Volltext Seite (XML)
Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreiS beträgt vierteljährlich 1 Marl so Pf. priLnuweralläo. Anzeiger für Inserat« werden bi« spätestens Mittag» deS vorhergehenden TageS deS Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit IO Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stadtgemeinderath zn Zwönitz. 52. Donnerstag, den 2. Mai 1878.3. Jahrg. Oeffentliche Stadtgememderathssitzung, Freitag, den 3. Mai o. Nachmittags 6 Uhr im Verhandlungssaal des Nathhauses. Bekanntmachung, die Erhebung der Grundsteuer auf den II Termin betreffend. Die am 1. Mai l. I. gefälligen Grundsteuern sind in der Zeit vom 1. bis 10. Mai dieses Jahres mit 2'/s Pf. per Einheit anher einzuzahlen. Zwönitz, den 30. April 1878. Die Stadtsteuer-Ein nähme. Schuricht. Tagesgeschichte. Berlin. Generalfeldmarschall Graf Moltke ist von feiner Neise nach Schweden und Dänemark bereits wieder zurückgekehrt. Derselbe wurde heute von Sr. Majestät dem Kaiser empfangen. — In den Zeitungen mehren sich neuerdings die Nachrichten von Unterhand lungen zwischen Preußen und der römischen Curie. Daß vertrauliche Verhandlungen stattfinden, kann allerdings wohl nicht bezweifelt werden; Näheres und Sicheres hierüber ist aber noch nicht bekannt. — Die Ausschüsse deS Bundesraths für Zoll- und Steuerwesen und für Rechnungswesen haben über die gemeinschaftlichen Einnahmen an Zöllen, Rübenzucker-, Salz-, Tabak-, dann Branntwein- und Brau steuer und Uebergangsabgaben von Branntwein und Bier für das Jahr 1875, sowie über die in Anrechnung zu bringenden Verwalt ungsausgaben ihren Bericht erstattet. — Die Vereinigten Ausschüsse des BundesratHS für das Seewesen und für Handel und Verkehr traten heute zu einer Sitzung zusammen. Berlin, 28. April, lieber die Ursachen der Reise des Grafen Moltke nach Dänemark und Schweden sind sehr verschiedene Versionen in Umlauf. Mehrere Glätter hatten ans dem Umstände, daß der Feldmarichall in Ler jetzigen so wenig günstigen Jahreszeit die Neise machte, den Schluß gezogen, daß dieselbe mit politischen Zwecken zu- sammcnhäugcn müsse. Sie ließen dabei freilich außer Acht, daß, wenn der Generalfeldmarschall derartige Missionen übernähme, er gewiß vorgezogen hätte, mit dem König von Schweden in Berlin zusammenzutreffen. Graf Moltke ist, wie die „Volks Ztg." versichert, aber nur nach Schweden gereist, nm dort der Vermählung seines Adoptivsohnes mit der Tochter des Grafen Wladimir Moltke Holt feld beizuwchnen. — Am Dienstag ist der deutsche Reichstag wieder zusammen« getreten. — Dem Reichstage ist eine Denkschrift über den Stand des Äotthard-Bahn-Unternehmens zugegangen; zugleich wird damit nach träglich eine Subvention zur Gotthard-Bahn vom deutschen Reiche in Höhe von 10 Millionen Franken gefordert. — Die Vorbereitungen für die Einrichtung des neuen Neichs- schatzamtes sind bereits im Gange. Die Sache wird wesentlich da durch vereinfacht, daß die Einrichtungen sich genau an die bestehende Finanzabtheilung des Reichskanzleramts anschließen und sich im Uebrtgen nach den Instructionen regeln, welche für das preußische Finanzministerium bestehen. Es heißt, daß die Stelle eines Untcr- staalSsekrelärS für das Reichsschatzamt erst dann besetzt werden soll, wenn die Umwandlung des Reichskanzleramts in ein „Reichsverwalt- ungSaml" sich vollzogen hat. — Am 29. April ist im Reichskanzleramt unter dem Vorsitz des Geh. RegierunuSraths Rösing die technische Commission für See« schifffahrl..jufammengetr»1en. Die Verhandlungen dürften den Zeit raum, von etwa vierzehn Tagen in Anspruch nehmen. — Gleichzeitig mit der Weltausstellung in Paris wird daselbst die Pveile internationale Po-cooferenz de- Weltpostvereins eröffn et werden. Dieser Verein wurde bekanntlich am 9. October 1874 zu Bern zwischen 22 Staaten geschlossen und umfaßte damals ganz Europa, Nordamerika, Aegypten, das astatische Rußland und die asiatische Türkei, zusammen 716,000 Quadratmeilen mit 345 Mil lionen Einwohner. Gegenwärtig umfaßt er bereits fast alle civilisirten Staaten der Erde. Berlin. Die Todesstrafe deS Mörders Lack ist vom Kaiser in lebenslänglicher Zuchthausstrafe umgewandelt worden. Oesterreich. Die Verhandlungen mit Ungarn wegen des Aus gleiches nehmen einen befriedigenden Verlauf; fortwährend finden Berathungen statt, an denen der Kaiser den regsten Antheil nimmt; diese Berathungen gelten sowohl der auswärtigen Lage, als auch den gemeinsamen Reichs- und ungarischen Staatsfinanzen. Die Verhand lungen über die Begebung der 60«Millionen-Anleihc, welche der ungarische Finanzminister von Szell führt, dürften alsbald zum Abschlusse ge langen. Die Finanzgruppe: Oesterreichische und ungarische Kreditan stalt, Berliner Diskontogesellschaft und das Haus Rothschild sollen ziemlich annehmbare Uebernahmcbedingungen gestellt haben. Frankreich. Trotzdem der Ruf nach Amnestie für die Kommune« verurtheilten in den meisten lieberalen Vereinen und in der Presse laut wirb, finden immer noch neue Prozesse stall. So wurde in voriger Woche der Holchändlcr Eduard Tutin, welcher unter der Kommune das Amt eines Ablheilungs-DirektorS im Ackerbauministerium bekleidete, zu fünf Jahren Einschließung und zehnjährigem Verlust der bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte verurlheilt. — Die republikanische Presse agitirt lebhaft, um den Tag der Eröffnung der Weltausstellung zu einem nationalen Festtag zu machen. Die Ne- giernng ist hierauf bereits eingegangen und hat die Schließung aller Anreaux angeordnet. Auch Hal der Unterrichtsminister bereits befohlen, den Schülern sämmtUcher Unterrichtsanstalten einen freien Tag zu gewähren. Schweiz. Die Hoffnung, daß mit dem Regierungsantritt des neuen Papstes oer Friede zwischen Kirche und Staat wieder herge stellt werden würde, bestätigt sich leider nicht. Im Gegeutheil schlägt der Kulturkampf im Canton Genf hohe Wogen. Man confiöcirt Kirchen und maßregelt die Geistlichen, ohne daß es der Negierung gelänge, die Opposition zu brechen. Ein Vorfall der letzten Tage erregt besonders die Gemüthcr. In der römisch-katholischen Kapelle zu Bourg erschienen, von Gendarmen begleitet, Execuliv-Beamte und bemächtigten sich der vorhandenen Kultusgegenstände, die angeblich der christ-katholischen Gemeinde gehörten. Der römisch-katholische Pfarrer protestirte und erklärte die Gegenstände «Heils als sein, thells als Eigcnthum der römisch katholischen Gemeinde. Er wurde ver haftet und erst vor einigen Tagen gegen eine Kaution von 10,000 Fr. in Freiheit gesetzt. London, 30. April. In einer Rede des Kriegsministers Hardy bei Einweisung des konservativen Klubs zu Bradford hob derselbe hervor: der San Stefqno-Vertrag enthalte keine dauerhafte Frieden-^ bürgschaft, die griechisch-türkischen Juteresseu müßten ebenso wie die flavischen berücksichtigt werden. England habe keine kriegerisch«,