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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich 1 Mark so Pf. prsenumeranäo. Anzeiger für Inserate werden bi» spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit lv Pf., unter „Eingesandt" mit so Pf. berechnet. Zwinitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stadtgemeinderath zu Zwönitz. 76. Sonnabend, den 29. Juni 1878.3. Jahrg. Bekanntmachung. Die Wählerliste der Stadtgemeinde Zwönitz für die bevorstehenden Wahlen zum Deutschen Reichstage liegt vom 2. Juli dieses Jahres an acht Tage lang an Nathsstelle zu Jedermanns Einsicht aus. Es wird dieß mit dem Bemerken «»durch zur Kenntniß der betheiligten Einwohuer des hiesigen Orts gebracht, daß, wer die ge dachte Liste für unrichtig oder unvollständig hält, dieß nach der Vorschrift in 8 3 des Reglements zur Ausführung des Wahlgesetzes für den Reichstag des Norddeutschen Bundes vom 28. Mai 1870 (Bundes-Gesetz-Blatt Seite 275) innerhalb acht Tagen nach dem Beginne der Auslegung der Liste bei dem unterzeichneten Bürgermeister schriftlich anzeigen oder zu Protokoll geben kann und die Beweismittel für seine Behauptungen, falls dieselben nicht auf Notorietät beruhen, beibringen muß. Zwönitz, den 26. Juni 1878. Der Bürgermeister. Schönherr. Bekanntmachung. Die zweite Hälfte der diesjährigen Hundesteuer wird mit 1. Juli o. fällig. Die Bezahlung hat längstens bis zum 10. Juli o. zu erfolgen. Zwönitz, am 26. Juni 1878. Der Stadtgemeinderath. Schönherr. An dieBezahlung rückständigen Schulgeldes wird hierdurch erinnert. Tagesgeschichte. Berlin, 27. Juin, 10 Uhr Vormitlags. Bulletin. Der Zu stand des Kaisers, weicher vergangene Nacht sehr gut geschlafen, bietet keine Veränderung dar. Berlin, 26. Juni. General Grant ist heute eingetroffen. Berlin, 26. Juni. Das dem Kongresse überreichte Memorandum Rumäniens faßt die Wünsche Rumäniens in folgende fünf Punkte zu sammen: 1. Kein Theil des gegenwärtigen Territoriums wird von Rumänien abgetrennl; 2. Das rumänische Gebiet wird keinem Durch- zugSrecht zu Gunsten der russischen Armee unterworfen; 3. Rumänien ergreift mit Rücksicht auf den Jahrhunderte alten Nechtstitcl wieder Besitz von den Inseln und Doiiaumündungen einschließlich der Schlangen insel; 4. Rumänien wird im Verhältnis; zu der ins Feld gestellten Militärmacht eine Entschädigung erhallen in ter Form, wie sie für die billigsten (plus Expedienl) erachtet werden wird; 5. Die Unab hängigkeit Rumäniens wird definitiv anerkannt, sein Gebiet wird neulralisirt werken. Berlin, 27. Juni. Auf Wunsch der russischen Vertreter findet die nächste Kongreßsitzung, der auch Fürst Gortschakoff beiwohnen wird, morgen statt. Sobald die bulgarische Angelegenheit erledigt ist, folgt die Behandlung der' Grenzen und die Verhältnisse Serbiens und Montenegros. Bezüglich Bessarabiens verlautet, daß Bessarabien nur bis zur Kilia wieder abgetreten werde und verlangt, daß die Sulina- mündung Rumänien verbleibe. Berlin, 27. Juni. Se. königl. Hoh. der Prinz Georg von Sachsen stattete heute Mittag Ihren Majestäten, sowie den Prinzen des königlichen Hauses Besuche ab und empfing im Schlosse den Gegenbesuch der Letzteren. Se. königl. Hoh. kehrt Nachmittag Vi5 Uhr nach Dresden zurück. Pose«, 26. Juni. Die „Ostdeutsche Zig." meldet aus Kalisch von gestern: Die Revolte am 23. Juni wurde durch Militär unter drückt. Der Gouverneur erließ einen Tagesbefehl, wonach alle Läden am folgenden Tage geschlossen bleiben und nur drei Menschen auf der Straße Zusammengehen dürfen. 80 Personen, darunter mehrere Geistliche, wurden verhaftet, 200 andere zur Anzeige gebracht, welche alle vor ein sofort eingesetztes Kriegsgericht gestellt werden sollen. Posen, 26. Juni. Die „Posener Zeitung" meldet, die russische Grenzstadt Wiernszaw ist fast gänzlich nieoergebrannt. Paris, 26. Juni. Der in Berlin anwesende Minister der aus« wärtigen Angelegenheiten, Waddington, hat in der bulgarischen Organifationsfrage einen Entwurf vorgelegt, über welchen der Kongreß ! beräth. Im Ganzen erwartet man, daß die bulgarische Frage in einigen Sitzungen erledigt sein wird. Montenegro und Serbien sollen, bevor der Kongreß die Feststellung der Grenzen beider Fürstenthümer behandelt, sich mit Oesterreich über Einschlägiges verständigen, da diese Fragen wesentlich als Spezialfragen zwischen Oesterreich und den Be treffenden angesehen werden. — Aus Athen vorliegende Meldungen stellen die Zustände in Kreta als dem Ausbruche einer Bewegung be hufs LoSreißung von der Türkei nahe dar. — Der deutsche General- Postmeister, Or. Stephan, ist mit Lem Stern der Großoffiziere der Ehrenlegion dekorirt worden. Petersburg. 24. Juni. Die Nachricht der „Morning Post" von einer in Aussicht genommenen Reise des Kaisers Alexander nach Berlin wird in unterrichteten Kreisen als unbegründet bezeichnet. Schon das derzeitige Befinden Ihrer Majestät der Kaiserin, welche sich zwar in der Besserung befindet, aber immer noch leidend ist, ebenso wie die Rücksicht aus die für die Heilung des kaiserlichen Onkels nothwendiqe Ruhe sprechen gegen eine derzeitige Reise nach Berlin. Madrid, 26. Juni. Die Königin von Spanien ist heute ge storben. Madrid, 26. Juni. Die Leiche der Königin wird morgen öffent lich ausgestellt werden. Am Freitag soll dieselbe nach der königlichen Begräbuißstätte im Eskurial übergesührt werden. In der Sitzung der Kammern, welchen das Ableben der Königin mitgetheilt wordeu war, gab der Präsident dem allgemeinen Bedauern über den uner setzlichen Verlust, den das Land erlitten hat, Ausdruck. Die Sitzungen wurden darauf bis auf Weiteres aufgehoben. In der Stadt Madrid herrscht in Folge des Hinscheidens der Königin große Niederge schlagenheit. Madrid, 27. Juni. Die Krankheit, infolge deren der Tod der Königin erfolgte, war ein gastrisch-nervöses Fieber mit heftigen Hämorrhagien. Dem Könige gingen von allen regierenden Fürsten die herzlichsten Beileidstelegramme zu. In ganz Spanien ist die Trauer eine große und allgemeine. Lokales und Sächsisches. Dresden, 26. Juni. Die Zweite Kammer bewilligte in ihrer heute Nachmittag 1 Uhr, in Gegenwart des StaatSministerS Frhrn. v. Könneritz und des königl. RegieruugScommissarS geh. FinanzratbS vr. Diller, obgehaltenen Sitzung die Einstellung der Grundsteuer für 1878 mit 7,, Pf. und für 1879 mit 4 Pf. pro Steuereinheit, ferner die Einstellung der Gewerbe- und Petsonalfteuer für 1878 mit b/w