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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementöpreis betrögt vierteljährlich 1 Mark so Pf. pr»imm«rsnäo. Anzeiger für Inserate werden bi« spätefien Mittag« de« vorhergehenden Tage« de« Erscheinen« erbeten und die CorpuSspaltenzrile mit lv Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stadtgemeinderath zu Zwönitz. 71.Dienstag, den 18. Juni 1878.3. Jahrg. Bekanntmachung, Landtagswahlliste betreffend. Die diesjährige revidirte Landtagswahlliste hiesiger Stadl liegt 14 Tage lang bis mit 29. d. M. in der RalhSexpeditiou zur Ein» sichtnahme aus. Neclamationen gegen dieselbe sind bis dahin bei dem Unterzeichneten anzubringen- Zwönitz, am 15. Juni 1678. Der Bürgermeister. Schönherr. Auetion. Nächsten Dienstag, als den 18- d. M., Nachmittags 3 Uhr sollen auf dem städtischen NipSgrundslücke circa SO Langhanfen AusforstttNgsholz gegen sofortige Bezahlung öffentlich versteigert Werve». Zwönitz, am 12. Juni 1878. Die F o r st d e P U t a t i 0 N. An dir Bezahlung rückständigen Schulgeldes wird hierdurch erinnert. Tagesgeschichte Berlin. Bezüglich der Frage der Auflösung des Reichstages soll fick das preußische Staatsministerium ursprünglich in zwei Parteien getrennt haben, von denen die stärkere die Auflösung durchgesetzt habe mit dem Bemerken, man müsse sich die Nationalliberalen „nicht wieder rehabilitircn" lassen, nämlich durch Aimahme der ueuen Regierungs vorlage. Der „Hann. Cour.", das Organ Bennigsen's, bemerkt dazu: Die Mittheilung von diesem neuesten geflügelte» Worte, man dürfe die Nationalliberalen „sich nicht rehabilitircn lassen", war auch uns vor einigen Tagen zugegangen; wir halten sie nicht veröffeullicht, weil wir, die wir einen „ehrlichen Waffenstillstand der Parteien" verlangt habe», nichts lhun wollten, was dem Privalgezank verbitternde Nahrung zuführen könnte. Nachdem jenes für die Situation höchst charakteristische Wort anderweitig in die Öffentlichkeit gedrungen, kann man eö »aiürlich nicht ignoriren. Die Liberalen haben keinen Grund und keine Neigung, jetzt gegen die Negierung angriffsweise vorzugchen, aber in der Verlheivigung werden sie sich weder durch die Erregung der Volks' Meinung, noch durch die zum Theil höchst unehrlichen Manöver hindern lassen, welche unternommen werden, um die bestehende Auf regung zu vergrößern und irre zu leiten. In de» Negierungskreisen bestehen offenbar zwei Strömungen, obgleich man offiziös verbreitet, „raß in Betreff der von der Regierung ergriffenen und noch zu er greifenden Maßregeln in den maßgebenden Kreisen nicht die geringste Meinungödifferenz, sondern im Gcgentheil die vollkommenste Ueberein- slimmung herrscht und geherrscht Hal." Wir wiederholen gegenüber dieier falschen Nachrichl, daß die Auflösung, eben wegen ihrer lieber- flüssigkeit, zuerst entschiedenen Widerspruch im Staatsministerium ge funden hat. Lon den beiden in den NcgierungSkreisen herrschenden Strömungen wird jetzt nach der Auflösung die eine gekennzeichnet durch das Wort, man dürfe die Nationalliberalen „sich »jchl rehabilitircn lassen", nnd durch eine, selbst in der offiziösen Presse beispiellose Ge hässigkeit und Perfidie der Polemik. Berlin, 14. Juni. Der „Reichs-Anzeiger" meldet: Der königl. Hof legt für Se. Majestät den König Georg V. die Trauer auf drei Wochen an. Berlin, 15. Juni. Bulletin. Se. Majestät der Kaiser brachte den gestrigen Tag außer dem Belte zu, saß jedoch wegen ungünstiger Witterung nicht bei geöffneter Balkonthüre. Während der verwichenen Nacht hat Se. Majestät mit Unterbrechung gut geschlafen. Der Zu stand der Wunden am Arm ist unverändert. I)r. v. Lauer. Or. v. Langenbeck. Or. WilmS. Oldenburg. Vorige Woche ging dem Militärkapellmeister Hüttner hier ein Brief zu, in dem, der „Olvenb. Ztg." zufolge, man ihm den Tod androhte, wenn er seine Kapelle noch einmal die National hymne spielen ließe. Charakteristische Zeichen der Zeil! Motz, 8. Juni. Täglich mehren sich die aus dem Bezirk Loth ringen kommenden Kundgebungen der Sympathie und Anhänglichkeit an die Person unseres allverehrten Kaisers, und namentlich ist eS der die südwestlichste Ecke des Bezirks bildende Kreis Chateau-SalinS, aus dem die erste derartige Knndgebnng laut wurde. In der Kreisstadt Chateau-SalinS traf die Kunde von dem letzten fluchwürdigen Attentat am vorigen Montag ein, zu spät jedoch, als daß die an diesem Tage dort zu einer Conferenz versammelten Lehrer zweier Cantone dieses Kreises in ihrer Versammlung dieselbe erfahren konnten. Nnr einige wenige erhielten vor ihrer Abreise die vcrhängnißvolle Kunde, und diese beeilten sich, im Namen ihrer sämmtlichen College» a» Se. Majestät ein Telegramm folgenden Inhalts zu senden: „Die zu einer Conferenz versammelten Lehrer der Cantone Chateau-SalinS und Vic danken dem Himmel, daß er von Neuem die so kostbaren Tage Ew. Majestät erhalten hat." Ein ähnliches Telegramm wurde Namens der Stadt Pfalzburg von dem dortigen Gemcinderath an den Kaffer entsendet und gleichzeitig beschlossen, eine Adresse an Se. Majestät zu richten. Paris, 13. Juni. In Bezug auf das gestern früh erfolgte Ab leben Sr. Majestät des Königs Georg von Hannover gehen der „Nat.-Ztg." von ihrem hiesige» Specialberichterstatlcr auf telegraphischem Wege nachstehende Mitlheilungcn zu: Dem König Georg bin ich noch vorgestern Nachmittag im Boiö de-Boulognc in offener Kalesche be gegnet. Derselbe hatte Abends nach dem Diner noch längere Zeit im Salon verweilt, als er plötzlich von einer Art Ohnmacht befallen wurde. Die herbeigerufenen Aerzte erkannten sogleich, daß der König verloren wäre, indem allen» Anschein nach ein inneres Geschwür auf- gegangen war. Um Mitternacht begann der Todeskampf, der Tod trat aber erst nm Vr8 Uhr Morgens ein. Der hier weilende Prinz v. Wales hat sich, wie ich erfahre, ans telegraphischem Wege nach Berlin gewendet, um die Erlaubniß behufs Ueberführung der Leiche des Königs Gcorg nach Hannover zu erlangen. Im Falle einer Weigerung soll die Leiche des Königs von Hannover in Windsor bei- gesetzl werden. Der Leichnam wurde heute einbalsamirt und soll morgen den ganzen Tag hindurch auf einem Paradebelte ausgestellt werden. Der Transport der Leiche nach dem Bahnhofe soll hier mit königl. Ehren erfolgen. Nom, 14. Juni. Der Depuli'rtenkammer wurde heule eine Zu- schrifl des deutschen Botschafters mitgetheilt, worin NamenS deö deutschen Kronprinzen der Kammer für die anläßlich des Attentats aus den Kaiser Wilhelm beschlossene sympathische Kundgebung der herzlichste uud wärmste Dank ausgedrückt wird.