r. Juli l. I. fällig und innerhalb 8 Tagen pünktlich an unsere Krankenkassenverwaltung abzusühren. Zwönitz, am 30. Juni 1882. Die Krankenkassen-Direktion. Adam. An Bezahlung des Schulgeldes wird erinnert. Tagesbericht. — Zwönitz. Auf das morgen Nachmittag im Hotel „Blauer Engel" hier zum Besten unserer Armenkaffe stattfindende Concert des Chemnitzer Allgemeinen Männergesangvereins verfehlen wir nicht auch an dieser Stelle noch ganz besonders hinzuweisen. Wollen wir wünschen, daß der Besuch dieses Concerts für dessen Vorzüglichkeit uns das Renommee des Vereins bürgt, schon um des edlen Ziveckes willen ein recht zahlreicher sein möge. — Den verehrten Sanges brüdern aber, die, wie wir erfahren, uneigennütziger Weise die Be streitung des Regie-Aufwandes übernommen, rufen wir ein freudiges „Grütz Gott" zu. — Ain Dienstag früh in der 7. Stunde wurde der Gutsbesitzer Jähn aus Meinersdorf auf dem Wege zwischen Meinersdorf und Adorf von einem Unbekannten angehalten, der 10 Pf. van ihm ver langte. Als Jähn diesem Verlangen nicht nachkam, schlug ihm der Freche mit einen, Ptahl derartig über den Kopf, datz er bewußtlos zu Boden sank, worauf dieser ihn seiner Baarschaft von 290 Mark beraubte und spurlos verschwand. Jähn wurde noch bewutzlos in seine Wohnung gebracht und ist sein Zustand ein bedenklicher. — Gelenau, 26. Juni. Wenn man jetzt eine Wanderung durch unsere Dorfgemarkung unternimmt, so sind es verschiedene Eindrücke, welche der Anblick der Fluren macht. Hafer und Gerste haben sich in einer Weise wieder erholt, wie man es nicht zu hoffen gewagt hatte. Wenn sie auch theilweise etwas dünn stehen, so dürften sie bei günstiger Witterung doch noch eine ziemlich erträg liche Ernte gewähren. Das Sommerkorn, welches sehr zeitig ge- fäet worden ist, ist so gut wie vernichtet, das später gesäete schlägt wieder aus. Was aus ihn, werden wird, steht dahin. Das total vernichtete Winterkorn ist entweder abgchauen oder steht noch an, bis die Schadentaration seitens der Hagelversicherungsgesellschaften geschehen sein wird. Die Kartoffel stehen nicht übel, wo nicht das Wasser Furchen oder Löcher gerissen und den Boden beziehentlich den Samen hinweggeschmemmt hat. Die Bearbeitung der Kartoffel felder verursacht die größte Mühe und kostet unsäglichen Schweiß, da der Boden wie festgestampft und infolge der Abspülung mit Steinen dicht besäet ist. Die Heu- und Kleefelder, sowie die Wiesen gewähren vielfach einen traurigen Anblick. Bei der kalten Witterung der letzten Wochen ist nichts gewachsen, eö ist, als ob die Triebkraft der Gräser mit entschwunden sei. Das Futter auf vielen Wiesen wird wegen der Versandung derselben nicht abgehauen werden können, Mühe rind Lohn der Arbeit würden in keinem Verhältnisse stehen. Was die hiesigen Landwirthe vor der Hand am meisten drückt und was sie mit Bangigkeit in die Zukunft blicken läßt, daß ist der Futtermangel. Derselbe nöthigt, den Viehbestand zu vermindern, gewiß ein Uebelstand, welcher auf viele Jahre hinaus in nachteiligster Weise wirken wird. — Annaberg, 27. Juni. Am Sonnabend Abend hat man demselben Orte, wo man den Mühlenbesitzer Dost fand, auch den bei dem letzten Wolkenbruch umgekommenen Müllerknappen Wagner aus Mildenau ausgefunden. — Neustädtel, 24. Juni. Den Bürgern und Einwohnern hiesiger Stadt ist eine angenehme Ueberraschung dadurch zu Theil geworden, daß nach einer Bekanntmachung des Stadtrathes in diesem Jahre von der Erhebung des 4. Termins der Stadtanlagen abge sehen wird. Die Neustädtler Sparkasse hatte im vorigen Jahre höchst günstige Resultate erzielt, und daraus erklärt sich gewiß der Steuer erlaß. — Reichenbach. In der für unser Vogtland bedeutenden Dampsmahlmühle der Herren Keller L Sohn hier soll der Betrieb Ende d. M. eingestellt werden, um einer Wollkämmerei und Spin nerei Platz zu machen. Auch die in nächster Zeit zur Veräußerung kommende sogen. Rathsmühle soll sicherem Vernehmen nach zur Er richtung einer mechanischen Weberei angekauft werden. — Die vor ca. 8 Tagen zur Versteigerung gelangte, erst vor einem Jahr neu erbaute Schwarzhammermühle bei Netzschkau ist für 36,000 Mark in den Besitz eines Industriellen übergegangen, der Pappenfabrikation hinein zu legen beabsichtigt. — Reichenbach, 25. Juni. Am Sonnabend Abend in der 6. Stunde hat der 22jährige Sohn des Zimmermeisters Petzold hier in einem 32 Ellen tiefen Brunnen eine Ausmessung vornehmen wollen und dabei ist es passirt, daß beim Niedersteigen eine Sprosse der Leiter brach und der Aermste in die Tiefe stürzte. Er erlitt einen dreifachen Schädelbruch und konnte infolge dessen nur als Leiche wieder an das Tageslicht gefördert werden. — In Brambach i. V. ist am 23. Juni ein Mädchen von 13 Jahren am Sonnenstich gestorben. — Der „DreSdn. Anz." schreibt: Auf eine Anfrage, wie es