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Voigt ländischer Anzeiger. 5. Stück. Plauen, Sonnabends den 2. Februar i8n. Ueber kaltes und warmes Verhalten, in Be ziehung auf die Gesundheit. Von O. Müller in Plauen. 2Ak lasen im isten Stücke des diesjährigen Voitgländischen Anzeigers einen Aufsatz von dem berühmten Erzieher Herrn Salzmann, der die Frage beantworten sollte: „soll man sich im Winter warm kleiden?" So richtig die dort gegebenen Anleitungen sind, so verdient doch dieser Gegenstand, seiner Wichtigkeit wegen, eine weitere Ausführung. Zuerst einige Worte über die Behandlung der Kinder, von ihrem ersten Eintritt in die Welt an. Ans dieser beruht in Hinsicht des physischen Wohls, unendlich viel, und nur durch sie wird es bestimmt, ob später ein kälte res oder wärmeres Verhallen nützend oder scha dend sehn wird. Sollen Kinder leicht und wenig wärmend gekleidet werden, will man sie jeder Witterung ohne Schaden aussetzen, sollen sie im Sommer beständig im Flnßwasser, wie es eben die Tem peratur hat, baden, will man ihnen des Nachts eine Lagerstelle geben, wie sie Hr, Salzma n i, vorschreibt, welches alles gewiß sehr kräftig zur Erlangung eines festen und robusten Kör pers wirkt, so sind vom ersten Eintritt in das Leben an, gewisseBed'"S'"N"'z" erfüllen, die aus dem Folgenden resultiren werden. Vor einigen Decennien, als man zuerst den Nachtheil der zu warmen Behandlung der Kin der einsah, fieng man die Verbesserung damit an, daß man die neugcbohrnen Kinder in ganz kaltem Wasser baden ließ. Diejenigen, welche diese Methode empfahlen, dachten nicht daran, daß jeder jähe Sprung von einem Extrem zum andern, in det ganzen belebten Natur, von un ausbleiblichen schädlichen Folgen ist, und daß daher der rasche Uebergang von der warmen Temperatur, in der das Kind im Schoos der Mutter lebte, zu dem kalten Bad sehr zerstö rend für das zarte neugebohrne Kind wirken mußte. Eine vielfache Erfahrung zeigte den Nachtheil dieser unsinnigen, aus England zu uns gekommenen Methode, und. machte, daß man sich von ihr entfernte. Den Deutschen ist allein die wahre Verbesserung der physischen Er ziehung der Kinder zuzuschreiben, und beson ders hat sich der hochverehrte Hufeland um sie verdient gemacht. Schon im Jahr 1788 gav