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45. Stück. Plauen, Sonnabends den 5. November 18*4. Nachricht von der zu Dresden am io. August 1814. errichteten Bibel-Gesellschaft für das Königreich Sachsen. ^2eil einigen Jahren haben sich in mehrer» Ländern christliche Vereine gebildet, welche, fern von jeder Nebenabsicht, nur die Verbrei tung der Heiligen Schriften zu ihrem Haupt zweck wählten. Solche Verbindungen sind um so nothwendiger in Zeiten desMangels und der Noch, damit, was Einer Wht vermag, durch Mehrere unter Gottes Gegen geschehe. Was kann Christen wichtiger seyn, als die Heilige Schrift, das Wort des Lebens, des Friedens, der Weisheit und der Wahrheit, aus welchem der müde Wanderer durch dieses Erdenthal Trost und Freudigkeit schöpfen kann, in den Gtür- men dieser Zeil sein Haupt im Glauben zum des- seru Vaterlands zu erheben. Auch zeigt sich wirklich, neben so vielen traurigen ErscheitUln- gen unsrer Zeil, das Erfreuliche, daß in Man chem Sehnsucht nach dem, was ewig bleibt, erwacht, und daß auch die Vorurcheile zu ver- schwinden anfangen, welche wenigstens hie und da den Zutritt zur Quelle der Wahrheit und der Erkennmiß einem Theile der Christen ver schlossen. Von allen diesen Vereinen Pat wohl keiner so viel umfaßt und so viel bewirkt, als die Brit- rische Bibelgesellschaft in London. Von regem Eiser für die gute Sache beseelt, hat sie ei nen achtungswürdigen Schottischen Geistlichen, Herrn Robert Pinkerton, welcher jetzt eine Reise in das Russische Reich unternimmt, unter andern beauftragt, in Dresden einigen ihr be kannten Männern gewisse Erklärungen und An erbietungen zu thun, wenn eine das ganze Kö nigreich Sachsen umfassende Bibel-Gesellschaft gestiftet würde. In den wenigen Tagen, wel che Herr Pinkerton hier zubrachte, wurden aus allen Ständen gegen ;o Personen, bei wel chen man Sinn für diese gute Sache voraus setzen konnte, zu einer am roten dieses Monats zu haltende» Zusammenkunft eingeladen. Die Zahi der Erschienenen würde weit größer gewe sen seyn, wenn der Zweck der Zusammenkunft hätte allgemeiner bekannt gemacht werden können. In dieser Zusammenkunft wurde vom Herrn Prediger Pinkerton nach einer kurzen Vor erinnerung Folgendes eröffnet: „Wie groß seit der letztem Hälfte des verflos senen und dem Anfänge des gegenwärtigen Jahr hunderts die Anstrengungen der Gegner des Chri sten-